Ich bin wieder da.
Nach fast einem Jahr Abstinenz vom Blog habe ich endlich mal wieder
die Zeit gefunden, um eine Filmkritik zu schreiben. Natürlich habe
ich auch im letzten Jahr sehr viele Filme gesehen (zu den Highlights
zähle ich neben dem LEGO-Film auch „Guardians of the Galaxy“ und
„Expendables 3“, letzteren allerdings unter dem Vorbehalt, dass
die ersten beiden Filme besser waren). Aber abgesehen davon hatte ich
dazu nicht viel zu sagen, außer: Ich hatte meinen Spaß.
Mit dem Film, den
ich heute bespreche, ändert sich das nur ein bisschen. Ich hatte die
Gelegenheit, diesen Film in einer Vorab-Version zu sehen, die aber
dem finalen Produkt recht nahe kommen sollte. Mal schauen, was später
daraus wird, aber wenn ich mir den ersten Eindruck so ansehe... na
ja, da kommen wir später zu. Wie ich überhaupt zu diesem Film
komme? Gute Frage! Es ist ein deutscher Film, mit Laiendarstellern,
und dazu noch eine Komödie, was die Deutschen nun mal einfach nicht
können. Ich hatte ja mal vor Ewigkeiten angekündigt, einen
deutschen Film durchzunehmen... ähm... ob dieser so eine gute Wahl
ist?
Der Plot
Ich bin mir sicher, dass das einigen unter uns bestimmt bekannt
vorkommen sollte: Nach einer durchzechten Nacht wacht der
Hauptcharakter an einem fremden Ort auf, ohne Erinnerung, was
eigentlich passiert ist. Er findet heraus, dass er zusammen mit
einigen anderen Leuten zu einer Hochzeit soll. Aber die muss er
erstmal finden – und herausfinden, was diese Leute gestern
angestellt haben. Denn auf seinem Weg trifft er auf einen
miesgelaunten Drogendealer, der von ihm eine Menge Geld verlangt.
Die Darsteller
Dazu brauche ich nicht viel sagen – ich kenne nicht einen Einzigen
von denen! Es gibt auch keinen IMDB-Eintrag von denen. Alles, was ich
weiß, ist: Der Hauptdarsteller ist auf einem ziemlichen Egotrip. Es
gibt kaum eine Szene, in der er nicht vorkommt. Man wünscht sich
daher wirklich, er würde irgendwas vom Schauspielern verstehen. Und
der Rest... jeder kommt mal so fünf Minuten dran. Am Besten sind
noch der Barkeeper und der „Endgegner“, der sich im späteren
Teil mit dem Hauptcharakter im Schwertkampf misst – man kann ihm
ansehen, dass er dabei seinen Spaß hatte. Die weibliche
Hauptdarstellerin ist zugegebenermaßen echt süß, aber auch sie ist
viel zu wenig zu sehen.
Die Stärken
Ich war dann tatsächlich angenehm überrascht über den Humor –
teilweise musste ich tatsächlich lachen. Aber ich konnte auch
stellenweise über „Your Highness“ lachen, also ist das nicht
unbedingt ein Maßstab. Dennoch, der Film nimmt sich absolut nicht
ernst.
Außerdem Pluspunkt, dass das Ganze in Flensburg spielt. Einige
Stellen habe ich auch wiedererkannt. Sogar das Roxy in der
Norderstraße – oder was davon übrig ist – ist kurz zu sehen.
Was mich richtig überrascht hat, ist die Kampfszene im Film. Ich
hatte nicht gedacht, dass dieser Film sowas bringen würde. Aber aus
dem Nichts geht das Geballer und später die erwähnte
Schwertkampfszene los. Und der Oberböse bekommt am Ende auch echt
seine Quittung. Wobei ich dazu sagen muss: Wer „Star Wars“
zitiert, kann mich sowieso immer ködern.
Der Soundtrack hat mir auch gut gefallen. Ich meine: Iron Maiden, Van
Halen, die Pogues, Bruce Springsteen und Loreena McKennitt in einem
Film – das hat man auch nicht so oft.
Die Schwächen
Seufz. Es ist ein Amateurfilm. Machen wir uns nichts vor! Bild und
Ton könnten echt besser sein, aber das sind technische Probleme.
Schlimmer finde ich wirklich die Überpräsenz von dem
Hauptdarsteller und das elende Rumgepose. Bei seiner Figur habe ich
auch immer das Gefühl, dass er seine Mitschauspieler förmlich aus
dem Bild drängt. Dass auf seinem T-Shirt groß und breit der
Filmtitel steht, macht den Eindruck nicht unbedingt besser. Was auch
immer die sich dabei gedacht haben...
Und abgesehen von den heiteren Stellen im Film (immerhin wurde mir
das als Komödie vermarktet) gibt es viel zu viel ernsten Kram. Meine
Güte, es sterben sogar Leute! Na gut, nicht in echt, und ich kann
dazu nicht mehr sagen, ohne zu spoilern. Aber alleine die Szenen
gegen Ende, da weiß man gar nicht, wo der Regisseur damit eigentlich
hin wollte – das war schon fast trauriger als die Sterbeszene von
Mr. Spock kurz nach dem Tod von Leonard Nimoy. Aber wenn es mal nicht
traurig oder lustig zur Sache geht, dann wird es schnell langweilig.
Ich habe das Gefühl, der Großteil des Films besteht daraus, dass
der Hauptdarsteller durch die Gegend spaziert und sich die Stadt
ansieht.
Größtes
Problem
Wie gesagt, es kommt einem echt bekannt vor, das Ganze. Selbst eine
der Darstellerinnen im Film sagt das. Und: Ja, der Plot ist so
dermaßen „Hangover“ nachempfunden, dass die Macher dafür
eigentlich verklagt werden müssten. Aber auch sonst strotzt der Film
vor geklauten Ideen. An allen Ecken und Enden werden Zitate von
besseren Filmen wie „Star Wars“, „Eine Frage der Ehre“,
„Stirb Langsam“ oder „Effi Briest“ rausgehauen, als würden
sie dafür bezahlt. Das treibt sogar das Zitateraten aus „Priest“
auf die Spitze, und der hatte schon Probleme mit Originalität.
Fazit
Es ist ein deutscher Film. Von Amateuren gedreht. Die selber
wahrscheinlich zu viele Filme geguckt hatten, als sie klein waren.
Und man merkt das fast jede Minute. Es gibt einige gute Momente in
dem Film, das will ich nicht abstreiten. Mit dem Schwertkampf, dem
rockigen Soundtrack und ein paar wirklich gut aussehenden Frauen
konnte man dem Film noch ein bisschen abgewinnen. Aber mal ehrlich,
empfehlen kann ich ihn trotzdem nicht. Gebt den Machern noch zehn
Jahre, ein vernünftiges Budget und ein originelleres Drehbuch, dann
kriegen sie es vielleicht hin. Im Moment spielt der Film für mich in
einer Liga mit „The Room“ und „Hush“, zumindest gemixt mit
einem Hauch „Knights of Badassdom“ - aber nur, weil Schwerter
drin vorkommen.
Bewertung:
3/10 Punkte