Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Montag, 30. Januar 2012

Review: "Drive" (2011)

Oder auch: "Unterhaltsame Actionfilme sind ja sooooo ein blödes Klischee..."


Wer gibt mir meine 100 Minuten zurück? Niemand. Der Film ist hochgelobt, alle sind begeistert, jetzt kommt er auch endlich in deutschen Kinos... und ich hätte es mir denken können. Wenn Leute im Internet schreiben, dass der Film "eine ganz eigene Spannung" aufbaut, kann nur sowas bei rauskommen. "Ganz eigene Spannung" habe ich schon bei "Michael Clayton" gehört, und es kam genau die gleiche Art von Spannung raus: gar keine. Wir haben also nach dem völlig spannungsfreien Gerichtsthriller mit George Clooney (der seit "Batman & Robin" seine Rollenwahl SEHR sorgfältig überdenken sollte) nun einen völlig spannungsfreien Krimi / Thriller mit einer ganzen Menge Drama und in der Hauptsache eine Lovestory, von der allerdings vorher kein Mensch etwas gesagt hat, weil sonst niemand dafür ins Kino gegangen wäre.

Aber es ist nun leider ein "künstlerischer" Film, also ist es genau so gedacht. Der Regisseur wollte jedes Klischee von Thrillern oder Actionfilmen vermeiden, wollte seine Zuschauer provozieren und zum Nachdenken anregen. Er machte genau den gleichen Fehler wie andere künstlerische Regisseure vor ihm, nämlich den, dass manche von diesen Klischees ABSOLUT notwendig sind, sonst taugt der Film in seinem Genre überhaupt nichts mehr. MAn will einen Thriller oder einen Actionfilm drehen? Dann reicht es nicht, zwei (wenn auch beeindruckende) Verfolgungsjagden einzubauen, die quasi aus dem Nichts kommen, und den Rest des Films die Hauptfiguren damit verbringen zu lassen, sich wortlos anzustarren.

Zur Story ist nicht viel zu sagen, für einen derart hochgelobten Film ist sie sehr einfach gestrickt: Ein namenloser Stuntfahrer / Mechaniker (Ryan Gosling), der nachts für Einbrüche und Überfälle den "Driver" macht (Verdammt, ich hätte stattdessen lieber DIESEN Film sehen sollen!), lernt per Zufall seine Nachbarin kennen und verbringt viel Zeit mit ihr. Als der Ehemann der Nachbarin endlich aus dem Gefängnis entlassen wird, muss der allerdings einen Überfall auf einen Pfandleiher durchführen, weil sonst das Leben seiner Familie in Gefahr ist. Der Fahrer macht mit, es geht alles schief, und er muss erkennen, dass er sich mit den zwei Gangsterbossen angelegt hat, die ihn eigentlich als Rennfahrer engagieren wollten.

Aber bis der Film mal in die Gänge kommt... *gähn*. Die erste Szene ist gleichzeitig auch die beste im ganzen Film: Der Fahrer bringt zwei Einbrecher vor der Polizei in Sicherheit. Die ganze Szene, wie er im Auto der Polizei ausweicht, sich vor einem Hubschrauber versteckt und dann doch in einer Verfolgungsjagd endet, erinnert an gute Rennspiele wie "Need for Speed: Most Wanted" oder das gute alte "Driver". Danach... passiert erstmal gar nichts. Die nächste halbe Stunde gibt es vielleicht ein Dutzend Dialogzeilen, ganz lange schmachtende Blicke zwischen ihm und seiner Nachbarin und eine allgemeine Performance von Gosling, die den Anschein erweckt, dass ihm wirklich alles völlig egal ist. Erstaunlicherweise sehen das die meisten Kritiker als gutes Zeichen (Film Brain von That Guy With The Glasses hat das minimalistische Spiel extra angepriesen), aber wenn Steven Seagal sowas bringt, dann wird er gleich als Holzbrett verschimpft.

Mir wurde dann gesagt, ich solle bis zum eigentlichen Überfall warten, weil dann der Film erst losgehen würde. Das waren so gut 40 Minuten, in denen nichts passiert. Dann der Überfall: Ein paar Schüsse, eine Verfolgungsjagd (deren Ende auf eine ziemlich bescheuerte Art und Weise gefilmt wurde, damit auch wirklich JEDES Klischee vermieden wird), dann wird die Hauptfigur langsam gewalttätig. Und das soll wohl der Sinn und Zweck des ganzen Films sein: Das Tempo und die Spannung ao niedrig wie möglich zu halten, damit diese plötzlichen und völlig überzogenen Gewaltszenen so schockierend wie möglich wirken. Ja, super! Ist ja auch echt toll, wenn der Fahrer und seiner Nachbarin erstmal fünf Minuten im Aufzug stehen, sich nur verliebt angucken, sich dann ewig küssen und er ganz plötzlich den Bösewicht, der mitfährt, zu Boden schlägt und ihm den Schädel eintritt.

Zugegeben, die Atmosphäre des Films hat etwas. Aber das kann man auch von "Blade Runner" sagen, der wohl, abgesehen von der völlig unterschiedlichen Atmosphäre (hier gibt es nämlich Beleuchtung) wohl ein Vorbild für "Drive" gewesen sein muss - auch der Film ist todlangweilig. Nach einer Weile fiel mir auch auf, wie man das Tempo so runterdrosseln konnte: Die Schauspieler, besonders der Fahrer und seine Nachbarin, warten immer fünf Sekunden, bevor sie die nächste Dialogszene sprechen oder die nächste Regieanweisung durchführen. Der Gipfel war allerdings die Einstellung kurz vor Ende, wo ich endgültig die Geduld verloren habe: wenn die Kamera ganz langsam an dem Fahrer hochfährt, bei seinem Gesicht stehenbleibt und erstmal zwei Minuten dort verharrt. Was soll das hier sein? "Spiel mir das Lied vom Tod"?

Bedauerlich, dass man hier mit Albert Brooks und Ron Perlman zwei gute Schauspieler verheizt hat, die in anderen Filmen wesentlich bessere Chancen gehabt hätten. Zugegeben, Albert Brooks hat seine Sache ziemlich gut gemacht, während Perlman die meiste Zeit vor der Kamera damit verbracht hat, wie ein Kutscher zu fluchen. Und dann war da noch Christina Hendricks (Saffron aka Mrs. Reynolds aus "Firefly"). Sie spielt tatsächlich genauso wie in "Firefly", ihr Charakter ist zum größten Teil genauso angelegt.


Der Regisseur wollte seine Zuschauer zum Nachdenken anregen, aber er hätte mal selber seinen Grips anstrengen sollen. Was macht einen guten Film aus? Wenn man einen Thriller dreht, muss er spannend sein; ein Actionfilm muss schon einen hohen Actionanteil haben. Dieser Film versagt in beidem. Es gibt auch kein nennenswertes Drama in diesem Film, nur ein paar wie zufällig reingeschnittene brutale Gewaltszenen mit ganz viel Blut, die von überlangen dialogfreien Szenen zusammengehalten werden, die jeder normale Filmemacher bei der Nachbearbeitung rausgeschnitten hätte. Und diese sogenannten Liebesszenen, wo sich die Protagonisten ewig lange anstarren und für drei Dialogzeilen fünf Minuten brauchen, die hätten es echt nicht getan. Künstlerischer Film am Ar***! Wenn ich mir denke, dass "Star Trek - Der Film" im Vergleich zu dieser Schlaftablette der reinste Adrenalinstoß ist, dann sollte man sich echt überlegen, ob man nicht das Genre oder gleich den Beruf wechselt, Herr Regisseur!


3/10 Punkte

Sonntag, 29. Januar 2012

"Swordmasters Mittelalter-Review" Teil 2

Erst einmal frohes neues Jahr!

Da bei uns in der Firma langsam ein Umschwung kommt und die meisten von uns daher noch etwas mehr Arbeit haben als üblich - und da ich somit sehr selten dazu komme, überhaupt etwas zu schreiben - ist das hier jetzt der erste Eintrag seit Monaten. Und ich hatte ja eigentlich vorgehabt, ein paar Filme über das Mittelalter zu besprechen.

Ja, nun komme ich endlich mal dazu, weiter zu machen. Und mit etwas Glück kann ich meinen Chef zu einem freien Tag überreden, damit ich mal dazu komme, auch den Rest der ganzen Filme zu sehen. Und nebenbei will ich mich langsam auf das große Live-Rollenspiel vorbereiten, das Anfang März ansteht. Dort geht in Tydal, nahe Eggebek, demnächst die Post ab.

Jetzt folgt erst einmal eine Kritik zu einem Film, die eigentlich schon seit langem aussteht.


P. S. Vor Spoilern sei gewarnt, dieses Mal komme ich nicht drumherum.




"Der letzte Tempelritter" (2011)

Oder auch: "Kill by any means necessary, Win by any means necessary..."


Gesehen habe ich ihn schon vor einer ganzen Weile, aber seltsamerweise nie einen Blog-Eintrag dazu gemacht. Dabei verdient der Film bei Weitem mehr Aufmerksamkeit, als ihm die anderen Kritiker zugestanden haben. Und warum wurde er von der Kritik so verrissen? Weil Realismus, so scheint es, immer noch sehr groß im Kommen ist. Selbst bei einem Film, der offensichtlich zum Fantasy- oder Mystery-Bereich zählt, auch wenn man am Anfang einen anderen Eindruck bekommen könnte.

Erzählt wird die Geschichte zweier Tempelritter: Nicolas Cage als der langhaarige, tugendhafte Recke mit dem Herzen am rechten Fleck, und Ron Perlman als der große böse Schläger, der an der ganzen Sache einen Riesenspaß haben muss. Sie kämpfen sich gemeinsam durch die Kreuzzüge, ein gewaltiges Massaker an verschiedenen Orten, angeführt von einem Dummschwätzer, der sich für das Sprachrohr Gottes hält. Als sie nach Dutzenden von Schlachten in einer Stadt bemerken, dass auch rücksichtslos Frauen und Kinder dezimiert werden, desertieren sie aus den Reihen der Kreuzritter und kehren nach... ich glaube, Deutschland... zurück. (Sie hätten vorher diesem Chef-Kreuzritter die Nase richten sollen, aber in diesem Film kann man ja nicht alles haben.) Es dauert nicht lange, da werden sie erwischt, und sie erhalten die typische Wahl einer durchschnittlichen Rollenspielgruppe: Knast oder Quest.

Ihr Auftrag lautet, eine vermeintliche Hexe zu einem Kloster zu bringen, wo sie geprüft und verurteilt werden soll. Ein Priester (Unterstützer), ein Dieb (Fernkämpfer, Spurenleser), ein alter Soldat (Kämpfer) und ein Lehrling (Stufe 1 Rothemd) begleiten sie auf diesem Weg, der sie über einen Bergpass (inklusive obligatorischer Hängebrücken-Überreste), durch einen Wald (und einem entsprechenden Random Encounter) und an einem Dorf vorbei führt. Aber mehr noch als der Weg macht ihnen die Frage zu schaffen, wer in der Gruppe das eigentliche Böse ist. Ist das junge Mädchen in dem fahrbaren Käfig tatsächlich eine Hexe? Oder treibt jemand anderes in der Gruppe ein doppeltes Spiel?

Am Anfang scheint die Botschaft recht klar: Die Kirche und ihre Diener schlachten alles ab, was ihnen im Weg steht, und sogar unschuldige Frauen müssen dran glauben, weil irgendjemand laut "Hexe" gerufen hat. Zudem kommt noch die allgegenwärtige Beulenpest, die sogar aus Christopher "Saruman" Lee einen bettlägerigen Knochensack macht. Bis sich am Kloster selber alles aufklärt und die verbliebenen Helden zum großen Showdown blasen können. Man könnte allerdings die Wendung als banal und den Sinneswandel der verschiedenen Charaktere als unglaubwürdig betrachten, aber letzten Endes ist es sogar erfrischend, zu erkennen, dass man sich in einem vermeintlichen Bösewicht doch geirrt hat.

Wobei das absolute Highlight neben einigen recht ansehnlichen Schwertkämpfen und der perfekt zum Mittelalter passenden düsteren Atmosphäre hauptsächlich eines ist: Ron Perlman. "Hellboy" hat die besten Sprüche für sich reserviert, zu fast jeder Situation hat er einen flapsigen Kommentar und bildet so das perfekte Gegengewicht zu Nicolas Cage - der hat zwar auch seine Momente, aber ist meistens damit beschäftigt, für die Gruppe der moralische Kompass zu sein. Nun, soviel sei gesagt: Jeder in der Gruppe macht mindestens eine bedeutende Entwicklung seines Charakters durch. Das kann nicht jeder Fantasyfilm von sich behaupten. Den Rest macht diese Art von Zusammenhalt und Streitereien aus, die Hunderte von jungen Leuten dazu bringt, sich in ihrer Freizeit um einen Tisch zu versammeln und mit komischen Würfeln zu spielen. Die Ähnlichkeit mit Elementen mancher Rollenspiel-Abenteuern ist verblüffend.

Allerdings - und das muss man dem Film auch zugute halten - ist es kein reines Schlachtengetümmel. Der Film hat genauso sehr seine Horror- und Thriller-Momente; im Grunde gibt es nur sehr wenige echte Actionszenen, die sich zumeist auf den Anfang und das Ende konzentrieren. Und wenn es mal zur Sache geht: Nun, die Kampfszenen sind recht ansehnlich gefilmt, wenn es auch manchmal an Beleuchtung mangelt und die Schnitte noch ein bisschen zu schnell sind (Ja, ich meine filmtechnisch, nicht kampftechnisch). Zumindest muss man sich nicht ständig fragen, wer jetzt eigentlich wen messert - erkennen kann man auf jeden Fall alles Wichtige. Im Bereich Spezialeffekte hält sich der Film erfreulich zurück, was ja auch dafür spricht, dass man den Film eher in den Bereich Mittelalter-Horror ansiedeln kann anstelle von Fantasy im Sinne von "Herr der Ringe".

Ein bisschen bemängeln muss ich allerdings das Ende, aber darüber kann ich nicht mehr sagen, ohne alles zu verraten. Aber der Rest des Films ist vollkommen in Ordnung - er hielt auch einem zweiten Blick wacker stand. Was die meisten Kritiker widerrum sauer aufstößt, ist die mangelnde Authenzität der Darstellung. Wichtigtuerische Einträge bei IMDB, in denen sich die LEute darüber aufregen, dass die Hauptdarsteller mit amerikanischem Akzent reden (mir kann es egal sein, die deutschen Stimmen passen da überall rein) oder dass das Thema religiöser Wahn und Hexenverfolgung nicht umfassend genug behandelt wurde... Genau die gleichen Leute, die "Expendables" als langweiligen Actionfilm ansehen. Was erwartet man von so einem Film eigentlich, wenn man ins Kino geht? Eine Dokumentation???


Ganz klar, der Film ist zum Unterhalten gedacht. Man packt Nicolas Cage, der sich nicht erst seit seinen Disney-Projekten mit Abenteuern aller Art auskennt, zusammen mit dem Godfather des Viecher-Tötens Ron "Hellboy" Perlman in einen Film über zwei Kreuzritter und fiese Bösewichter, da erwartet man ja auch was für sein Geld. Es soll keine historisch belegbare Geschichte sein, sondern ein spannender Abenteuerfilm mit Horror-Elementen, und genau das ist es auch geworden. Aber speziell für Rollenspieler kann ich den Film empfehlen - von dem Zusammenspiel der Hauptfiguren kann man sich durchaus noch was abgucken. Aber um es klar zu sagen: "DEr letzte Tempelritter" zählt eher zu der ruhigen Kategorie - die Action ist schmackhafter Bonus, aber nicht die Hauptsache. Daher gerne mal "Solomon Kane" nachschieben, wenn man einen größeren Bodycount braucht.


8/10 Punkte