Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Dienstag, 27. Juli 2010

Drei ??? vs TKKG (Teil 3)

Meine Hoffnung, jemals eine vernünftige TV- oder Kinofassung von TKKG zu sehen, ist nach den bisherigen Erfahrungen mit dem technisch altbackenen „Drachenauge“ und dem nach deutscher Dilletanten-Art gedrehten „Mind Machine“ bis weit unter Kellerniveau gesunken. Solange Stefan Wolf, oder wie sein richtiger Name lauten mag, die Rechte seiner Buchreihe an Leute vergibt, die immer noch glauben, Heino Ferch sei ein Schauspieler und deutsche Jugendliche würden nur ins Kino gehen, wenn der Film einen HipHop-Soundtrack hat, wird es nie eine zumutbare Verfilmung des Quartetts geben. Schade eigentlich, aber vielleicht sollte ich mich eines Tages mal daran versuchen…

Bleiben noch die drei Detektive aus Rocky Beach, Kalifornien. Oder nach der Verfilmung eher Rocky Beach, Südafrika, aber daraus wollen wir ihnen keinen Strick drehen. Der erste Film über die Geisterinsel schien jedenfalls erfolgreich genug zu sein, um einen weiteren Film zu rechtfertigen, gedreht von Cast und Crew des ersten Teils. Dieses Mal machen sie es gleich richtig, und sie nehmen sich den allerersten Band der drei Fragezeichen vor: das „Gespensterschloss“.

Dieser erste Roman, der allerdings nicht als Erstes zu einem Hörspiel gemacht wurde, spielt relativ zu Anfang der Karriere der drei Fragezeichen. Sie kennen sich zwar schon seit Ewigkeiten, und auch ihr Büro existiert schon lange, ebenso ihre Verbindung zu der Hollywood-Legende Alfred Hitchcock. Doch der Fall um das Gespensterschloss spielt in eben jenem Zeitraum, in dem Justus dank eines Preisausschreibens ein golden beschlagener Rolls Royce mitsamt Chauffeur Morton für einen Monat zur Verfügung steht. Und dank des neuen fahrbaren Untersatzes sind die drei Fragezeichen in der Lage, Fälle zu lösen, die sie andernfalls rein geographisch vor unlösbare Probleme gestellt hätten.

Ein derartig wichtiges Element aus den Büchern und der Hörspielreihe würden die TKKG-Macher wahrscheinlich ignorieren, aber Baxmeyer und Co wissen, was sie den Fans schuldig sind. Ratet mal, wen man im Film „Die drei Fragezeichen – Das Geheimnis des Gespensterschlosses“ zum allerersten Mal zu Gesicht bekommt! Das Preisausschreiben, welches Justus noch am Ende des letzten Films mitgemacht hatte, hatte sich ausgezahlt, und Morton hält den drei Detektiven mit stoischer englischer Gelassenheit die Türen auf. Interessanterweise, und das fällt einem wirklich nur auf, wenn man die deutschen Hörspiele kennt, hat Morton im Film die gleiche Stimme, die er in den Hörspielen besitzt. Kurioserweise ist es die Synchronstimme von David Hasselhoff in „Knight Rider“…

Doch zum Fall selbst. Der Film entfernt sich sehr weit von der Romanvorlage, soabld es um den eigentlichen Inhalt geht. Keine der Personen aus dem Buch spielt im Film eine Rolle; insgesamt gibt es weit weniger Charaktere als im ersten Film, was ein Raten des Bösewichts ziemlich leicht gestaltet. (Na ja, wer die IMDB-Einträge gesehen hat oder zum ersten Mal die Stimme des einen Charakters hört, weiß von vornherein, wer hinter allem steckt.) Aber seien wir ehrlich, es geht nicht in erster Linie um einen Verbrecher, sondern mehr die Aufklärung eines Geheimnisses. Das bedeutet, dass unser Trio das tut, was es am Besten kann: Rätsel lösen.

Der Film wirkt aber tatsächlich etwas erwachsener als sein Vorgänger, und er offenbart mehr Hintergrund. Alleine Justus muss einige Charakterentwicklungen durchmachen, nachdem er erfährt, was es mit dem Tod seiner Eltern – und ihrer Tätigkeit kurz davor – auf sich hat. Er sieht die Chance, den Tod seiner Eltern endlich aufzuklären, wobei man manchmal das Gefühl haben könnte, er stehe kurz davor, einen Rachefeldzug zu starten. Bob, der sich von seinem Running Gag aus dem ersten Film verabschiedet hat, konzentriert sich auf seine Aufgabe als Recherche-Spezialist und macht Bekanntschaft mit einem Mädchen in seinem Alter, das einen leicht bis mittelschweren Sockenschuss hat und sich anscheinend bis über beide Ohren in ihn verliebt. „Du warst in einem früheren Leben Mark Anthon, und ich war Kleopatra.“ Ähm… ist das eigentlich noch legal? Die zwei sind maximal zwölf Jahre alt!

Ach ja, zum Thema Sockenschuss: Anscheinend macht dieses Mädchen sowas öfter, dass sie in irgendwelche Rollen schlüpft, die sie vorher ergoogelt hat, und Bob damit an den Rand des Wahnsinns treibt. Ihr erster Auftritt alleine, wo sie sich als Medium präsentiert, das Auren von Personen lesen kann (an der Stelle hegte ich dann arge Zweifel, ob die Filmemacher das noch ernst meinen), entwickelt sich dann zu einer halben Kostümparty und einer Verfolgungsjagd mit ihrem unheimlichen Vater – nebenbei Sheriff des Ortes und Kampfhundhalter. Der reagiert ausgesprochen allergisch, wenn ein kleiner Junge auf seiner Tochter hockt und ihr eine Schlange an die Brust setzt, damit sie den Tod Kleopatras nachspielen kann… (ähh… das muss man wohl sehen, um es verstehen zu können.)

Aber anscheinend fühlen die Macher, dass sie dem Publikum einen Running Gag schuldig sind. Auftritt Peter – der ist verflucht. Er wird in dem Gespensterschloss nur Pech haben, wird ihm früh gesagt, und prompt demoliert er kurz nach Eintreten ein halbes Zimmer. Dass er dieselbe feige Nuss ist wie in der ganzen Geschichte der drei Fragezeichen, macht es nicht besser. Aber eines muss ich den Leuten zugute halten: Dieser Slapstick wirkt zwar an manchen Stellen überzogen, aber niemals vollkommen affig.

Ansonsten hält sich der Film an das Schema seines Vorgängers: Die Spannungskurve bleibt weit genug oben, es gibt einige interessante Wendungen, und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Das Beste ist immer noch das Finale, das mich doch in mancher Hinsicht sehr stark überrascht und auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Und wenn der Film einigermaßen erfolgreich war, so wie sein Vorgänger, dann stehen die Chancen sogar gut, eine anständige Fortsetzung sehen zu können. Mich würde es jedenfalls freuen.


8/10 Punkte


Nur über eine Sache komme ich nicht hinweg: Tante Mathilda mit einer 30jährigen Blondine zu besetzen… oh Mann!

Drei ??? vs TKKG (Teil 2)

Es gab mal vor langer langer Zeit bereits einen Kinofilm von TKKG und eine Fernsehserie, auf die ich allerdings nicht näher eingehen möchte, da sie einfach nicht der Rede wert ist (ich meine, die haben versucht, in 20 Minuten einen ganzen TKKG-Roman zusammenzufassen, und haben in den meisten Fällen nicht einmal die Hälfte der wichtigsten Plotelemente eingebaut). Obwohl wir in diesem Film von nervtötendem deutschen HipHop verschont bleiben (zu dieser Zeit hieß es noch Stottern und war heilbar), kann ich nicht guten Gewissens behaupten, dass er viel besser ist.

Es handelt sich um „Ein Fall für TKKG – Drachenauge“.

Auf den ersten Blick sieht der Film aus, als sei er im tiefsten Mittelalter gedreht worden. Ach, warte… das IST das Mittelalter! Die Vorgeschichte, die um ein sagenumwobenes Schwert mit Namen „Drachenauge“ geht, endet für einen Kinderfilm erstaunlich brutal, wobei die eigentliche Gewalt nicht gezeigt wird (aber dass jemand von eben jenem Schwert einen Kopf kürzer gemacht wird und seine letzten Worte „Oh scheiße!“ lauten, wundert mich doch sehr – sowas trauen sie sich heute aber nicht mehr in einem Kinderfilm). Wir gehen über zu den vier Hauptdarstellern, die… Moment mal… sollen das etwa TKKG sein???

Ähm… was ist los, Leute? Noch nie eins der Bücher in die Hand genommen? Tim, der sonnengebräunte und durchtrainierte Judosportler, wird hier gespielt von jemandem, der wie eine jugendliche Mischung aus Til Schweiger und Hayden Christensen wirkt (und wer mich kennt, weiß, dass es nicht viel Schlimmeres gibt, was ich über einen männlichen Schauspieler sagen könnte). Ausstrahlung gleich Null, seine Stimme wirkt wie die eines Preisboxers, und die ganze Zeit macht er eher den Eindruck, er würde lieber kleine Kinder verprügeln als ihnen zu helfen. Karl macht auf mich nicht den Eindruck, als könnte er sich mehr behalten als seinen eigenen Namen (obwohl der Charakter für sein phänomenales Gedächtnis berüchtigt ist), und er ist im Film auch weit von den Fähigkeiten entfernt, die er in Büchern und Hörspielen regelmäßig zur Schau stellt. Klößchen ist weniger dick, aber um ein Vielfaches nervtötender als in den Vorbildern; er verkommt zum Running Gag der Gruppe, bringt Einzeiler, für die sich Jar Jar Binks geschämt hätte, und lässt all jene Elemente in seiner Darstellung vermissen, für die sein Hörspiel-Pendant die meisten Sympathien der Zuhörer erlangt hatte. Und Gabi… IST BRÜNETT, IHR BLINDEN PENNER!!! HABT IHR SIE NOCH ALLE????

Ach, zum Thema Mittelalter: Die ganze Zeit frage ich mich, wann der Film gedreht wurde, denn alleine die Bildqualität lässt mich auf späte Siebziger tippen. Dann finde ich per IMDB raus, dass er 1992 gedreht worden ist. Das sieht man dem Streifen ehrlich nicht an. Mag ja sein, dass im tiefsten Bayern, wo das Ganze anscheinend spielt, mal für ein paar Jährchen die Zeit stehengeblieben ist, aber das entschuldigt nicht solche abenteuerlichen Fahrrad-Konstrukte, wie Karl eins fährt. Aber auch sonst: Schnitttechnik, Beleuchtung, Spezialeffekte – all das hat mal bessere Zeiten gesehen. Kinderfilm hin oder her, wenn die technische Qualität eines Kinofilms sogar von „Otto – Der Liebesfilm“ oder den Realszenen aus „Werner – Beinhart“ übertroffen wird, fragt man sich: Welches Budget hatten diese Leute? Und wofür haben sie es ausgegeben?

Soll ich mal zu den positiven Aspekten übergehen? Die Schurken. Da wäre einmal der typische allglatte Geschäftsmann, in diesem Fall ein Antiquitätenhändler, der für seine Sammlerstücke über Leichen gehen würde. Ihm zur Seite steht ein Hüne – geringer Verstand, aber nahezu unmöglich zu besiegen. Ein echter Endgegner, und er liefert sich am Ende mit Tim auch einen ziemlich spektakulären Kampf (für einen Kinderfilm dieser geringen technischen Qualität, wohlgemerkt). Diese zwei Halsabschneider sind skrupellos, hinterhältig und sogar bereit, Jugendliche mit mittelalterlichen Waffen zu töten, was in einem deutschen Kinderfilm durchaus ein sympathischer Zug sein kann. Dann die Geschichte selbst: Sie hält sich nicht mit Kleinigkeiten wie Charakter-Entwicklung auf, sondern trabt schnell voran. Immerhin basiert der Film auf einer bekannten Reihe und ist auch für die Fans gedacht, da braucht es keine weitschweifigen Erklärungen oder dramatische Szenen wie in dem jüngeren Kino-Ableger der Reihe (siehe mein vorheriger Eintrag). Die vier konzentrieren sich auf ihren Fall und haben auch genug Rätsel und Herausforderungen vor sich, um die Suche nach dem Schwert Drachenauge interessant zu gestalten. Als alter Rollenspieler fühle ich mich da auch an so manche spannende Runde Dungeons & Dragons erinnert.

Trotzdem ist „Drachenauge“ kein Film, den ich mir mehr als zweimal ansehen müsste. Vielleicht damals, wäre der auf einem Fernsehprogramm gelaufen, den man mit einer gewöhnlichen Hausantenne empfangen konnte, und hätten meine Eltern zugelassen, dass ich mir diesen Film ansehe, hätte ich ihm etwas mehr abgewinnen können. Aber ich glaube, ich bin zu alt, um mir solch mindere Qualität antun zu müssen, und bleibe doch lieber bei den guten Hörspielen, bei denen noch echte Profis mitwirken. Dieser halbgare Kinogang, der zwanzig Jahre älter wirkt, als er ist, und bei dem offensichtlich ist, dass die Macher nicht die geringste Ahnung von der Materie hatten, ist es einfach nicht wert.

4/10 Punkte

Drei ??? vs TKKG

„Na, jetzt dreht er ja völlig ab, der gute Swordmaster.“ Wetten, das ist jetzt genau das, was manchen von euch durch den Kopf geht, wenn ihr die Überschrift lest. Entweder das oder „Das meint er nicht ernst.“

Aber wie viele wissen, ist es keine Schande, ein Fan beider Hörspiel-Reihen zu sein. Alleine Till Burgwächter, der Metal-Kolumnist und Verfasser solcher Bücher wie „Die Wahrheit über Wacken“, hat sich lang und breit über dieses Thema ausgelassen, und es gibt nicht umsonst viele StudiVZ-Gruppen, in denen die Mitglieder behaupten, mit Justus, Peter und Bob oder dem Viergespann Tim, Karl, Klößchen und Gabi kann man gut einschlafen. Sei es Nostalgie, da man mit den (damals noch) Kassetten aufgewachsen ist, oder die Liebe zu einer guten Hörspielreihe mit sympathischen Sprechern, die man heutzutage auch häufig in den deutschen Versionen ausländischer Filme und Serien hört.

Alleine schon die Stammbesetzung von den drei ???. Der Einzige, den man sonst nie hört, ist Peter alias Jens „Ich kann mir seinen Namen einfach nicht merken“ Wawrczeck. Justus Jonas hingegen, gesprochen von Oliver Rohrbeck, verhalf auch Wayne aus „Wayne’s World“ zu großen Ehren und ist bis heute gefragter Synchronsprecher für allerlei Filme (zuletzt gehört habe ich ihn als deutsche Stimme des „Quantum of Solace“ Bösewichts Dominic Greene – einer der wenigen Pluspunkte dieses Films). Der Meistbeschäftigte dürfte allerdings Andreas Fröhlich sein. Neben seiner Rolle als Bob Andrews ist er Stammsynchronsprecher von Edward Norton und John Cusack, und auch Andy „Gollum“ Serkis hat seine deutsche Stimme meist von ihm. Den Humor, den diese Schauspieler in den deutschen Fassungen ihrer Filme zeigen, hat Bob zu einem gewissen Grad auch intus, weshalb man gerade in späteren Folgen der drei ??? glauben könnte, Bob sehe aus wie der Profikiller aus „Grosse Pointe Blank“.

Bei TKKG verhält es sich ähnlich. Vor Kurzem habe ich herausgefunden, woher ich Tims erwachsene Stimme eigentlich kenne – er ist nämlich der Synchronsprecher von Starbuck in der Originalserie „Kampfstern Galactica“ aus den 70ern/80ern. Klößchen (Manou Lubowski) sprach nebenbei Jake Ochmonek in „ALF“ und ist auch irgendwann zur Galactica gegangen, allerdings in der Neuauflage und auf der anderen Seite, nämlich als Synchronstimme für Balthar. Gabis Stimme hört man auch, wenn man sich Filme mit Neve Campbell anguckt (zumindest „Scream 1-3“ und „Ein Date zu dritt“) oder alte VIVA-Sendungen ansieht, wo sie wohl mal als Moderatorin tätig war. Nur Karl macht sich rar, seine Stimme kennt man wirklich nur aus den Hörspielen.

Dieser Wiedererkennungwert einzelner Sprecher macht das Hören der Hörspiele noch ein wenig interessanter, weil man dadurch den Stimmen noch einzelne Gesichter zuordnet, auch wenn sie in den wenigsten Fällen passen. Aber der Grund, weshalb ich diesen Eintrag eigentlich schreibe (abgesehen davon, dass von mir ohnehin zu selten was kommt), ist der Vergleich der etwas neueren Kinofilme, die fast zeitgleich für beide Reihen rausgekommen sind und die ich mir beide angesehen habe.

Um es kurz zu machen, ich habe in dem Sinne keine Reihe, der ich den Vorzug geben würde. Die drei ??? haben spannende Fälle, die Hörspiele bauen eine gewisse Atmosphäre auf und sind immer wieder gut anzuhören, auch weil der Humor nicht zu kurz kommt. Bei TKKG ist es das Spiel mit Klischees, die Seitenhiebe auf deutsche Popkultur, aber auch von der Qualität her und dem Aufbau der Nebencharaktere, besonders der Schurken, ist TKKG nicht weit hinter den amerikanischen Detektiven. Hinzu kommt, dass der Actionanteil bei TKKG wesentlich größer ist – obwohl Tim sich offiziell dem Pazifismus verschrieben hat, gibt es in fast jeder Folge einmal volles Pfund aufs Maul. Justus, Peter und Bob greifen dafür eher selten zu so drastischen Maßnahmen, sondern besiegen ihre Gegner mit ihrem Verstand. Letzten Endes sind beide Reihen gleichwertig, und diese Hoffnung hegte ich auch bei den Filmen, die vor einigen Jahren das Licht der Welt erblickten. Für keinen davon war ich im Kino, aber ich wartete die DVD-Veröffentlichung ab.


Zuerst sah ich „TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind Machine“.

Ich will es kurz machen: Es fängt an mit diesem gnadenlos grausamen HipHop-Soundtrack, mit dem man wohl heutzutage deutsche Kinderfilme unterlegen muss, andernfalls guckt die keiner. Gefolgt von Kinderrollen zum Hassen, auch noch grottenübel gespielt, bis hin zu unseren vier Hauptdarstellern. Zugegeben, bis auf Karl sind eigentlich alle passend besetzt: Tim als schweigsamer, zurückgezogener Held (angelegt als eine Art jugendlicher Tom Cruise); Klößchen ein dicker, versnobter Faulpelz mit eher geringen intellektuellen Ambitionen, und Gabi, die im Film sogar ein wenig rebellischer agiert als in der Hörspielreihe. Aber die Besetzung von Karl war ein Griff ins Klo: Anstelle eines hochgewachsenen und hochintelligenten Jugendlichen mit photographischem Gedächtnis bekam man einen weinerlichen kleinen Jungen als Möchtegern-Erfinder, der mit seinem Vorbild nur die Brille gemeinsam hat.

Der Rest wurde wohl rekrutiert aus den GZSZ-Überresten sowie der normalen Film- und Fernsehbesetzung, wobei Jürgen Vogel im ganzen Ensemble noch der beste Schauspieler, aber als Kommissar Glockner auch deutlich fehlbesetzt ist. Hinzu kommt noch Ulrich Noethen, der mich stark an William Hurt erinnert (und auch so dröge daherkommt) und einem Oberschurken, bei dem sogar Dr. Evil aus Austin Powers gemeint hätte, der hätte nicht mehr alle Nadeln an der Tanne. Man ist ja schon froh über die Handlanger des Schurken, weil die wenig bis gar nicht reden, sondern sich lieber still und leise von einer Kinderbande aufs Kreuz legen lassen und hoffen, dass das kein Makel in ihrem Lebenslauf wird.

Wenigstens die Action (von der es überraschend viel gibt), wird realistisch gehalten. In den Hörspielen zerlegt Tim einhändig und mit links die gefährlichsten Verbrecher, aber im Film wird er nicht als übermächtiger Judokämpfer dargestellt (was so schon ganz gut ist, denn man vergisst in den Hörspielen gerne, dass TKKG eigentlich um die 14 Jahre alt sind). Neben einigen recht harmlosen Verfolgungsjagden durch den ganzen Film gibt es dann die Höhle des Bösen, ein Set, das einem Blofeldschen Hauptquartier zur Ehre gereicht hätte und zum Teil auch effektvoll zerstört wird. Es folgt eine weitere Verfolgungsjagd, die in einem Kinderfilm durchaus als Actionszene durchgehen kann, aber für einen John-Woo-Fan wie mich schlicht zu harmlos ist.

Stören tun mich an dem Film aber in erster Linie die Machart und die Geschichte. Die Machart hängt mit der generellen Unfähigkeit deutscher Filmemacher zusammen, einen ordentlichen Film zu machen. Entweder wird bei amerikanischen Vorbildern geklaut oder eigene Innovationen werden sehenden Auges an die Wand gefahren. Anstelle subtilen oder wenigstens offenen Humors gibt es dramatische Szenen, in denen geweint und gestritten wird, und unsere namhaften Schauspieler demonstrieren, wie stille Schwermut und Melodramatik in deutschen Filmen funktionieren. TKKG schaffen es bis zur Hälfte des Films, jeden anderen Charakter im Film gegen sich aufzubringen, was auch eine völlig andere Atmosphäre schafft als in den Hörspielen (aber ich denke, das ist gewollt, damit den Kindern gezeigt wird, dass es falsch ist, sich gegen Erwachsene aufzulehnen), und als es soweit kommt, dass sie den Fall tatsächlich lösen, stehen sie völlig alleine da und können nur froh sein, dass es in dem ganzen Film nicht eine einzige Schusswaffe gibt.

Also eigentlich gibt es in diesem Film nur eine einzige Schwäche: Es ist ein deutscher Film.

3/10 Punkte


Später dann bekam ich Gelegenheit, den anderen Film zu sehen: „Die Drei Fragezeichen – Das Geheimnis der Geisterinsel“

Gedreht wurde preisgünstig in Südafrika unter großer deutscher Beteiligung, allen voran die Hamburger Studios, die schon an den Hörspielen mitgearbeitet hatten. Entsprechend gibt es viele Anspielungen auf die Hörspielreihe, bis hin zu Gastauftritten von Oliver Rohrbeck als Hotelgast (er begrüßt Justus in der einen Szene) und Andreas Fröhlich als Kunde auf dem Schrottplatz (der sich beinahe von Onkel Titus einen Superpapagei aufschwatzen lässt). Natürlich ist der Schrottplatz nicht ganz so, wie man ihn sich vorstellt, und Südafrika sieht nun mal nicht aus wie Kalifornien. Aber trotzdem versuchen die Macher, sich an das populäre Vorbild so weit wie möglich zu halten und nur die Geschichte soweit umzuwandeln, dass sie kinotauglich wird.

Die Besetzung ist wieder bis auf ein Manko sehr passend. Am Besten besetzt ist Peter mit Nick Price, der wirklich bis aufs Haar so aussieht, wie man sich Peter Shaw immer vorgestellt hat. Chancellor Miller als Justus wäre auch gut gewesen, wäre er nicht so dünn (aber das erklärt Oliver Rohrbeck in einem Interview: „Der hat abgenommen, der Schlingel.“ Als er erfuhr, dass er die Rolle bekam, begann Chancellor mit Sport und Diäten, bis er nur noch halb soviel wog wie eigentlich vorausgesetzt). Nur mit Bob wussten die Macher wohl nicht so recht was anzufangen. John Cusack konnten sie nicht nehmen, aber anstelle eines blonden Brillenträgers, wie in den Büchern zumindest beschrieben, nahmen sie Cameron Monaghan, rothaarig und sommersprossig – warum auch immer.

„Das Geheimnis der Geisterinsel“ basiert sehr lose auf dem Roman „Die drei Fragezeichen und die Geisterinsel“, wobei die Frage aufkommt, warum ausgerechnet dieses Buch verfilmt wurde und warum diese vielen Abwandlungen reingenommen wurden. Einige Entscheidungen hatten wohl wirtschaftliche Gründe (die Geisterinsel erlaubte den Produzenten wohl, den Film ganz offiziell in Südafrika spielen zu lassen), einige sollten wohl andere Zielgruppen ansprechen (der Sidekick Chris aus dem Buch wurde zu einem Mädchen, inklusive romantischer Anwandlungen mit allen drei (!) Detektiven), und wiederum andere ließen Raum für einen altbekannten Gegenspieler aus der Hörspielreihe, sozusagen den Murdoc der drei Fragezeichen. Diese Entscheidungen fand ich gar nicht so übel.

Auch die drei Fragezeichen können nicht leugnen, dass einige Elemente im Film, sagen wir mal, „entliehen“ sind. Die Anfangsszene erinnert an James Bond (und manche Horrorfilme, von denen ich heute noch manchmal Albträume kriege), der Rest des Films könnte als Kinderversion von „Indiana Jones“ durchgehen – nein, halt, das gibt es schon: „Die Goonies“. Es gibt neben zahlreichen Rätseln, mit denen die drei Fragezeichen sich rumschlagen, auch die ein oder andere Actionszene. Aber im Gegensatz zu TKKG scheinen die Filmemacher ihr Publikum ernst zu nehmen – die Szenen wirken bedrohlich genug, aber nicht grausam oder wirklich furchteinflößend, dass vielleicht die jüngeren Zuschauer Angst bekämen.

Der große Vorteil dieses Films ist eben sein augenzwinkernder Humor. Es gibt eben viele Anspielungen für Fans, sogar am Schluss kommt noch ein großer Kracher. Kinder werden sich wahrscheinlich bei Bobs Running Gag beömmeln, aber auch Peters Ansgtattacken in unpassenden Momenten oder auch die Ausrüstung der drei Fragezeichen (Highlight: das Blasrohr) sind für Lacher gut. Erwachsene hingegen amüsieren sich darüber, wie die Farben der drei Fragezeichen, diverse kleinere Zitate aus den Hörspielen und auch das Treffen mit den Originalsprechern genüsslich im Film zelebriert werden und ihnen Einblicke geben, auf die sie lange haben warten dürfen.

Ganz klar ist der Film der drei Fragezeichen der bessere von beiden. Die Schauspieler sind sowohl glaubwürdiger als auch sympathischer, der Film nimmt sich nicht so absolut bierernst – aber dennoch gaben sich die Macher Mühe mit ihm – und es steckt bedeutend mehr Spannung drin. Was eigentlich erstaunlich ist, denn wie schon gesagt ist es ein Film mit großer deutscher Beteiligung, angefangen bei Regisseur Florian Baxmeyer. Den würde ich nach diesem Film und dem „Blut der Templer“ Zweiteiler auch eher als Ausnahme von der Regel sehen, denn diese beiden Filme haben einen höheren Unterhaltungswert, als ich es von deutschen Filmen erwarte. Zudem waren auch die Produzenten der Hörspielreihe involviert, und das sind nunmal echte Profis, die wissen, wie man eine Geschichte vernünftig erzählt. „Das Geheimnis der Geisterinsel“ ist unter den Kinderfilmen ein Renner, und als Erwachsener kann man ihn auch ganz gut gucken. Wer allerdings Tote und große Explosionen braucht, sollte lieber auf Erwachsenen-Kino zurückgreifen.

7/10 Punkte

Sonntag, 4. Juli 2010

Review: "Solomon Kane" (2009)

Ich wollte ja längst wieder was schreiben - so zur WM, zu meinem Leben als Live-Rollenspieler, zum meinem Studium oder einfach nur so... Na, einmal im Monat kriege ich das auch noch hin, aber sonst fehlt mir einfach die Zeit und die Muße. Immerhin, der Blog war ja ins Leben gerufen worden, damit ich über meine Zeit in England berichten kann. Und da die nun vorbei ist...

Nun ja, heute soll es aber wieder um Filme gehen. Dieses Mal um einen besonderen Film, auf den ich heute zufällig gestoßen bin und der so vielversprechend aussah, dass ich ihm heute abend mal eine Chance gegeben hatte. Dieser Film erblickte das Licht der Welt im vorigen Jahr auf einem amerikanischen Filmfestival, schafft es aber hierzulande nicht in die Kinos und wird erst im Oktober auf DVD veröffentlicht. Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als mich mit der englischen Fassung auseinander zu setzen. Mit einem eher unbekannten Hauptdarsteller, aber erstklassig besetzten Nebenrollen, einem wunderschönen Soundtrack von Hans-Zimmer-Zögling Klaus Badelt (aka "Fluch der Karibik 1"), handfester Schwertkampf-Action und einigen unerwarteten Momenten, die allerdings auch deutlich zeigen, warum der Film in Deutschland keine Jugendfreigabe erhalten wird, bietet er beste Abendunterhaltung für Männer.


Es geht um Solomon Kane (Michael J. Bassett, 2009).

Zugegeben, alleine das Filmplakat ist nicht sonderlich originell - Van Helsing, ick hör dir trapsen. Auch inhaltlich und vom Design her erinnert er an Stephen Sommers' Vampirjagd-Streifen, allem voran das Kostüm des Helden mit 1:1-Übernahme des Schlapphutes (auch auf dem Plakat zu bewundern). Soll aber nicht heißen, dass der Film keinen Unterhaltungswert hat! Es ist nur so, dass die Macher von Solomon Kane weniger eigene kreative Ideen hervorgebracht haben als vielmehr ihre Kollegen im Fantasy- und Schwertkampf-Genre kräftig beklaut haben.

Im Jahr 1600 ist unser Held Solomon Kane noch als absoluter Schurke unter englischer Flagge in Nordafrika unterwegs, um zu meucheln, metzeln und plündern. Mit dem Gesichtsausdruck einer Herrn Boromir aus Herr der Ringe, der sich gerade den Einen Ring unter den Nagel gerissen hat, stürmt er eine vom Feind besetzte Festung mit einer Handvoll Männer, die auch nach und nach den Weg allen Irdischen gehen. Und wehe, jemand kommt einer seiner beiden Klingen zu nahe! Er erreicht ohne nennenswerten Widerstand den Thronsaal und den Schatz, nach dem er sucht, doch dann erhält er unerwarteten Besuch: "The Devil's Reaper", der Seelensammler des Teufels, will Solomons Seele einkassieren.

Nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit mit dem Abgesandten des Beezelbub wird Solomon klar, dass er Gott wohl einmal zu oft ans Bein gepieselt hat, und beschließt, ein Mann des Friedens zu werden und der Gewalt abzuschwören. Doch nach einem Jahr muss er das Kloster, in dem er Zuflucht gesucht hatte, verlassen. Es warten Prüfungen auf ihn in der großen weiten Welt. Und bald darauf findet er sie auch, in Gestalt einer netten Familie (Pete Postlethwaite - ja, der Typ aus "Dragonheart"; Alice Krige - die Borg-Königin aus "Star Trek - Der erste Kontakt"; Rachel Hurd-Wood - "Das Parfüm" und ihr (echter!) Bruder Patrick). Sie helfen ihm, als er verletzt wird, lassen ihn mit sich reisen, und ziehen geradwegs in ihr Verderben. Denn die Länder, die sie durchqueren, sind unter der Herrschaft eines bösen Sklaventreibers namens Malachi, dessen Häscher wie die Orks über die wehrlosen Bewohner des Landes herfallen.

In einer dramatischen Szene - in der Spielberg einen Herzanfall gekriegt hätte - wird Solomon klar, dass er seinen Weg des Friedens nicht einhalten kann. Was der Auftakt ist zu einem gnadenlosen Rachefeldzug, auf dem er das zeigt, was er vor seinem Sinneswandel am Besten konnte: wie er mit zwei Schwertern in der Hand Leute zerlegt. In schmutzig-düsterem Ambiente rollen Köpfe und fliegen Gliedmaßen, nur Gefangene werden nicht gemacht - außer Rachel Hurd-Wood, deren Rettung zu Solomons Quest wird. Denn nur ihre Rettung kann ihn davor bewahren, seine Seele an den Teufel zu verlieren.

Der Film zeigt die düstere Seite eines solchen Feldzuges Gut gegen Böse. Die Fronten sind hier auch eindeutig, denn gegenüber des Helden Solomon, der auf den Pfad des Guten mühsam zurückfindet, stehen die dämonisch anmutenden Truppen des bösen Malachi, die ohne jegliche Skrupel morden und plündern - ironischerweise genauso skrupellos wie Solomon selbst zu Anfang. Solomon durchlebt auf seinem Feldzug selbst viele Qualen inklusive einer ziemlich heftigen Kreuzigung (und glaubt mir, da singt niemand "Always Look on the Bright Side of Life"!). Die Kämpfe sind blutig, aber spannend inszeniert, und es gibt auch einen vernünftigen Endkampf (für mich das A und O in solch einem Film). Ein wenig lässt der Film sich aber hängen, wenn nicht gefochten und geschnetzelt wird, und in mindestens einer Szene wird der Versuch, den Helden Gefühle zeigen zu lassen, ins Lächerliche gezogen. Aber da hat man ja in anderen Filmen sehr viel Schlimmeres gesehen.

Aber wie schon zuvor gesagt, der Film bedient sich kräftig bei anderen Genre-Kollegen: Man glaubt, Motive aus "Pathfinder" und "King Arthur" wieder zu erkennen; die Musik lässt Erinnerungen an "Last Samurai" wachwerden, die Annäherung an "Van Helsing" habe ich bereits dokumentiert, und das Gefühl, dass die Kreuzigungsszene seinen Ursprung in "Conan - Der Barbar" hat, könnte von daher stammen, dass beides vom gleichen Autor stammt. Damit muss leider auch eine andere Schwäche des Films genannt werden, nämlich seine Vorhersehbarkeit. Als erfahrener Filmfan weiß man in bestimmten Situationen schon zehn Sekunden vor einem Schockmoment, was eigentlich passiert. Besonders, wenn dabei ein Schurke entlarvt wird, der vorher schon so dezent Hinweise verteilt hat wie ein Elefant im Kühlschrank.

"Solomon Kane" hat nicht das Zeug zu einem Klassiker des Genres, gewinnt keine Preise für Originalität oder ein gutes Drehbuch. Aber trotzdem hat der Film mich bestens unterhalten. Die leicht ins Mystische gehende Geschichte um einen Bösen, der zum Guten überwechselt, um seine Seele zu retten, wird angereichert durch spektakuläre Kämpfe, einige sehr interessante Charaktere auf guter wie böser Seite und eine Plot-Entwicklung, die an so manche gute Rollenspiel-Sitzung erinnert. Es ist nicht Shakespeare oder Jane Austen, aber es ist auch nicht so primitiv wie "Conan" oder Uwe Bolls "Schwerter des Königs". Es ist ein Unterhaltungsfilm, der sein Publikum genau kennt und ihm gibt, was es erwartet. Ich werde ihn gerne ein zweites Mal sehen - und ein drittes und viertes Mal bestimmt auch.

9/10 Punkte