Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Dienstag, 17. Dezember 2013

Review: "Der Hobbit - Smaugs Einöde" (2013)

Gerade frisch aus dem Kino gekommen, da sollen auch andere was von meinen Eindrücken haben. Ja, ich weiß, es ist lange her seit meinem letzten Eintrag... wer meinen Schichtplan kennt, braucht sich nicht wundern... Zwei Anmerkungen, die ich loswerden kann, ohne groß zu spoilern: Erstens ist es endlich mal ein Mittelteil einer Trilogie, der nicht vollkommen untergeht. Zweitens: Wer noch die Chance hat, soll ihn sich ansehen!


Der Plot
Die Zwerge, Bilbo und Gandalf nähern sich ihrem Ziel, dem Einsamen Berg. Auf dem Weg dorthin müssen sie durch den Düsterwald, das Reich der Waldelben, sowie die Seestadt, wo sie von den Menschen mehr oder minder willkommen geheißen werden. Doch die Orks sind ihnen laufend auf den Fersen, und Gandalf muss sich zwischendurch alleine dem Totenbeschwörer stellen, der wohl eine weitaus größere Gefahr bildet, als alle zunächst angenommen haben. Als sie dann schließlich ihr Ziel erreichen, fängt der Ärger erst richtig an...


Die Darsteller
Die Zwerge machen wieder durchweg eine gute Figur, wobei dieses Mal neben Thorim, dem Anführer (Richard Armitage) vor allem Kili (Aidan Turner) im Rampenlicht steht. Martin Freeman als Bilbo ist richtig klasse, wie auch schon im ersten Teil. Als Neuzugänge in diesem Film sind Luke Evans als Mensch Bard, Evangeline Lilly als elbische Jägerin Tauriel sowie als Fanservice Orlando Bloom als Legolas dabei. Es verbirgt sich auch hinter einer ziemlich guten Maske Stephen Fry als Bürgermeister der Seestadt - und sein Assistent sieht zwar aus wie Gollum-Darsteller Andy Serkis, ist es aber nicht. Den wichtigsten Neuzugang verrate ich unter den größten Stärken.


Die Stärken
Erst einmal die kleineren Pluspunkte. Im Gegensatz zum ersten Film weiß dieser, wo er hin will. Der Actionanteil ist deutlich höher als in "Eine unerwartete Reise" und bietet einige ziemlich gute Kämpfe in einer großartig entworfenen Umgebung. Wobei die Szene im Düsterwald alleine zeigt, dass der Film überhaupt nichts für meine Mutter ist. Nicht nur wegen der vielen Action, sondern auch aufgrund der garstigen Spinnenszenen... da wurde es selbst mir teilweise gruselig, und ich habe absolut nichts gegen Spinnen.
Aber eben auch die Tatsache, dass der Film sich gerade in den meisten Actionszenen überhaupt nicht mehr ernst nimmt. Höhepunkt in dieser Hinsicht ist die Flucht in den Fässern. Achtet da mal auf den dicken Bombur... Es gibt allerdings auch einige etwas ernster gehaltene Kampfszenen. Und dafür, dass der Film für die ganze Familie sein soll, rollen erstaunlich viele Köpfe.
Wer die Elben nicht sonderlich mag, wird sich über die Darstellung der Waldelben in diesem Film durchaus freuen. Denn hier sind sie absolut unsympathische arrogante Schnösel, angefangen bei Thranduil, den man schon vom Anfang des ersten Teils kennt. Ja, und auch Legolas kann ein ziemlicher Penner sein, wenn er will. Umso erfreulicher die Szene gegen Ende, in der er von Orks volles Pfund aufs Maul kriegt. Apropos Elben: Eine Liebesbeziehung zwischen Tauriel und Legolas, die so natürlich nicht im Buch steht, gibt es auch - aber zum Glück ist sie nicht so ausufernd, wie man an dieser Stelle befürchten könnte, und es ist auch abzusehen, dass sie wahrscheinlich nirgendwo hinführt (oder habt ihr Legolas bei "Herr der Ringe" irgendwann mal über seine Geliebte sprechen hören?).


Die Schwächen
Ein ganz kleines bisschen sauer aufgestoßen ist mir in diesem Film die Kameraführung in den Kampfszenen. Wo im ersten Teil noch die meiste Zeit über alles zu sehen ist, sind hier hektische Schnitte und viel zu weit reingezoomte Kameraperspektiven an der Tagesordnung. Teilweise hatte ich wirklich Schiwerigkeiten, den Geschehnissen zu folgen. gut, ich saß aber auch in der dritten Reihe - vielleicht sieht es nachher auf DVD anders aus.
Viel schlimmer finde ich allerdings das Ende. Auch wenn ein Cliffhanger unvermeidlich war - mitten im Film aufzuhören, gehört sich nicht! Vor allem: Jetzt muss ich ein Jahr lang warten, bis der dritte Teil alles auflöst. Auch wenn ich das Buch schon gelesen habe und weiß, wie es ausgeht (und es auch dank des Films ziemlich offensichtlich ist).
Und welcher Vollidiot hat diesen schnulzigen Boygroup-Sänger für das Abspann-Lied angeheuert???


Größte Stärke
In einem Wort: Smaug. In ein paar mehr Wörten: Benedict Cumberbatch als die Stimme von Smaug. Und bevor ihr fragt: Nein, ich habe den Film auf Deutsch gesehen und weiß nur von IMDB, dass er es ist - aber an dieser Stelle ein kräftiges Kompliment für die Synchronabteilung, die einen absolut passenden Sprecher und eine solide Übersetzung geliefert haben, die den Charakter von Smaug (und von Cumberbatch) hervorragend rübergebracht haben. Man stelle sich vor, einen süffisanten britschen feuerspeienden Drachen mit durchweg anständiger Wortwahl, der aber auch der Aussichtslosigkeit eines Kampfes gegen ihn so deutlich macht, wie es kein Drache vor ihm konnte. Außerdem ein Beweis dafür, wie gute CGI funktioniert, wenn man weiß, was man damit anfangen soll.


Fazit
Besser als der erste Teil. Soviel sei gesagt. Wo der erste Film noch zeitweise Längen hatte, die von zu vielen sinnlosen "Herr der Ringe" Gastauftritten geprägt waren, geht dieser Teil aufs Ganze und fährt die humorvolle Actionschiene fast bis zum Schluss. Trotz der stattlichen Spiellänge von fast drei Stunden ist der Film deutlich kurzweiliger als sein Vorgänger. Ich würde es fast wagen zu behaupten, dass der dritte Teil noch großartiger werden wird, wenn der Cliffhanger irgendein Indiz dafür wäre. Aber das behaupte ich lieber nicht - sonst schneiden sie wieder irgendeinen Charakter raus wie damals Christopher Lee. Aber gespannt bin ich auf jeden Fall - und was diesen Film angeht, gehört die DVD definitiv in meine Sammlung!


Bewertung
9/10 Punkte

Freitag, 23. August 2013

"Stirb Langsam 4.0" (2007)

Nach "Stirb Langsam - Jetzt Erst Recht" gab es dann lange Sendepause. Bis schließlich jemand den vierten Teil mit wilden Theorien über seinen Inhalt ankündigte, wobei die Story zwischen Dschungelkämpfen und Russland hin und her schwang, bis sich irgendwann mal auf das Thema Cyber-Terrorismus geeinigt wurde. Im Grunde ist die Grundstory völlig nebensächlich, solange Bruce Willis mitspielt.


Der Plot

John McClane, mittlerweile mit dem Großteil seiner Familie zerstritten, soll nun nach Dienstschluss einen Hacker abholen und zum FBI bringen - ein Job, der nach langweiliger Routine klingt. Doch der Mordversuch an Matt Ferrell (Justin Long) belehrt ihn eines Besseren, und er muss nun gegen Hubschrauber, Kampfjets und eine ziemlich gelenkige Martial Arts Expertin (Maggie Q) bestehen, um den geisteskranken Computerexperten Gabriel (Timophy Olyphant) das Handwerk zu legen.


Die Darsteller

Es ist unfassbar, wieviel die Macher aus den Fehlern des letzten Films gelernt haben. Justin Long ist diesmal McClanes unfreiwilliger Begleiter. Aber er ist diesmal nicht ebenbürtig, sondern eine Ergänzung - auf seinem Gebiet (Computer und Technologie) ist er erfahren, bei allem anderen stellt er sich ziemlich dusselig an. Und genau das tut dem Film gut. McClane hat diesmal auch keine Unterstützung seiner eigenen Kollegen, sondern dieses Mal muss er sich mit der Cyber-Division des FBI herumschlagen, angeführt von Deputy Director Bowman, gespielt von Cliff Curtis. Der ist eine gesunde Mischung aus den Chefs von Teil 1 und 3, lässt sich absolut nichts gefallen, doch weiß genau, was er tut.

Timothy Olyphant als Oberschurke Gabriel ist... na, geht so. Auf der einen Seite hat er Persönlichkeit, auf der anderen wenig Ausstrahlung. Man nimmt ihm den Computerfachmann durchaus ab, aber dass dahinter ein kriminelles Genie steckt, glaubt man eher weniger. Im Grunde ist er eine Mischung aus Sheldon Cooper und Gustav Graves aus "James Bond - Stirb an einem anderen Tag". Dafür hat er aber Handlanger, die sich auch ohne namhafte Darsteller sehen lassen können. Maggie Q macht hier eine ganz tolle Figur.

Tatsächlich ist aber meine Lieblingsrolle in diesem Film Lucy McClane, gespielt von Mary Elizabeth Winstead. Sie erfüllt in diesem Film zwar nur einen offensichtlichen Zweck - in Schwierigkeiten zu geraten - aber jede Szene mit ihr macht unheimlich Spaß, weil sie sehr stark ihrem Vater nacheifert. Wenn sie gegen Ende des Films als Geisel an das Funkgerät gezwungen wird, um McClane zur Aufgabe zu bewegen, ist ihr einziger Satz: "Dad - jetzt sind es noch fünf."

Nebenbei, ich hatte mich schon auf den Gastauftritt von Kevin Smith gefreut und bin nicht enttäuscht worden. Natürlich dürfen da die ganzen Star Wars Anspielungen nicht fehlen! Und wer genau hinschaut, der erkennt in einem der FBI-Leute Tuvok aus "Raumschiff Voyager" wieder...


Die Stärken

Mann, der Film macht richtig Spaß! Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Da wären die Dialoge: Zu Beginn geraten McClane und seine Tochter in Streit, im Beisein von Lucys Freund, dem dabei sichtlich unwohl ist (ich hatte auch erwartet, dass Willis ihn wie in "FaceOff" einfach durch das Fenster seines Autos zerrt und ihn zur Schnecke macht). Justin Long ist überraschenderweise auch sehr witzig.

Die Action - oh ja! Alleine die Szene, die auch in den ersten Trailern zu sehen war: McClane holt mit einem Auto einen Hubschrauber vom Himmel. Dafür bekommt er später von Maggie Q volles Pfund aufs Maul - auch ein Zweikampf, der sich echt sehen lassen kann. Und gegen Ende legen sie noch einen Zahn zu - da muss McClane mit einem schweren Truck seine Gegner verfolgen und bekommt es mit einem Kampfjet zu tun, der dementsprechend auch großflächigen Schaden anrichtet.

Hervorheben möchte ich auch hier die Musik. Da Michael Kamen 2001 verstarb, musste ein anderer Komponist gefunden werden. Und auch wenn Marco Beltrami durchaus ein Händchen für Filmmusik hat, ich war am Anfang sehr skeptisch, da er sich hauptsächlich im Horrorgenre bewegt. Doch tatsächlich gelang es ihm, mich positiv zu überraschen. Die Filmmusik ist Kamens Stil sehr gut nachempfunden, hat aber auch eigene Elemente und passt hervorragend zum Ton des Films.


Die Schwächen

Soviel Spaß die Action macht, so enttäuschend ist das eigentliche Ende. Gut, es ist dem von "Stirb Langsam" sehr nachempfunden - was sage ich, es ist schon fast ein Abklatsch. Dramaturgisch vielleicht sehenswert, aber nach all den Explosionen hatte ich mehr etwas in Richtung "Expendables 2" erwartet. Und dieses Mal sind die Amis diejenigen, die McClanes Wahlspruch nicht - jedenfall nicht ganz - hören. Denn sie mussten ja das "Motherf****" mit einem Pistolenschuss zensieren...


Größter Spaßfaktor

Eigentlich die Action. Aber für mich als Star-Wars-Fan war auch die Unterhaltung zwischen Bruce Willis und Kevin Smith Gold wert:
"Bist du ein Fan von Boba Fett?"
"Nein, ich stehe mehr auf Star Wars."
"WER IST DIESER KERL?"


Fazit

Ich bereue nicht, dafür im Kino gewesen zu sein. Man mag von Len Wiseman, dem Regisseur, halten, was man will, aber hier konnte er nichts falsch machen. Außer er hätte irgendwie seine Frau dort besetzt, was er zum Glück nicht getan hat. Darsteller sind toll, Action ist toll, Humor ist toll... hätte er sich jetzt noch an ein vernünftiges Ende getraut, hätte ich zehn Punkte springen lassen. Aber dass er gerne seine Showdowns versemmelt, wissen wir ja schon seit dem ersten "Underworld" - meine Güte, was für eine Enttäuschung... Trotzdem, diesen Film hier ansehen!




Bewertung
9/10 Punkte

Mittwoch, 21. August 2013

"Stirb Langsam - Jetzt Erst Recht" (1995)

Das hier wird auch etwas schwerer, und vielleicht werden mich sogar einige Leser meines Blogs dafür hassen. Aber: Gemessen an den anderen Teilen der Reihe mag ich "Stirb Langsam - Jetzt Erst Recht" nicht besonders.


Der Plot

John McClane ist vom Dienst suspendiert, wird aber plötzlich wieder angerufen. Denn ein Terrorist, der sich Simon nennt und bereits ein Kaufhaus in die Luft gejagt hat, fordert seine Mitarbeit. Mit tödlichen Rätseln hetzt er ihn und seinen unfreiwilligen Partner Zeus (Samuel L. Jackson) quer durch New York - doch dass er im Grunde einen ganz anderen Plan hat, das findet McClane später noch raus...


Die Darsteller

Dieses Mal ist außer Bruce Willis niemand aus den ersten Teilen mit von der Partie - obwohl Alan Rickman kurz in einer Rückblende auftaucht. Dafür nimmt Jeremy Irons den Platz des Oberschurken ein - und mit seinen Rätseln macht er richtig Spaß. Doch der eigentliche Kern des Themas ist auch die größte Veränderung gegenüber den Vorgängern: McClanes Partner Zeus, gespielt von Samuel L. Jackson. Was aus dem ganzen Film eher sowas wie einen Abklatsch von "Lethal Weapon" macht, wobei Jackson und Willis laufend versuchen, sich gegenseitig an die Wand zu spielen. McClane hat in diesem Film allerdings auch die Unterstützung seiner Polizeikollegen, wobei ich besonders Graham Greene als Joe Lambert mag - und Anthony Peck als nerdiger Bombenexperte hat auch den ein oder anderen Moment.


Die Stärken

Der Film ist deutlich weniger ernst als die ersten beiden Filme, und der Humor beschränkt sich nicht nur auf flapsige Sprüche von McClane selbst. Wenn er mit dem Taxi durch den Park heizt und sein Kollege über Funk meldet: "Er nimmt die romantische Strecke", zum Beispiel.

Außerdem haben sie mit Jeremy Irons endlich wieder einen charismatischen Gegenspieler mit einer Motivation und auch sehr viel Spaß an der Freude. *SPOILER* Interessante Idee übrigens, dass Alan Rickman und Jeremy Irons Brüder sein sollen.

Beste Szene in dem Film ist aber immer noch das St. Ives Rätsel. Wer es nicht kennt:
"Ich ging nach St. Ives im Morgengrauen, traf einen Mann mit sieben Frauen, jede Frau trug sieben Sack mit sieben Katzen Huckepack, jede Katz' hat sieben Kätzchen. Kätzchen, Katzen, Sack und Frauen - wie viele gingen nach St. Ives im Morgengrauen?"


Die Schwächen

Der Film selber ist unterhaltsam - das muss ich hier nochmal vorausstellen. Und was nun folgt, ist rein subjektive Meinung. Jetzt, wo das gesagt ist: Mir geht Zeus unheimlich auf den Keks! Zum Einen versucht Jackson den halben Film, Bruce Willis die Show zu stehlen, was in einem "Stirb Langsam" schon an sich ein Verbrechen ist. Welche Charakterzüge hat Zeus? Er mag keine Weißen. Punkt. Und das haut einem der Film so ziemlich alle fünf Minuten um die Ohren. Hinzu kommt noch, dass er die meisten seiner Dialogzeilen rausbrüllt, wobei dies auch einer von vielen Fehlern der deutschen Übersetzung sein könnte.

Das bringt mich zu dem zweiten größeren Problem: Die deutsche Version ist Mist. Angefangen bei Bruce Willis, dem man dieses Mal nicht die Stimme von Manfred Lehmann gab, die er in fast allen anderen Filmen hat, sondern die von Thomas Dannenberg - dieser ist der Stammsprecher von Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone, was dem ganzen Film schon eine ganz andere Atmosphäre gibt. Warum Lehmann dieses Mal nicht dabei ist, weiß keiner. Und aufgrund dieser dämlichen Übersetzungsleute ist dies der einzige Film, in dem man McClanes Leitspruch nicht zu hören bekommt. Jedenfalls nicht im Deutschen, denn irgendein Vollidiot übersetzte den Satz mit "Happy Birthday, Schweinenase!"

Übrigens schätze ich die Filme auch aufgrund der schönen Explosionseffekte. Dementsprechend ist die mies getrickste, computeranimierte Explosion am Höhepunkt des Films ein Schlag ins Gesicht. Mein Gott, ist die hässlich! Leute, guckt euch "Explosiv - Blown Away" mit Jeff Bridges an, dann wisst ihr, wie ein Schiff zu explodieren hat!


Größtes Problem

So gerne ich die Filme mag, aber für ihre guten Showdowns waren sie noch nie wirklich berühmt. Der Höhepunkt ist wirklich der Kampf gegen Karl im ersten Teil. Dann war in Teil 2 die Tragflächen-Prügelei schon eine leichte Enttäuschung. Hier ist es am Schlimmsten, denn es gibt drei Hauptgegner. Der eine wird von den eigenen Leuten erledigt, die anderen beiden werden in einem relativ schnell zusammengeklaubten Finale über den Jordan geschickt, das mir das Gefühl gibt, die Macher standen wohl irgendwie unter Zeitdruck. Aber tragischerweise weiß ich, es hätte noch schlimmer kommen können. Denn auf meiner Special Edition DVD ist das alternative Ende drauf - und zwar ganz ohne Action: Willis und Irons sitzen in einer Bar, Willis stellt Irons nun Rätselfragen und hat einen Raketenwerfer auf den Tisch gelegt, bei dem die Richtungsangaben entfernt wurden - man weiß also nicht, in welche Richtung er feuern würde.


Fazit

Von den ursprünglichen drei Teilen definitiv der Schwächste. Man hat dort auch schon gemerkt, dass der bislang großartige McTiernan anfängt, fragwürdige Regieentscheidungen zu treffen (ein Faktor, der ihm spätestens beim "Rollerball"-Remake das Genick brach - seit 2003 hat er auch keine Filme mehr gedreht). Eigenständig gesehen ist es immer noch ein großartiger Film der Neunziger, mit Humor, guten Darstellern und reichtlich Action. Aber meine Güte, gegen seine beiden Vorgänger hat er einfach keine Chance. Das Einzige, was sonst noch für diesen Teil spricht: Da er nicht zu Weihnachten spielt, kann man ihn das ganze Jahr gucken.


Bewertung


7/10 Punkte

Sonntag, 18. August 2013

"Stirb Langsam 2" (1990)


Wer sich schon immer mal gefragt hatte, ob Michael Bay vielleicht irgendein Vorbild hatte, der möge sich mal die Filmografie des finnischen Starregisseurs Renny Harlin ansehen. Es gab eine Zeit in den Neunzigern, bevor Bay mit "Bad Boys" seinen ersten Kinoerfolg ablieferte, da war Harlin schon auf dem absteigenden Ast - nachdem seine Filmproduktion Carolco auf die harte Tour feststellen musste, dass Piratenfilme ohne Johnny Depp keine Sau interssieren... Bis dahin hatte Harlin allerdings zwei nennenswerte Actionfilme gedreht, die auch heute noch zur Sammlung eines ernstzunehmenden Actionfilmfans gehören. Der eine ist "Cliffhanger" mit Sylvester Stallone - der andere "Stirb Langsam 2".

Hier wird allerdings auch etwas ersichtlich, was zu einem gewissen Trend in Hollywood führte: das Patentrezept für eine Fortsetzung eines erfolgreichen Kinofilms. Das Rezept ist: Mehr! Mehr Schießereien, mehr Explosionen, mehr Tote, "mehr Blut, mehr Gekröse" (Zitat aus "Scream 2"). Dies wird gerade in Actionfilmen so sehr auf die Spitze getrieben, dass man wirklich sagen kann, die Substanz kommt bei den Dauerexplosionen an zweiter Stelle. Oder in gewissen Animationsfilmen aus der heutigen Zeit bei der Gagdichte durch ein Element, welches sich im Vorgänger als sehr beliebt etabliert hatte (die Minions aus "Ich - Einfach Unverbesserlich" - na, klingelt da was?).



Der Plot

Eigentlich wollte John McClane seine Frau nur vom Flughafen abholen, um mit ihren Eltern und den gemeinsamen Kindern Weihnachten zu verbringen. Doch dann erpressen Terroristen unter der Führung des abtrünnigen Colonel Stuart (William Sadler) die Freilassung eines fiesen Generals (Franco Nero) und lassen ein Flugzeug abstürzen. Da die Maschine seiner Frau nun am Himmel hängt und nicht landen kann, muss McClane die Sache wieder selbst in die Hand nehmen.


Die Darsteller

Bruce Willis. Mehr muss ich nicht sagen. An seiner Seite sind Bonnie Bedelia als seine Frau und William Atherton als aufdringlicher Reporter aus dem ersten Teil dabei, und auch Reginald VelJohnson hat als Powell einen kurzen Gastauftritt.

Bei der übrigen Besetzung tritt allerdings auch eines der Probleme des Films auf: Bis auf Franco Nero ("Django") kennt man eigentlich keinen von denen. Der Oberschurke wird gespielt von William Sadler - wem? Gut, mir ist er mittlerweile auch in anderen Filmen über den Weg gelaufen. Aber das Blöde ist, dass er aus seiner Rolle überhaupt nichts macht und daher nach dem Ansehen schnell aus dem Gedächtnis der meisten Zuschauer wieder verschwindet. Das gilt übrigens auch für die meisten seiner Männer - selbst der spätere "T-1000" Robert Patrick hat dort einen Auftritt, an den sich kaum jemand erinnert, wenn einem die abstehenden Ohren nicht sofort auffallen würden... Für erfahrene Kinogänger, die sich auch wirklich jedes Gesicht merken, laufen auch Fred Dalton Thompson ("Jagd auf Roter Oktober" und "Tage des Donners") sowie Dennis Franz ("Dressed to Kill") mehrmals durchs Bild.


Die Stärken

Es kommt reichlich Weihnachtsstimmung bei diesem Film auf. Das kann man besonders nachvollziehen, wenn man schon mal zu Weihnachten nach Hause fliegen wollte und sich dann um das Wetter oder die derzeitige Lage am Flughafen Gedanken machen musste (und ich sage euch, hätte British Airways damals gestreikt, hätte ich den Film in Eigenregie in Heathrow nachgestellt...). Im Gegensatz zum ersten Teil liegt auch mal Schnee dort.

Was natürlich zu einer ganzen Reihe toller Actionszenen führt, die auf dem verschneiten Flughafen sogar richtig gut zur Geltung kommen. Es gibt eine Verfolgungsjagd mit Schneemobilen, eine seitdem oft kopierte Schleudersitzszene, diverse Schießereien und die Explosionen dreier Flugzeuge und einer Sendeantenne - außerdem noch ein Zweikampf auf der Tragfläche eines rollenden Flugzeugs. All dies untermalt von der Musik eines wieder einmal großartigen Michael Kamen, dessen Arbeit für diesen Film sogar die Musik vom ersten Teil übertrifft (auch wenn er kein so prominentes Musikstück wie Beethovens 9. einbaut).

Die größte Stärke ist natürlich Bruce Willis. Jemand, der den halben Film so grinsen kann, während er in der anderen Hälfte zigfach Leute über den Haufen ballert, der hat nicht nur Spaß bei der Sache, der macht auch welchen. Den Charakter von John McClane haben sie vom ersten Teil auch soweit intakt gelassen, dass man sich mit ihm wie zu Hause fühlt.


Die Schwächen

Das ist etwas schwerer in Worte zu fassen, aber im Grunde geht es um Folgendes: John McTiernan hatte mit seinem ersten Teil das Actionkino revolutioniert, indem er eine neue Art von Schurke einbaute und einen anderen Blickwinkel als den vom durchschnittlichen Kinogänger gewohnten (denn eigentlich ist McClane der Antagonist, der die Pläne des Protagonisten Hans Gruber durchkreuzt - und das stammt nicht von mir, sondern aus dem Audiokommentar von "Stirb Langsam"). Außerdem machte er den Kampf eines Einzelnen gegen eine weit überlegene Gruppe deutlich. Renny Harlin hingegen dachte sich wohl, wenn er genug in die Luft jagt, dann werden sie schon kommen.

Daher sind die Schurken in diesem Film eigentlich völlig uninteressant und nur dazu da, von McClane mit einem flotten Spruch umgepustet zu werden. Für einen Actionfilm völlig in Ordnung - ich bin der Letzte, der was dagegen sagt. Aber es gibt genug Kinoschurken da draußen, bei denen man sich als Zuschauer richtig freut, wenn sie aufs Maul bekommen (sehr gutes Beispiel dafür: Joaquin Phoenix in "Gladiator". Gutes Gegenbeispiel: Megatron in den "Transformers" Kinofilmen). Dabei hilft es, wenn der betreffende Schurke auch eine sichtbare, nachvollziehbare Persönlichkeit besitzt. Das unterscheidet auch u. a. Blofeld oder Goldfinger von Volldeppen wie Dominic Greene oder Gustav Graves.

Eine Kleinigkeit, die mich an dem Film allerdings immer wieder stört, ist der Showdown. Dies ist tatsächlich der einzige Film, in dem McClane gegen den Oberschurken des Films richtig kämpft - doch anstatt ihn im fairen Kampf zu besiegen, lässt er sich von der Tragfläche runtertreten.


Fazit

So gut wie der erste ist "Stirb Langsam 2" nicht. Der erste war trotz aller Action auch ein klaustrophobischer, hochspannender Thriller, der für das Actionkino sehr viel verändert hatte. Der zweite ist das Gleiche in weniger originell, statt für namhafte gute Schauspieler wurde das Geld für mehr Effekte ausgegeben. So wirklich Tiefgang... nee... nicht wirklich hier. Aber Bruce Willis mit zigfachen Explosionen zu Weihnachten im Schnee - meine Güte, was will man denn mehr?


Bewertung


9/10 Punkte


Sonntag, 11. August 2013

"Stirb Langsam" (1988)

Dieser Film braucht keinen Untertitel. Eigentlich bräuchte er nicht einmal eine Kritik. Aber für den Fall, dass sich hierhin jemand verirrt, der diesen Film noch nicht gesehen hat, hier die Kurzfassung:


Der Plot

In einem Hochhaus in L.A. zu Weihnachten: John McClane, Polizist aus New York, besucht seine Frau, die in dieser Stadt für die Nakatomi Corporation als recht hohes Tier arbeitet. Da sich die beiden aufgrund der jeweiligen Karriere-Entscheidungen ständig in die Haare kriegen, endet auch ihre jetzige Begegnung auf der Weihnachtsfeier im Nakatomi Plaza im Streit - und mit McClane auf der Toilette, der im Unterhemd versucht, seine Gedanken zu ordnen. Dort hinein platzt eine Gruppe europäischer Gangster mit schwerer Bewaffnung, angeführt von Hans Gruber (Alan Rickman). Sie besetzten das Nakatomi Plaza und nehmen die Partygäste als Geiseln, inklusive McClanes Ehefrau. McClane startet daraufhin einen Ein-Mann-Guerilliakrieg gegen die Besetzer.


Die Darsteller

Der Grund, weshalb aus Bruce Willis so ein Actionstar werden konnte: In diesem Film sieht man ihm in keiner Sekunde an, dass er vorher irgend etwas Anderes gemacht hat. Mit einem markigen Spruch auf den Lippen und sehr eigenwilliger Vorgehensweise knöpft er sich einen Verbrecher nach dem anderen vor und wird so das Vorbild für diverse Nachahmer wie Steven Seagal ("Alarmstufe Rot"), Wesley Snipes ("Passagier 57") und sogar Harrison Ford ("Air Force One"). Doch was man in der deutschen Synchronfassung nicht so merkt wie im englischen Original: McClane ist kein Superheld, sondern ein völlig normaler Mann in einer abnormalen Situation - im Original klingt seine Stimme deutlich harmloser als die Badass-Stimme von Manfred Lehmann.

Ihm gegenüber steht allerdings auch eine ganze Reihe exzellenter Schurken, angeführt von wirklich ausgezeichneten Alan Rickman, der auch den Schurken des Actiongenres eine ganz andere Perspektive gibt. Anstatt der üblichen dreckigen Drogendealer, Mafia-Typen und psychopathischen Serienkiller hat man hier einen intellektuellen, stilbetonten Geschäftsmann mit eiskaltem Lächeln und einem gut durchdachten Plan in der Hinterhand - der sich aber auch nicht zu schade ist, in harten Situationen auch mal zur MP zu greifen und kräftig um sich zu ballern. Rickman addiert zu seiner Bösewicht-Darstellung britische Gelassenheit und die Fähigkeit, gut mit Worten umzugehen. Und da kommt bei mir regelmäßig die Frage auf: Wie haben wir es damals eigentlich mit Schurken ohne diese Klasse ausgehalten?

Ein weiterer Lichtblick ist Alexander Godunov als Rickmans rechte Hand Karl (kleine Notiz am Rande: "Kaaaaarl, das TÖTET Leute!"). Ursprünglich ein russischer Ballett-Tänzer, dessen erste Filmrolle ein Amish in "Der einzige Zeuge" war - und hier liefert er eine Vorstellung als Mann fürs Grobe ab, von dem sich mehrere Bond-Schurken-Handlanger eine Scheibe abschneiden können. Apropos: Andreas Wisniewski, der im Jahr zuvor in "James Bond - Der Hauch des Todes" einen ebensolchen Handlanger spielte, ist in diesem Film Karls Bruder und auch *SPOILER* erstes Opfer von McClane - was die ganze Sache für Karl zu einer persönlichen Angelegenheit macht.

Noch ein Wort zu den Nicht-Schurken im Film: Als Quasi-Partner von McClane spielt Reginald VelJohnson, vorher Hauptdarsteller der Serie "Alle unter einem Dach", den L.A.-Polizisten Al Powell. Wenn man bedenkt, dass diese beiden Rollen Polizisten sind und Powell im Laufe des Films erzählt, wie er einen Jungen erschossen hat, könnte man wirklich denken: "Wow, Steve Urcle ist wirklich zu weit gegangen..." Und "Ghostbusters"-Fans dürften in dem rücksichtslosen Reporter einen alten Bekannten erkennen: William Atherton spielte damals den ebenso bescheuerten Politiker Walter Peck.


Die Stärken

Neben dem Offensichtlichen, also Schießereien, Explosionen und einem Zweikampf zwischen Karl und McClane, den ich bis heute in der Liste meiner Top Ten Showdowns habe (wäre vielleicht ein weiterer Blog-Eintrag für die Zukunft) hat der Film auch in den ruhigen Momenten seine Stärken. Eine der größten Stärken für mich persönlich sind die Momente, in denen McClane am Funkgerät mit Powell spricht - und die Tatsache, dass sie sich ganz am Ende erst von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen. Und sowieso: Alle Szenen, in denen Alan Rickman mitspielt, sind Gold wert. Eine ziemlich berühmte Szene, durch die ein sonst eher unbekannter Schauspieler im Gedächtnis blieb: Al Leong, der markanteste chinesische Schurkendarsteller der 80er Jahre, wie er sich hinter einem Kisok verschanzt und sich dann überlegt: "Hmm... das sieht lecker aus...". Und jedes Mal, wenn ich diesen Film sehe, denke ich auch nur, wie gerne ich mit ihm tauschen würde...

Die Filmmusik von Michael Kamen muss natürlich auch erwähnt werden. Er hat für sehr viele Actionfilme in dieser Zeit die Musik geschrieben, inklusive der "Lethal Weapon" Reihe, "Action Jackson", "Last Boy Scout" und "Last Action Hero" - in letzterem hat er daher auch die Themen der anderen Actionfilme kurz angespielt. Besonders erwähnenswert ist der Gebrauch von Beethovens 9. Symphonie als Titelthema für Hans Gruber, den Oberschurken. Kamen schrieb dafür sogar eine sehr gute Moll-Version für diesen Film. Wer mit Filmmusik nicht soviel anfangen kann: Michael Kamen war auch für die orchestrale Unterstützung diverser Musikgruppen zuständig, u.a. Metallica (das "S&M" Album), Pink Floyd und Queensryche.


Die Schwächen

Ha ha, sehr witzig! Nein, im Ernst, kein Film ist perfekt. Und auch für diesen Klassiker gibt es Gründe, warum man ihn nicht jeden Tag sehen muss - aber zumindest einmal im Jahr.

Mich persönlich stört die Rolle des Nakatomi-Angestellten Ellis, gespielt von Hart Bochner. Dieser Charakter hat nur einen Zweck: sich unbeliebt zu machen. Oh ja, und das schafft er! In seiner ersten Szene macht er sich an McClanes Frau ran, zieht sich in der nächsten eine Ladung Koks in die Nase und benimmt sich bis zu seinem vorzeitigen Abgang ziemlich unmöglich. Die Frage ist natürlich: Wurde dieser Charakter in den Film aufgenommen, damit man jemanden hat, den man erschießen kann, wenn die Situation gefährlich wird? Dann haben die Bösen dem Publikum einen großen Gefallen getan.

Und als ich vorhin von der Filmmusik sprach, gibt es natürlich eine große Ausnahme: den Rap-Song, den sie gleich zu Anfang in der Limousine spielen. Auch in den Achtzigern war Rap-Musik unerträglich...

Eine Sache, die in der deutschen Version gar nicht auffällt, aber dafür im Englischen: Wenn ihr deutsche Terroristen einbaut, könnt ihr auch bitte dafür sorgen, dass sie korrektes Deutsch sprechen? Kein Wunder, dass Karl blöd guckt, als Alan Rickman ihm sagt: "Schieße dem Fenster!"


Größter Spaßfaktor

Jeder Filmfan, der etwas auf sich hält, sollte diese beiden Zitate kennen: "Ich habe jetzt eine Maschinenpistole. Ho ho ho!" Und natürlich "Yippie-ji-yeah, Schweinebacke!"


Fazit

Ein Weihnachtsfilm. DER Weihnachtsfilm! Er gehört zum vorweihnachtlichen Programm genauso wie "Die Geister, die ich rief" oder "Ist das Leben nicht schön" (gut, und "Kevin - Allein zu Haus" für manche von uns). Der Nostalgia Critic drückte es mal ganz treffend aus: "Der Titel alleine ist eine Begründung dafür, warum der Film großartig ist." Daher auch meine grundsolide Wertung, basierend auf einem großartigen Actionthriller, der seine Ressourcen elegant nutzt und bis heute ein unerreichter Klassiker ist.


Bewertung
10/10 Punkte

Die "Stirb Langsam" Reihe - Einführung


Er war eigentlich nur zur falschen Zeit am falschen Ort, landete in einer Situation, mit der er nicht gerechnet hatte - großes Pech für all jene, die sich ihm in den Weg stellten. Was als Klassiker der Weihnachts- und Actionfilme (also auch der Weihnachts-Actionfilme) begann, entwickelte sich in den letzten zwanzig und mehr Jahren zu einer stolzen fünfteiligen Filmreihe um den New Yorker Polizeibeamten John McClane, gespielt vom ehemaligen Komödiendarsteller Bruce Willis (wer es nicht glaubt, schlage bei IMDB nach - seine größten Rollen vorher waren die Serie "Das Model und der Schnüffler" und die Blake Edwards Komödie "Blind Date" mit Kim Basinger). Seit seinem großen Erfolg im Jahre 1988 hat sich Willis so fest im Actiongenre verankert, dass ihm sogar ein Gastspiel im Männerfilm "The Expendables" gegönnt wurde. Und auch seine derzeitige Rollenauswahl ("R.E.D.2", "G.I. Joe Retaliation" und natürlich "Expendables 2") zeigt, dass er trotz seines Alters immer noch kräftig austeilen und einstecken kann.

Der sechste Teil der Filmreihe ist bereits angekündigt, mit Willis in der Hauptrolle. Aber schon heute hat die Reihe Kultstatus, die Anzahl der Filme ist gleichauf mit "Dirty Harry" (wenn auch die Filme ungleich besser sind) und wird im Actiongenre momentan nur von "The Fast and the Furious" sowie natürlich den "James Bond" Filmen übertroffen.

Doch wie kam es eigentlich dazu? Und vor allem: Warum ist "Stirb Langsam" eigentlich so eine erfolgreiche Reihe geworden? Das klären wir in den nächsten fünf Einträgen, wo ich jeden der Filme genauer unter die Lupe nehmen werde. Da werde ich auch die Frage aufwerfen: Welcher der Teile ist eigentlich der beste und welcher der schwächste Teil? Gut, die letzte Frage lässt sich ziemlich leicht beantworten. Aber lest einfach selbst!

Sonntag, 12. Mai 2013

Review: "Hänsel & Gretel - Hexenjäger" (2013)

Oder auch: "Wie, der Film ist ab 16???"


 Es ist erstaunlich: Nach "Abraham Lincoln: Vampirjäger" ist dies nun der zweite Versuch, eine klassische Vorlage in einen hippen, modernen Fantasy-Actionkracher zu verwandeln. Immerhin ist die Idee unseres heutigen Films nicht ganz so weit hergeholt wie die Idee, den Präsidenten der USA mit einer silbernen Axt Jagd auf Blutsauger machen zu lassen, die für die Südstaaten den Bürgerkrieg gewinnen wollen. Immerhin setzt der Film dort an, wo das Märchen der Gebrüder Grimm aufhörte - allerdings in einer Mischung aus "Brothers Grimm" von Terry Gilliam und "Van Helsing", mit einem Grad der Gewaltdarstellung, bei dem ich mich frage: Wenn dieser Film ab 16 ist, warum gibt es dann im Fernsehen keine ungeschnittene Fassung von "Blade"?

Ach ja, wegen der Werbepausen...



Der Plot

Die Geschichte von Hänsel und Gretel ist ja allgemein bekannt, hier die Kurzfassung: Die beiden werden als Kinder im Wald ausgesetzt, irren hilflos umher und finden dann ein Haus aus Kuchen, das einer Hexe gehört. Diese Hexe frisst Kinder und will sich auch die beiden Knirpse einverleiben - mächtig großer Fehler. Dies wird auch in diesem Film abgehandelt - in den ersten fünf Minuten. Mehrere Jahre später sind Hänsel und Gretel erwachsen und verdienen ihr Geld als Kopfgeldjäger, die sich auf Hexen spezialisiert haben. In Augsburg bekommen sie einen dicken Auftrag, als dort mehrere Kinder entführt werden  - doch sie kriegen es dann mit einer richtig fiesen Hexe samt Anhang zu tun.


Die Darsteller

Von Anfang bis Ende sauber besetzt. Gemma Arterton als Gretel und Jeremy Renner als Hänsel machen richtig Laune,wobei mir Renner sogar besser gefällt (der hat sich seit "SWAT" richtig gut gemacht). Famke Janssen als - SPOILER!!! - Oberhexe hat auch merklich Spaß und ist fast genauso fies wie damals in "GoldenEye". Außerdem spielt Peter Stormare eine Rolle, die mich frappierend an "Brothers Grimm" erinnert. Die übrigen Darsteller sind zum größten Teil aus Norwegen rekrutiert - auffallend, weil auffallend hübsch, ist da Pihla Viitala als Mina.


Die Stärken

Hier stimmt fast alles. Hänsel und Gretel gehen ihre Arbeit sardonisch, aber konsequent an und zerlegen dutzendweise Hexenviecher. Der Film nicht sich nicht sonderlich ernst, das macht schon einen Großteil der Action aus. Das Design der Waffen alleine reicht für Ideen bei diversen Rollenspielsitzungen und würde Stephen Sommers vor Neid erblassen lassen. Sogar die Musik stimmt - rockig, düster und von Hans Zimmer produziert. Allerdings sollte man sich klar machen, von Anfang an, dass der Film überhaupt nichts für Kinder ist.


Die Schwächen

Ja, auch dieser Film hat welche, wenn auch minimal. Was mich überhaupt nicht stört, ist, dass der Film keine Tiefe hat - es ist ein Unterhaltungsfilm. Ein bisschen monieren muss ich die Kameraführung in manchen Kampfszenen. Ja, es ist heutzutage leider selbstverständlich, Schnitte im Sekundentakt und verwackelte Handkameras einzusetzen, da es sonst dem ADHS-Publikum zu langweilig wird. An mancher Stelle neigten aber die Macher etwas zur Übertreibung. Trotzdem, bei diesem Film kann ich es eher verschmerzen, weil doch die wichtigsten Dinge zu erkennen sind und der Film von sich aus einfach nur Laune macht.


Größter Spaßfaktor

Junge, Junge, gibt es am Schluss aufs Maul!


Fazit

Ich mag "Van Helsing". Ich mag "Blade". Und auch "Brothers Grimm" hatte seine positiven Seiten. Auf jeden Fall hat dieser Film eine ganze Menge richtig gemacht und mich von Minute 1 an blendend unterhalten. Puristen und Kinder sollten diesem Film fern bleiben, aber für Fans leichter, kurzweiliger Abendunterhaltung genau das Richtige. "Hänsel und Gretel - Hexenjäger" hat das geschafft, wobei "Priest" leider etwas versagt hat: Spaß und Spannung bis zum Schluss.


Bewertung
9/10 Punkte

Sonntag, 7. April 2013

Was zum Teufel war das???

Dies wird dieses Mal keine Review. Nur ein paar Gedanken zu dem Film, den ich gerade gesehen habe. Eine Kritik dazu abzugeben ist für mich nahezu unmöglich.

Ich nenne nur mal einige Elemente dieses Films: Eine Droge namens "Soja-Soße", mit der Menschen anscheinend durch Zeit, Raum und Dimensionen hin- und herspringen können. Ein junges, chaotisches Duo, frisch aus dem College, das sich mit Hilfe schwerer Bewaffnung mit diversen Viehzeug wie in "Supernatural" anlegt. Ein autofahrender Hund, ein Hotdog als Telefon und Clancy "Kurgan" Brown als halbseidener Lebenshilfe-Prediger, der übers Telefon einen Dämon zerfetzt. Den Jamaikaner, der sich Robert Marley nennt, hätte ich jetzt beinahe vergessen.

Die Rede ist von "John Dies At The End" (2012) - der Regisseur dreht zuvor "Beastmaster", "Bubba Ho-Tep"und die "Phantasm"-Reihe.


Für Leute, denen "Memento" zu geradlinig und "Repo Man" (1984) zu ernst war... Worum es geht? Keine Ahnung! Bewertung ist nicht möglich, aber werft einen Blick darauf!

Samstag, 9. März 2013

Review: "Die Logan Verschwörung" (2012)

"Ich will da nur mal kurz reinschauen, ob der Film was taugt..." Ein Gedanke, der mir in letzter Zeit öfters kam und meistens zu einem von zwei Endergebnissen führt: Ich schaue mir die ersten fünf Minuten an, denke "Joah, ganz nett" und nehme mir vor, ihn später zu Ende zu sehen... was bislang nie passiert ist. Das zweite und eher seltenere Endergebnis: Ich bleibe von Anfang bis Ende am Film hängen, vergesse die Zeit und sämtliche Verabredungen und komme entsprechend zwei Stunden zu allem zu spät.

Zu letzterer Kategorie zählt der heutige Film.


Der Plot

Ben Logan, Angestellter in einer Firma, die Sicherheitssysteme herstellt (u.a. Retinascanner und Codeschlösser, die von namhaften Geheimdiensten verwendet werden), kommt eines Tages in sein Büro und stellt fest, dass der ganze Standort vollkommen leer ist - als hätte seine Firma nie existiert. Bankkonto und Emails sind gelöscht, sein Arbeitgeber leugnet jegliche Existenz seiner Zweigstelle und Kenntnis darüber, dass er dort gearbeitet hat. Das ist nur der Beginn eines Albtraums, in dem er und seine Teenager-Tochter von Killern gejagt werden und herauszufinden versuchen, was hinter allem steckt.


Die Darsteller

In der Hauptrolle spielt Aaron Eckart einen sympathischen, wenn auch schusseligen Familienvater mit düsteren Geheimnissen - gute Besetzung, die es versteht, den gesamten Film zu tragen und in seiner Rolle auch überzeugend wirkt. Auf der anderen Seite Olga Kurylenko, bei der ich lustigerweise ständig an ihre Rolle aus "Centurion" denken muss - mehr will ich aber auch nicht verraten; wer den Film kennt und diesen sieht, wird die Anspielung hoffentlich verstehen. Außerdem noch dabei: Liana Liberato als Bens Tochter Amy - im Film ein typisches hormongesteuertes, kleines Miststück, aber vom Aussehen her sind Parallelen zu Mary Elizabeth Winstead als Lucy McClane in "Stirb Langsam 4.0" nicht zu leugnen.


Stärken

Das ist einfach gesagt: Der Film ist sauspannend. Bis man herausfindet, worum es eigentlich geht und wer welche Rolle in der ganzen Sache hat, ist man gut beschäftigt. Dazwischen einige satte Actionszenen - nicht auf dem überzogenen Niveau eines "96 Hours", sondern stark auf Realismus getrimmt und umso wirkungsvoller, da der Film nicht zur Gänze auf ihnen aufbaut.


Schwächen

Leider lässt die Action mit dem späteren Film nach - wer also einen adrenalingeladenen Showdown erwartet, den will ich schon mal vorwarnen. Dennoch, das Ende ist eines von der Sorte, bei der man die Faust heben und "Yippie-ka-yeah, Schweinebacke!" rufen will.


Größtes Problem

Verschwörungsthriller offenbaren bei genauerem Hinsehen immer irgendwelche Schwachstellen, meistens in der Logik. "Die Logan Verschwörung" ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme, auch wenn man den Film trotzdem genießen kann. Denkt man genauer darüber nach, wird man sich fragen, welche Motivation manche Charaktere für ihre Handlungen haben. Auch dies ist ein Punkt, bei dem ich nicht näher ins Detail gehen kann, ohne groß zu spoilern. Soviel sei gesagt: Schaut euch Olga Kurylenko, die weibliche Hauptrolle in dem Film, von Anfang bis Ende an und versucht zu ergründen, was ihre eigentlichen Ziele sind. Gleiches gilt übrigens für die Oberschurken, die zwar oberflächlich durchaus verständliche Motive haben, aber gerade gegen Ende so klischeehaft arrogant und unsympathisch werden, dass ich den Verdacht habe, die Macher wollten mit Gewalt die Emotionen der Zuschauer in eine ganz bestimmte Richtung dirigieren. Na ja, das sind jedenfalls Kleinigkeiten, die manchen sehr engagierten Zuschauer an dem Film nerven könnte... mir hat er trotzdem gefallen.


Fazit

Meine erste Befürchtung war, dass der Film so ein Reinfall wird wie "Hanna - Wer bist du?". Stattdessen hatte dieser Film eine ähnliche Wirkung wie "Unknown Identity" oder auch John Woos "Paycheck" - man kann die Paranoia der Hauptfigur mitfühlen und fiebert bis zum Ende der Auflösung dieses Thrillers entgegen. Und mal ehrlich: Wenn es ein Film schafft, mich beim ersten Reinsehen bis zum Ende zu fesseln, dann kann er nicht schlecht sein. Riskiert einen Blick, der ist es wert!



Bewertung
8/10 Punkte

Donnerstag, 28. Februar 2013

Review: "Die Hüter des Lichts" (2012)

Seit dem ersten "Shrek" weiß man, dass von Dreamworks Animation einiges zu erwarten ist, wenn es um Filme geht. Das Studio, dass uns in den letzten Jahren mit Werken wie "Drachenzähmen Leicht Gemacht", "Kung Fu Panda", "Monsters vs Aliens", "Ab durch die Hecke" und "Madagaskar" versorgt hat, hat nun im letzten Jahr u. a. einen Film rausgebracht, der - zufällig oder mit voller Absicht - ein bisschen auf der großen "Avengers" Welle mitsurft. Dabei ist der Film allerdings auch deutlich familienfreundlicher - im Guten wie im Schlechten


Der Plot

Es fängt bei den Hütern an: Der Weihnachtsmann, der Osterhase, die Zahnfee und das Sandmännchen haben eine Allianz gebildet, um alle Kinder dieser Welt zu beschützen. Jetzt müssen sie gegen den größten Feind antreten, mit dem sie es jemals zu tun hatten: den Schwarzen Mann. Um gegen ihn zu bestehen, wird ein neuer Hüter angeworben: Jack Frost, der allerdings mehr ein Kindskopf ohne Verantwortungsgefühl ist...


Die Darsteller

Das ist bei einem Animationsfilm etwas viel gesagt, in diesem Fall sind es eher die Sprecher. Und zwar hauptsächlich im Originalton, wo namhafte Schauspieler wie Alec Baldwin (der Weihnachtsmann), Hugh Jackman (Osterhase), Chris Pine (Jack Frost) und Jude Law (der Schwarze Mann) ihre Stimmen hergeben. Die Besetzung fällt im Deutschen eher mau aus, da deutsche Synchronstudios dazu neigen, bei Animationsfilmen talentfreie deutsche Möchtegern-Schauspieler ans Mikro zu lassen - Leute, die man zumeist aus Daily Soaps kennt. Einzige Ausnahme im Deutschen bildet die Stimme des Weihnachtsmanns, der von der gleichen Person gesprochen wird wie Dr. House.


Stärken

Die Ähnlichkeit mit "Avengers" ist unverkennbar - auch hier spielt die Zusammenarbeit der einzelnen Helden mit ihren Eigenheiten und Stärken eine große Rolle. Jede der Hauptfiguren hat liebenswerte Eigenschaften und ist außerdem ein leicht komödiantischer Blick auf die Vorbilder (in dieser Hinsicht ist der Weihnachtsmann mit seinen Tätowierungen "Naughty" und "Nice" ein großartiger Einstieg).
Der Film hat trotz der Prämisse nicht ganz soviel Action zu bieten - was in diesem Fall allerdings von Vorteil ist. Humorvolle Szenen und Actionpassagen geben sich die Waage, lassen aber auch genug Zeit, die Charaktere und den Hintergrund kennenzulernen. Aber wenn es mal zur Sache geht, dann richtig!


Schwächen

Man sollte den Film tunlichst im englischen Original sehen - die deutsche Fassung leidet an der wie oben erwähnten mangelhaften Sprecherbesetzung. Besonders Florian David Fitz, der im Deutschen die Stimme von Jack Frost und somit der Hauptfigur ist, geht einem nach einer Weile ziemlich auf den Keks. Ganz ehrlich, wer trainiert diese Leute eigentlich? Noch schlimmer fällt das beim Osterhasen auf - dieser Sprecher hatte insgesamt nur zwei Synchronrollen: diese und Adam Sandler in "Waterboy - Der Typ mit dem Wasserschaden". Und in Letzterem hat mich die Stimme auch unheimlich genervt.
Der Film hat auch die Schwächen eines Kinderfilms. Nein, es wird nicht gesungen, keine Angst! Aber die typischen Elemente, die man ständig in Disneyfilmen sieht, sind auch hier vorhanden: Der Held lernt Freundschaft und Verantwortung kennen, findet zu sich selbst und seinen wahren Lebenszweck und stellt fest, dass er im Grunde schon immer ein Held war.


Größter Spaßfaktor

Alleine schon für Hugh Jackman als australischer Osterhase mit Bumerangs und einer grummeligen Einstellung lohnt sich der Film. Aber eben nur im O-Ton! Aber auch das Sandmännchen ist ein großartiger Charakter - mit dem man sich tunlichst nicht anlegen sollte. Auf die Gehilfen des Weihnachtsmannes sollte man auch achten - auch wenn die Elfen auf der gleichen Schiene mitzufahren versuchen wie die Minions aus "Ich - Einfach Unverbesserlich", aber lange nicht an ihre Vorbilder ranreichen.


Fazit

Für die ganze Familie geeignet. Ich habe mir vielleicht ein bisschen viel von dem Film versprochen, aber er hat mich wirklich gut unterhalten und die richtige Mischung aus Witz und Action geboten. Ich empfehle den Film für den Ostersonntag - da kann man nachmittags gut Kaffee und Kuchen dazu haben. Außerdem passt er dort thematisch.




Bewertung
8/10 Punkte

Samstag, 23. Februar 2013

Review: "The Last Stand" (2013)


Arnold Schwarzenegger... was hat er sich nur dabei gedacht? Warum war sein lange ersehnter größerer Auftritt in "Expendables 2" so kurz? Welcher Teufel hat ihn geritten, anstelle in der Fortsetzung des größten Actionfilms seit "Stirb Langsam" in irgendeinem anderen Film die Hauptrolle zu spielen - einem Film, der zudem das Hollywood-Debüt eines durchgeknallten Koreaners ist und zu seiner Nebenbesetzung Johnny "Jackass" Knoxville zählt?

Tja, sehen wir es uns mal an...


Der Plot

Ein Drogenbaron rast in einem speziell aufpolierten Rennwagen erster Klasse auf die mexikanische Grenze zu, das FBI dicht auf den Fersen. Sein Weg über die Grenze führt durch eine kleine staubige Stadt, in der Schwarzenegger den gutmütigen, aber kampferprobten Sheriff spielt. Und dieser muss nun in John-Wayne-Manier sein Revier sauber halten.


Die Darsteller

Ich bin ja versucht zu schreiben: Wen interessierts? Aber neben Arnold Schwarzenegger verbergen sich auch noch einige bekannte und weniger bekannte, dafür aber sympathische Darsteller in diesem Film. Zu den Bekannten zählen Forest Whitaker als FBI-Agent auf der Jagd nach dem Drogenbaron, Luis Guzman als Hilfssheriff sowie Peter Stormare... mehr so auf der anderen Seite. Außerdem wie schon erwähnt Johnny Knoxville, von dem man annehmen darf, dass er seine Stunts selber durchgeführt hat, und in einer winzigen Nebenrolle Sonny Landham, der mit Arnold schon "Predator" gedreht hat (er war der Indianer Billy). Weniger bekannt, aber durchaus sehenswert sind Jaimie Alexander als Sarah (weiterer Hilfssheriff) und Mathew Greer als Sam. Und der Oberschurke, gespielt von Eduardo Noriega, ist auch gut besetzt.


Stärken

Es ist ein Actionfilm. Aber nicht durch und durch. Bis der richtige Teil losgeht, auf den wir gewartet haben, vergeht noch einige Zeit. Genug, um die Charaktere einzuführen, ein bisschen Spaß zu haben...Zugegeben, Charakterentwicklung war noch nie Arnies Stärke und ist es auch in diesem Film nicht. Aber die Spannungskurve wird wenigstens nicht pausenlos von sinnlosem Liebesgedudel unten gehalten.
Und wenn es dann mal losgeht - gut, "Expendables" ist der Film nicht. Er hat mehr Anleihen an Western wie "Rio Bravo" als an Filme mit Chuck Norris. Aber auch das sehe ich als Stärke. Der Shootout, bei dem es dann zur Sache geht, ist gut gefilmt und macht Spaß.
Und alle Szenen mit dem Auto erinnern mich wieder daran, warum ich damals so gerne "Knight Rider" geguckt habe...


Schwächen

Darf ich spoilern? Johnny Knoxville überlebt.


Größter Spaßfaktor

Um einmal den Trailer zu zitieren: "Na, Sheriff, wie fühlen Sie sich?" "Alt." Das ist das Gefühl, das unser Terminator im ganzen Film verbreitet. Er ist nicht länger der stoische Actionheld, der im Alleingang die bösen Buben plattmacht; für diesen Part ist er mittlerweile deutlich zu alt und zu dick geworden. Man kauft ihm den alternden Provinzsheriff, der sich nur Ruhe und Frieden wünscht, auf Anhieb ab - das macht ihn zwar zu einem wandelnden Klischee, aber eben auch glaubhafter und liebenswürdiger. Übrigens ist das genau diese Art von Rolle, an der Sylvester Stallone in "Cop Land" gescheitert ist...


Fazit

Der Film ist nichts für meine Mutter. Aber für dieses JAhr, in dem man einige guter Actionfilme erwarten kann, war das ein prima Startschuss. "Need for Speed" trifft auf "12 Uhr Mittags", gemischt mit Schwarzenegger-Action - was kann da groß schief gehen?




Bewertung
9/10 Punkte

Dienstag, 29. Januar 2013

Review: "Skyfall" (2012)

Bevor ich zu meiner heutigen Kritik komme, noch ein Kommentar zu einer Nachricht, die vor Kurzem über IMDB geisterte: Der Regisseur des neuen "Star Wars" Films wurde bekannt gegeben - es ist J. J. Abrams.
Hiermit erkläre ich das "Star Wars" Franchise offiziell für tot...


Wer meinen Blog aufmerksam gelesen hat (besonders im Februar letzten Jahres), der weiß, wie ich zu James Bond stehe. Der letzte Film "Quantum of Solace" war ein ziemlicher Reinfall, ausgelöst durch diesen Massenhype auf die Bourne-Trilogie. Als ich dann die Meldungen und die Besetzungs- sowie Stabliste bei IMDB für den kommenden Bond Nummer 23 verfolgte, gab es gute wie schlechte Nachrichten.

Eine von den guten Nachrichten: Stuart Baird übernahm den Schnitt des Films. Jemand, der im Action-Genre soviel Erfahrung hat wie er (Lethal Weapon, Superman, Stirb Langsam 2, Legende des Zorro und der letzte GUTE James Bond Film "Casino Royale") würde daraus kein Schnittmassaker machen wie seine Vorgänger bei... ihr wisst schon.

Schlechte Nachricht: David Arnold überlässt den Platz als Filmmusik-Komponist Thomas Newman - und wenn jemand wie ich, dessen Schrank und Festplatte durch Werke von Hans Zimmer und Jerry Goldsmith überquellen, das für eine schlechte Nachricht hält, dann könnt ihr euch denken, warum. Die Newmans, eine Familie von Fahrstuhl-Musik-Komponisten, die regelmäßig von Disney für irgendwelche Animationsfilme mit Gesangseinlagen angeheuert werden (einzige Ausnahme: David Newman, der seiner Filmografie wenigstens Werke wie "Serenity" oder "Galaxy Quest" sowie den unterschätzten Klassiker "Airborne - Flügel aus Stahl" hinzufügen konnte), haben in dem Genre Action bisher wenig zu melden gehabt. Sieht man sich die Karriere von Thomas Newman an, findet man so Filme wie "Erin Brokovich", "Der Pferdeflüsterer", "Grüne Tomaten"...

Aber was war denn auch groß zu erwarten, wenn man einen Regisseur anheuert, der einen Oscar für "American Beauty" bekam und davon auch seine halbe Crew mitnahm, um etwas zu tun, was er noch nie getan hatte: einen Actionfilm zu drehen. Ja, auch Sam Mendes hatte, wie sein Vorgänger Marc Forster (der übrigens Deutscher ist, was der Liste von Gründen, warum er keine Regie bei einem Bondfilm übernehmen sollte, noch einen weiteren Grund hinzufügt) keinerlei Actionfilme im Resümee - was dem am Nächsten kommt, ist der Gangsterfilm "Road to Perdition" und das Kriegsdrama "Jarhead". Meine Skepsis hatte sich bis zum Start des Films gesund gehalten.



Der Plot

Der britische Geheimdienst MI6 wird von Terroranschlägen heimgesucht, und jemand veröffentlicht eine Liste mit den Namen von verdeckt ermittelnden Geheimagenten im Internet. Die Spur führt zu einem ehemaligen Agenten namens Silva (Javier Bardem), der auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen M (Judi Dench) voranschreitet. James Bond (Daniel Craig), der vor Kurzem in einem missglückten Einsatz angeschossen und für tot erklärt wurde, kehrt zurück und versucht, dem Schurken das Handwerk zu legen.


Die Darsteller

Daniel Craig macht seine Sache wie immer gut als 007 - das bislang Beste an den drei vergangenen Filmen ist seine ernste, aber auch stellenweise süffisante Interpretation der Hauptfigur. Hinzu kommen jetzt noch ein paar neue Darsteller: Zu Javier Bardem als Oberschurken sage ich später noch was. Da wäre noch Ralph Fiennes als Gareth Mallory, Verteidigungsminister, der eine deutlich größere Rolle hat, als man erwarten würde (aber das würde zuviel spoilern). Auf der Frauenseite gibt es Naomie Harris als Eve - kurzzeitige Partnerin von 007 - sowie Bérénice Marlohe als Gespielin des Bösen (man weiß ja allgemein, wie sowas endet). Der größte Neuzugang dürfte Ben Whishaw als Geheimdienst-Tüftler Q sein - starke, sympathische Leistung mit sehr viel Humor.


Stärken

Die Stärken des Films sind relativ schnell abgehakt: Kameraführung und Schnitt sind brilliant - genau das, was ich zu sehen gehofft hatte. Es gibt einige hervorragend choreographierte Actionszenen, wobei am Meisten die Anfangsszene hervorstechen dürfte. Ja, wenn man einen Profi an die Kamera lässt, verliert man auch bei einer zehnminütigen Verfolgungsjagd nicht mehr die Übersicht.
Eine weitere große Stärke des Films sind die Referenzen zu alten Bond-Filmen. Ich sage nur: Aston Martin. Aber Q und die altbekannte Walther PPK gehören ebenfalls dazu.


Schwächen

Das könnte jetzt etwas länger dauern. Meine Erwartungen wurden sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht erfüllt: Thomas Newmans Filmmusik ging mir schon bei der Anfangssequenz ziemlich auf die Nerven. Mag ja sein, dass der Film in Istanbul spielt, aber dieses vor sich hin plätschernde Ethno-Gedudel während einer Verfolgungsjagd, bis er fünf Minuten später mal auf die Idee kommt, einen Gang höher zu schalten und die James-Bond-Melodie mal anzuspielen. Danach ist mir die Musik gar nicht weiter aufgefallen - für mich, der immer auf sowas achtet, ein schlechtes Zeichen. Umso schlimmer, da die Idioten von der Academy eine Oscar-Nominierung für diesen Käse ausgesprochen haben.

Dann das Drehbuch. Ich komme immer noch nicht darüber hinweg, dass die heutigen Macher unbedingt etwas Eigenes daraus machen wollen, und sie versuchen, in James Bond mehr Realismus, mehr Charakterentwicklung und mehr emotionale Tiefe reinzubringen. Gerade deswegen wurde wohl Sam Mendes ausgewählt. Leute, sucht euch gefälligst was Eigenes, aber lasst James Bond damit in Ruhe! In den letzten zwei Filmen war er damit beschäftigt, sich einen Namen in der 00-Abteilung zu machen, da er dort gerade erst anfing - um dann im zweiten Film auf einen Rachefeldzug zu gehen, den man schon besser in "Licence to Kill" gesehen hat. Und hier? Nach der Schusswunde ist er traumatisiert, fällt durch den Eignungstest, nur um dann am Ende doch auf die Mission geschickt zu werden. Alle paar Minuten wird dem Zuschauer vorgesetzt, wie schwer er es doch hat...

Beim Thema Drehbuch: Der Showdown ist eine Frechheit! Aus vielen Quellen habe ich gehört, dass der Oberschurke als negatives Spiegelbild von James Bond gedacht ist. Was wäre da wohl schöner als eine direkte Konfrontation zwischen Held und Schurke, Mano a Mano? Jetzt ratet mal, was es nicht gibt! Vor allem, da das letzte Drittel des Films eine Art Erwachsenen-Version aus "Kevin Allein zu Haus" bildet, bei der Bond mit M und einem unbedeutenden Nebendarsteller das Haus seiner Eltern verteidigen muss.


Größtes Problem

Und wo wir schon mal dabei sind, hier mein größtes Problem: Wenn ich mich von einem Bond-Schurken beeindrucken lassen soll, dann soll er erstens nicht rumschwulen wie Thomas Herrmanns auf dem Christopher Street Day, zweitens sollte er am Besten deutliche Überlegenheit und Gefahr repräsentieren (was er nicht tut), und drittens sollte er FOR F***S SAKE beim Erreichen seines Ziels nicht anfangen zu heulen wie ein Kleinkind!!! Vielen Dank, ihr Penner! Damit habt ihr mich überzeugt, dass Gustav Graves aus "Die Another Day" nicht länger der schlechteste Oberbösewicht der Reihe ist! Es liegt ja nicht daran, dass Javier Bardem keine Ausstrahlung besitzt, im Gegenteil. Aber dank Drehbuch und Regisseur, welche sowieso gerne mehr psychisches Drama in diesen Film setzen, als gut dafür ist, gingen seine Bemühungen in eine völlig falsche Richtung und machten gerade aus den letzten zehn Minuten, in denen auf den Drehbuchseiten in großen roten Buchstaben das Wort "Klimax" stehen müsste, eine Charakterstudie eines völlig durchgeknallten Idioten.


Fazit

Welchen Schwachsinn werden sie sich wohl für Nummer 24 aus den Fingern saugen? Sollen wir mal Quentin Tarantino ranlassen? Der ist ja jetzt wieder mit "Django Unchained" dick im Geschäft. Mal ganz ehrlich, seitdem die Produzenten für jeden neuen Film die Regisseursbank durchwühlen und sich immer für den gerade populärsten Dödel entscheiden, egal welches Genre der beherrscht, kann man auch James Bond getrost als totes Franchise betrachten. Martin Campbell hat großartige Arbeit mit "Golden Eye" und "Casino Royale" abgeliefert, was sollen also diese Experimente? Und wenn das die Art sein soll, wie man das 50jährige Jubiläum von James Bond feiern möchte - indem man ihn völlig zerstört und alles, wofür die Filme stehen, mit Füßen tritt - dann kann ich nur sagen: Geht zum Teufel!

Dabei fing dieser Film vielversprechend an: Kamera und Darsteller gut, endlich mal vernünftig gefilmte Actionszenen, der Plot hätte auch was werden können. Aber die letzten dreißig Minuten haben mich fast genauso aufgeregt wie der gesamte letzte Film. Wer die James Bond Filme ohnehin nie mochte, kann gerne einen Blick riskieren.



Bewertung
6/10 Punkte



Sonntag, 13. Januar 2013

Review: "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" (2012)



Im Grunde sollte ich jetzt an den Vorbereitungen für die Rollenspielsitzung morgen abend arbeiten. Da ich aber zum gefühlt 100sten Mal darauf angesprochen wurde, dass seit Ewigkeiten kein neuer Blog-Eintrag erstellt wurde (der letzte war meine Avengers-Review von Mai 2012) und ich ohnehin nochmal über einige der Filme schreiben wollte, die mich letztes Jahr mehr oder weniger begeistert haben, ist dies nun die Gelegenheit. Die meisten Filme meiner Liste, die ich vorletztes Jahr aufstellte, haben es ja doch in die Kinos geschafft – nur „G.I.Joe 2“ lässt noch auf sich warten, und „Ghostbusters 3“ hat sich nach langem Hin und Her wohl doch nur als verspäteter Aprilscherz entpuppt.

Da wir jetzt auch ein neues Jahr haben, habe ich beschlossen, für zukünftige Kritiken mal etwas Struktur in die Blog-Einträge zu bringen. Also heiße ich euch herzlich willkommen zu Swordmasters neuer Review-Runde!


Der Film, für den in meinen Kreisen die wohl größte Hoffnung und die größte Erwartungshaltung bestand, ist auch der, den ich mir jetzt zuerst vornehmen wollte. Es handelt sich hierbei um die Vorgeschichte eine recht bekannten Filmreihe, basierend auf den vielgelesenen Werken eines längst verstorbenen Schriftstellers – ich könnte euch jetzt alle auf eine falsche Fährte locken, aber da fällt mir ein, dass der Titel des Blog-Eintrags ohnehin alles spoilert. Also, her mit Lembas und Ale, schauen wir uns den kleinen Hobbit mal an…


Der Plot
Basierend auf dem Roman von Peter Jackson – quatsch! – J.R.R. Tolkien, erzählt der Film die Geschichte von Bilbo Beutlin und seines ersten Abenteuers. Gemeinsam mit dem Zauberer Gandalf dem Grauen und einer Schar chaotischer, aber kampfkräftiger Zwerge macht er sich auf, die Heimat der Zwerge von der Schreckensherrschaft des mächtigen Drachen Smaug zu befreien. Dabei – soviel sei gesagt – fällt ihm auch der Ring in die Hände, der später zu den Ereignissen in der „Herr der Ringe“ Reihe führen sollte.


Die Darsteller
Martin Freeman (Bilbo Beutlin), Ian McKellen (Gandalf), sowie eine ganze Reihe britischer Schauspieler, die international bislang weniger bekannt sind, als Zwerge (am Ehesten sticht noch Richard Armitage als Zwergenprinz Thorin hervor). Die Macher schafften es allerdings auch, eine ganze Reihe der Schauspieler zu verpflichten, die schon in der vorherigen Trilogie in den jeweiligen Rollen glänzen durften. In diesem Teil sind es Hugo Weaving (Elrond), Cate Blanchett (Galadriel) und Christopher Lee (Saruman), die zwischendurch mal auftauchen – eine Rahmenhandlung, in der der alte Bilbo (Ian Holm) seinem Neffen Frodo (Elijah Wood) die Geschichte erzählt, gibt es auch noch.




Stärken
Die größten Stärken sind die Darsteller. Martin Freeman als junger Bilbo ist die absoulte Idealbesetzung – seit „Per Anhalter durch die Galaxis“ schon im Komödiengenre unterwegs, aber auch in der Lage, so wie in der „Sherlock“-Serie ernsthaftere Rollen zu spielen, füllt er seine Rolle mit der richtigen Mischung aus Komik, Abenteuerlust und einem tiefsinnigen Charakter aus. Ihm zur Seite stehen die Zwerge, die in „Herr der Ringe“ ja leider viel zu kurz kamen – und die rocken richtig! Da sie auch nicht exakt so dargestellt werden, wie man sich Zwerge ohnehin immer vorstellt (das normale Bild eines Rollenspielers von einem Zwerg: „Wo keine Rüstung ist, sieht man nur Bart.“), kann man die einzelnen Zwerge auch sehr gut voneinander unterscheiden – äußerlich wie innerlich. Im ersten der drei neuen Filme nehmen sich die Macher auch genug Zeit, zumindest bei einem großen Teil der Zwerge einen Einblick in deren Charakter und Motivation zu geben.
Natürlich kommt die Action in diesem Film nicht zu kurz – im Gegensatz zu „Zwei Türme“ und „Rückkehr des Königs“ steht sie allerdings nicht im Vordergrund. Und bis auf einige zusätzliche Handlungsstränge hält sich der Film auch an die Vorlage – dort sind manche der Szenen auch nur am Rande beschrieben. Das Treffen auf die Bergriesen dürfte manchen Fan des Buches freuen. Mein persönlicher Favorit ist das Hinzufügen des Seitenplots, in dem Thorin auf seinen Erzfeind, den Albino-Ork Azog, trifft – die letzte Konfrontation in dem Film hat epische Ausmaße.


Schwächen
Es wird gesungen in diesem Film. Und zwar recht viel. Zwar meistens von den Zwergen, was auch einen gewissen Charme besitzt und vielleicht im Englischen noch etwas besser klingt, aber die deutschen Übersetzer konnten ihre Finger nicht von den Liedern lassen – nachträglich übersetzte Songs treiben mir schon bei Disney-Filmen die Galle hoch. Man kann darüber hinwegsehen, da der Gesang gegen Mitte des Films schon nicht mehr vorhanden ist, bis dahin muss man sich die Ohren zuhalten oder die DVD vorspulen.
Und obwohl es sich um den ersten von drei Teilen handelt, die im Grunde die Umksetzung eines sehr kurzen und deutlich kurzweiligeren Buches handelt als das große Werk, hat „Der Hobbit“ deutliche Längen. Denn nicht alle Dinge, die nachträglich hinzugefügt wurden, sind zum Vorteil – gerade der Auftritt der Charaktere aus „Herr der Ringe“ dürfte einfach nur Fanservice sein.
Mein persönliches Problem liegt auch in der Kameraführung. Nein, es ist nicht „Quantum of Solace“, soweit kann ich meine Leser doch beruhigen. Doch in dem Versuch, mal zu zeigen, was diese neumodische Filmtechnik alles kann, fährt Peter Jackson bei seinen Kamerafahrten Manöver, von denen sogar Maverick aus „Top Gun“ schlecht geworden wäre. Ich kann nur sagen: Den Göttern sei Dank habe ich den Film in 2D gesehen! Wäre ich in die 3D-Vorstellung gegangen, hätte das böse geendet.


Größtes Problem
Ich würde dem Film ja gerne 10/10 Punkte geben, aber zu den oben genannten Schwächen kommt auch das größte Problem, das ich mit dem Film habe: Er weiß nicht, welchen Ton er anschlagen will. Die ruhigen, dramatischen Momente, besonders, wenn es um Bilbo oder Thorin geht, gehören definitiv in einen Film, der als Teil des Tolkien-Zyklus gedacht ist – genau die Ernsthaftigkeit, die den besseren Teilen der „Herr der Ringe“ Trilogie zugrunde liegt. Dazu im Kontrast stehen aber Szenen und Elemente, die eher in einen Kinderfilm gehören – die Gesangseinlagen genauso wie der Auftritt des Zauberers Radagast. Selbst wenn man bedenkt, dass „Der kleine Hobbit“ ursprünglich als Kinderbuch geschrieben wurde – als Zuschauer kam ich mir bei manchen Szenen doch vergackeiert vor. Und dann ist da noch die Action-Einlage in den Goblin-Minen in der Mitte des Films. Großartige Szenerie, viel Potential, dann aber nervige Kamerafahrten und bei weitem zuviel Slapstick, um ernst genommen zu werden. Das machte schon fast meine Hoffnung auf einen großen Showdown zwischen Thorin und Azog zunichte, aber zum Glück hat Jackson noch die Kurve gekriegt und wurde gegen Ende wieder ernst.


Fazit
Sagen wir so, ich bin gespannt, was die nächsten beiden Filme bringen werden. „Eine unerwartete Reise“ hat viele gute und einge schwache Momente – als Ganzes kann man ihn allerdings nur dann bewerten, wenn wir wissen, was am Schluss mit den beiden Fortsetzungen rauskommt. In dieser Hinsicht war „Die Gefährten“ allerdings ein besserer Film – nicht zuletzt deswegen, weil er sich deutlich ernster genommen hat. Jedenfalls ist „Der Hobbit“ für Tolkien-Fans Pflicht, auch Fans anderer Fantasy-Filme sollten ihn sich ansehen. Alleine durch Bilbo und die Zwerge ist der Film sehenswert. Über die Schwächen muss man dann hinwegsehen – im Großen und Ganzen ist das bei diesem Film auch nicht allzu schwer.


Bewertung
8/10 Punkte