Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Mittwoch, 30. September 2009

Was gestern noch war...

Ich hatte, abgesehen von den fuenf Minuten in der Mittagspause, in denen ich den letzten Eintrag gesetzt hatte, keine Zeit fuer den Blog. Das kann ich jetzt schnell nachholen.

Gestern habe ich endlich wieder richtige Aufgabe bekommen; Aufgaben mit Verantwortung. Post Publishing Check des Triumph Daytona Handbuchs (ja, das 500-Seiten-Teil). Tja, wenn jemand das machen kann, dann ja wohl ich, denn ich kenne es mittlerweile verdammt gut. Habe auf diese Weise auch ein bisschen Italienisch gelernt: WARNING heisst in Italien "Avvertenza"; "to insert" uebersetzen sie mit "infilare" (jetzt weiss ich auch, woher "infiltrieren" kommt). Franzoesisch kam auch dran. Aber es ging ja um die Form, also brauchte ich mir um Sprachkenntnisse keinen Kopf zu machen.

Gestern fand ausserdem ein Treffen der Lesegruppe statt, zu dem ich auch mal spasseshalber gegangen bin. Viele nette Leute dort. Sie haben ueber zwei Buecher gesprochen: "To Kill A Mockingbird" und "Naughts & Crosses". Ersteres kenne ich sehr gut, gehoert zu meinen Lieblingsbuechern. Daher hatte ich mir vor zwei Wochen mal die englische Version gekauft und sie auch gelesen. Wie bei Filmen ist das Original doch immer besser als die uebersetzte Fassung. Das Treffen selber war zwar nett und interessant, aber viel zu kurz fuer meinen Geschmack. Es dauert nur eine Stunde, und die letzten 20 Minuten haben sie darueber gesprochen, welches Buch als Naechstes drankommen soll. Am Schluss entschieden sie sich fuer ein Buch namens "American Wife" - nach dem Klappentext zu urteilen lasse ich lieber die Finger davon. Ich war am Ueberlegen, welches Buch ich dort vorschlagen koennte, aber ich traute mich nicht, "Winnie the Pooh" vorzuschlagen...


Geradee kam meine naechste Aufgabe, die der von gestern ziemlich aehnlich ist. Ist wieder ein Post Publishing Check. Eine hoechst verantwortungsvolle Aufgabe, denn jeder Fehler, den ich jetzt nicht finde, wird in der Fassung sein, die an die Kunden ausgeliefert wird - ich gehoere also quasi zur letzten Verteidigungslin ie. Und ich muss dafuer sorgen, dass unsere Firma in Sachen Qualitaetssicherung gut aussieht. Dementsprechend - zurueck an die Arbeit!

Dienstag, 29. September 2009

... denn sie wissen (hoffentlich), was sie tun

Ich werde gerade Zeuge eines Telefongespraechs zwischen meiner Chefin Nicola und Philip, dem Leiter meiner Abteilung. Beide sitzen in zwei Bueros, die durch einen offenen Durchgang voneinander getrennt sind. Ungefaehr fuenf Meter Luftlinie trennt sie. Ich kann beide Teile des Gespraechs mitverfolgen. Dementsprechend stellt sich mir die Frage:

Warum telefonieren sie?

Erinnert mich an die StudiVZ-Gruppe: "3m Luftlinie sind kein Grund, auf ICQ zu verzichten." Trifft in der Firma wohl auch auf Telefongespraeche zu. Aber normal bruellen sie quer durchs Buero und koennen sich so verstaendigen. Ich verstehe die Englaender manchmal einfach nicht...

Montag, 28. September 2009

Erkundungstour

Ich habe meinen Sonntag entgegen meines ursprünglichen Plans nicht nur auf dem Zimmer und in der Küche verbracht (trotzdem habe ich „To Kill a Mockingbird“ zu Ende gelesen). Da draußen so schönes Wetter ist, wie ich von England nie gedacht hätte, bin ich auf einen Spaziergang Richtung Farncombe.

Wenn man nämlich aus meinem Haus kommt, geht es linkerhand die Straße runter in Richtung Industriepark (eigentlich ist die Catteshall Lane der Industriepark, zumindest auf der einen Seite der Straße). Rechterhand gibt es allerdings ein kleines Wohngebiet, und halbrechts/geradeaus führt der Weg nach Farncombe, das Nachbardorf. Dorthin bin ich schon einmal, um den Zug nach Woking zu nehmen, und in die Richtung bin ich erneut gegangen. Dieses Mal ohne bestimmtes Ziel.

Aehnlich wie meine Heimat Eggebek fliesst auch zwischen Godalming in Farncombe ein Fluss. Um nach Farncombe zu kommen muss man drei Bruecken ueberqueren. Ich glaube, die erste ist noch die Schoenste:



Zwischen den anderen beiden Bruecken steht ein Gebaeude, das in frueheren Zeiten vielleicht ein Inn gewesen ist – heutzutage kann niemand sagen, was es sein soll, denn wie ihr seht, wird daran schon seit einer Weile gebaut:



Die dritte Bruecke fuehrt ueber den Hauptwasserweg der Wey (zumindest glaube ich, dass der Fluss so heisst). Hier findet man die meisten Narrowboats und Ruderboote. Ausserdem ist hier die Schleuse „Catteshall Lock“.



Ich bin dann noch den Weg am Fluss entlang gegangen, in Richtung Godalming Zentrum. Wirklich ein schoener Weg, aber mangels Beleuchtung und in Hinblick darauf, wie dicht der Weg am Ufer entlang fuehrt, sollte man ihn nicht nachts nehmen. Sehr schoen ist ausserdem der Anblick von Farncombe, direkt auf der anderen Seite des Feldes.



Als der Weg zu Ende war, ging ich nach Farncombe und dort den Hauptweg zwischen Guildford und Godalming entlang. Ein paar Geschaefte, das meiste sind Wohnhaeuser dort. Sogar ein Hotel gibt es, das aber eher unscheinbar aussieht. Dann war ich an der Kreuzung, die zurueck nach Godalming fuehrte. Und an dieser Kreuzung gibt es den Pup „The Leathern Bottle“. Einmal kurz auf ein halbes „Courage“ rein, dann wieder raus. Der Laden macht an sich einen guten Eindruck, aber die Stammkundschaft war mir irgendwie unangenehm...

Operation „Marzipankartoffeln“

Ich glaube, die größte Hürde für mich war herauszufinden, ob die Engländer tatsächlich sowas wie Puderzucker kennen und wie sie das Zeug nennen. Nun, hierzulande läuft es unter der Bezeichnung „Icing Sugar“, was wohl soviel bedeutet wie „Zu mehr als zu Zuckerguss taugt das Zeug eh nix“. Au contraire!

Ich habe das Gefühl, das Zeug ist irgendwie süßer als das, was wir in Deutschland haben. Dementsprechend ist es das beste Marzipan geworden, was ich je selber gemacht habe. Kann aber auch an der Qualität der gemahlenen Mandeln liegen. An den Eiern liegt es jedenfalls nicht.

Eigentlich wollte ich ja Hummels Rezept eine Chance geben, die das Marzipan ja mit Amaretto und Honig anstelle von Eiern macht. Nur leider kostet die Flasche Amaretto hier über 10 Pfund. Für sechs Eier habe ich nicht mal 1 Pfund bezahlt, und damit war mir auch das Abendessen für Sonntag gesichert, also rechnet es euch aus. Der Rest war einfach: Große Schüssel, Mandeln und Puderzucker zu gleichen Teilen rein und so gut vermischen, dass es eine einzige Farbe ergibt. Dann zwei Eiweiß dazu (das Eigelb landete abends in meiner Carbonara-Soße). Mit dem Löffel verrühren, bis es einigermaßen zusammenhängt; der Rest ist Handarbeit.

Tja, so sieht der Brocken aus, wenn er nach 24 Stunden Durchziehen aus dem Kühlschrank kommt.



Ach ja, Kakaopulver war auch noch so eine Hürde. Die ganzen Regale bei Sainsburys sind so voll mit Trinkschokolade (auch mit weißer, das werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren), dass ich dachte, ich müsste die Kartoffeln durch Nesquick rollen. Aber dann gab es eine kleine Dose, auf der auch tatsächlich Kakao stand, und die habe ich dann genommen. Da habe ich dann für kalte Wintertage auch was Schönes zu trinken; die Dose hält wohl eine ganze Weile.

Und so sah meine Beschäftigung am Sonntag Nachmittag aus:



Das Rohmaterial…



…der erste Fertigungsschritt…



…und das Endprodukt.



Den Prototypen habe ich natürlich gegessen. 29 Stück passten in die Dose, zwei weitere habe ich meiner Vermieterin hingestellt. Die auf Arbeit werden am Montag bestimmt auch gerne mal zugreifen; dann bringe ich aber besser ein paar Zahnstocher mit, denn Kakaopulver ayuf Übersetzungsunterlagen macht sich nicht so gut…

Updates vom Wochenende

Nach ungefaehr zwei Stunden voller Herumbasteln und Fluchen haben Paul und Philip es aufgegeben, meinen Computer zum Laufen zu bringen, und stoepselten kurzerhand einen neuen ein. Der funktioniert wenigstens. Und hat USB-Ports. Also habt ihr hier meine Updates vom letzten Wochenende - also alles, was da so Wichtiges passiert ist...


Superstore Frenzy!!!

Mir bleibt keine Wahl – wenn ich die Vorweihnachtszeit in England überleben will, ohne durchzudrehen, brauche ich Marzipankartoffeln. Und obwohl meine Freunde, die EWOM in Berlin, bereits eine Sammelaktion für mich planen – was mich übrigens zutiefst rührt – muss ich sehen, dass ich mit meinen eigenen Mitteln dieses Problem lösen kann. Glücklicherweise fand sich in meinem Gedächtnis noch das Rezept für hausgemachtes Marzipan.

Also: Samstag Mittag zu Sainsburys, Zutaten kaufen (nebst Kuchen und Abendessen für zwei Tage).

Und das muss ich an dieser Stelle mal loswerden: Es gibt ja in Deutschland oft genug Situationen, in denen man innerlich flucht, weil irgendein Fußgänger sich blödbramsig direkt vor einen stellt und den Weg versperrt. Das kann im Supermarkt passieren, in der Fußgängerzone – eigentlich überall. Im Supermarkt ist das besonders beliebt, weil solche Idioten meistens noch mit Einkaufswagen kommen. Meine Lieblingssituation ist ja immer noch, wenn sich zwei Mittfünfzigerinnen oder älter mitten im Gang begegnen, sich angucken, direkt nebeneinander mit den Einkaufswagen stehenbleiben und anfangen zu quatschen. Meistens eingeleitet mit dem Satz: „Hallo! Wir haben uns ja eeeewig nicht mehr gesehen!“

Das ist in Deutschland. Da solltet ihr aber mal nach England kommen! Da wirst du echt zum Tier!

Ich meine, kann es sein – reine Vermutung – dass die Engländer ihr Gehirn am Eingang abgeben? Denn sie schlurfen durch die Gänge wie eine Horde Zombies (ich komme mir da vor wie „Shaun of the Dead“). Nicht einer, nicht zwei, nein, JEDER Kunde, der mir begegnet, stellt sich mitten in den Weg. Die Leute gucken nicht, wo sie hinlaufen; deren Umfeld ist ihnen sowas von egal. Einer schoss den Vogel ab, indem er zwar sah, dass ich an ihm vorbei wollte (an einer Stelle, wo ein Angestellter schon den halben Gang blockierte, weil er Weinkisten am Stapeln war), seinen Wagen zurücksetzte, um mir Platz zu machen – und dann nach hinten guckt, sich wieder mitten in den Weg stellt – keine Chance, vorbeizukommen – und dann sich die Fleischtheke anzugucken, als würde ich überhaupt nicht existieren.

Hallo, was ist denn das für ein Benehmen?

Auf den Parkplätzen von Sainsburys und Waitrose genau das Gleiche – hier herrscht strikte Anarchie. Ich habe das Gefühl, die meisten Leute dort sitzen in ihren Autos und lauern nur darauf, dass unbedarfte Fußgänger vorbeizuhuschen versuchen, damit sie rausfahren und sie rammen können.Und obwohl der Parkplatz bei Waitrose mit Pfeilen für Fahrtrichtungen markiert sind – strenges Einbahnstraßensystem – hält sich keine Sau dran! Ständig habe ich da Autos im Nacken, die aus der Richtung kommen, aus der sie gar nicht kommen dürfen.

Zum Glück habe ich eine etwas lebensverlängernde Route zu meinem Arbeitsplatz gefunden. Waitrose wird von jetzt an weiträumig umlaufen, und zudem muss ich nur noch über eine Kreuzung mit zwei Ampeln, nicht länger mit drei. Obwohl ich ja der einzige Mensch in der ganzen Stadt bin, der an einer roten Ampel wartet (als Fußgänger jedenfalls).

Abgesehen von solche Zwischenfällen habe ich zum Glück bekommen, was ich brauche. Also konnte es am Wochenende mit der Zubereitung losgehen.

PC-Stress Teil 3

So langsam reichts mir hier aber...

Uebers Wochenende scheint einer der Computer einen Kurzschluss im System verursacht zu haben, sodass das gesamte Buero voellig ohne Strom war. Aber das nur nebenbei...

Schlimmer wiegt die Tatsache, dass sie mir fuer meinen Arbeitsplatz wieder einen neuen Computer verpasst haben. Einer, der dieses Mal etwas schneller ist, zugegeben, aber auch einer, auf dem Trados nicht funktionieren will. Soviel zu den Ueberresten meiner letzten Aufgabe, an der ich seit zwei Wochen arbeite - ich haette nur noch 2000 Eintraege ueberpruefen muessen. Aber Trados will heute nicht - ist im Demo-Modus und kann daher eine so grosse Datei nicht oeffnen.

Desweiteren haben wir seit heute drei neue Mitarbeiter, ein Maennlein, zwei Weiblein. Die alle soeben als Gaeste zum Morgenmeeting eingeladen wurden - an dem Antje und ich NIE teilgenommen haben! Irre ich mich, oder ist das Diskriminierung?

Irgendwie war letzte Woche noch alles besser, als ich unten im QA-Buero sass, in aller Ruhe arbeiten konnte und mit Anthony nebenbei reden, auch wenn es dort viel ruhiger zuging als hier oben. Lag aber auch an Maria, der QA-Chefin, die sehr viel ruhiger ist als Nicola, die Firmenleitern, die ich jetzt quasi immer im Ruecken habe (weil der Durchgang zu ihrem Buero direkt hinter mir liegt und ich quasi auf der Schwelle sitze).

Das Beste ist ja, ich habe Fotos und Eintraege fuer den Blog am Wochenende vorbereitet. Und dieses Mistding hier hat keine USB-Ports! Verdammte Sch****!!!

Freitag, 25. September 2009

PC-Stress Teil 2

Dass mein derzeitiger Arbeits-PC eigentlich laengst auf einem Berg liegen muesste, um in Wuerde zu sterben, habe ich ja schon mal erwaehnt. Aber nebenbei macht er so komische Sachen wie die System-Festplatte zuzumuellen - und weder Paul noch ich konnten bislang herausfinden, woher das kommt. Dass der PC naemlich trotz aller Eindaemmungsversuche die Festplatte bis auf wenige KBs verstopft, war mir dann doch ziemlich unheimlich. Aber, oh Wunder, ein Neustart hat die Festplatte wieder aufgeraeumt.

Apropos Wunder, die passierten mir in den letzten Stunden haeufiger. Angefangen bei meinem anderen Mitbewohner, den ich vor zwei Tagen zum zweiten Mal zu Gesicht bekam (ich wohne jetzt seit fast drei Wochen in dem Haus). Ich hatte mich ja gefreut, dass ich in einer so ruhigen Gegend wohne, aber mein Mitbewohner dreht abends gerne mal den Fernseher etwas lauter (so laut, dass ich ihn sogar durch die Matratze hoeren kann). Ich bin kein Freund von Ohropax, also entschied ich mich fuer das Zweitbeste: ihn darauf mal anzusprechen und ihn zu bitten, das Ding wenigstens nach halb zwoelf leiser zu drehen, damit ich schlafen kann.

Ich ging also kurz nach halb zwoelf aus meinem Zimmer, klopfte an seine Tuer - und eine Sekunde spaeter war absolute Ruhe dort drin. Und zwar fuer den Rest der Nacht. Ich hatte keinen Ton gesagt, nur einmal kurz geklopft, und das war es dann. Das ging mir schon fast zu einfach...

Zweites Wunder ist meine Vermieterin, die, obwohl sie an sich sehr nett ist, manchmal etwas komische Vorstellungen hat, wie sich Mieter in ihrem Haus zu verhalten haben. An meinem ersten Tag hatte sie mich angesprochen, dass ich mein Geschirr vom Fruehstueck nicht abgespuelt hatte, bevor ich zur Arbeit ging. Gut, seitdem mache ich das immer, aber mir fiel an diesem Morgen auf, dass ich nicht der Einzige war, der das vergessen hatte. Um genau zu sein fand ich jeden Morgen Fruehstuecksgeschirr an der Spuele vor, welches definitiv nicht von mir stammte - sondern, wie ich herausfand, von meiner Vermieterin. Interessant! Schotten halten sich also nicht einmal an die eigenen Regeln. Aber das Wunder war, dass sie heute morgen doch noch abgewaschen hatte. Geschirr war weg, das Geschirrtuch noch feucht. Was auch immer sie dazu bewogen hat...

Computer-Stress

Mehr oder weniger jedenfalls. Dieser Computer macht mich noch wahnsinnig - rechnet ewig und drei Tage in einfachen Eingabeaufforderungen herum, und ich weiss dann echt nicht, ob er jetzt ganz ausgestiegen ist oder nur ueberlegt. Ist ja zum Glueck nur voruebergehend, dass ich hier arbeiten muss, aber das ist jetzt schon eine Woche zu lang, dass weiss ich. Paul meinte gerade, wie sehr ich es wohl geniessen werde, nach Ablauf der Zeit wieder einen schnellen Rechner zu haben. Na, im Moment rechnet er sich daran tot, auf der C-Festplatte wieder Platz zu schaffen, indem er die Dateien komprimiert, die nicht so oft gebraucht werden.

I'm pissed!

OK, ich gebe zu, so schlimm wie z. B. Sarah hat es mich jetzt nicht getroffen (@Sarah: herzliches Beileid wegen eurer Wohnung). Aber ich fuehle mich vom Royal Mail Service doch ziemlich verarscht - und um mein Wahlrecht gebracht.

Dass ich Briefwahl beantragt habe, ist ja klar, als guter deutscher Waehler. Dass meine Briefwahlunterlagen allerdings erst gestern abend eintrafen, das habe ich befuerchtet. Natuerlich habe ich sofort alles ausgefuellt und bin heute zum erstmoeglichen Zeitpunkt zur Post gestuermt - und die Angestellte hatte dann die Stirn, mir zu sagen, dass nur an Werktagen ausgeliefert wird. Ich haette natuerlich 30 Pfund pro Brief bezahlen koennen, damit er garantiert rechtzeitig ankommt, aber mal ehrlich - sehe ich so aus, als haette ich soviel Geld. Davon kann ich eine Woche hier leben! Es waere auch 5 Pfund pro Brief gegangen, allerdings ohne Garantie. Habe ich ihr dann gesagt, das kann sie vergessen.

Hier im Buero geht gerade auch alles drunter und drueber. Hauptsaechlich fuer Paul, der jetzt alle Haende voll zu tun hat, Ordnung in das Systemchaos unserer Computer zu bringen. Der Grund: Hier wird im grossen Stil umstrukturiert. Ich z. B. bin die Treppe raufgefallen, allerdings wirklich im raeumlichen Sinne - ich wurde aus dem QA-Buero in den obersten Stock geholt. Einen neuen Schreibtisch habe ich schon, nur mein Computer ist noch nicht einsatzbereit. Deswegen muss ich jetzt vorerst an Pauls Computer arbeiten und hoffen, dass ich meine Ueberpruefung des Translation Memorys heute endlich fertig kriege (mir fehlen noch 5.000 Eintraege).

Donnerstag, 24. September 2009

Auf dem Weg zur Arbeit...

... habe ich ja immer ein paar Schwierigkeiten mit diesem englischen Verkehr. Aber heute haben sie echt den Vogel abgeschossen!

Auf halbem Weg die Catteshall Lane runter liegt naemlich die Rettungsstation, wo die ganzen Krankenwaegen rumstehen. Von da aus musste heute einer zum Einsatz. Er kam von hinten, und ungefaehr fuenfzehn Meter hinter mir hat er die Sirene angemacht. Und was fuer eine! Sowas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehoert! Das klang haargenau wie das Geraeusch, mit dem Obi-Wan in "Star Wars" die Sandleute vertrieben hat. Ich sage euch, die haetten mich an sich gleich mitnehmen koennen, wegen Herzattacke.

Laser Quest

Wie schon mehrmals angekündigt, war ich gestern abend in Guildford für eine Runde „Laser Quest“. Davon will ich jetzt mal ein paar Takte erzählen.

Ich bin mit meinem Kollegen Anthony dorthin gefahren, der sogar vor dem Eingang noch Zweifel zeigte – also habe ich ihn mehr oder weniger mitgeschleift. Außer uns beiden gab es noch fünf Teilnehmer. Jeder hat bezahlt – an diesem Abend kostete das Spiel nur knappe 3 Pfund anstelle von 4,60 wie sonst – und bekam so eine Art Chip-Karte in die Hand gedrückt. Dann durften wir uns noch einen „Kampfnamen“ aussuchen, unter dem dann unsere Punkte gespeichert wurden. Natürlich entschied ich mich für „Swordmaster“, aber der Name war ein Buchstabe zu lang, also ging ich als „Swordmasta“ in den Highscore – ich hätte dem Angestellten dafür eine reinhauen können… Wir sammelten uns noch zwei Minuten, bevor wir dann zum „Airlock“ geleitet wurden.

Dort bekamen wir dann unsere Anzüge (gemeint sind damit Rucksack-ähnliche Gebilde, an denen die vier Ziele befestigt sind, an denen man getroffen werden kann. Damit verbunden eine nicht sonderlich schöne und auch etwas schwer zu handhabende Laserwaffe). Mit der Chip-Karte wurden die Waffen aktiviert, und wir wurden schließlich in die Arena geschickt. 15 Minuten pures Deathmatch – jeder gegen jeden. Unbegrenzte Munition und Leben; Punkte sammeln, soviele man konnte. Wer getroffen wird, kann für fünf Sekunden nicht feuern.

Es war teilweise so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber dieser Teil beschränkte sich hauptsächlich auf die Umgebung. Es war dunkel, mit Schwarzlicht ausgestrahlt (das beliebteste Ziel in der Runde hatte einen weißen Pullover an; das macht er nicht noch einmal…). Ein geringerer als ich hätte sich bestimmt verlaufen. Insgesamt war es wie ein Level in einem Multiplayer-Shooter: verschachtelt, mit mehreren Ebenen, mit sogar einer Stelle, von der aus Scharfschützen alles andere niederschießen konnten. Was auch öfters der Fall war.

Rennen und Springen sowie Klettern ist verboten, weshalb auch solche Hechtsprung-Stunts wie in den John-Woo-Filmen absolut nicht drin sind – mit dem Equipment, das man da anhat, lässt man das auch besser bleiben. Was man aber tunlichst dort beherrschen sollte: Schnell gehen und ducken! Genug Deckung gibt es ja, aber man muss echt aufpassen, dass man nicht auch an der Schulter getroffen wird, wenn man rausguckt. Und wer Augen im Hinterkopf hat, ist stark im Vorteil, denn man wird dauernd von hinten erwischt.

Soviel zu den Regeln, nun zu meiner Meinung: Es war SPITZE! Es war reichlich Action da; die Leute waren alle gut gelaunt, und manche von denen beherrschten das Spiel auch ziemlich gut. Ein bisschen anstrengend ist es natürlich, das ganze Herumlaufen und Ducken, und wenn man getroffen wird, sollte man tunlichst woanders hin. 15 Minuten haben mir für das erste Mal auch durchaus gereicht. Aber die Stimmung war super, es hat einen riesigen Spaß gemacht.

Das Beste natürlich: Ich bin auf Anhieb Dritter geworden. Insgesamt 416 Punkte erspielt (57 Abschüsse a 10 Punkte, minus der Treffer, die ich kassiert habe). Für das erste Mal war ich echt gut. Und das, obwohl ich mit dieser Waffe kaum zielen konnte – na ja, immerhin eine Trefferquote von 10 %. Beim nächsten Mal wird die bestimmt besser. Obwohl, diese Ziele, die man treffen muss, sind echt sauschwer zu treffen.

Einige Dinge hätte man natürlich besser machen können. Zum Beispiel diese Hintergrund-„Musik“: dröger Techno. Und das nennen die „heart-racing music“. Dafür waren die Soundeffekte der Anzüge ganz lustig – das klang nämlich wie damals die Jump’n Runs auf dem PC, bevor die Soundkarte auf den Markt kam und alles über PC-Lautsprecher lief. Ich glaube, einige Sounds haben sie direkt aus „Duke Nukum“ übernommen.

Für die Endabrechnung haben wir alle auch unseren persönlichen Zettel bekommen. Da steht drauf, wer uns wo getroffen hat und wen wir getroffen haben. Ich glaube, meinen rahme ich mir ein…




Meine gesamte Bilanz:
42 Treffer kassiert
57 Treffer gelandet
Trefferquote: 10% (568 Schüsse abgefeuert)
416 Punkte gesamt
Platz 3

Mittwoch, 23. September 2009

Ein Ende ist abzusehen

Jedenfalls, was meine aktuelle Aufgabe angeht, an der ich seit letztem Montag zu knabbern habe: Das Translation Memory von Triumph ist nun zu zwei Dritteln von mir ueberprueft, mir fehlen jetzt nur noch 10.000 Eintraege. Und die kriege ich vielleicht sogar bis Freitag durch, wenn nichts Ernstes dazwischenkommt.

Ich muesste allerdings mal mit meiner Abteilungsleiterin reden, ob ich nicht mal ein bisschen was beigebracht bekomme, sodass ich der Abteilung etwas besser helfen kann. Ich komme mir bei dieser Aufgabe, die an sich eine reine Routinearbeit ist, vor wie ein Hausmeister. Waehrend alle anderen sich um die wichtigen Projekte kuemmern, mache ich Wartungsarbeit an unserer Datensammlung. Selbst unsere deutsche PRaktikantin Antje wird intensiver trainiert.

Na ja, bis Freitag arbeite ich noch hierdran, aber dann frage ich mal hoeflich nach neuen Aufgaben und eventuell etwas Training. Einige Sachen kann ich ja schon, aber wenn ich sie nicht bald mal praktisch ausueben darf, verlerne ich sie wieder...

Hi hi...

Musste gerade echt grinsen, als ich die letzte Spam-E-Mail von unserer Fachhochschule gelesen hatte - von Frau Sachau, unserer Auslandsbeauftragten.

Es ist ja schon mal ein Unding, dass der gesamte Mailserver der FH immer mit unnuetzen Mails vollgemuellt wird. Vor allem kriege ich (und wahrscheinlich nicht nur ich) seit Beginn des Praktikums immer wieder Meldungen, dass da und dort Praktika zur Verfuegung stuenden. Ja, toll! Und dann auch noch in Laendern, in denen ich ueberhaupt kein Praktikum machen will.

Aber besagte letzte Mail riet von einem Praktikum bei der franzoesischen Firma "Barnett Sports" stark ab - es habe laut mehrerer Praktikumsberichte "sehr negative Erfahrungen im Praktikum bei dieser Firma" gegeben, weshalb "Praktika bei dieser Firma nicht mehr durch Erasmus gefoerdert wuerden". Ja ja, die Franzosen... Wer geht denn schon freiwillig dorthin? Noch nie die Simpsons-Folge gesehen, wo Bart als Austauschschueler nach Frankreich musste?

Na, wie auch immer, ich bin hier in England, und ich fuehle mich gut dabei. Vor allem, da ich mich heute abend zum ersten Mal zum "Laser Quest" wagen werde, mit einem Kollegen im Schlepptau. Mal gucken, ob das wirklich so viel Spass macht, wie ich im Augenblick glaube.

Dienstag, 22. September 2009

Payback Time

Ihr kennt doch sicher alle dieses "Payback", dieses Sammelkonto in Deutschland, wo man bei Aral, Real etc. Punkte sammeln kann. Gibt es auch in England, nur heisst es hier "Nectar" und gilt u. a. fuer Sainsburys. Da ich dauernd bei Sainsburys einkaufe, der ja in vieler Hinsicht billiger ist als Waitrose direkt gegenueber, habe ich mir so eine Nectar-Karte besorgt und online registriert. Ab jetzt kann ich Punkte sammeln.

Ich haette das allerdings schon viel eher machen sollen, denn ich habe die Karte erst dann besorgt, als ich mit meiner Gruyndausstattung wie Bettzeug, Bratpfanne und dergleichen laengst durch war. Dementsprechend mein Tipp an alle da draussen, die in England sind oder dorthin wollen: Wenn ihr Sainsburys in der Naehe habt (und kein Lidl oder so, wo ihr sonst hingehen wuerdet), besorgt euch als Erstes diese Karte und lasst euch die Punkte gutschreiben. Fuer jedes britische Pfund gibt es einen Punkt, soweit ich gehoert habe, also zaehlen auch die kleinen Einkaeufe. Wenn man fleissig sammelt, kriegt man am Ende vielleicht eine Schachtel Pralinen gratis... oder zumindest eine Flasche Strongbow.


Ich bin jetzt seit einer Woche dabei, das Translation Memory von Triumph auf Fehler durchzugehen. Mittlerweile bin ich im Bereich um 14.500 Eintraege, und es nimmt kein Ende. Meine Abteilungsleiterin Maria weiss immerhin, dass sie mir gerne zwischendurch auch andere Aufgaben geben kann, damit ich nicht vollkommen durchdrehe.Da durfte ich gestern wieder "Candidate Terms" aus einem Projekt raussuchen (fragt nicht weiter, ich kann es auch nicht erklaeren - ich weiss nur, wie man es macht). Das Schoene an der Aufgabe ist: Man tut etwas echt Produktives, und die Initialen von einem tauchen sogar im Projektplan auf.

Das, und die Tatsache, dass ich jetzt auf der Kontaktliste der Firma stehe, geben mir das Gefuehl, endlich ein vollwertiger Mitarbeiter hier zu sein. Natuerlich wuerden ein paar anspruchsvollere Aufgaben auch nicht schaden, aber ich will als Praktikant ja nicht zu anspruchsvoll sein...

Montag, 21. September 2009

Diverses

Nach diesem Wochenede habe ich viel zu erzaehlen.

Zuerst einmal: Ich habe jetzt ein Handy. Ich habe so gehofft, es vermeiden zu koennen, aber mangels Festnetzanschluss in meiner Wohnung musste ich auf ein Handy zurueckgreifen. Zum Glueck kostete es mich nicht viel: ein PrePaid-Handy von Nokia inklusive einer Vodafone-SIM-Karte fuer knappe 25£. Die Karte ist wohl sechs Monate gueltig, danach wuerde ich mir in Deutschland eine neue Karte holen. Die Nummer bleibt vorerst geheim; ich gebe sie nur auf einer need-to-know-Basis weiter.

Desweiteren fragten mich schon mehrere Leute nach Fotos. Ja, Kamera funktioniert. Also zeige ich euch, wie es in der Gegend, in der ich jetzt lebe, eigentlich aussieht.

Zuerst einmal: das ist das Haus, in dem ich wohne. Zumindest wohne ich in der linken Haelfte (Nummer 12).



Und dies ist mein Zimmer. Es ist eine Sardinenbuechse, aber ich brauche nicht viel Platz. Was ich allerdings schmerzlich vermisse, ist ein Schreibtisch.



Das hier ist die Church Street, in der die Firma ihren Sitz hat. Drei Eingaenge weiter ist Piggies, wo ich mir immer mein Mittagessen hole. Die Sandwiches da sind bei weitem besser als das Mensa-Futter in Flensburg. Auf Wunsch auch getoastet.



Und hier ist das Buero. Sieht fuer mich ein bisschen aus wie 10 Downing Street...



Soviel zu meinen Fotos. Wenn ich was Interessantes knipse, erfahrt ihr es als Erste.


Eine Sache laesst mich einfach nicht mehr los, und das ist "LAser Quest". Als ich am Samstag in Guildford war, kam ich an der Laser-Quest-Filiale am Friary Shopping Centre vorbei, und ich habe mal reingeschaut. n ein Spiel herangewagt habe ich mich noch nicht; da denke ich immer an Barney aus "How I Met Your Mother". Ich wuerde jedenfalls nur ungern alleine da reingehen. Wer weiss, vielleicht finde ich in der Firma ein oder zwei Mitstreiter. Wenn ja, dann werde ich mich am Mittwoch mal daran versuchen. Da ist es naemlich etwas guenstiger.

Fuer weitere Infos ziehe ich Wikipedia heran: http://en.wikipedia.org/wiki/Laser_Quest

Freitag, 18. September 2009

Noch ein Nachtrag zu gestern

Das hier habe ich gestern abend in meinem Zimmer geschrieben, aber mangels I-Net kann ich es erst jetzt hier reinsetzen.

Ich bin froh, dass ich es nach dem heutigen Arbeitstag überhaupt lebend nach Hause geschafft habe. Irgendwie habe ich das Gefühl, jemand hat ein Schild an meinem Rücken befestigt, auf dem steht: „Überfahrt mich!“ Die Engländer fahren hier alle wie die Bekloppten, und diese blöde Ampel, von der ich euch schon vor ein paar Tagen erzählt habe, ist der einzige halbwegs sichere Übergang vom Industrieviertel von Godalming ins Stadtzentrum. Heute morgen hatten es vor allem die Lastwagen auf mich abgesehen…

Na ja, im Grunde bin ich froh, dass ich die Firma überhaupt lebend verlassen konnte. Denn irgendwas ging heute mächtig schief, und daraufhin erschien meine Chefin im Büro und pfiff den halben QA-Stab zusammen. Ich gehörte zum Glück zur anderen Hälfte, aber es war schon ziemlich erschreckend. Es ging sogar so weit, dass Teresa, italienische Mitarbeiterin, und ich uns gegenseitig moralisch stützen mussten, damit wir es überhaupt ins obere Büro schafften, um uns für den Tag zu verabschieden.

Immerhin habe ich heute einiges geschafft. Von Paul kam ein Auftrag bezüglich des 500-Seiten-Handbuchs (das blöde Ding ist wie Murdoc bei „MacGyver“ – man glaubt, es endlich los zu sein, man kann anstellen, was man will, aber es kommt immer wieder). Aber damit muss ich mich hoffentlich nicht länger quälen, denn soweit ich der einen Datei, die Paul mir gezeigt hatte, entnehmen konnte, ist morgen die Deadline für das Ding. Dann muss es fertig sein und zum Auftraggeber. Dementsprechend bin ich zum FÜNFTEN Mal durch das Handbuch, erfüllte den Auftrag (der dieses Mal relativ einfach war – ich sollte nur die Änderungen, die ich gestern entdeckt hatte, sichtbarer markieren und die Seiten in zwei Ordnern abheften) uned widmete mich wieder den TMs, an denen ich seit Anfang der Woche sitze.

Dann kam Natalie ins Büro, fünf Minuten nach dem Wutsturm meiner Chefin. Sie kam nicht direkt zu mir; sie hatte nur einen wichtigen Auftrag, der schnell erledigt werden musste. Da die Hälfte des QA-Teams, das gerade moralisch schwer angeschlagen war, ziemlich im Stress steckte, bot ich ihr meine Hilfe an. Es war eine halbe Stunde vor Feierabend; der Auftrag musste heute noch erfüllt werden. Ich schaffte es in 15 Minuten.

LEVELAUFSTIEG!!!

Natalie verlässt uns schon morgen. Ich hatte es halbwegs befürchtet, aber gehofft, sie hätte noch eine Woche. Wahrscheinlich wird es morgen dann irgendeine Form von Abschiedsparty geben. Teresa meinte heute nur, sie wäre froh, dass sie selbst auch bald weg wäre – ihr Platz wird ja Anfang Oktober von Hannes eingenommen. Knapp drei Monate ist Teresa hier beschäftigt gewesen; trotzdem machte sie auf mich den Eindruck, als wäre sie schon viel länger dabei und wüsste auch viel mehr. Das gibt Anlass zur Hoffnung, denn vielleicht lerne ich tatsächlich viel mehr, als ich im Moment glaube. Heute habe ich zumindest gelernt, wie die Espresso-Maschine im Erdgeschoss funktioniert…

Donnerstag, 17. September 2009

Einen Gruss

... an meine Leute, die gestern in High Wycombe eingetroffen sein duerften (oder zumindest gestern die Reise dorthin angetreten sind). Ich hoffe, ihr lebt euch schnell da ein und beherzigt die Ratschlaege derjenigen, die schon hier waren oder hier sind. England ist echt ein anspruchsvolles Land, wenn man hier als Fremder Fuss fassen will.

Gutes Beispiel sind die Geschirrtuecher, die sie hier benutzen. Ich dachte erst, es sei eine Marotte meiner Vermieterin (die ja urspruenglich aus Schottland kommt). Aber als ich selber welche besorgen wollte, fand ich bei Sainsburys auch keine anderen. Die Geschirrtuecher hier sind alle aus Frottee! Wie soll man denn damit vernuenftig abtrocknen? Auf glatten Oberflaechen nuetzen sie kaum etwas. Gut, man braucht etwas laenger, es geht dann schon irgendwie, aber mit den zwei Minuten, die ich pro Abwasch zusaetzlich zum Abtrocknen brauche, koennte ich auch gut was Besseres anfangen. Ein gutes Buch lesen, ein Krebsmittel erfinden, die Seele baumeln lassen, ein Kind zeugen... na gut... zwei Kinder zeugen...

Mittwoch, 16. September 2009

Weihnachten

Das lag mir irgendwie schon die ganze Zeit auf dem Herzen, aber ich erinnerte mich nicht so recht daran. Nun erinnere ich mich: Die englischen Supermaerkte haben ihr Weihnachts-Sortiment ins Regal gestellt.

Also ich weiss ja, wir Deutschen sind da relativ fix im Rauskramen von Weihnachtskram. Aber mitten im September??? Das finde ich echt ein bisschen frueh. Also nicht nur den Knabberkram wie Dominosteine und Marzipankartoffeln (kennen die Englaender natuerlich beides nicht, so ein Mist!). Auch Adventskalender und so ein Zeug. Kollege Anthony meinte gerade, sie haetten irgendwie drei sainsonale Warengruppen: Schulanfang, Ostern und Weihnachten. Und wenn das eine geht, kommt das andere. Das duerfte erklaeren, warum der Schlitten von dem einen Lindt-Schokoladen-Weihnachtsmann bei Sainsburys von vier OSterhasen gezogen wird...

Und warum kann ich mich ploetzlich daran erinnern, was ich erzaehlen wollte? Weil vor einer Minute Philip, stellvertretender Firmenchef und unser Sani, mit einem grossen Weihnachtskuchen reinkam, den die herstellende Firma uns einfach mal so geschickt hat. Jedenfalls habe ich Philip so verstanden. Der Kuchen ist an sich ganz lecker - scheint auch Alkohol drin zu sein; Anthony meint, fuer einen echten Weihnachtskuchen gehoert sich das auch so - aber man braucht da schon ein bisschen Tee, um den runterzukriegen. Soviel auch zu der Pizza, die heute abend mein Dinner werden sollte...


Ungluecklicherweise wird uns Natalie, meine sehr nette Kollegin von oben, bald planmaessig verlassen. Wann genau weiss ich leider nicht, aber ich glaube, es war Ende dieser Woche. Und es sieht so aus, als waere ihr Ersatzmann heute hier aufgetaucht. Allerdings ohne sich grossartig vorzustellen. Und so weiss unsere ganze QA-Abteilung ueberhaupt nichts von ihm, weder seinen Namen noch seine Nationalitaet. Ich will ja nicht zu neugierig erscheinen, aber ich finde, das macht ueberhaupt keinen guten Eindruck, wenn er sich nicht einmal der Belegschaft vernuenftig vorstellt. Wenn wir spaeter mit ihm zusammenarbeiten, muessen wir dann erst hoch ins Buero, ihn fragend / erstaunt angucken und dann nach seinem Namen fragen? Ich hoffe nicht. Nicht ohne Stolz kann ich behaupten, dass ich dies viel besser gemacht habe.

Dienstag, 15. September 2009

Ein weiterer Dienstag...

...ist vergangen (ich glaube, es werden mal neue Ideen fuer Ueberschriften faellig - vielleicht sollte ich mich von den vielen Handbuechern und Terminologielisten hier inspirieren lassen). Ich bin eigentlich voellig erledigt, aber ich will trotzdem ein paar Sachen loswerden.

Erstens: Sie haben mich SCHON WIEDER auf das Daytona-Handbuch angesetzt! Dieses Mal soll ich es mit einer etwas neueren Version vergleichen und die Aenderungen finden. Wenn Natalie, meine Kollegin, die mir diesen Auftrag gegeben hat, nicht so unheimlich nett und niedlich waere... Ich waere trotzdem am Liebsten ausgeflippt wie der Nostalgia Critic ("You had the BALLS to give one of the greatest superheroes of all time A BAT CREDIT CARD? NOOOOO! DOES NOT COMPUTE!!!") Und es sollte noch besser kommen: Kaum will ich Feierabend machen, schneide ich mich an diesem bloeden Handbuch!!! F**************CK!!!!!!

Passend dazu ist das Wetter hier endlich so, wie englisches Wetter sich gehoert: Absoluter Mist. Regnen tut es schon den ganzen Tag - zwar kein richtiger Regen, wie wir Norddeutschen ihn kennen, aber es kommt Wasser runter. Und da ich in der Mittagspause heute auf dem Laptop unseren Kohl & Pinkel Film nochmal gesehen hatte, kam jetzt im Buero das Geruecht auf, ich haette Heimweh. Gut, deswegen, und weil ich angeblich schon zweimal diese Woche von Weihnachten gesprochen habe. Bloss weil mein Ticket fuer Weihnachten schon gebucht ist. Hey, wenn ich so Heimweh haette, dann haette ich den Flug fuer naechste Woche gebucht, und nicht erst in drei Monaten!

So, und jetzt will ich nach Hause. Morgen vielleicht mehr.

Montag, 14. September 2009

Viel ist passiert

Also zumindest seit dem letzten Eintrag von mir hier. Im Buero, bei mir zuhause, und vielleicht auch woanders. Fangen wir mit den wichtigsten Dingen zuerst an:

Ich glaube, heute war sowas wie die offizielle Aufnahme ins Team. Antje, unsere andere Deutsche, und ich haben unsere Praktikumsvertraege unterschrieben und gleich darauf den ersten Lohn und unseren eigenen Haustuerschluessel erhalten. Zudem habe ich schon meinen Flug nach Hause gebucht (Hey! Wer jetzt behauptet, ich wuerde den Schwanz einziehen und mein Praktikum abbrechen, kriegt volles Pfund aufs Maul!). Der Flug ueber die Weihnachtsfeiertage ist natuerlich gemeint. Lieber frueh als zu spaet, und so kostet der Flug nicht allzu viel und bringt mich ein paar Tage vor den Feiertagen zurueck. Ueber den Rueckflug nach England mache ich mir dann spaeter Gedanken. Meine Chefin ist mit dem Datum jedenfalls einverstanden, also geht hier alles klar.

Im Moment habe ich wieder einen riesigen Haufen Arbeit vor mir. Nachdem ich die Terminologielisten aller Firmen, die mit meiner Firma zusammenarbeiten, auf Fehler ueberprueft habe, sind jetzt die sogenannten "Translation Memories" an der Reihe - ein ziemlich kompliziertes System, das aber unserer Firma und allen Uebersetzern hilft, mit allen Vokabeln und Ausdruecken konsistent umzugehen. Fuer mich bedeutet es im Moment, einen riesigen, schier endlosen Haufen an englischen und deutschen Ausdruecken durchzugehen und eventuelle Fehler zu korrigieren. An dem TM fuer die Firma Triumph arbeite ich seit heute morgen.

Nach meiner Shoppingtour am Samstag bin ich ja lebendig nach Hause gekommen, habe auch das restliche Wochenende mehr oder minder entspannt verbracht. Abgesehen von meiner allerersten Waesche, die auch soweit ganz prima geklappt hat. Mit der Post kam auch ein grosses Paket meiner Eltern, inklusive der Wahlbenachrichtigung fuer unsere bevorstehenden Wahlen. Den Antrag auf Briefwahl habe ich heute in der Mittagspause abgeschickt. Seht ihr? Auch wenn ich nicht im Land bin, gebe ich meine Stimme ab! Nehmt euch ein Beispiel daran!

Samstag, 12. September 2009

Update vom Update

So, Shopping ist erledigt. Ich habe keinen Kopfhörer gefunden, der meiner Preisklasse entspricht, aber da muss ich eben durch. Was ich gefunden habe, ist eine Bartscheermaschine (finde ich besser als einen Rasierapparat) und eine Digitalkamera für wenig Geld. Das bedeutet, ihr dürft demnächst hier ein paar Fotos bewundern, sobald ich das Ding zum Laufen bekommen habe.

Ich will mich gar nicht lange aufhalten, denn dann erwische ich noch den nächsten Zug nach Hause. Nur soviel noch: Ich gewöhne mich immer mehr an englische Tastaturen, was für meine Arbeit am Laptop langsam gefährlich wird. Denn so langsam fange ich auch an, die Umlaute automatisch als Vokal mit e zu schreiben. Abgesehen davon, dass die Sonderzeichen wie @ auf der Tastatur ganz woanders liegen... Das wirft meine schriftstellerischen Fähigkeiten am Ende um acht Jahre zurück.

So, schnell die weiße Schokolade austrinken (ganz lecker) und dann zum Bahnhof. Der ist ja hier gleich um die Ecke.

Schnelles Update zum Wochenende

Da ich in meinem Zimmer in Godalming keinen Internetzugang habe und mein Büro bekanntermaßen (und glücklicherweise) am Wochenende geschlossen ist, schreibe ich diese Zeilen aus einem Coffeeshop namens "Esquire Coffee" in Woking. Zwei Dinge halte ich diesem Laden zugute: die freie Internetverbindung und braunen Zucker für den Tee.

So, meine Bilanz nach einer Woche Leben in Godalming: Lässt sich ganz gut an. Wie schon gesagt, findet man in dem Ort alles, was man so braucht. Sogar eine Bratpfanne habe ich mir gestern gegönnt, eine kleine, aber sehr feine Bratpfanne (die sich schon fast selber putzt, wenn man nur Wasser drüber gießt - ich hätte gestern alleine fünf Minuten an der Spüle stehen können und Wasser drüberlaufen lassen, nur um zu sehen, wie das aussieht). Jetzt kann ich mit den Eiern, die ich mir vor kurzem gekauft habe, auch endlich was anfangen. Und Champignons stehen ab jetzt auch wieder auf dem Speiseplan.

Doch es gibt immer noch einige Dinge, in denen Deutschland den Tommys hier weit voraus ist. Zum Beispiel die Fleischpreise: Es ist einfach unglaublich! Acht Pfund für ein Kilo Gehacktes, und dann ist es noch nicht mal wirklich gut. Die Würstchen hier sind noch halbwegs billig, aber für das zusammengemanschte Zeug wollen sie auch über 2 Pfund pro halbes Dutzend haben. Und wehe, es ist dann auch noch gewürzt, das kostet 50p extra.

Nummer Zwei: Kartoffelchips. Ich meine, theoretisch kann man sich an Salz & Essig ja gewöhnen (oder nur Salz), aber der Essig zerfrisst einem Zunge und Gaumen! Wenn man da nicht ein kräftiges Guinness zum Nachspülen hat, hat man zwei Tage von so einer Minipackung. Was noch so eine Unsitte ist: Die meisten Chips sind in winzige Päckchen verpackt (größter Lieferant von denen ist die Firma Walkers - von denen kriegt man auch bei Subways solche Chipstütchen). Wenn man sich eine große Tüte kauft, macht man sie auf und findet da drin sechs kleine Tütchen. Es steht ja zum Glück auf der Packung, also war ich vorbereitet, aber die guten alten Billigchips von Lidl mit Paprika-Geschmack werde ich hier sehr vermissen.

Übrigens, ich habe vor Kurzem erfahren, dass die Discounter in Deutschland wieder die Preise senken wollen. Ja, toll, hebt euch das auf, bis ich im Ausland bin... Saubande!

Vielleicht fragt ihr euch, was ich eigentlich in Woking mache, wo ich doch in Guildford quasi beheimatet bin (wahrscheinlich gleich nach der Frage, was und wo Woking überhaupt ist). Ich habe mir heute zum Ziel gesetzt, ein wenig shoppen zu gehen. Unter anderem stehen ein Elektrorasierer und ein paar vernünftige Kopfhörer auf meiner Einkaufsliste. Und da ich Guildford so schnell nicht wiedersehen wollte, habe ich mir die nächste größere Stadt vorgenommen, und das ist Woking. Mit dem Zug von Portsmouth nach London sind es nur zwei Stationen weiter als bis Guildford.

Bin schon einmal ein bisschen durch die Stadt geirrt. An sich macht Woking einen guten Eindruck - etwas moderner und nicht ganz so schäbig wie Guildford. Auch Woking hat ein Einkaufszentrum, ein recht großes, aber mehr als Klamotten und Toys'r'Us findet man da nicht. Um meine Hardware aufzustöbern, werde ich wohl noch eine Weile unterwegs sein. Aber ich habe es ja nicht eilig. Zu Essen hat es hier wohl genug, und ich kann ja jederzeit wieder zurück nach Godalming fahren - der Zug geht jede halbe Stunde, auch am Samstag. Den Tag kann ich also nutzen, um mir mal ganz entspannt englische Kultur zu geben. Und morgen? Da ist die Wäsche dran.

Freitag, 11. September 2009

Niedere Arbeiten



Was soll man denn auch gross erwarten, wenn man als frischgebackener Praktikant in einer Firma arbeitet? Ich sollte froh sein, dass es halbwegs sinnvoll ist, was ich hier zu tun bekomme. Denn irgendwer muss das ja machen.

Das bezieht sich nicht nur auf den riesigen Stapel Papier unter meinem Kopf (das beruehmte 500-Seiten-Handbuch von Triumph), sondern mittlerweile auf das Durchsehen nahezu aller deutsch-englischer Terminologielisten, die diese Firma besitzt. Bentley und Triumph mussten sich schon meinem geschaerften Blick stellen, wahrscheinlich folgen jetzt noch weitere. Darauf erst mal einen Tee...

Donnerstag, 10. September 2009

Ist es nicht schoen, das Gefuehl, gebraucht zu werden? Dass man etwas wirklich Wertvolles fuer die Allgemeinheit leistet, oder zumindest fuer die Allgemeinheit des Bueros, in dem man arbeitet? Ich finde es toll.

Seitdem ich naemlich zum dritten Mal durch den 500-Seiten-Berg bin, der mich seit letzten Freitag verfolgt, kriege ich endlich mal richtige Aufgaben. OK, in den meisten Faellen geht es darum, ueber die deutschen Uebersetzer zu motzen, wenn sie schon wieder Bloedsinn verzapfen (oder keine Ahnung von deutscher Grammatik haben - oder bin ich das?). Wobei, es ist etwas unfair. Die richtigen Uebersetzer, jedenfalls die, die fuer Imprimatur arbeiten, haben was drauf. Die Leute, die fuer die Auftraggeber arbeiten und die Uebersetzungen kommentieren, das sind die, die den meisten Aerger machen. Kann aber auch daran liegen, dass ich bei diesem Marketing-Deutsch voller Anglizismen und Schwachsinn immer die Kraetze kriege...

Die ganze Woche ueber ist schon erstaunlich gutes Wetter hier: Sonnenschein, kaum eine Wolke am Himmel. Anthony, mein Kollege, meinte, die September in England waeren eigentlich immer sehr mild und freundlich; dafuer taugten die Sommermonate nicht viel. Gelegenheit, zum Strand zu fahren, habe ich trotzdem nicht; Lust sowieso nicht. Ich bin ganz froh, dass die Sonne nicht komplett ins Buero knallt und wir ausserdem in jedem Raum eine gute Kilmaanlage haben. Das hilft uns ueber den groebsten Stress hinweg. Fuer den Rest haben wir Tee...

Mittwoch, 9. September 2009

Manchmal...

... macht sich die Muehe, die man in einen Haufen Arbeit investiert, und ein bisschen logisches Mitdenken doch bezahlt.

Ihr wisst ja, ich habe letzte Woche am Freitag mit zwei Kollegen angefangen, dieses Riesen-Handbuch der Daytona durchzuarbeiten, auf der Suche nach kleineren und groesseren Veraenderungen. Nun, mitten in meiner Beschaeftigungstherapie, das Ding auf Fehler durchzugucken (ich stecke da immer noch mittendrin) kam eine nette Kollegin von oben (sie laeuft hier gerade mit einer Tuete Maltesers - nicht der Schnaps, sondern die Puffreisbaellchen mit Schokolade drumherum - fuer die Allgemeinheit durchs Buero - die Dinger sind lecker!) und bat mich um einen kleinen Gefallen: Ob ich bitte so freundlich sein koennte, die ganzen Veraenderungen mal aufzulisten, damit sie weiss, welche Kapitel wir gesamt an das Uebersetzungsprogramm oder die Uebersetzer schicken sollen und welche Veraenderungen wir einfach dem neuen Text entnehmen und gesondert verschicken koennen. Dank unserer gruendlichen Recherche und meines sehr vorausschauenden Ablagesystems brauchte ich fuer die Erstellung der gewuenschten Liste ungefaehr zehn Minuten.

Das hat meine nette Kollegin tief beeindruckt.

Na ja, nun darf ich weiter Korrektur lesen. Aber wenigstens habe ich jetzt eine Tasse Tee und mehrere Maltesers neben mir, da wird die Arbeit schon ein bisschen angenehmer...

Postkarten

Wenn es um Handgeschriebenes geht, mache ich normal nicht viele Worte. Aber einmal will ich doch an meine engsten Freunde und Bekannte ein paar Postkarten versenden. Also fangen wir mal an mit der Suche.

Suche beendet. Es gibt keine.

Zumindest gibt es keine Ansichtskarten von Godalming. Es ist eine nette kleine Stadt, aber eben kein Touristenort, sagt man hier allerorts. Bloedsinn, sage ich, Eggebek ist auch kein Touristenort, trotzdem haben wir Ansichtskarten von diesem Dorf, und die ganz schoen reichlich. Alles, was man hier findet, in dem einzigen Laden, der sowas ueberhaupt verkauft (die Buchhaendler-Kette WH Smith, die man hier auch an jedem Bahnhof findet), sind gezeichnete Grusskarten oder diese komischen Dinger aus der Art-Work-Ecke. Na ja, da muss ich jetzt durch. Bei Gelegenheit werde ich mal den ersten Stoss Karten losschicken, danach sehen wir weiter.

Dienstag, 8. September 2009

AAAAAAARGH!!!

Ich habe es doch geahnt! Die ganze Zeit schon! Und da meinte ich noch zu meiner QA-Chefin, die mir den letzten Auftrag erteilte, die Abkuerzungen im Dokument durchzusehen, wenn sie mich auch noch zum Korrekturlesen davon abstellt, soll sie mir rechtzeitig Bescheid sagen. Dreimal duerft ihr raten, was ich jetzt, da ich zum ZWEITEN Mal durch den ganzen Batzen durch bin, machen darf...

Es ist zum Heulen...

Da bin ich gerade fertig geworden, dieses riesige 500-Seiten-Dokument (ausgedruckt ungefaehr so hoch wie meine Hand breit ist) auf Veraenderungen gegenueber der alten Version durchzugucken. Ich habe alles abgeheftet, sortiert und will es endlich jemandem uebergeben, der was damit anfangen will. Und was passiert? Ich soll nochmal dadurch, nur dieses Mal in noch kleinerer Fitzelarbeit: Die Abkuerzungen ueberpruefen, ob sie richtig formatiert sind!

Manchen Leuten mag es jetzt echt wie Arbeitsbeschaffung vorkommen. Mir langsam auch, obwohl ich dennoch ueberzeugt bin, dass das wichtig ist. Auf jeden Fall habe ich wieder die naechsten zwei Tage Arbeit vor mir, wahrscheinlich sogar den Rest der Woche, weil ich dieses Mal voellig alleine arbeiten werde. Und das, ohne ueberhaupt einmal die Tastatur benutzen zu muessen. Wenn ich nicht bald mal was zu tippen kriege, drehe ich hier voellig ab...

Englische Kultur

Mit jener beschaeftige ich mich gezwungenermassen seit einiger Zeit. Habt ihr eine Ahnung, was die Englaender von barbarischen Voelkern unterscheidet? Ich jedenfalls nicht.

Nummer Eins: Sie kennen kein Backpapier. Jedenfalls trifft das auf meine Vermieterin zu - die, wie sich herausgestellt hat, aus Schottland stammt, was sich auch ein bisschen in ihrer etwas geizigen Haltung widerspiegelt. Aber ich will sie nicht schlecht reden; sie ist ansonsten eine sehr nette Frau. Jedenfalls, anstelle des Backpapiers soll man nach dem Gebrauch des Backbleches einfach alles saubermachen. Das verringert meinen Wunsch, mal selber Pizza zu machen, erheblich.

Apropos Pizza: Was man hier auf den Tisch legen darf, um eine einfache Tiefkuehlpizza zu kaufen (die Billigmarke, nicht einmal die Ofenfrische von Dr. Oetker!), ist ungeheuerlich! 3,50 Pfund fuer eine Steinofenpizza der Supermarkts-Hausmarke??? Seid ihr eigentlich noch zu retten??? Kein Wunder, dass sich alle hier diese Pasteten einverleiben, klein und gross. Die kosten nur die Haelfte.

Nummer Zwei: Kein Mensch, der hier angerufen wird, meldet sich mit Namen. Um es genau zu sagen, wir Deutschen sind die Einzigen, die diese Angewohnheit haben. Die Englaender fragen natuerlich hoeflich nach, ob sie mit der richtigen Person sprechen, aber mal ehrlich, unsere Methode ist doch sehr oekonomisch und verhindert groessere Peinlichkeiten (gegen die Englaender im Allgemeinen ja eine richtige Phobie haben).

Ueber den Linksverkehr will ich nichts sagen, das ist ja allgemein bekannt. Aber mein Punkt Drei ist deren Ampelsystem: Ich komme jeden Morgen an diese eine Kreuzung, wo ich drei seperate Fussgaengerampeln ueberqueren muss, die ich alle per Knopfdruck aktivieren muss. Dass die hier kein Einheimischer benutzt, wie es eigentlich gedacht ist, ist kein Wunder. Durch die seperate Schaltung muss ich an jeder Ampel ungefaehr eine Minute warten. Man braucht also drei Minuten, um eine Strasse zu ueberqueren, die man im Rennen in fuenf Sekunden ueberqueren koennte. Und das ist nicht nur hier in Godalming so, sondern auch in Guildford und, soweit ich mich erinnere, in London ebenso.

Gestern war ich in der Mittagspause u. a. auf der Suche nach Postkarten. Gibt hier natuerlich auch keine - nicht im Supermarkt, nicht im Buchladen, nicht in den kleinen Geschaeften in der High Street, nirgendwo. Meine Vermieterin meinte, der eine Laden dort - den ich nicht betreten hatte - koennte sowas haben. Aber zum Einen ist Godalming keine Touristenstadt, weshalb Postkarten relativ wenig gefragt sind; zum Anderen scheint das Verschicken von Postkarten ohnehin aus der Mode gekommen zu sein. Ja, auch kein Wunder - ich habe gestern die Schlange vor dem Postschalter in der High Street gesehen. Die Leute opfern ihre gesamte Mittagspause, um ihre Angelegenheiten mit der Post zu klaeren. Na ja, heute oder morgen muss ich eh hin, irgendwie soll ja die Geburtstagskarte fuer meine Mutter auch nach Deutschland kommen.

Montag, 7. September 2009

Meine neue Wohnstaette

Oh mann oh mann...

Samstag war Umzug. Hat alles soweit geklappt - Auschecken in der YMCA ohne Probleme, Zugfahren und Taxi zum Haus, in dem mein Zimmer ist, Einziehen und Auspacken - alles kein Problem. Dann erstmal losziehen, die Grundlagen zu besorgen: Bettzeug, Bettwaesche, Geschirr, eine zweite Lampe fuer das Zimmer. Und natuerlich Essen und Trinken.

Die Bewohner von Godalming haben das grosse Glueck, einen Superstore zu haben, der nahezu jedes Beduerfnis erfuellen kann, denn abgesehen von dem Geschirr habe ich alles bei Sainsbury's gekauft. Und das sogar zu einem relativ guenstigen Preis (Bettdecke und Kissen haben mich nur 10£ gekostet, fuer die Bettwaesche gingen nochmal rund 7£ drauf). Das Geschirr fand ich dann in einem Laden, der sich Robert Dyas nennt - der verkauft allerlei Sachen, hauptsaechlich - sagen wir mal - "Hardware", viel Gartenzubehoer, aber eben auch Kuechenbedarf.

Ich hoffe allerdings, dass sich die naechsten Wochenenden etwas ruhiger entwickeln. Und dass das mit dem Internet mal hinhaut, denn im Moment ist mein Buero der einzige Ort, an dem ich Kontakt nach Deutschland aufnehmen kann - kein I-Net, kein Telefon ist in meiner neuen Wohnung verfuegbar. Und da hier langsam wieder die Arbeit losgeht, lasse ich mich ueber das Essen hier etwas spaeter aus.

Freitag, 4. September 2009

Erste Arbeitswoche vorbei

Ist euch eigentlich aufgefallen, dass ich viel mehr schreibe, seitdem ich im Praktikum bin und eigentlich keine Zeit für sowas habe?

Gut, Zeit finde ich, und zu erzählen habe ich ja jetzt ganz schön viel. Zumindest, wenn ich mich nicht durch Hunderte von Seiten über Motorrad-Wartung ackern muss (wer sich jemals eine Triumph Daytona 635 kaufen will, dem kann ich ein bisschen was über Kühlung erzählen). Ist zum Glück alles halb so wild - dank meines Studiums konnte ich erkennen, dass das ganze Handbuch modular erstellt wurde. Für alle Laien: Das bedeutet, man hat ständig Deja-Vus, weil alles aus sich wiederholenden Textabschnitten besteht, die an den Stellen zum Einsatz kommen, an denen sie wichtig sind. Besonders fällt das auf bei Sicherheitshinweisen, denn jedes Mal, wenn man irgendwas machen soll, was gefährlich ist - hmm, vielleicht sollte ich das anders formulieren... also wenn man was macht, was schief gehen kann, kommt immer der passende Baustein mit dem Sicherheitshinweis, worauf man achten soll und was man nicht machen darf.

Für uns - ich arbeite mit unserer deutschen Praktikantin Antje und unserem englischen Youngster Anthony an der Sache - bedeutet das, wir müssen uns nur die Absätze grob angucken. Stimmt die Anzahl der Zeilen bei alt und neu überein, und stimmen die ersten und letzten Worte, kann man ziemlich sicher sein, dass in dem Abschnitt nichts verändert wurde. Änderungen finden wir so ziemlich schnell, und dann kennzeichnen wir sie, sodass der Übersetzer weiß: Aha, diese Abschnitte wurden in der alten Version noch nicht übersetzt, also müssen wir da ran und sie übersetzen; den Rest entnehmen wir dann der alten Version. Zeit- und Geldersparnis.

Na ja, die Woche ist nun rum, morgen geht es nach Godalming für die nächsten sechs Monate, und heute abend werde ich erst einmal ein bisschen feiern.

Da geht er hin...

... mein Weihnachtsurlaub. Denn meine derzeitige Aufgabe, mit Hilfe von Anthony und unserer anderen deutschen PRaktikantin Antje, ist das Vergleichen zweier Dokumentationen ueber eine Triumph Daytona. Laenge einer einzelnen Dokumentation: 540 Seiten! Und wir haben zwei davon!!! Alleine das Ausdrucken wird das halbe Wochenende dauern.

Fragt mich nicht, warum die hier sowas machen. Einige wollen fuer die neue Dokumentation die firmeneigenen Uebersetzungsdatenbanken ueberarbeiten, und um herauszufinden, was sich alles entscheidend geaendert hat, muss jemand die neue Version mit einer alten vergleichen. Bei uns herrscht ab jetzt jedenfalls strikte Aufgabenteilung - jeder nimmt sich einen Stoss Papier und ackert den durch.

Ich muss jetzt nochmal hoch und schauen, wie weit der Drucker ist. Eben hat mir Paul auf Anfrage zwei riesige PAcken Druckerpapier in die Hand gedrueckt, nachdem ich zu ihm sagte: "Wir brauchen ungefaehr tausend Boegen Papier. Kein Scherz!" Bin jetzt erst einmal AFK fuer die naechsten drei Jahre...

Arbeit und Essen

Heute bin ich mal der Erste im QA-Büro. Paul meinte zu mir beim Reinlassen, er würde heute meine Hilfe brauchen, was ich sehr begrüße – endlich mal jemand, der vernünftige Aufgaben für mich hat. Aber bis es soweit ist, warte ich mal auf meine Abteilung, vielleicht kommt bei denen noch was an Aufgaben rum.

Eines will ich mal zum Essen hier loswerden: So schlimm, wie alle Leute sagen, finde ich es gar nicht. Alleine gestern gab es in der YMCA, wo ich derzeit residiere, kaltes und warmes Buffet. Im Preis, den ich für das Zimmer bezahlt habe, war es inbegriffen. Und die Sachen, die sie serviert hatten, waren durchaus lecker: frittierte Zwiebelringe, Entenrollen (obwohl, so wie die in Sojasoße ertränkt waren, schmeckte man nicht viel Ente), Roast Beef (kalt), Schinken, Nudelsalat, Farmersalat, Eier (mit irgendwas Fleischigem drumherum, ließ sich nicht identifizieren, schmeckte aber ganz gut), Fleischspieße mit Hackfleisch… Zum Nachtisch einen Donut. Da soll noch einer sagen, die Engländer können einen Europäer nicht auch satt kriegen.

Gut, das meiste Essbare hier ist pures Klischee: Fish & Chips. Die Fritten sind kaum gewürzt, und normalerweise tun sie Salz & Essig dran (an die Kartoffelchips auch, aber wenn man reichelich Bier zur Hand hat, kriegt man das auch runter). Aber wenn sie was frittieren wollen, wie den Fisch zum Beispiel, dann kommt auch was Knuspriges bei raus – das ist man als Deutscher ja gar nicht so gewöhnt.

Ab morgen habe ich ja die Chance, mein eigenes Essen zu kochen. Da werde ich mich mit der nächsten Hürde beschäftigen, auf die ein Deutscher in England trifft: Essbares im Supermarkt finden. Sainsburys liegt ja ziemlich gut, und ich war da noch nie drin. Wenn sie eine ähnlich große Auswahl haben wie der Tesco in Guildford, dann ist mein Überleben zumindest in dieser Hinsicht gesichert.

Ah, so nach und nach trudeln meine Kollegen ein, da kann es demnächst mit der Arbeit losgehen. Ich melde mich wieder…

Donnerstag, 3. September 2009

Noch zwei Tage...

... und Nächte bis zu meinem Umzug. Eins kann ich euch sagen, ich bin so froh und dankbar, in Godalming was gefunden zu haben, anstatt in Guildford vor mich hin vegetieren zu müssen. Godalming hat alles, was man zum Leben braucht - die Stadt erinnert mich ein bisschen an Sandford Glostershire aus "Hot Fuzz". Guildford hat das auch, aber erstens ist die Stadt zu groß, um hier zu Fuß zurecht zu kommen, und außerdem ist sie bei näherer Betrachtung hässlich und unfreundlich. Allerhöchstens werde ich mal in dem DVD-Shop vorbeischauen. Aber was das angeht, kann ich gleich nach London fahren - vielleicht haben die da wenigstens Diablo 2...

In zwei Tagen bin ich also in Godalming. Ob bis dahin meine Nerven in der Firma durchhalten? Na ja, ich habe das Gefühl - obwohl es nach drei Tagen etwas früh ist, sowas zu sagen - dass ich mich an den Job dort gewöhne. Mit den Kollegen komme ich jedenfalls gut zurecht, zumindest mit meinem direkt gegenüber sitzenden Kollegen Anthony (was daran liegen dürfte, dass er den Job auch erst seit zwei Wochen macht und nur ein bisschen mehr Ahnung hat als ich).

Jedenfalls war der Tag heute trotz aller Anstrengung (dass Lesen am Bildschirm auf die Augen geht, weiß man ja, aber diese Unmengen an übersetztem Text überfliegen...) ganz lustig. Gemeinsam haben wir Engländer und Deutsche die Franzosen niedergemacht. Einer unserer französischen ÜBersetzer hat sich in seiner E-Mail an uns etwas - sagen wir - daneben ausgedrückt, da ist ein bisschen Lästern hochverdient. Abgesehen davon, seit Trafalgar hat die Feindschaft zwischen Franzosen und Engländern nie wirklich nachgelassen. Das merkt man auch, besonders wenn jemand Diplomatisches und Tolerantes wie meine Chefin reinkommt und auch vom gleichen Leder zieht, ohne mit der Wimper zu zucken.

Morgen ist der letzte Arbeitstag vor dem Wochenende. Bisher hatte ich einen anstrengenden, einen entspannt-chaotischen und einen halb-anstrengenden Arbeitstag. Was morgen auf mich wartet, weiß ich nicht, aber ich bin sehr gespannt.

Und wieder...

... ist ein Tag vergangen, ohne dass ich völlig den Verstand verloren habe. Ist doch eigentlich ein gutes Zeichen.

Der Arbeitstag ging ungefähr so weiter, wie ich vorher beschrieben hatte. Den Vergleich des koreanischen Textes mit dem englischen konnte ich abschließen, aber Philip, stellvertretender Firmenleiter (glaube ich), holte sich meine Ergebnisse fünf Minuten vorher ab. War zum Glück nicht so wild. Und es war auch keine Beschäftigungstherapie, wie mir viele versicherten. Ich will das jetzt einfach mal glauben.

Zwischenzeitlich wussten sie gar nichts mit mir anzufangen, weshalb ich sogar dazu kam, eine Folge "Muppets Tonight" auf meinem Laptop zu gucken, dann in die Mittagspause zu gehen (in der ich übrigens meine Kaution für das Zimmer zu meiner Vermieterin gebracht habe - jetzt habe ich das Zimmer sicher), mir Fish & Chips zu holen und alles im Büro zu essen, obwohl die Lunch Hour längst um war. (Es kratzte keinen. Im Gegenteil, als alle meine Chips rochen, sind sie selber schnell zum Mittagsessen.)

Nebenbei konnte ich mir auch einen guten Rucksack besorgen, in den auch alles reinpasst, was ich für einen Tag im Büro brauche. Nächste Anschaffung, sobald ich meine Wohnung bezogen habe, wird wohl Bettwäsche sein, gefolgt von einem Fahrrad - sofern sich nicht herausstellt, dass die Strecke nach Hause doch nicht so heftig ist, wenn man sie nur einmal pro halben Tag läuft... Ohne Rucksack kann man das Ganze hier vergessen, alleine für die Wasserflaschen, die ich mir regelmäßig hole.

Bleibt noch was zu berichten? Ach ja, in einer Sache sind wir mit den Engländern absolut konform: Unsere Computer machen nie das, was wir von ihnen wollen. Meine letzte große Aufgabe gestern war das Installieren mehrerer wichtiger Programme auf einem neuen Firmenrechner, mit der Unterstützung meines Kollegen Paul (der sich als eine Mischung aus Scotty und einer Putzfrau entpuppte, weil er nahezu alle niederen Arbeiten unter sich hat). Die meisten Programme ließen sich installieren, aber nach zwei Dritteln wollte das System gar nicht mehr. Und da Paul ohnehin mit den Nerven zu Fuß war, haben wir es für den Tag dabei bewenden lassen. Vielleicht kommen wir heute weiter.

Und vielleicht kriege ich heute ja wieder eine richtige Aufgabe. Im Moment steckt die gesamte Firma im Bentley-Stress.

Mittwoch, 2. September 2009

Das Chaos um mich herum

Nu sitze ich hier im Büro meiner Firma. Alles schön ruhig hier – außer mir sitzt nur ein Mitarbeiter in dem Raum, und der hat gerade alle Hände voll zu tun. So wie der Rest der Firma auch… die scheinen hier alle auf 180 zu sein. Muss am Tee liegen…

Der Einzige, der völlig ruhig ist, bin wohl ich. Warum? Weil ich seit einer halben Stunde darauf warte, dass ich was zu tun bekomme. Die Aufgabe, die ich von gestern übrig hatte, habe ich längst fertig, aber in der Chefetage geht alles dermaßen drunter und drüber, dass es absolut keinen interessiert. Na ja, so kann man sein Geld natürlich auch verdienen.

Eigentlich die richtige Gelegenheit, an meinen Büchern zu schreiben. Für den fünften Band von Iceland Firefly habe ich ja jetzt eine Fülle an Inspirationsquellen. Und ich habe einen tollen Arbeitsplatz mit zwei Monitoren und einer schönen Logitech-Tastatur. Nur: Die Tastatur ist ENGLISCH! AAARGH! Keine Umlaute, kein „ß“, und in den meisten Fällen finde ich nicht mal die richtigen Satzzeichen sofort. Deswegen schreibe ich den Blog-Eintrag hier auf dem Laptop (den ich aus zwei Gründen mit ins Büro nehme. Erstens lasse ich den ungern in der YMCA zurück, sonst ist er am Ende noch weg. Zweitens, wenn ich ihn neben meine beiden Arbeitsmonitore stelle, sieht mein Arbeitsplatz aus wie bei Matrix.).

(halbe Stunde später)

Hier kommt man ja zu nix! Ständig tauchen hier Leute auf und wollen was von einem! Gerade eben tauchte einer unserer Leute auf, netter Kerl namens Paul, mit einem englischen Text und dessen koreanischer Übersetzung. (Manchmal stellt die Firma ziemlich seltsame Erwartungen an die Sprachkenntnisse ihrer Praktikanten – eine andere Abteilungsleiterin kam heute morgen rein und fragt mich, ob ich russisch kann. Als ich Nein sagte, meinte sie „Falsche Antwort. Es heißt: Ja, natürlich kann ich Russisch!“) Meine Aufgabe mit dem koreanischen Text war es dann nur, die paar Stellen, die ich lesen konnte (weil sie in westlichen Schriftzeichen da standen) mit dem englischen Text zu vergleichen. Nur damit wir einen Anhaltspunkt haben, ob der Text ansatzweise richtig übersetzt wurde.

Arbeit, Arbeit...

Ich bin gerade auf dem Sprung, muss ja den Zug ins Büro erwischen. Daher ein paar eilige Zeilen mit Updates.

Wie ihr wohl wisst, war die erste Wohnung, die ich mir am Montag ansah, ein Fehlschlag. Die zweite Wohnung hingegen, zu der ich gestern nach meinem Arbeitstag gegangen bin, die... IST ES! Sie liegt im Ort, auf halbem Weg zum Büro sind alle Supermärkte, ich kann alles zu Fuß erreichen. Mein Zimmer geht nach hinten in den Garten raus (schön ruhig - das ist wichtig!), Küche und Bad sind sehr benutzerfreundlich, der ganze Spaß kostet mich 300 Pfund im Monat (100 weniger, als ich veranschlagt hatte). Meine Vermieterin macht auch einen sehr netten Eindruck. Ich werde ihr heute erst einmal die Kaution überbringen, wozu habe ich denn eine Stunde Mittagspause? Bei der Gelegenheit besorge ich mir auch gleich einen Rucksack, der ist hier überlebensnotwendig (zumindest für mich).

Eine kleine Empfehlung möchte ich an dieser Stelle für alle meine Kollegen und NAchfolger aussprechen, die sich jemals nach England begeben: Solltet ihr ohne Limonade oder sowas nicht leben können, empfehle ich das sogenannte Squash - so eine Art Sirup in verschiedenen Geschmacksrichtungen, wie das Zeug, das man sich in den Soda Stream kippt. Nur hierzulande taugt das Zeug was. Mit dem richtigen Mischungsverhältnis kann man es von normaler Limonade nicht unterscheiden, und natürlich funktioniert es mit Leitungs- wie mit Mineralwasser. Das Beste: Eine solche Flasche Squash (1 Liter) hält bei regelmäßigem Gebrauch eine Woche; wenn man sparsam ist, sogar zwei bis drei Wochen.

Ein paar Worte noch zu meiner Arbeit: Meine erste Aufgabe betraf eine ziemlich dicke Marketing-Broschüre von Bentley. Ich gehe jetzt nicht in Details, damit ich keine Firmengeheimnisse ausplaudere, nur soviel: Das Ding hat mich den ganzen Tag beschäftigt, und heute darf ich nochmal ran, die letzten Rechtschreibfehler raussuchen. Nein, ich habe nicht den ganzen Tag Korrektur gelesen, sondern vielmehr als deutscher Muttersprachler zwei Übersetzungsversionen verglichen und kommentiert. Ich darf heute wohl meine Ergebnisse präsentieren. Auf meine Haupt-Aufgabe in diesem Praktikum freue ich mich jetzt schon: die Homepage meiner Firma gestalten.

Ich halte euch auf dem Laufenden...