Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Samstag, 3. April 2010

Double Review: „Law Abiding Citizen“ (2009) und „Push“ (2009)

Aaaaalso… obwohl ich stark einen im Tee habe, obwohl das Bett bzw Sofa nach mir schreit, und obwohl ich auf einer Tastatur tippe, die ich eigentlich überhaupt nicht leiden kann – es ist Ostern, und ich habe gerade zwei Filme gesehen, über die es sich eigentlich zu schreiben lohnt. Also, Leser meines Blogs und Besucher des Filmforums, hier wird euch heute Gutes getan!


Fangen wir an mit „Law Abiding Citizen“.

Kurt Wimmer, Regisseur von dem legendären „Equilibrium“, schrieb das Drehbuch zu einem Film, der neben Gerard Butler aus „300“ und Jamie Foxx (Oscar für „Ray“, aber verdienter Arschtritt für „Stealth“) noch diverse gute Nebenrollen bietet. Ein Film, der ziemlich heftig anfängt und sich dann in Regionen bewegt, die man ihm überhaupt nicht zugetraut hätte. Die ersten fünf Minuten lassen vermuten, auch aufgrund des Titels, dass eine Rachegeschichte im Stil von „The Crow“, „The Punisher“ oder dergleichen erzählt werden soll. Vater verliert Familie, die Täter werden vor Gericht gestellt, nicht hart genug bestraft, also nimmt Vater das Gesetz selbst in die Hand – und zerlegt den Schurken, der seine Familie massakrierte. Und das, liebe Leser, ist wörtlich zu verstehen!

Nur: Das passiert in den ersten zwanzig Minuten. Was ist mit dem Rest des Films?

Also soviel will ich verraten, ich hoffe, es ist nicht zuviel: In den nächsten achtzig Minuten entwickelt sich der Streifen zu einem halben Gerichtsthriller mit ziemlich markanten und zum Teil auch herrlichen Sprüchen drin (Gerard Butler bringt Oneliner zum regelrechten Abfeiern), aber gleichzeitig auch ein bisschen Horrorthriller, der Paranoia schürt und jeden Zuschauer seine eigenen Moralvorstellungen doch kritisch überdenken lässt. Das Konzept von Gut und Böse ist nicht so wirklich da gegeben, und obwohl mit Foxx und Butler zwei klar gezeichnete Kontrahenten gegeneinander antreten, kann man sich nur schwer für eine Seite entscheiden. Aber trotzdem: Es geht was kaputt, es gibt einen erheblichen Bodycount, und trotzdem ist der Film sehr intelligent gemacht und wartet auch mit einer verblüffenden, trotzdem logischen Auflösung auf.

Ich glaube, am Höchsten rechne ich dem Film zwei Dinge an: Zum einen, dass er trotz scheinbar standardisiertem Aufbau nicht vorhersehbar ist und den Zuschauer auch gerne in die Irre führt, aber trotzdem übersichtlich bleibt. Zum anderen kritisiert er auch das Rechtssystem der Amerikaner und stellt außerdem allgemeine Vorstellungen von Recht und Gesetz in Frage, ohne jedoch einen eigenen Standpunkt zu haben. Im Gegensatz zu „Shooter“ (2007, mit Mark Wahlberg), dem diese Tugenden auch nachgesagt werden, schafft „Law Abiding Citizen“ die am Anfang aufgebaute Emotionalität mit dem Tod des eigentlich einzigen Schurken schon sehr früh zur Seite, sodass man sich objektiv mit dm Thema auseinandersetzt.

Es ist kein Actionfilm in dem Sinne. Ein Gerichtsfilm ist es nur zum Teil. Ein wenig Horrorstreifen ist auch drin, ebenso viele Thriller-Elemente. Aber genau kann man den Film nicht einordnen. Außer in eine Schublade, und das ist die mit der Aufschrift „Sehenswert“.

8/10 Punkte


Direkt danach, und damit der Film, der noch am Frischesten in Erinnerung ist: „Push“

Was weiß man über Dakota Fanning. Die Drew Barrymore des 21 Jahrhunderts, weibliche Version von Macaulay Culkin, verlorene dritte Olsen-Zwilling – also Kinderstar - wurde bereits von Spielberg, Tony Scott und anderen namhaften Regisseuren durch PG 13 Filme gehetzt, bevor sie diese überhaupt gucken durfte. Sie landet nun als eine der Hauptdarsteller in einem… wie beschreibt man den am Besten… Fantasy-Mystery-Thriller-Mischmasch um Mutanten mit speziellen Fähigkeiten wie Leute schubsen, in die Zukunft schauen, Gedanken manipulieren und ähnlich nützlichen Fähigkeiten. Mein erster Gedanke: Das wird ein Kinderfilm.

Ich lag daneben. Und zwar gründlich. Der Bodycount in „Push“ ist sogar noch höher als im erstgenannten Film, und hinzu kommt eine verworrene, komplizierte Handlungsverwirrung, bei der man schon nüchtern Schwierigkeiten hat, ihr zu folgen. Fanning spielt eine Seherin mit Blick in die Zukunft, malt ständig in einem Büchlein ihre Visionen und verbringt die meisten Zeit im Film damit, das zu tun, was sie schon immer gut konnte: Anderen auf die Nüsse zu gehen.

Das bedauernswerte Opfer in diesem Film wird gespielt von Chris Evans – einer der Fantastic Four, abgesehen davon Vorzeige-Teeniestar. Er ist einer, der schubsen kann – nur eben nicht besonders gut, weshalb er auch öfters aufs Maul kriegt. Und zwar nicht nur physisch von Leuten, die das, was er kann, besser können, sondern auch verbal von Fanning, dieser neunmalklugen Kackbratze, die außer Rummosern und ungewollte Ratschläge erteilen keine wichtige Funktion erfüllt. Na gut, außer einer: Man wartet die ganze Zeit darauf, dass sie stirbt. Sie kündigt es auch dauernd an: „Ich habe unseren Tod gesehen. Ich werde bald sterben. Ich kenne auch die Umstände meines Todes“. Bla bla bla. Und was passiert? Kleiner Tipp: Was passiert in einem durchschnittlichen amerikanischen Film nie niemals nicht? Wenn Kinder mitspielen und eigentlich alles, was zwei Beine hat, krepiert wie die Fliegen (siehe „Aliens“, „Zombieland“, „Commando“, „Independence Day“)? Also nein, sie überlebt. Aber immerhin, in einer Szene säuft sie sich die Hucke voll! Bye bye, Kinderstar-Image!

Die Story ist… verwirrend. Also nicht vom Kaliber eines David Lynch oder Christopher Nolan, aber verwirrend genug, es nicht erklären zu können. Die Guten suchen etwas, die Bösen suchen es auch; eine dritte Partei, die auch böse ist, will es auch haben. Irgendwann kommt alles zusammen, dann wird mit telekinetisch manipulierten Waffen ein Chinarestaurant zerballert, und am Ende nehmen die oberen Stockwerke eines ziemlich hohen Hochhaus-Rohbaus erheblichen Schaden. Aber wie es dazu kommt, welche komischen Aktionen zwischendurch passieren, und wie sie letzten Endes versuchen, den mystischen Fähigkeiten der Gegner entgegen zu wirken – das ist alles etwas schwer zu erklären. Ich weiß auch nicht, ob der Film mit Absicht so kompliziert oder einfach unlogisch ist.

Ich muss allerdings zugeben, ich habe mich unterhalten gefühlt. Das kann aber auch mit den drei Litern Bier zusammenhängen, die ich über den Abend verteilt getrunken hatte, oder mit den restlichen Zuschauern (Bruder mit Freundin, Vater). Dies kommt dem Film wohl zugute, denn nüchtern wird er wohl keinen so tollen Eindruck hinterlassen. Actionszenen gibt es, aber keine klassischen Konfrontationen wie in anderen Filmen über Superhelden. Die Story ist verworren, die Schauspieler nicht gerade herausragend, die Spezialeffekte halten sich eher begrenzt, und der Humor ist auch eher unfreiwillig.

5/10 Punkten. Wären mehr, hätten sie Dakota Fanning endlich mal sterben lassen.