Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Mittwoch, 1. April 2015

Review: „Unwucht“ (2015)


Ich bin wieder da. Nach fast einem Jahr Abstinenz vom Blog habe ich endlich mal wieder die Zeit gefunden, um eine Filmkritik zu schreiben. Natürlich habe ich auch im letzten Jahr sehr viele Filme gesehen (zu den Highlights zähle ich neben dem LEGO-Film auch „Guardians of the Galaxy“ und „Expendables 3“, letzteren allerdings unter dem Vorbehalt, dass die ersten beiden Filme besser waren). Aber abgesehen davon hatte ich dazu nicht viel zu sagen, außer: Ich hatte meinen Spaß.

Mit dem Film, den ich heute bespreche, ändert sich das nur ein bisschen. Ich hatte die Gelegenheit, diesen Film in einer Vorab-Version zu sehen, die aber dem finalen Produkt recht nahe kommen sollte. Mal schauen, was später daraus wird, aber wenn ich mir den ersten Eindruck so ansehe... na ja, da kommen wir später zu. Wie ich überhaupt zu diesem Film komme? Gute Frage! Es ist ein deutscher Film, mit Laiendarstellern, und dazu noch eine Komödie, was die Deutschen nun mal einfach nicht können. Ich hatte ja mal vor Ewigkeiten angekündigt, einen deutschen Film durchzunehmen... ähm... ob dieser so eine gute Wahl ist?


Der Plot
Ich bin mir sicher, dass das einigen unter uns bestimmt bekannt vorkommen sollte: Nach einer durchzechten Nacht wacht der Hauptcharakter an einem fremden Ort auf, ohne Erinnerung, was eigentlich passiert ist. Er findet heraus, dass er zusammen mit einigen anderen Leuten zu einer Hochzeit soll. Aber die muss er erstmal finden – und herausfinden, was diese Leute gestern angestellt haben. Denn auf seinem Weg trifft er auf einen miesgelaunten Drogendealer, der von ihm eine Menge Geld verlangt.

Die Darsteller
Dazu brauche ich nicht viel sagen – ich kenne nicht einen Einzigen von denen! Es gibt auch keinen IMDB-Eintrag von denen. Alles, was ich weiß, ist: Der Hauptdarsteller ist auf einem ziemlichen Egotrip. Es gibt kaum eine Szene, in der er nicht vorkommt. Man wünscht sich daher wirklich, er würde irgendwas vom Schauspielern verstehen. Und der Rest... jeder kommt mal so fünf Minuten dran. Am Besten sind noch der Barkeeper und der „Endgegner“, der sich im späteren Teil mit dem Hauptcharakter im Schwertkampf misst – man kann ihm ansehen, dass er dabei seinen Spaß hatte. Die weibliche Hauptdarstellerin ist zugegebenermaßen echt süß, aber auch sie ist viel zu wenig zu sehen.

Die Stärken
Ich war dann tatsächlich angenehm überrascht über den Humor – teilweise musste ich tatsächlich lachen. Aber ich konnte auch stellenweise über „Your Highness“ lachen, also ist das nicht unbedingt ein Maßstab. Dennoch, der Film nimmt sich absolut nicht ernst.
Außerdem Pluspunkt, dass das Ganze in Flensburg spielt. Einige Stellen habe ich auch wiedererkannt. Sogar das Roxy in der Norderstraße – oder was davon übrig ist – ist kurz zu sehen.
Was mich richtig überrascht hat, ist die Kampfszene im Film. Ich hatte nicht gedacht, dass dieser Film sowas bringen würde. Aber aus dem Nichts geht das Geballer und später die erwähnte Schwertkampfszene los. Und der Oberböse bekommt am Ende auch echt seine Quittung. Wobei ich dazu sagen muss: Wer „Star Wars“ zitiert, kann mich sowieso immer ködern.
Der Soundtrack hat mir auch gut gefallen. Ich meine: Iron Maiden, Van Halen, die Pogues, Bruce Springsteen und Loreena McKennitt in einem Film – das hat man auch nicht so oft.

Die Schwächen
Seufz. Es ist ein Amateurfilm. Machen wir uns nichts vor! Bild und Ton könnten echt besser sein, aber das sind technische Probleme. Schlimmer finde ich wirklich die Überpräsenz von dem Hauptdarsteller und das elende Rumgepose. Bei seiner Figur habe ich auch immer das Gefühl, dass er seine Mitschauspieler förmlich aus dem Bild drängt. Dass auf seinem T-Shirt groß und breit der Filmtitel steht, macht den Eindruck nicht unbedingt besser. Was auch immer die sich dabei gedacht haben...
Und abgesehen von den heiteren Stellen im Film (immerhin wurde mir das als Komödie vermarktet) gibt es viel zu viel ernsten Kram. Meine Güte, es sterben sogar Leute! Na gut, nicht in echt, und ich kann dazu nicht mehr sagen, ohne zu spoilern. Aber alleine die Szenen gegen Ende, da weiß man gar nicht, wo der Regisseur damit eigentlich hin wollte – das war schon fast trauriger als die Sterbeszene von Mr. Spock kurz nach dem Tod von Leonard Nimoy. Aber wenn es mal nicht traurig oder lustig zur Sache geht, dann wird es schnell langweilig. Ich habe das Gefühl, der Großteil des Films besteht daraus, dass der Hauptdarsteller durch die Gegend spaziert und sich die Stadt ansieht.

Größtes Problem
Wie gesagt, es kommt einem echt bekannt vor, das Ganze. Selbst eine der Darstellerinnen im Film sagt das. Und: Ja, der Plot ist so dermaßen „Hangover“ nachempfunden, dass die Macher dafür eigentlich verklagt werden müssten. Aber auch sonst strotzt der Film vor geklauten Ideen. An allen Ecken und Enden werden Zitate von besseren Filmen wie „Star Wars“, „Eine Frage der Ehre“, „Stirb Langsam“ oder „Effi Briest“ rausgehauen, als würden sie dafür bezahlt. Das treibt sogar das Zitateraten aus „Priest“ auf die Spitze, und der hatte schon Probleme mit Originalität.

Fazit
Es ist ein deutscher Film. Von Amateuren gedreht. Die selber wahrscheinlich zu viele Filme geguckt hatten, als sie klein waren. Und man merkt das fast jede Minute. Es gibt einige gute Momente in dem Film, das will ich nicht abstreiten. Mit dem Schwertkampf, dem rockigen Soundtrack und ein paar wirklich gut aussehenden Frauen konnte man dem Film noch ein bisschen abgewinnen. Aber mal ehrlich, empfehlen kann ich ihn trotzdem nicht. Gebt den Machern noch zehn Jahre, ein vernünftiges Budget und ein originelleres Drehbuch, dann kriegen sie es vielleicht hin. Im Moment spielt der Film für mich in einer Liga mit „The Room“ und „Hush“, zumindest gemixt mit einem Hauch „Knights of Badassdom“ - aber nur, weil Schwerter drin vorkommen.


Bewertung:
3/10 Punkte