Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Donnerstag, 3. Mai 2012

Review: "The Avengers" (2012)

Ich mag dazu eigentlich nicht viel schreiben. Außer: WOOOOOOOOOOHOOOOOOO!! END! GEILER! FILM!


Was "The Expendables" für die Actionfilme war, ist "The Avengers" für die Comic-Verfilmungen. Und trotz des langen Vorlaufs (vier bis sechs einzelne Filme, in denen die Hauptrollen vorgestellt worden waren) war er keine einzige Sekunde langweilig. Der am Meisten erwartete Film der letzten... ähm... fünfzig Jahre, und er hat genau das gehalten, was er versprochen hat!

Wer kein Comicfan ist, wird mit dem Begriff "Avengers" nicht allzu viel anfangen können. Es geht um eine Gruppe von Superhelden des "Marvel"-Universums (die Helden dieser Comic-Produktion hängen alle in gewisser Weise zusammen, es spielt alles in einer Welt). Unter ihnen: Iron Man (Robert Downey Jr.), der Hulk (diesmal gespielt von Mark Ruffalo), Captain America (Chris Evans) und Thor (Chris Hemsworth). Der Direktor der Geheimorganisation S.H.I.E.L.D., namentlich Nick Fury (Samuel L. Jackson), führt sie zusammen, als eine Armee außerirdischer Invasoren mit Hilfe von Thors bösem Bruder Loki (Tom Hiddleston) die Erde angreift.

Soweit die Story, und mehr will ich auch nicht verraten. Hinzu kommen noch zwei etwas unbekanntere Helden (Hawkeye und Black Widow, gespielt von Jeremy Renner und Scarlett Johannsson, allerdings werden ihre Heldennamen in dem Film nie genannt). Und natürlich einige Nebencharaktere, die bereits in den anderen Filmen dabei waren: Clark Gregg als Agent Caulson, der in "Iron Man" denselben überhaupt zum Beitritt bei S.H.I.E.L.D. bewegte, Stellan Skarsgård als der Wissenschaftler aus "Thor", Gwyneth Paltrow als Iron Mans Assistentin Pepper Potts etc.

Und genau das macht diesen Film so rund. Er bringt die Vorzüge der vorhergegangenen Filme, besonders die Charakterzüge der Protagonisten zusammen. is sich die ganzen Superhelden überhaupt grün sind, gibt es aufs Maul, und zwar mit Schmackes. Und auch wenn ich den letzten "Hulk"-Film nicht gesehen habe, habe ich bei den "Avengers" nie das Gefühl, etwas Wichtiges verpasst zu haben. Na ja, der Film geht auch über zwei Stunden - dennoch ist es von Vorteil, wenn man zumindest die anderen Filme gesehen hat. Besonders "Captain America" und "Thor" liefern sehr viele Plotelemente, die in den "Avengers" eine wichtige Rolle spielen.

Aber was das Wichtigste ist: Es kracht, und zwar mächtig! Stilistisch genauso gehalten wie die anderen Filme, von Iron Man angefangen, und damit etwas besser als das normale Actionkino. Teilweise sind die Kampfszenen einen Tick unübersichtlich, dennoch begreift man relativ schnell, was passiert. Bei der Endschlacht ziehen sie alle Register - Vergleiche zu "Transformers" sind unvermeidlich, aber hier haben sie deutlich mehr Niveau zu bieten.

Und das Zweitwichtigste: der Humor kommt nicht zu kurz. Witzbold Nummer 1 ist und bleibt Iron Man, gefolgt vom Hulk (besonders gegen Ende!) und Nick Fury selber.Aber wen wunderts, war der Drehbuchautor und Regisseur immerhin der Erfinder von "Buffy" und "Firefly".


Ich brauche gar nicht viel darüber zu sagen: Der Film rockt! Zuerst dachte ich nur, dass "Dark Knight Rises" ihn wahrscheinlich doch übertreffen wird, aber ich sehe ein: Keine Chance. Wer Superhelden-Filme mit Humor mag, wer ohnehin sehr viel für solche Crossover-Filme übrig hat, wer einfach nur mit extrem guter Laune aus dem Kino gehen will, kommt an "The Avengers" nicht vorbei.


10/10 Punkte

Mittwoch, 15. Februar 2012

"Swordmasters Mittelalter-Review" - Das Finale

Ich habe ihn angekündigt, ich stehe zu meinem Wort. Hier ist er, der Tiefpunkt der Fantasy-Filme. Ja, sogar nach "Dungeons & Dragons"!


"Your Highness" (2011)

Nein, dieses Mal kein Untertitel - das ist er nicht wert.


Und dieses Mal mache ich mir Notizen…

Ich hätte ja noch gerne gewartet und mich mental darauf vorbereitet, aber: Wozu warten. Wenn ich es jetzt nicht mache, dann niemals. Die Gelegenheit ist eh günstig – ich habe jetzt noch 19 Stunden, bis ich wieder im Büro erwartet werde, und das bedeutet: Ich kann mich für dieses „Erlebnis“ einigermaßen rüsten.

Abendessen: Check
Knabbereien: Check
Alkoholfreies Getränk: Check
Flasche Met (um den Film ertragen zu können): Check
Flasche stärkeres Zeug (fals der Film noch schlimmer ist als erwartet): Check

Bevor es jedoch losgeht, ein paar kurze Worte zu den Machern: David Gordon Green ist der Regisseur von „Your Highness“, und seine bisherigen Werke stehen sowohl bei Kritikern als auch bei den Normalsterblichen in hohem Kurs. Allerdings habe ich seinen letzten Film „Pineapple Express“ auch nicht gesehen – die Thematik interessiert mich Null, denn dieser Film ist eine reine Drogenkomödie über irgendwelche fertigen Leute. Da reicht es, wenn ich mir einen Film von dieser Sorte ansehen muss: diesen.

Danny McBride ist mir so nicht bekannt – ich glaube, das ist auch gut so. Dafür habe ich James Franco schon viel zu oft gesehen. Ich kann mir nicht helfen, aber ich mag ihn einfach nicht. Sein Auftritt in der „Spiderman“-Reihe war absolut nichtssagend; in „Flyboys“ fiel er mir nicht mal auf, obwohl er die Hauptrolle spielt; über seine Moderation der Oscar-Verleihung 2011 breiten wir lieber mal den Mantel des Schweigens… Was die Leute an ihm finden, dürfte ungefähr das Gleiche sein wie damals Josh Hartnett („Pearl Harbor“ und „Faculty“): Die Fähigkeit, mit offenem Mund, dümmlichem Grinsen und gekünsteltem jugendlichen Charme Geld zu machen.

Und was um alles in der Welt haben Natalie Portman und Charles Dance in diesem Film verloren? Na ja, Portman… nach Star Wars Episode 1… und 2… und vor allem 3… Ja, doch, sie hat es nicht anders verdient. Kurz darauf bekam sie den Oscar für „Black Swan“, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Und Charles Dance, der neuerdings sich auf Mittelalter spezialisiert hat (er hatte nebenbei noch eine kleinere Rolle in „Ironclad“), war zumindest früher mit „Last Action Hero“ und „Alien 3“ auf der Seite der Gewinner. Heute jedoch…

Laut IMDB sollte es für diesen Film auch ein Drehbuch geben. Allerdings wurde es weitgehend ignoriert, und die meisten Dialoge sind Improvisationen. Nur kann nicht jeder so gut improvisieren wie Harrison Ford damals in „Star Wars“ – das dürfte dann auch die Kleinkinder-Dialogzeilen erklären, die ich in den ersten fünf Minuten des Filme mitbekam.

Ach ja, apropos (Prost!): Der Grund, weshalb ich mich so sehr aufbauen muss, um einen Film zu sehen, von dem ich weiß, dass er schlecht ist: Mein Vater und ich haben ihn angefangen zu sehen, haben aber nach fünf Minuten einvernehmlich auf einen anderen Film umgestellt (der sich allerdings als nicht viel besser entpuppte: „Pendragon – Das Schwert seines Vaters“). Dabei waren die ersten zwei Minuten recht überzeugend – man muss sich also echt ins Zeug legen, um innerhalb der Zeit, die man zum Eierkochen braucht, einen guten Ersteindruck vollends zu ruinieren. Deswegen nun diese Kritik. Es ist keine zweite Chance. Dies hier… ist die Abrechnung!


Beginn des Films…

Während ich mir gerade die Flasche Met „entkorke“, erzählt mir die deutsche Synchronstimme von Dr. House über die „seltsame Geschichte“, die sich hier gleich zutragen wird. Dass er dabei in einem Tonfall, in dem er sich selbst nicht mehr ernst nehmen kann, die klassischen Märchenelemente wie „böse Zauberer, tapfere Ritter“ und dergleichen als „derben Sch***“ bezeichnet… ich kann nicht drüber lachen.

Auf einem Altar festgebunden liegt eine Frau, über ihr steht der Sänger irgendeiner Heavy-Metal-Band und grinst sie an mit den Worten „Gleich empfängst du meinen Samen.“ Ähh… ja, es gibt Orte für sowas, und der Wald zählt nicht dazu. Aber das hat sich der Hohepriester / Monster-Mensch, den ich so gerne in „Twilight“ gesehen hätte, auch anders vorgestellt – mitten in seine Bösewichtsprache platzt ein Pfeil durch seine Kehle.

Und Action! Magier mit Blitzschlag gegen einen Ritter, dessen Armschienen Blitze abwehren können. Elender Powergamer!

Es stellt sich heraus: Diese tapferen Recken gehören zum Orden des Goldenen Ritters. Kurzum: Paladine. Sie bekämpfen das Böse und retten schöne Frauen, also auch diese. Und sie hofft nun, dass es in hundert Jahren, wenn das Böse sich erhebt, einen genauso tapferen Recken geben wird…

Tja, Pech, es steht nur Danny McBride zur Verfügung. „Leck mich am Ar***!“, sagt er – ja, danke gleichfalls!

Hier wissen wir auch gleich, woran wir sind: McBride spielt Prinz Thaddeus, der sich wohl an der zweiten Frau des Zwergenkönigs vergriffen hat, während sein Knappe mit einem Perversen hantierte. Und je weniger wir darüber wissen, desto besser… leider lassen uns die beiden Knallköppe keinesfalls in Unwissen, was sie da genau gemacht haben.

Kurz darauf stellen die Zwerge fest: Erhängen ist als Strafe für Leute, die größer sind als sie, nicht die beste Wahl der Todesstrafe. Die darauf folgende, mehr als lächerliche Flucht, leitet dann den Vorspann des Films ein. Für mich normalerweise eine gute Gelegenheit, die Arbeit des Filmmusik-Komponisten zu genießen, während ich lese, wer alles mitspielt. Normalerweise, aber nicht bei diesem Film. Denn diese Vollpfosten von Hauptdarstellern halten einfach nicht die Fresse! Ich drehe den Ton ab, gieße mir nochmal nach. Komponist ist Steve Jablonsky, einer von Hans Zimmers Schülern, dessen bislang bekanntestes Werk die „Transformers“-Kinofilme sein dürften.

Für wen ist der Film eigentlich gemacht? Für Kinder zu brutal, für Erwachsene zu kindisch… Für Stoner. Ganz einfach. Prost!

Im Thronsaal angekommen, stelle ich fest, dass auch Charles Dance von der rüden Vulgärsprache nicht verschont bleibt, die den ganzen Film wie ein übles Geschwür durchzieht. Aber die Macher sind glücklich, wenn möglichst schmutzig und sexuell bezogen gequasselt wird… Es kündigt sich kurz darauf die Rückkehr des Helden James Franco an, der von einer Quest heimkehrt (die Worte des Königs, nicht meine – zumindest diesmal!). In einem Punkt muss ich McBride dann Recht geben: „Jetzt hilft nur noch Alkohol!“

Franco alias Prinz Fabious alias McBrides großer Bruder bringt dann etwas Psuedo-Plot rein: Das Land wird heimgesucht von einem bösen Zauberer namens Leezar, und Fabious selber zieht mit seinen Mannen und einem mechanischen Vogel namens Simon durch die Welt, tötet Monster und sammelt Erfahrungspunkte. Bei dieser Quest bekam er als Belohnung wohl Bella Donna, eine junge Frau, die er zur Braut nehmen will (gespielt von Zooey Deschanel, auch bekannt als Trillian aus „Per Anhalter durch die Galaxis“ – ein weitaus besserer Film, trotz des Quotenschwarzen).

Beim Bankett kommt endlich etwas Stimmung auf, als Bella (oh mein Gott, mir fällt jetzt erst auf, dass sie genauso heißt wie das blöde Huhn in „Twilight“!) von ihrer Vorgeschichte erzählt. Was macht McBride? Ruiniert die ganze Atmosphäre mit dem Spruch: „Sieht seine Frisur nicht aus wie die Eichel von einem P…“ Das hätte es echt nicht gebraucht, da sich die Braut seines Bruders kurz darauf selber daneben benimmt – als jahrelange Gefangene des Oberschurken ist sie den Umgang mit anderen Menschen sowie den höfischen Gebräuchen einfach nicht gewohnt.

Da jetzt schon im Umfeld des Königs genug atmosphärischer Schaden angerichtet wurde, konzentireren wir uns nun auf McBride und seinen Knappen, die sich wie zwei kleine Kinder mit Hyperaktivität und den Sexualkunde-Kenntnissen der sechsten Klasse einer Waldorfschule benehmen. Und da sie es mit dem Herold des Königs zu tun haben (einer Karikatur eines Homosexuellen, bei der es sogar George Takei und Guido Westerwelle gleichzeitig schlecht geworden wäre), ergötzen sie sich einer Reihe schlechter schwulenfeindlicher Scherze. Wohingegen der Herold – in etwas mehr Worten – doch völlig zu Recht fragt, was dieser nichtsnutzige Sack von einem Prinzen in seinem Leben überhaupt schon geleistet hat, im Vergleich zu seinem Bruder.

McBride zieht sich zurück, stellt sich im Schwertkampf noch dusseliger an als ich und bekommt Nachhilfe von Franco – was dann weit mehr wird als nur eine Schwulen-Karikatur. Genau wie der Dialog später – entweder liegt es an der deutschen Vertonung, oder es gibt im ganzen Film nicht eine Figur, die NICHT auf Männer steht… Na ja, immerhin wird McBride von Franco zum Trauzeugen ernannt. Das muss ja nicht zwangsläufig schief gehen…

Och, es fängt schon mal an, dass einer der ständigen Begleiter von Prinz Fabious, ein recht kräftig gebauter Nahkämpfer mit Panzerhandschuh-Protese und den typischen Charakteristika eines Oberschurken-Handlangers mit der Wahl des Trauzeugen nicht so ganz einverstanden ist… Ob sich das später nochmal rächen wird? Ich will es hoffen - wird Zeit, dass McBride eins in die Schnauze bekommt. Aber der zieht sich erst mal zurück und ballert sich einen mit der Wasserpfeife. Für die Hochzeit wird der Herold ausgewählt, und Monsieur Panzerhand hat zum zweiten Mal das Nachsehen.

Die Braut tritt auf, und… NEIN! HÖR AUF ZU SINGEN!!! Was soll der Schwachsinn??? Sind wir hier in einem Musical gelandet? Und er muss jetzt AUCH NOCH DAS MAUL AUFREISSEN!!! Und er KANN nicht mal singen!!! Ich bin ja so froh, dass es der Oberschurke doch rechtzeitig zur Hochzeit schafft… auch wenn seine Festgarderobe zum größten Teil aus einer Blümchen-Gardine und einer Perücke besteht, für die sich selbst David Bowie in „Labyrinth“ geschämt hätte.

Der Bösewicht ist aus einem ganz bestimmten Grund gekommen, und ihr dürft raten, welcher Zweck es ist:

a) Er möchte sich auf dem Empfang volllaufen lassen
b) Er möchte seinen Segen zu der Hochzeit geben
c) Er hatte vergessen, eine Karte zu schicken, und kommt lieber persönlich
d) Er möchte die Braut entführen und böse Dinge mit ihr tun

Wobei es da einen der wenigen ansatzweise lustigen Momente gibt: Er sagt laut und deutlich, er braucht eine Jungfrau, fährt darauf mit dem Finger durch die Menge – und eine der Omas in der vordersten Reihe macht „Huch!“

Und ich brauche mehr Met… *gluck*

Endlich gibt es Action. Die Ritter haben gegen die Blitzzauber dieses Möchtergern-Weltherrschers und seiner drei beschworenen Hexen (Hat da jemand „MacBeth“ gesagt?) nicht die geringste Chance, und der Zauberer entschwindet mit der Braut, die davon wenig angetan ist.

Es folgt die am wenigsten erst zu nehmende Quest-Besprechung, die ich in all den Jahren als Rollenspieler und Fantasy-Film je hören musste. Die Kurzfassung:

König: Fabious zieht los, seine Braut zu retten
McBride: Viel Glück!
König: Nee nee, du gehst mit ihm!
McBride: Was? Nein!
König: Sonst schmeiß ich dich raus.
McBride: Na gut.

Also ziehen sie los. Die Ritter und der richtige Prinz reiten natürlich heroisch auf Pferden, die Waffen griffbereit… McBride und sein Knappe? Irgendwo weiter hinten in einer Kutsche, ausgestattet mit einer Eidechse und genug Rauschkraut, um sich den Rest des Films dicht zu dröhnen. Man möge die Kutsche verbrennen, dann haben alle was davon.

Meine Hoffnung, dass wenigstens die böse Zauberer-Ratte einigermaßen ernst zu nehmen ist, ist aber in der nächsten Szene dahin: In seinem Versuch, seinen Nebenbuhler Franco schlecht zu reden, gebraucht er recht detaillierte Beschreibungen von den Nebeneffekten des Verkehrs mit mehreren Frauen („Es wuchern schon Pilze auf seiner…“) und auf Orgien mit allem, was im Säugetier-Bereich so unterwegs ist („Er spendet seinen Samen an jedem, der sich ihm in die Schussbahn stellt“).

Damit hätten wir also die beiden Hauptthemen des Films abgedeckt: Sex und Drogen. Fehlt noch Rock&Roll. Aber da fürchte ich, selbst wenn sie was bringen, wird es nur mit Mühe und Not zu ertragen sein. Ich glaube, die andere Flasche muss mir jetzt beistehen.

Das dämliche Duo hat mit Franco und seinen Mannen die erste Etappe der Quest erreicht: einen weisen Zauberer, der sein eigenes Kraut zieht, worauf McBride wieder sein blödes Maul aufreißen muss. Der macht es aber ganz schnell wieder zu, als er 1.) sieht, was der Zauberer für ein flossiges, abartiges Ding ist, und 2.) von seinem Bruder zu hören bekommt, dass er ihn auf den Mund küssen soll. OK, ich korrigiere: Drei Hauptthemen. Sex, Drogen und Schwule.

Die Szene geht noch weiter… aus Gründen der Vernunft blende ich den Rest der Unterhaltung besser komplett aus… Genauso wie den Abschluss dieser Szene – irgendwo ist auch mal Schluss mit Lustig! Was in dieser Szene wichtig ist: Um den Oberschurken zu erledigen, braucht man ein magisches Schwert. Sie haben fünf Tage Zeit, um es zu finden und zu benutzen – andernfalls wird das Ereignis, das diebeiden bislang meistgenutzten Worte „Samen“ und „spritzen“ in einen zusammenhängenden Satz bringt, stattfinden.

Bevor es nun weitergehen kann, muss McBride das Ritter-Equivalent der Wacken-Taufe mitmachen und das Herz eines erlegten Tieres essen. Schön, dass solche Szenen auch immer so ausführlich zelebriert werden… Inzwischen stellt sich heraus, dass die Herold-Schwuchtel in Wirklichkeit ein Agent des Oberschurken ist und den Auftrag erhält, Franco auszuliefern, während alle anderen sterben sollten. Da ich gerade im Moment sehr für den Oberschurken stimme, hoffe ich mal kühn, dass der Plan gelingt.

Nur leider beobachtet der Knappe den Herold bei seinem Gespräch mit dem Oberschurken (Magie sei Dank), und kurz scheint es, dass es den Herold schon sehr früh zerlegt. Hmmm… statt einer vernünftigen Actionszene kriegen wir allerdings etwas zu sehen, was schon bei Alan Rickman in „Dogma“ nicht besonders witzig war. Und dann die große Überraschung: Panzerhand und die anderen Ritter sind auch alle beim Bösen unter Vertrag.

Es gibt also doch eine Actionszene. Und zwar eine recht gute – hätte man die beiden Hauptdarsteller weggelassen, die sich auch hier wie die letzten Idioten benehmen. Also gibt es einen Mix aus recht ansehnlichen Stunts, ziemlich unansehnlicher Brutalität (Skalpieren für Fortgeschrittene) und überaus unanhörliche Dialoge.

Wir kommen zu einem kleinen Abendessen beim Oberschurken, wo mir drei Dinge auffallen. Erstens: Von dem Wort „schnackseln“ habe ich tatsächlich noch nie gehört. Zweitens: Der Kerl hat einen riesigen Berg Fischstäbchen auf seiner Tafel stehen. Im Mittelalter! „That’s a Lot of Fish!“ Drittens: Hat es irgendeinen besonderen Grund, dass Bella geknebelt und in Ketten mit am Tisch sitzt?

Während die Macher nebenbei noch kläglich dabei scheitern, „Herr der Ringe“ und andere richtige Fantasyfilme zu parodieren – sondern sich stattdessen nur in Ekel-Humor suhlen wie die Schweine – machen sich diese sogenannten „Helden“ auf in den Wald voller Gefahren. Und finden doch nur eine nackte Frau. Warum fühle ich mich hier an den Schundfilm „Flesh Gordon – Schande der Galaxis“ erinnert? Aber natürlich denkt McBrider (den Tippfehler lasse ich mit Absicht drin) nur mit seinem Gehänge, rennt der Frau hinterher – und tut so überrascht, dass das eine Falle ist. Tja, kein Elf, kein Aufspüren von Hinterhalten. Sind sie tot? Ist der Film vorbei?

Nein, leider nicht. *seufz* Sie landen in der Arena des Waldvolkes, wo die Frauen keine BHs tragen und selbst die fetten Männer oben ohne rumlaufen. Das verlangt nach einem Kurzen. *gluck* Der festteste und hässlichste von ihnen ist deren Anführer – da weiß man, wie bei den Leuten die Hierarchien zustande kommen. Er kündigt seinen Champion an – und auf einmal hören meine gepeinigten Ohren das süße Geschrammel von kräftigen, tiefen E-Gitarren. Also doch Rock&Roll! Ach Quatsch, das ist Heavy Metal! Mit Untermalung des bislang besten Soundtracks im Film macht Franco mit dem Champion, der zudem noch mit zwei Schwertern um sich haut, kurzen Prozess.

Der fette Anführer ist ungefähr so begeistert vom Ableben seines Champions wie Jabba der Hutt vom Tod des Rancors in „Rückkehr der Jedi-Ritter“, hat aber noch eine fiese Überraschung in petto: „Seid ihr bereit für das große Finale?“ Ja, schon seit einer geraumen Weile. Aber da der Film noch eine knappe Stunde läuft, mach mal keine Versprechungen, die du nicht halten kannst! Aber es kommt zumindest ein fünfköpfiges, Hydra-ähnliches Monstrum, das mal wieder einen Unbeteiligten erledigt, um zu zeigen, wie gefährlich die Situation ist.

Auch die gute Seite kriegt Verstärkung. Mit einem Hieb, der zeigt, was sie von der ganzen Sache hält, schlägt Natalie Portman dem Viech einen Kopf ab, macht dann kurzen Prozess mit den anderen und jagt dem fetten Häuptling nach wenigen Worten über einen Rachefeldzug einen Speer in die Wampe. Im darauf folgenden Chaos kopiert der Kameramann die Schlachtszene von „Gladiator“ – oder was er davon hält – und allen Beteiligten wird so schlecht davon, dass Portman und die „Helden“ sich aus dem Staub machen können.

Da sich langsam eine Gruppe formiert, versuchen dann die Männer, mit Portman ins Gespräch zu kommen. Und ich glaube, ihre Reaktion auf diese Annäherungsversuche ist wirklich nur teilweise gespielt. Diesen wunderschönen, astreinen „Haltet die Schnauze und lasst mich in Ruhe!“ Blick kann man nicht schauspielern – und ich fühle ganz tief mit ihr. Sie ist bislang die einzige Person im ganzen Film, die ganz offensichtlich weiß, dass sie es hier wirklich nur für Geld macht… wenn ich es mir recht überlege, klang das gerade irgendwie falsch…

Aber nein, die arme Prinzessin Amidala muss sich weiterhin mit den Flachpfeifen rumschlagen und darf sie nicht einmal umbringen. Wie weit kann wohl McBride gehen, bevor sie die Geduld verliert und ihn kastriert? Probieren wir es aus, an einem lauschigen Lagerfeuer, während die anderen zwei mit der Subtilität eines Bulldozers das Feld räumen. Aber diese ganzen Annäherungsversuche führen nur dazu, dass McBride sich verplappert, und Natalie Portman plötzlich an deren Quest ein reges Interesse zeigt, dass sogar mir mit schätzungsweise 1,2 Promille deutlich macht, dass sie und die drei Marx Brothers wohl das gleiche Ziel haben. Darauf noch einen Kurzen.

Die Flasche Met ist fast alle, und der Film fängt mit dieser nächsten Szene doch langsam an, mir zu gefallen. Besteht da vielleicht ein kausaler Zusammenhang?

Am nächsten Morgen stellen die drei Stooges fest, dass Portman mit dem Kompass angehauen ist, der ihnen das nächste Quest-Ziel anzeigt. Und zum ersten Mal wird Franco richtig sauer darüber, dass er den absolut hirnverbrannten McBride mitgeschleppt hat. Aber sie haben keine Wahl – sie ziehen weiter. Und in der Montage sieht man sie wie die neun Gefährten über Berghänge ziehen, während die verräterischen Ritter in Hoffnung auf einen ordentlichen Showdown durch den Wald reiten, der böse Zauberer irgendwelche mystischen Sachen macht und Bella für ein mittelalterliches Trällerelsen-Metal-Cover posiert.

Sie kommen dann irgendwann doch in der nächsten Ortschaft an. Und treffen dort… oh Wunder… auf Portman! Sie verrät, was wir schon lange wusste: Sie will Leezar aus Rache vernichten, denn seine Hecen haben ihre Familie auf dem Gewissen. McBrider als der doofe Hund, der er nunmal ist, verlangt den magischen Kompass zurück. Und es folgt das, worauf ich seit Beginn des Films gewartet habe: Er kriegt volles Pfund aufs Maul! Gleich nochmal zurückspulen…

In der Zwischenzeit platzen die verräterischen Ritter um Sir Ironfist mit rein, vermöbeln Franco und nehmen ihn mit. Und nach diversen Meinungsverschiedenheiten schließen sich McBride und Portman doch noch zusammen, da Portman erkennt, dass sie doch mehr gemeinsam haben. Portman hat jedoch spezielle Vorstellungen von ihrem Rachefeldzug: „Du willst ihr Fleisch als Umhang tragen, während du um ihre zuckenden Leichname herumtanzt.“ Woraufhin McBride den einzigen wirklich witzigen Satz des bisherigen Films bringt: „Kann es sein, dass die einen an der Waffel hat?“ Entweder das, oder ich bin sehr betrunken.

Mit vereinten Kräften erreichen Portman, McBride und sein idiotischer Handlanger das Labyrinth, von dem sie vom Zauberer zuvor gehört hatten. Und die Kamerafahrt will wohl die Größe des Labyrinths suggerieren – aber Longleat ist eindeutig größer und schwerer… Hier finden sie zunächst einen Minotaurus (eigentlich ein netter Kerl, wenn man ihm nicht gleich zur Begrüßung einen Pfeil in die Rippen jagt). McBride schafft es dann tatsächlich, durch Zufall das magische Schwert zu finden, nach dem sie alle suchen. Weshalb plötzlich das Labyrinth mit der Stimme von Dr. House zu ihm spricht.

Zwei Minuten später: Der Minotaurus ist wirklich ein netter Kerl… viel ZU nett! Zum Glück macht McBride ihm mit dem magischen Schwert den Garaus. Ja, plötzlich ist er ein Held. Wer’s glaubt… Da wir uns langsam dem Ende des Films nähern, bereiten wir uns also auf den Bosskampf vor. Da wird der mechanische Vogel des Bruders, den es zwischenzeitlich wohl in einen Turbulenzen zerhagelt hat, wieder flottgemacht, und einen kräftigen Barbaren, der in der Kneipenschlägerei mitwirkte, heuert man kurzerhand als Nahkämpfer an.

Allerdings… wenn jemand dem Barbaren vielleicht mal einen Namen gegeben hätte hätte er vielleicht eine etwas höhere Lebenserwartung gehabt… als nur 10 Sekunden. Das meint sogar der Knappe: „Woah. Weit hat er es nicht geschafft.“

Der Countdown beginnt, der Zauberer macht sich bereit, einen Drachen zu zeugen (und glaubt mir, ich drücke das weit formeller aus als diese Flachzangen in dem Film hier). Die Helden schaffen es jedoch, Fabious zu befreien, und in einem bedeutenden, Klischee-beladenen Moment vereinen die Brüder ihre Kräfte und machen sich bereit, gemeinsam den großen Endkampf zu bestreiten. Dauert der Portman alles ein bisschen zu lange: „Also wir könnten denn mal, wenn ihr soweit seid.“

Der Endkampf geht los. Eine ganze Burg voller niedrigklassiger NSCs wartet darauf, niedergemetzelt zu werden. Aber es gibt auch eine ganze Reihe von Bosskämpfen, und mann kann sich schon fast denken, wer gegen wen kämpft und wer alte Rechnungen zu begleichen hat. Der Knappe und der Herold machen den Anfang. Portman hat da noch was mit den Hexen zu klären. Eisenfaust und Franco machen den klassischen Schwertkampf miteinander (der dann allerdings von den letzten Worten des Sir Eisenfaust ziemlich ruiniert wird – nach dem Motto „Übrigens, ich bin schwul“).

Fehlt noch der Obermotz. Gemäß alter Rollenspiel- und Fantasy-Tradition wird der Kerl sogar noch mächtiger, als er kurz vor dem Ziel ist. Und so schleudert er die Leute links und rechts gegen die Wände – verzagt aber, als er in seinem letzten Moment gesagt bekommt, dass Franco die einzige Waffe hat, die ihn töten kann – das magische Schwert. Aber die drei Sekunden, die Franco braucht, um zuzustoßen, die hätte der Kerl auch echt sinnvoller nutzen können als für die blöden Wort „Das kann unmöglich sein…“

Ende gut, alles gut. Portman und McBride vertrage sich, die Braut Bella ist gerettet, die Hochezti wird mit großem Trara gefeiert, und McBride wedelt sich einen von der… das gehört definitiv nicht hierher. Auf jeden Fall ist nach noch ein paar schalen Witzen, einem Schlag in die Fresse aller Fantasy-Fans und etwas über 90 qualvollen Minuten die Geschichte endlich zu Ende. Auch wenn Portman und McBride beschließen, noch eine Quest anzugehen, um als Belohnung den Schlüssel für Portmans Keuschheitsgürtel zu kriegen… nicht, dass dieser Witz seit „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen“ irgendwie vorhersehbar wäre.


Das war „Your Highness“. Und meine betrunkenen Gedanken lauten: Was sollte der Mist? Leider gibt es darauf eine sehr offensichtliche Antwort. Nach „Herr der Ringe“ und ganzen siebzehn Oscars für diese Reihe ist Fantasy immer noch im Kommen. Aber es gibt genug Leute, die keine Fantasyfilme mögen, und es gibt Leute, die überhaupt keinen Respekt davor haben. Die Macher dieser Gurke zählen definitiv zu beiden Kategorien. Wenn dem nicht so wäre, hätte ich keine 7 Seiten runtergetippt, um euch zu sagen, was ich von diesem Film halte. Echte Parodien sehen anders aus – sie sind mehr als eine Ansammlung von vorpubertärem Humor, Sex- und Schwulen-Witzen und die halbgare Veralberung von gängigen Fantasyfilm-Klischees. Das hier ist Müll. Gemacht von Leuten, die keine Ahnung haben, für Leute, die es nicht interessiert. Klar, es gibt genug Leute, die diesen Film aufgrund seines hirnlosen, schwachsinnigen Ekel-Humors lieben. Aber diese Leute sehen sich auch freiwillig „Jackass“ an.

Jetzt ist nur die alles entscheidende Frage: Gebe ich den einen einzigen Punkt meiner absoluten Tiefstwertung? Darüber muss ich scharf nachdenken – und es doch verneinen. Unter all den bescheuerten Witzen, dem unsympathischsten aller Hauptdarsteller, den Witzen für Gehirnamputierte und Kiffernasen sowie den penetranten Sex-Anspielungen gab es doch einige Szenen, die mir gefallen haben. Dazu zählen die meisten Kampfszenen, wenn nicht gerade irgendwer das Maul aufmachte. Und der eine bereits erwähnte Spruch von McBride brachte mich wirklich zum Lachen. Aber ich fürchte, das war keine Absicht…

Wie dem auch sei, mein endgültiges Fazit war zu erwarten: Bleibt weg von diesem Film“ So betrunken muss man erstmal sein, um den zu mögen, und glaubt mir, ich habe es versucht! Jeder Live-Rollenspieler und ernsthafter Vertreter von High und Low Fantasy müsste sich verpflichtet fühlen, David Gordon Green und seine gesamte Crew einen Kopf kürzer zu machen, wenn man den Film in irgendeiner Form ernst nehmen würde. Und dennoch, es gab Lichtblicke in „Die Another Day“, und es gibt sie auch hier. Daher meine endgültige Wertung:


2/10 Punkte



So, und ich gehe jetzt ins Bett!

Montag, 13. Februar 2012

"Swordmasters Mittelalter-Review" Teil 4

Heute wurde meine Ausrüstung für das kommende Live-Rollenspiel vervollständigt. Dazu war zwar ein Trip nach Hamburg nötig (bei der Gelegenheit habe ich aber auch kurz in Lübeck und Kiel vorbeigeschaut - wozu hat man denn ein SH-Ticket?), wo ich mich dann nach kurzem Weg zum Mytholon-Lagerverkauf durchgeschlagen habe. Kurz deshalb, weil ich dank Google Streetview genau wusste, wo ich hin musste - ich weiß, es gibt das schon länger, aber ich finde es unheimlich faszinierend und zugleich nützlich. Schade nur, dass zwar die Großstädte wie Hamburg oder Düsseldorf fast vollständig abgedeckt sind, aber von Kiel und Lübeck nur die Panorama-Blicke existieren. Aber wie dem auch sei, ich kam dort an - und mir sagte man, dass man eigentlich immer auf habe... außer Montags! Es waren also zwei Charisma-Würfe notwendig ("Können Sie nicht mal eine Ausnahme machen?"), damit sie mich doch bedienten. Aber es hatte sich gelohnt. Kleidung, Ausrüstung... Jetzt kann die "Rote Drachen" Con kommen.

Und auf dem Nachhauseweg - über Lübeck, wo ich mir einen Berliner mit Niederegger-Marzipan holte, und Kiel, wo ich meinem Lieblings-Laden "Sandys British Foods" einen Besuch abstattete - fiel mir gerade ein, dass ich euch eigentlich noch eine Review schulde.

Aber dazu kommen wir später.

Zunächst einmal steht ein Film aus, den ich nun auch zum zweiten Mal gesehen habe, der allerdings auch beim zweiten Hinsehen überzeugte - wenn ich auch "Ironclad" abzüglich Kameraführung besser finde. Dieser Film hat thematisch sehr viele Ähnlichkeiten mit "Ironclad" - es spielt auch in Großbritannien, es geht auch um sieben Leute, die sich durchschlagen, und der Gewaltgrad unterscheidet sich in beiden Filmen nur marginal. Auch hier wird gemetzelt, verstümmelt und abgeschlachtet, was das Zeug hält. Allerdings erwischt es hier nicht die Engländer, sondern die, die damals versuchten, auf der Insel Fuß zu fassen - die Römer.


"Centurion" (2010)

Oder auch: "'öme'! Ganz viele tote 'öme'!"

Wie jeder weiß, der Asterix gründlich gelesen hat, war es den lateinisch quasselnden Horden um Julias "Ich benenne einen Monat nach mir" Cäsar nicht genug damit, Europa zu erobern - die britischen Inseln wollten sie sich auch noch unter den Nagel reißen. Zu diesem Zweck schickten sie Legion um Legion rüber, um dort mal zu lüften. Da gab es aber welche, die mochten das nicht: die Pikten. Und so entbrannte ein Krieg, in dessen Verlauf unter anderem der Hadrianswall errichtet wurde und die römische 9. Legion auf bis heute ungeklärte Weise spurlos verschwand. Zu gerade diesem Thema entwickelt der Film seine eigene Theorie und bringt das in einem (zugegeben eher antiken als mittelalterlichen) Survival-Actionthriller unter, der an Genreklassiker wie "Beim Sterben ist jeder der Erste" erinnert - aber eben auch an "Die glorreichen Sieben".

Am Anfang lernen wie den Zenturio Dias kennen, gespielt von Michael Fassbender (der soll eine ziemlich große Nummer in UK sein, aber ich kenne ihn nicht). Sein Lager fällt einem Angriff der wütenden Pikten zum Opfer (wobei in einer ziemlich brutalen Szene sogar meinen Eltern ein Licht aufging, wozu wir LARPer die "Klowache" erfunden haben), und der Zenturio selbst wird gefangengenommen. Doch auf seiner Flucht läuft er der berühmten 9. Legion in die Arme, die gerade auf dem Weg in den Krieg ist - angeführt vom General (Dominic West - kenne ich auch nicht) und einer vom Feind übergelaufenen Späherin. Die lockt allerdings die Legion in die Falle - übrig bleiben von dem Blutbad sechs einfache Männer und der Zenturio, die sich fortan durch das ungemütliche Britannien kämpfen müssen, um in Sicherheit der römischen Garnisonen zu kommen.

Und wieder heißt es: "Wir stellen einen Trupp zusammen; mal gucken, was wir schaffen" - das Credo der Rollenspieler. In diesem Fall sind die Rollen etwas anders verteilt. Zwar haben wir den Anführer (die Haupt- und gleichzeitig Titelrolle) und zumindest einen reinen Haudrauf dabei, aber der Rest besteht aus einem Koch (der sich aber als äußerst hilfreich erweist), einen Läufer, einen Veteranen, einen Deserteur und einen Griechen, der aber nur als Ballast mitläuft. Und wenn ich es mir recht überlege, von der Charakterzeichnung alleine könnte man das von fast allen sagen. Ich mag ja seit den letzten Filmen hier arg verwöhnt sein, aber der Film nimmt sich kaum Zeit, dem Zuschauer die Figuren nahe zu bringen - von zwischenmenschlichen Beziehungen ganz zu schweigen. Zugegeben, in den meisten Actionfilmen, die hier in den obersten Punktzahlen landeten, ist das nicht anders - alleine "The Expendables" hielten sich nicht lange mit solchem Schnickschnack auf. Aber das hier ist kein reinrassiger Actionfilm, sondern fährt mehr auf der Thriller-Schiene. Und um die Charaktere kennenzulernen und mit ihnen zu zittern, dafür lässt der Film uns nicht genug Gelegenheit - die meisten von ihnen leben nicht lange genug dafür. Wo wir gerade dabei sind, da fällt mir ein weiterer Film ein, der große Ähnlichkeit mit "Centurion" besitzt: "Predator" mit Arnold Schwarzenegger. Aber selbst dieser Film - ein Schwarzenegger-Actionfilm aus den Achtzigern - hatte mehr Charakterzeichnung als unser heutiger Film.

Und er hatte mehr Action. Das hätte diesem Film allerdings nur geschadet, muss ich sagen - die Schlachtszene am Anfang und die große Schlacht der 9. Legion waren kurz, knackig und dazu da, das Ausmaß der Bedrohung deutlich zu machen. Der Rest ist Schleichen, Verstecken und hinterhältige Fallen - und für genau das wurde "Centurion" gedreht. Seine Stärke ist die Spannung, die er aufbaut - hinter jedem Baum ein Feind, an jeder Ecke kann einer draufgehen (und meistens passiert das tatsächlich). Das gelingt besonders, da die Bösen von der stummen Späherin angeführt werden, die zuvor die Legion überhaupt verraten hatte. Diese Späherin (Olga Kurylenko - die kennt man - leider - aus dem letzten Bond-Film) bekommt genau den Hintergrund und die charakterliche Tiefe, die den eigentlichen Helden in dem Film fehlt. Wenn man dann den Grund erfährt, warum sie nicht spricht, ist man als Zuschauer fast davor, sich auf ihre Seite zu schlagen. Trotzdem erfüllt einen der durchaus sehenswerte Showdown am Ende mit einer gewissen Genugtuung.

Die Action, die man zu sehen bekommt, ist ganz gut - die Kameraführung dagegen eher weniger. Es ist zwar nicht so extrem wie "Quantum of Solace" oder "Ironclad", aber man muss sich schon anstrengen, um mitzukriegen, wer jetzt eigentlich wen tötet. Das hilft allerdings auch ein bisschen, über die sehr drastische Gewltdarstellung hinweg zu sehen, die sich im Vergleich zu "Ironclad" noch etwas in Grenzen hält. Trotzdem, manche Dinge muss man einfach nicht sehen...


Mein Fazit: Spannend ist er. Auch beim zweiten Hinsehen. Freunde großer Schlachten kriegen auch etwas geboten, aber im Grunde spricht der Film diejenigen an, die ihre Freude an Survival-Thrillern haben. Wer allerdings Wert auf charakterliche Tiefe und Figuren, mit denen man sich identifizieren kann, legt, der sollte sich doch besser "Ironclad" oder den "Letzten Tempelritter" ansehen. Unbekannte Schauspieler plus blasse Charaktere - kein Wunder, dass mir keiner im Gedächtnis bleibt.


7/10 Punkte



P. S. Ich sagte es ja schon vorher - also angekündigt habe ich es - aber dieses Mal sollte es wirklich klappen: Bei nächster Gelegenheit ist "Your Highness" dran. Und der kriegt sein Fett weg!

Montag, 6. Februar 2012

"Swordmasters Mittelalter-Review" Teil 3

Es ist jetzt noch ganz knapp ein Monat bis zum Live-Rollenspiel in Tydal - genau die richtige Zeit, um sich mental auf das "Blutbad von Lokenbrück" einzustellen, bei dem es vermutlich mehr als ein paar Dutzend Gelegenheit geben wird, ins Gras zu beißen (zumindest für NSCs wie mich). Da komme ich zumindest zeitweise wieder dazu, Filme anzusehen, die zur Vorbereitung auf das große Event beizutragen vermögen. Einer davon ist der heutige Film - den ich bereits in Teil 1 angekündigt habe:


"Ironclad - Bis zum Letzten Krieger" (2011)

Oder auch: "Wenn euch schon von der Kameraführung von "Robin Hood" schlecht wurde..."


Ein (Gerüchten zufolge) großartiger Klassiker der Filmgeschichte ist "Die Sieben Samurai" - leider habe ich ihn nie gesehen. Besser bekannt ist sein westliches Western-Remake "Die glorreichen Sieben". Manche kennen auch die Star-Wars-Nachklapp-Variante "Sador - Herrscher im Weltraum". All diese Filme haben mit "Ironclad" eine gewisse Grundstory gemeinsam, und das ist eine der großen Stärken des Films.

Hauptrolle spielt James Purefoy, der schon "Solomon Kane" in diesem Blog zu einer hohen Wertung verholfen hat. Hier spielt er einen Tempelritter, der in Begleitung dreier Ordensbrüder durch England zieht und dabei dem König John Lackland in die Quere kommt (gespielt von Paul Giamatti). Dieser hat seit dem verheerenden Bürgerkrieg einen ziemlichen Groll auf den restlichen Adel des Landes und plündert das halbe Land nun mit dem Segen des Papstes (der eh keinen Schimmer hat, was dort eigentlich vor sich geht) und der Hilfe einer Armee dänischer Barbaren (angeführt von Vladimir Kulich, der schon in "Der 13te Krieger" den Wikinger-Hauptmann mimte - manche kennen ihn auch alsa Originalstimme des Heerführers Ulfric aus "Skyrim"). Seiner endgültigen Herrschaft über das Land steht nur noch die Burg Rochester im Weg, die erobert werden soll. Purefoy, Brian Cox als grantiger Baron und fünf Recken, die sie quasi am Wegesrand aulesen, halten mit aller Macht dagegen - und es startet eine Burgbelagerung nach allen Regeln der Kunst, die diesem Film auch den Untertitel "Stronghold - Der Film" verleihen könnte.

Und wie in jedem guten Film für Rollenspieler ist auch dieser geprägt von den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der beteiligten Helden. Der kriegserfahrene Bogenschütze, der Weiberheld, der Familienvater, der Schurke und der junge Knappe, den man eigentlich als Ballast mitschleppt, der aber sichtbar im Verlaufe des Films mehrmals im Level aufsteigt und dann am Ende fast so gut kämpfen kann wie der eigentliche Held. Hinzu kommt noch NSC-Unterstützung von ganzen 11 Waffenknechten auf der Burg selbst - und eine "Prinzessin", die sich mangels Zuwendung ihres Ehemanns (Derek Jacobi - na ja, der ist eh schwul...) an den Kreuzritter ranmacht und dann noch überlegt, ob sie nicht mitkämpfen könnte (ja ja... Frauen in heutigen Mittelalterfilmen können und wollen auch alle ein Schwert halten... ^^). Im Verlaufe der Schlachten und auch der ruhigen Zermürbungsphase der Belagerung kann man mit diesen Charakteren sehr gut mitfühlen, und man beobachtet auch zahlreiche Entwicklungen (der Dieb will zum Beispiel schreiben lernen, der Kreuzritter bricht einen Schwur nach dem anderen...).

Im Vergleich zu den bislang besprochenen Filmen ist dies aber ein Actionfest. Gleich zu Anfang machen drei Kreuzritter kurzen Prozess mit ungefähr zwanzig Wikingern (die aber ihrerseits von fünfzig weiteren Wikingern unterstützt werden, was die Chancen doch ins Nachteilige kippt). Als man in die Burg einzieht, wartet auch ein kleines Scharmützel mit den Spähtruppen des Feindes. Und es gibt drei größere Schlachten, als Johns Armee endlich vor den Toren steht - inklusive eines großartigen Showdowns (ein wenig fühlt man sich ob des Realismus und der Atmosphäre an Polanskis "MacBeth" erinnert). Hier geht es mächtig zur Sache - gespaltene Schädel, abgetrennte Gliedmaßen... und ein Kreuzritter, der zeigt, was ein bestätigter kritischer Treffer mit einem Zweihänder bei einem arglosen Kampf-NSC anrichten kann... "Für Kinder bedingt zu empfehlen" wäre eine arge Beschönigung.

Das Einzige, was die BPjM davon abhalten könnte, den Film zu indizieren, ist gleichzeitig der größte Schwachpunkt: die Kameraführung. Nicht, dass die Leute ihren Job nicht beherrschen - in den ruhigen Szenen gibt es an der Kamera überhaupt nichts auszusetzen. Aber wehe, es geht mal etwas hektischer zur Sache! Schon übernimmt der experimentierfreudige 15jährige Neffe des Produzenten mit Youtube-Erfahrung das schwere Gerät (oder macht die Aufnahmen mit seinem Handy - qualitativ sehe ich da keine Unterschiede). Es fehlte nur noch, dass er die Kamera zu sich selber umdreht und ruft "Hallo, hier bin ich!". Leider gibt es auch hierfür eine Erklärung - die Produzenten wollten einen möglichst realistischen Mittelalter-Film drehen. Da es aber damals keine Dokumentationen gab, da es an Kameras mangelte, kann man das wohl kaum als Ausrede benutzen, den Film wie einen mittelalterlichen Bourne-Streifen vollends zu verwackeln. Aber wer wohl am Meisten daran Schuld trägt, dürfte Ridley Scott sein - seit seiner anfänglichen Schlachtszene bei "Gladiator" macht das auch jeder, der sich für ein Genie hält.

Es ist so traurig - der Film hätte zehn Punkte bekommen können, trotz der intensiven Gewaltdarstellung. Der Rest ist topp - die Schauspieler sind klasse, die Musik ist stimmungsvoll, an die überstrahlte Beleuchtung kann man sich auch recht schnell gewöhnen. Aber die Kameraführung macht einem echt die Schlachtszenen kaputt. Wer noch so einen Film drehen möchte, den bitte ich inständig: Nehmt ein professionelles Kamerateam! Und lasst den Regisseur mit Greengrass-Ambitionen ganz zu Hause! Damit macht ihr zumindest mich glücklich!


8/10 Punkte

Montag, 30. Januar 2012

Review: "Drive" (2011)

Oder auch: "Unterhaltsame Actionfilme sind ja sooooo ein blödes Klischee..."


Wer gibt mir meine 100 Minuten zurück? Niemand. Der Film ist hochgelobt, alle sind begeistert, jetzt kommt er auch endlich in deutschen Kinos... und ich hätte es mir denken können. Wenn Leute im Internet schreiben, dass der Film "eine ganz eigene Spannung" aufbaut, kann nur sowas bei rauskommen. "Ganz eigene Spannung" habe ich schon bei "Michael Clayton" gehört, und es kam genau die gleiche Art von Spannung raus: gar keine. Wir haben also nach dem völlig spannungsfreien Gerichtsthriller mit George Clooney (der seit "Batman & Robin" seine Rollenwahl SEHR sorgfältig überdenken sollte) nun einen völlig spannungsfreien Krimi / Thriller mit einer ganzen Menge Drama und in der Hauptsache eine Lovestory, von der allerdings vorher kein Mensch etwas gesagt hat, weil sonst niemand dafür ins Kino gegangen wäre.

Aber es ist nun leider ein "künstlerischer" Film, also ist es genau so gedacht. Der Regisseur wollte jedes Klischee von Thrillern oder Actionfilmen vermeiden, wollte seine Zuschauer provozieren und zum Nachdenken anregen. Er machte genau den gleichen Fehler wie andere künstlerische Regisseure vor ihm, nämlich den, dass manche von diesen Klischees ABSOLUT notwendig sind, sonst taugt der Film in seinem Genre überhaupt nichts mehr. MAn will einen Thriller oder einen Actionfilm drehen? Dann reicht es nicht, zwei (wenn auch beeindruckende) Verfolgungsjagden einzubauen, die quasi aus dem Nichts kommen, und den Rest des Films die Hauptfiguren damit verbringen zu lassen, sich wortlos anzustarren.

Zur Story ist nicht viel zu sagen, für einen derart hochgelobten Film ist sie sehr einfach gestrickt: Ein namenloser Stuntfahrer / Mechaniker (Ryan Gosling), der nachts für Einbrüche und Überfälle den "Driver" macht (Verdammt, ich hätte stattdessen lieber DIESEN Film sehen sollen!), lernt per Zufall seine Nachbarin kennen und verbringt viel Zeit mit ihr. Als der Ehemann der Nachbarin endlich aus dem Gefängnis entlassen wird, muss der allerdings einen Überfall auf einen Pfandleiher durchführen, weil sonst das Leben seiner Familie in Gefahr ist. Der Fahrer macht mit, es geht alles schief, und er muss erkennen, dass er sich mit den zwei Gangsterbossen angelegt hat, die ihn eigentlich als Rennfahrer engagieren wollten.

Aber bis der Film mal in die Gänge kommt... *gähn*. Die erste Szene ist gleichzeitig auch die beste im ganzen Film: Der Fahrer bringt zwei Einbrecher vor der Polizei in Sicherheit. Die ganze Szene, wie er im Auto der Polizei ausweicht, sich vor einem Hubschrauber versteckt und dann doch in einer Verfolgungsjagd endet, erinnert an gute Rennspiele wie "Need for Speed: Most Wanted" oder das gute alte "Driver". Danach... passiert erstmal gar nichts. Die nächste halbe Stunde gibt es vielleicht ein Dutzend Dialogzeilen, ganz lange schmachtende Blicke zwischen ihm und seiner Nachbarin und eine allgemeine Performance von Gosling, die den Anschein erweckt, dass ihm wirklich alles völlig egal ist. Erstaunlicherweise sehen das die meisten Kritiker als gutes Zeichen (Film Brain von That Guy With The Glasses hat das minimalistische Spiel extra angepriesen), aber wenn Steven Seagal sowas bringt, dann wird er gleich als Holzbrett verschimpft.

Mir wurde dann gesagt, ich solle bis zum eigentlichen Überfall warten, weil dann der Film erst losgehen würde. Das waren so gut 40 Minuten, in denen nichts passiert. Dann der Überfall: Ein paar Schüsse, eine Verfolgungsjagd (deren Ende auf eine ziemlich bescheuerte Art und Weise gefilmt wurde, damit auch wirklich JEDES Klischee vermieden wird), dann wird die Hauptfigur langsam gewalttätig. Und das soll wohl der Sinn und Zweck des ganzen Films sein: Das Tempo und die Spannung ao niedrig wie möglich zu halten, damit diese plötzlichen und völlig überzogenen Gewaltszenen so schockierend wie möglich wirken. Ja, super! Ist ja auch echt toll, wenn der Fahrer und seiner Nachbarin erstmal fünf Minuten im Aufzug stehen, sich nur verliebt angucken, sich dann ewig küssen und er ganz plötzlich den Bösewicht, der mitfährt, zu Boden schlägt und ihm den Schädel eintritt.

Zugegeben, die Atmosphäre des Films hat etwas. Aber das kann man auch von "Blade Runner" sagen, der wohl, abgesehen von der völlig unterschiedlichen Atmosphäre (hier gibt es nämlich Beleuchtung) wohl ein Vorbild für "Drive" gewesen sein muss - auch der Film ist todlangweilig. Nach einer Weile fiel mir auch auf, wie man das Tempo so runterdrosseln konnte: Die Schauspieler, besonders der Fahrer und seine Nachbarin, warten immer fünf Sekunden, bevor sie die nächste Dialogszene sprechen oder die nächste Regieanweisung durchführen. Der Gipfel war allerdings die Einstellung kurz vor Ende, wo ich endgültig die Geduld verloren habe: wenn die Kamera ganz langsam an dem Fahrer hochfährt, bei seinem Gesicht stehenbleibt und erstmal zwei Minuten dort verharrt. Was soll das hier sein? "Spiel mir das Lied vom Tod"?

Bedauerlich, dass man hier mit Albert Brooks und Ron Perlman zwei gute Schauspieler verheizt hat, die in anderen Filmen wesentlich bessere Chancen gehabt hätten. Zugegeben, Albert Brooks hat seine Sache ziemlich gut gemacht, während Perlman die meiste Zeit vor der Kamera damit verbracht hat, wie ein Kutscher zu fluchen. Und dann war da noch Christina Hendricks (Saffron aka Mrs. Reynolds aus "Firefly"). Sie spielt tatsächlich genauso wie in "Firefly", ihr Charakter ist zum größten Teil genauso angelegt.


Der Regisseur wollte seine Zuschauer zum Nachdenken anregen, aber er hätte mal selber seinen Grips anstrengen sollen. Was macht einen guten Film aus? Wenn man einen Thriller dreht, muss er spannend sein; ein Actionfilm muss schon einen hohen Actionanteil haben. Dieser Film versagt in beidem. Es gibt auch kein nennenswertes Drama in diesem Film, nur ein paar wie zufällig reingeschnittene brutale Gewaltszenen mit ganz viel Blut, die von überlangen dialogfreien Szenen zusammengehalten werden, die jeder normale Filmemacher bei der Nachbearbeitung rausgeschnitten hätte. Und diese sogenannten Liebesszenen, wo sich die Protagonisten ewig lange anstarren und für drei Dialogzeilen fünf Minuten brauchen, die hätten es echt nicht getan. Künstlerischer Film am Ar***! Wenn ich mir denke, dass "Star Trek - Der Film" im Vergleich zu dieser Schlaftablette der reinste Adrenalinstoß ist, dann sollte man sich echt überlegen, ob man nicht das Genre oder gleich den Beruf wechselt, Herr Regisseur!


3/10 Punkte

Sonntag, 29. Januar 2012

"Swordmasters Mittelalter-Review" Teil 2

Erst einmal frohes neues Jahr!

Da bei uns in der Firma langsam ein Umschwung kommt und die meisten von uns daher noch etwas mehr Arbeit haben als üblich - und da ich somit sehr selten dazu komme, überhaupt etwas zu schreiben - ist das hier jetzt der erste Eintrag seit Monaten. Und ich hatte ja eigentlich vorgehabt, ein paar Filme über das Mittelalter zu besprechen.

Ja, nun komme ich endlich mal dazu, weiter zu machen. Und mit etwas Glück kann ich meinen Chef zu einem freien Tag überreden, damit ich mal dazu komme, auch den Rest der ganzen Filme zu sehen. Und nebenbei will ich mich langsam auf das große Live-Rollenspiel vorbereiten, das Anfang März ansteht. Dort geht in Tydal, nahe Eggebek, demnächst die Post ab.

Jetzt folgt erst einmal eine Kritik zu einem Film, die eigentlich schon seit langem aussteht.


P. S. Vor Spoilern sei gewarnt, dieses Mal komme ich nicht drumherum.




"Der letzte Tempelritter" (2011)

Oder auch: "Kill by any means necessary, Win by any means necessary..."


Gesehen habe ich ihn schon vor einer ganzen Weile, aber seltsamerweise nie einen Blog-Eintrag dazu gemacht. Dabei verdient der Film bei Weitem mehr Aufmerksamkeit, als ihm die anderen Kritiker zugestanden haben. Und warum wurde er von der Kritik so verrissen? Weil Realismus, so scheint es, immer noch sehr groß im Kommen ist. Selbst bei einem Film, der offensichtlich zum Fantasy- oder Mystery-Bereich zählt, auch wenn man am Anfang einen anderen Eindruck bekommen könnte.

Erzählt wird die Geschichte zweier Tempelritter: Nicolas Cage als der langhaarige, tugendhafte Recke mit dem Herzen am rechten Fleck, und Ron Perlman als der große böse Schläger, der an der ganzen Sache einen Riesenspaß haben muss. Sie kämpfen sich gemeinsam durch die Kreuzzüge, ein gewaltiges Massaker an verschiedenen Orten, angeführt von einem Dummschwätzer, der sich für das Sprachrohr Gottes hält. Als sie nach Dutzenden von Schlachten in einer Stadt bemerken, dass auch rücksichtslos Frauen und Kinder dezimiert werden, desertieren sie aus den Reihen der Kreuzritter und kehren nach... ich glaube, Deutschland... zurück. (Sie hätten vorher diesem Chef-Kreuzritter die Nase richten sollen, aber in diesem Film kann man ja nicht alles haben.) Es dauert nicht lange, da werden sie erwischt, und sie erhalten die typische Wahl einer durchschnittlichen Rollenspielgruppe: Knast oder Quest.

Ihr Auftrag lautet, eine vermeintliche Hexe zu einem Kloster zu bringen, wo sie geprüft und verurteilt werden soll. Ein Priester (Unterstützer), ein Dieb (Fernkämpfer, Spurenleser), ein alter Soldat (Kämpfer) und ein Lehrling (Stufe 1 Rothemd) begleiten sie auf diesem Weg, der sie über einen Bergpass (inklusive obligatorischer Hängebrücken-Überreste), durch einen Wald (und einem entsprechenden Random Encounter) und an einem Dorf vorbei führt. Aber mehr noch als der Weg macht ihnen die Frage zu schaffen, wer in der Gruppe das eigentliche Böse ist. Ist das junge Mädchen in dem fahrbaren Käfig tatsächlich eine Hexe? Oder treibt jemand anderes in der Gruppe ein doppeltes Spiel?

Am Anfang scheint die Botschaft recht klar: Die Kirche und ihre Diener schlachten alles ab, was ihnen im Weg steht, und sogar unschuldige Frauen müssen dran glauben, weil irgendjemand laut "Hexe" gerufen hat. Zudem kommt noch die allgegenwärtige Beulenpest, die sogar aus Christopher "Saruman" Lee einen bettlägerigen Knochensack macht. Bis sich am Kloster selber alles aufklärt und die verbliebenen Helden zum großen Showdown blasen können. Man könnte allerdings die Wendung als banal und den Sinneswandel der verschiedenen Charaktere als unglaubwürdig betrachten, aber letzten Endes ist es sogar erfrischend, zu erkennen, dass man sich in einem vermeintlichen Bösewicht doch geirrt hat.

Wobei das absolute Highlight neben einigen recht ansehnlichen Schwertkämpfen und der perfekt zum Mittelalter passenden düsteren Atmosphäre hauptsächlich eines ist: Ron Perlman. "Hellboy" hat die besten Sprüche für sich reserviert, zu fast jeder Situation hat er einen flapsigen Kommentar und bildet so das perfekte Gegengewicht zu Nicolas Cage - der hat zwar auch seine Momente, aber ist meistens damit beschäftigt, für die Gruppe der moralische Kompass zu sein. Nun, soviel sei gesagt: Jeder in der Gruppe macht mindestens eine bedeutende Entwicklung seines Charakters durch. Das kann nicht jeder Fantasyfilm von sich behaupten. Den Rest macht diese Art von Zusammenhalt und Streitereien aus, die Hunderte von jungen Leuten dazu bringt, sich in ihrer Freizeit um einen Tisch zu versammeln und mit komischen Würfeln zu spielen. Die Ähnlichkeit mit Elementen mancher Rollenspiel-Abenteuern ist verblüffend.

Allerdings - und das muss man dem Film auch zugute halten - ist es kein reines Schlachtengetümmel. Der Film hat genauso sehr seine Horror- und Thriller-Momente; im Grunde gibt es nur sehr wenige echte Actionszenen, die sich zumeist auf den Anfang und das Ende konzentrieren. Und wenn es mal zur Sache geht: Nun, die Kampfszenen sind recht ansehnlich gefilmt, wenn es auch manchmal an Beleuchtung mangelt und die Schnitte noch ein bisschen zu schnell sind (Ja, ich meine filmtechnisch, nicht kampftechnisch). Zumindest muss man sich nicht ständig fragen, wer jetzt eigentlich wen messert - erkennen kann man auf jeden Fall alles Wichtige. Im Bereich Spezialeffekte hält sich der Film erfreulich zurück, was ja auch dafür spricht, dass man den Film eher in den Bereich Mittelalter-Horror ansiedeln kann anstelle von Fantasy im Sinne von "Herr der Ringe".

Ein bisschen bemängeln muss ich allerdings das Ende, aber darüber kann ich nicht mehr sagen, ohne alles zu verraten. Aber der Rest des Films ist vollkommen in Ordnung - er hielt auch einem zweiten Blick wacker stand. Was die meisten Kritiker widerrum sauer aufstößt, ist die mangelnde Authenzität der Darstellung. Wichtigtuerische Einträge bei IMDB, in denen sich die LEute darüber aufregen, dass die Hauptdarsteller mit amerikanischem Akzent reden (mir kann es egal sein, die deutschen Stimmen passen da überall rein) oder dass das Thema religiöser Wahn und Hexenverfolgung nicht umfassend genug behandelt wurde... Genau die gleichen Leute, die "Expendables" als langweiligen Actionfilm ansehen. Was erwartet man von so einem Film eigentlich, wenn man ins Kino geht? Eine Dokumentation???


Ganz klar, der Film ist zum Unterhalten gedacht. Man packt Nicolas Cage, der sich nicht erst seit seinen Disney-Projekten mit Abenteuern aller Art auskennt, zusammen mit dem Godfather des Viecher-Tötens Ron "Hellboy" Perlman in einen Film über zwei Kreuzritter und fiese Bösewichter, da erwartet man ja auch was für sein Geld. Es soll keine historisch belegbare Geschichte sein, sondern ein spannender Abenteuerfilm mit Horror-Elementen, und genau das ist es auch geworden. Aber speziell für Rollenspieler kann ich den Film empfehlen - von dem Zusammenspiel der Hauptfiguren kann man sich durchaus noch was abgucken. Aber um es klar zu sagen: "DEr letzte Tempelritter" zählt eher zu der ruhigen Kategorie - die Action ist schmackhafter Bonus, aber nicht die Hauptsache. Daher gerne mal "Solomon Kane" nachschieben, wenn man einen größeren Bodycount braucht.


8/10 Punkte