Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Montag, 31. Januar 2011

John Barry ist tot

Die Welt der Filmmusik hat heute einen großen Mann verloren: Filmkomponist John Barry, bekannt geworden durch seine Arbeit an zahlreichen James-Bond-Filmen, verstarb heute an einem Herzanfall im Alter von 77 Jahren.

Von 1962 an, als er die Musik zu "James Bond jagt Dr. No" mitkomponierte - ohne jedoch im Abspann dafür genannt zu werden - hat er mit seinen Kompositionen viele James-Bond-Filme bis hin zu "Der Hauch des Todes" von 1987 untermalt. Zu seinen bekanntesten Werken neben dieser Arbeit zählen Kompositionen für "Der mit dem Wolf tanzt" und "Jenseits von Afrika", für die er zwei seiner insgesamt fünf Oscars gewann. Seine weiteren Gewinne war ein Score-Oscar für "Der Löwe im Winter" von 1969 und der Score- sowie der Soundtrack-Oscar 1967 für "Frei geboren - Königin der Wildnis". Zuletzt schrieb er die Musik für "Das Mercury Puzzle" und "Enigma - Das Geheimnis", hat sich aber seit 2001 aus dem Geschäft zurückgezogen.

Sein tragischer Tod wurde heute morgen von David Arnold, derzeitiger Stammkomponist der Bond-Reihe und somit Nachfolger von Barry, via Twitter bekannt gegeben: "It was with a heavy heart that I tell you John Barry passed away this morning. I am profoundly saddened by the news but profoundly thankful for everything he did for music and for me personally." ("Schweren Herzens teile ich euch mit, dass John Barry an diesem Morgen von uns gegangen ist. Ich bin sehr traurig über diese Nachricht, aber auch sehr dankbar für alles, was er für die Musik und für mich persönlich getan hat."*)

Auch ich bin über diese Nachricht sehr traurig, auch wenn ich bis heute vermutet hatte, dass er längst tot sei. Ihm verdanken wir die meisten großen Musikstücke aus den James-Bond-Filmen, auch an den meisten Titelliedern war er beteiligt und hat sie mitkomponiert. Seine Musik wird uns erhalten bleiben und hoffentlich anderen, jüngeren Künstlern ein Vorbild sein - besonders denen, die sich an Kompositionen für James Bond versuchen.

Rest in peace, Mr. Barry!


* Übersetzung stammt von mir

Donnerstag, 20. Januar 2011

Review "Unthinkable" (2010)

Ehrlich gesagt, ich bin mir nicht einmal jetzt darüber sicher, ob ich wirklich etwas zu diesem Film schreiben soll. Ihn als geschmacklos-zynischen Folterfilm abzutun, würde ihm nicht ganz gerecht. Ihn allerdings als filmisches Meisterwerk, das zum Nachdenken anregt, in den Himmel zu loben, ganz und gar nicht. Nicht, dass ich die Tatsache leugnen will, dass er zum Nachdenken anregt.

Die Story: Ein Terrorist, gespielt von Michael Sheen, hat drei Atombomben in Großstädten der USA versteckt, die in einer Woche zünden. Wobei, der Begriff "Terrorist" steht eigentlich hier schon in Frage: Er ist amerikanischer Staatsbürger, der zum Islam konvertiert hat (und niemand weiß warum). Ein paar Tage vor der Zündung wird er verhaftet und in eine geheime Einrichtung gebracht, wo CIA, FBI und Militär versuchen, den Standort der Bomben aus ihm herauszubekommen.

Und so geht ein brutales Verhör los, bei dem wirklich jedes Mittel eingesetzt wird, um den Verhafteten zum Reden zu bringen. Samuel L. Jackson wird als der Haupt-Folterknecht tätig, und der Film dreht sich um das "Psychospiel", wenn man das so nennen kann, zwischen ihm und Sheen. Dazwischen steht Carrie-Anne Moss ("Memento" und "Matrix") als das Gewissen, in Form einer FBI-Agentin. Die restlichen Charaktere sind echt Nebensache.

Traurigerweise hat der Film für mich nur eine Botschaft: Alle sind böse. Die Amerikaner, weil sie Folter und Erpressung einsetzen und das auch noch gerechtfertigt sehen; der Terrorist (man nenne ihn bitte in diesem Film Yusef, damit klar ist, dass er dies für die Moslems tut) bringt Millionen Unschuldiger um, um seine fadenscheinigen Ziele zu erreichen. Selbst die gutherzige FBI-Agentin wird am Ende doch hart und böse und befürwortet, dass die Foltersitzung fortgesetzt wird, auch wenn Jackson selber keine Lust mehr dazu hat. Ein Ende ist erst abzusehen, als auch noch gedroht wird, die Kinder des Terroristen zu foltern - hier kristallisiert sich dann heraus, dass der einzig wahre Böse natürlich der Beauftragte aus dem Weißen Haus ist, der die ganze Zeit still im Hintergrund gesessen hat.

Man nimmt aus diesem Film nichts mit, außer vielleicht dem Gedanken, dass man froh ist, weder Amerikaner noch Moslem zu sein. Politisch hat der Film ungefähr soviel wert wie ein Artikel auf GMX, aber er regt die Emotionen an und will einen darüber nachdenken lassen, wie man sich in solch einer Situation verhalten würde - woran er aber kläglich scheitert. Mit genügend Abstand erkennt man, auf welchen wackeligen Füßen die ganze Grundidee steht - eine Ansammlung von Klischees übelster Sorte, gepaart mit der Aktualität der dargestellten Probleme, was das Ganze nur noch schlimmer macht. Alle beteiligten Figuren sind praktisch Karikaturen von Guantanamo Bay und dem 11. September. Dramaturgisch ausgebaut, damit sie dem Fortlauf des Films helfen.

Das Schlimmste daran ist die Motivation aller Beteiligten. Der Terrorist sagt an einer Stelle, dass er die Amerikaner dazu zwingen will, ihre Truppen aus den islamistischen Ländern abzuziehen und ihre finanzielle Unterstützung von Diktatoren in diesen Ländern zu beenden. An sich zwei vernünftiger Anliegen, was auch manche Nebencharaktere in der darauf folgenden Diskussion zugeben. Aber: Warum zum Teufel muss uns der Film ständig reinreiben, dass der Terrorist dem Islam angehört? Für die Umsetzung dieses Anliegens hätte ein Amerikaner mit Sockenschuss gereicht, dem der allgegenwärtige Patriotismus zum Hals raushängt - oder vielleicht jemand, der selber in diesen Ländern als Soldat stationiert war und eingesehen hat, dass die USA dort nichts verloren hat. Aber nein, der Böse ist ein Moslem. Die Amerikaner sind da aber auch nicht viel besser: Sie wollen Unschuldige schützen, um jeden Preis - auch wenn im Laufe der Geschichte Unschuldige nicht einfach sterben, sondern gefoltert werden sollen. Und es sind schließlich ihre eigenen Unschuldigen, die sie schützen wollen - denn immerhin sterben bei ihren Feldzügen gegen das Böse laufend Unschuldige in anderen Ländern.

Bedauerlicherweise ist der Film handwerklich ziemlich gut. Und bis zu der Stelle, wo sie mit der Folter anfangen (rund fünfzehn Minuten im Film) hatte er wirklich Potential - er hätte ein Actionfilm wie "Einsame Entscheidung" oder "Projekt Peacemaker" werden können, vielleicht auch ein Thriller wie "Ausnahmezustand" oder zumindest die spannende Suche nach den Bomben und dem Täter. In jedem anderen Film hätten die Charaktere eine bessere Möglichkeit gehabt, ihr Potential zu entfalten. Und auch wenn das Ergebnis so gewesen wäre wie die genannten Filme oder viele andere, er wäre trotzdem besser gewesen als das eigentliche Ergebnis.

Was will "Unthinkable" sein? Ein Polit-Psychothriller vielleicht? Ein Anti-Kriegsfilm über den "Krieg gegen den Terror"? Ich sage euch, was er für mich ist: Ein zynisches, brutales und mit bösartigen Klischees vollgepumptes Machwerk von Leuten, die mit der Kombination von Terrorismus und Folter - der Darstellung eines "Böse gegen Böse" Duells - eine emotionale Reaktion bei ihrem Publikum provozieren wollten und vielleicht hofften, den Film kontrovers und damit interessant zu machen. Eine Reaktion könnt ihr von mir haben: Ich bin sauer, dass ich meine Zeit mit diesem Film verschwendet habe!

2/10 Punkte

Dienstag, 18. Januar 2011

Review: "Devil" (2010)

Tja, wieder einen neuen Film gesehen. "Devil".

Im Grunde habe ich den Film hauptsächlich deswegen gesehen, weil Filme mit Fahrstühlen whl die einzigen sind, die mich noch ansatzweise gruseln können. Aber im Grunde ist die Prämisse eine ziemlich einfache, die Idee im Grunde von früheren Filmen her abgeleitet und weiterentwickelt, und das Ergebnis unspektakulär bis vorhersehbar. Aber wenn ich es mir recht überlege, was habe ich eigentlich erwartet?

Fünf Menschen bleiben in einem Fahrstuhl stecken. Kennen wir seit den frühen Achtzigern, auch wenn es sonst grundsätzlich vier sind ("Fahrstuhl des Grauens", "Abwärts", "Fahrstuhl des Schreckens"... komisch, die heißen alle gleich). Was die Sache hier delikat macht, ist: Einer von ihnen ist der Teufel. Und er trachtet allen anderen nach dem Leben. Und während ein Polizist, der eigentlich nur einen Selbstmord ermitteln soll, versucht, die Story und die Eingesperrten zu retten, geht es in der steckengebliebenen Fahrstuhlkabine drunter und drüber. Besonders, wenn das Licht ausgeht.

Zugegeben, atmosphärisch ist der Film wirklich gut gelungen. Obwohl man die Schockeffekte zu Genüge kennt (und glaubt mir, flackerndes Licht ist schon so uralt, dass in anderen Filmen darüber Witze gerissen wurden), erwartet man doch nägelkauend den Ausgang der Geschichte. Zuerst einmal bleibt es beim Ratespiel: Wer ist der Böse? Aber meine Mutter und ich, beides belesene Krimifans, hatten den gleichen Tipp schon zu Anfang des Films - und der erwies sich als richtig. Entweder sind wir daher richtig, richtig gut, oder die Macher blieben in einer Zeit stecken, in der diese Auflösung noch irgendwie originell war. Nein, ich verrate nicht, wer es war - aber man kann es im Grunde schon von Szene 1 des Bösewichts an erkennen, wenn man genau hinsieht.

Aber zum Thema Vorhersehbarkeit: Es gibt für einen erfahrenen Kinogänger keine Überraschungen in diesem Film. Wer sich alleine die Szene ansieht, in der ein Mechaniker auf dem Boden eines Fahrstuhlschachts nach einem Nagetier umsieht und schon seltsame Geräusche über ihm ertönen, der weiß einfach, dass das nicht gutgehen kann. Ein Übriges tut die nervige Erzählstimme des Polizisten, die aus dem Off heraus quasi Anfang, Ende und gesamten Plot verrät. Hätten sie diese Erzählstimme weggelassen, wäre mir das alleine schon zwei Punkte mehr wert gewesen.

Was schon eher nervt als die Vorhersehbarkeit ist dieser symbolträchtige Religionskitsch, in den der Film immer weiter abdriftet. Der spirituelle Dialog am Anfang wirkt schon ziemlich überzogen, und es geht in diesem Tenor immer weiter - Glaube, Vergebung etc. sind die Themen, mit denen sich die Hauptfiguren beschäftigen, wenn sie sich bei dem eigentlichen Problem (vier Leute und ein Mörder auf engstem Raum in einem Fahrstuhl) zu langweilen scheinen. Ich habe solche Motive und ihre filmische Vergewaltigung schon in anderen Filmen "genießen" dürfen, aber da handelte es sich bei den Machern um Leute, die mit dem Christentum als solchem - oder zumindest der fundamentalistischen Auffassung einer großen Gruppe von US-Bürgern - auf dem Kriegsfuß stehen. Aber hier ist Religion die Rettung, nicht das Böse, wie in "Der Nebel". Und gerade deswegen scheint mir das Ende des Films, wo auch dieser Gut-Böse-Konflikt einen (wenig actionreichen) Höhepunkt findet, aufgesetzt und aufdringlich.

Von den meisten Schauspielern in diesem Film habe ich noch nie etwas gehört. Aber sie machten ihre Sache gut. Bokeem Woodbine war mir ein Begriff ("The Big Hit" und "The Rock"), und Matt Craven ist ein Gesicht, das man im Kino immer wieder mal um die Ecke gucken sieht. Bojana Novakovic, die Frau mit Sexappeal, spielt auch an Mel Gibsons Seite in "Auftrag Rache" mit. Aber die Hauptrolle - die des von schweren Lasten geplagten Polizisten, der trotzdem nur Gutes tun möchte - ist besetzt mit Chris Messina, einem Jim Caviezel für Arme. Ungefähr so interessant wie ein Kanten Weißbrot, und seine Tätigkeiten beschränken sich die meiste Zeit auf das Labern von Blödsinn, möchtegern-cool in der Gegend rumgucken und den richtigen Schauspielern in diesem Film im Weg rumstehen.

Also, was bleibt unterm Strich? Passable Nebenrollen, aber fehlbesetzte Hauptperson (besser: fehlbesetzter Charakter, den man gleich ganz hätte streichen sollen). Plot wenig originell, dafür die Handlung um so vorhersehbarer. Schockeffekte altmodisch und bekannt, aber relativ effektiv eingesetzt. Auf jeden Fall nicht das Kinogeld wert. Wenn er mal im Fernsehen läuft, gerne einen Blick riskieren. "Devil" hat nicht viel zu bieten - aber das Wenige unterhält zumindest.


5/10 Punkte