Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Mittwoch, 8. Januar 2014

"Stirb Langsam 5" ("A Good Day To Die Dard") (2013)


Einer fehlte noch...

Ich war vor Kurzem in einer recht hitzigen Debatte, welcher der "Stirb Langsam" Teile der beste sei. Hitzig, weil alle Parteien ihre Standpunkte aus guten Gründen vertraten. Und es gab eine nicht zu unterschätzende Fraktion, die den dritten Teil, den ich ja bislang für den schwächsten hielt, als den besten der Reihe ansehen. Und ja, ich sehe ein, warum das so ist. Mir mag die Rolle des Zeus unheimlich auf den Keks gegangen sein, aber die Menschen mögen Samuel L. Jackson und finden, dass ihn zusammen mit Bruce Willis in einen Action-Film (besonders in einen offiziellen "Stirb Langsam" Teil) gegen die bösen Jungs antreten zu lassen eine der besten Ideen des Filmgeschäfts sei. Die gleiche Fraktion fand übrigens die computeranimierten Effekte aus Teil 4 oder die nichtssagenden Bösewichter aus Teil 2 deutlich schlechter - ich widerspreche nicht, aber ich finde die Filme trotzdem gut.

Aber in einem Punkt waren wir uns alle am Ende einig, und das ist die Meinung über den bislang letzten Teil der Reihe...


Der Plot

Regel Nummer 1: Wenn der Plot zu einem "Stirb Langsam" nicht mehr auf eine Zigarettenschachtel passt, hat jemand was falsch gemacht. Und so geht es in diesem Film darum, dass John McClane Jr. (hier heißt er allerdings Jack und wird gespielt von Jai Courtney) in Russland in Schwierigkeiten gerät, weil er im Vorspann als Attentäter fungiert hat. Er wird zusammen mit einem russischen hohen Tier namens Komarov vor Gericht gestellt, der sich im lange anhaltenden Disput mit dem derzeitig agierenden russischen Verteidigungsminister befindet. Was niemand weiß: Jack arbeitet für die CIA und soll Komarov in Sicherheit bringen. John McClane reist nach Russland, um ihn rauszuboxen, doch er landet mitten im Konflikt zwischen russischen Gangstern und den Schergen des Verteidigungsministers (also noch mehr russiche Gangster). Kompliziert wird es dann richtig, als jeder jeden betrügt und es irgendwann zum Showdown in Tschernobyl kommt, wo die Bösen an das gelagerte waffenfähige Plutonium heranzukommen versuchen.


Die Darsteller

Ist euch bei der Plot-Beschreibung was aufgefallen? Das führt zu Regel 2: Bei "Stirb Langsam" hat Bruce Willis keine Nebenrolle zu spielen! Aber genauso ist es im Grunde, denn der ganze Plot dreht sich im Grunde um seinen Sohn. Und wer zur Hölle ist Jai Courtney? Laut IMDB war er zehn Folgen lang in der "Spartacus"-Serie zu sehen - und später noch in "Jack Reacher". Eines muss man den Leuten aber lassen: Dass Komarov von Sebastian Koch gespielt wird, habe ich bis zum Ende des Films nicht bemerkt - was ein Vollbart so alles bewirken kann. Der Rest der Besetzung... öhm.... Mary Elisabeth Winstead schaut mal kurz als Gastauftritt rein - sogar am Anfang UND am Ende!


Die Stärken

Man merkt, dass sich die Macher zumindest Mühe gegeben haben, Parallelen zum ersten "Stirb Langsam" zu ziehen - das merkt man an der Szene mit dem Taxifahrer, die an Argyle, den Limofahrer, erinnert. Und auch die Musik, dieses Mal wieder von Marco Beltrami, fügt sich gut in das Gesamtbild ein, mit Anklängen an Michael Kamens Originalwerk. Was die Action angeht: Wenn sich die McClanes dieses Mal mit einem russischen Kampfhubschrauber (ein "Hind") anlegen, geht auch so Einiges zu Bruch. Und ja, John McClane darf wieder seinen Erkennungsspruch bringen - im Deutschen wie im Englischen.


Die Schwächen

Viele haben es schon gesagt, vor allem habe ich es vom Blockbuster Buster im Internet gehört. Trotzdem: Wenn man glaubt, dass Bruce Willis nur eine Nebenrolle in seinem eigenen Film spielt, sollte man mal bei näherer Betrachtung darüber nachdenken, was er dort überhaupt verloren hat. Klar, die Prämisse (und McClanes Grabinschrift) lautet ja: "Immer zur falschen Zeit am falschen Ort." Hier allerdings mit voller Absicht des Charakters, denn er fährt einfach nach Moskau und legt in einer Verfolgungsjagd, mit der er normal nichts zu tun hätte und auch nicht von außen reingezogen wurde, erst mal eine Handvoll Straßenzüge in Schutt und Asche. Der Rest des Films dreht sich darum, dass er seinen Sohn dabei unterstützt, während dieser versucht, die Welt zu retten. Hätte man ihn also ganz aus dem Film gestrichen - hätte man denn soviel verloren?

Das hat dann zur Folge, dass der Film trotz der vielen Action unheimlich langweilig ist. Man lässt sich nicht auf die Geschichte ein - wie könnte man auch, wenn der eigentliche Hauptcharakter des Films ein verzogener Penner ist? Die Atmosphäre des Grau-in-Grau-gehaltenen Moskau ist dabei auch keine große Hilfe - von der Farbvielfalt der vorherigen Filme ist nichts mehr zu merken. Aber man weiß ja seit "Max Payne", dass Regisseur John Moore lieber monochrom arbeitet.

Und dann die Schurken: Wie im dritten Teil gibt es wieder drei Stück, wobei einer der eigentliche Oberschurke ist. Dieser hat dann noch eine weibliche Handlangerin und einen Kerl fürs Grobe, mit dem man es in diesem Film hauptsächlich zu tun bekommt. Ausgerechnet diese Elemente werden zum großen Teil aus "Stirb Langsam: Jetzt Erst Recht" abgekupfert, inklusive des wenig rühmlichen Endes des einzigen Bösewichts, der auch nur ansatzweise seine Zeit wert war. Und das nur, um dem Publikum zu zeigen: "Oh, das sind nun die echten Bösen - welche Überraschung!" Nachdem man hin und her geschaukelt ist und die Zuschauer sich fragen mussten, was hier eigentlich gespielt wird - und das ist bei "Stirb Langsam" ebenfalls ein schlechtes Zeichen. Also Regel Nummer 3: Zuschauer können die Explosionen nicht richtig genießen, wenn sie nachdenken müssen, wem sie jetzt volles Pfund aufs Maul wünschen.


Größtes Problem

Größtenteils halten sich die vorher genannten Schwächen die Waage. Es ist auch nicht ein bestimmter Punkt, der mich wesentlich nervt, sondern das Gesamtbild. Ich glaube, das größte Problem ist die Tatsache, dass mit einem richtigen Drehbuch und einer vernünftigen Produktion der Film doch ganz gut hätte werden können - und das sieht man dem Film auch sehr oft an. Hätte man sich die Mühe gemacht, ein bisschen mehr über den Charakter John McClane nachzudenken - hätte man sich einen besseren Grund überlegt, ihn in dieses Chaos zu schicken - dann wäre man als Zuschauer emotional engagierter. Dann hätte man bestimmt auch eine bessere Chemie zwischen den beiden McClanes und vielleicht sogar eine bessere Motivation für den Junior gehabt. Und dann wäre dieses völlig bescheuerte Finale nicht notwendig gewesen. Ich meine: Wow, dass es wirklich noch schlechter geht als in Teil 3...


Fazit

Trotz allem: Der Film ist nicht so schlecht, dass ich seine Existenz leugnen würde (also so schlecht wie "Star Wars Episode 1-3" oder J. J. Abrams "Star Trek" Filme). Aber: Er ist langweilig. Mir passiert es nicht so oft, dass ich nach einem Actionfilm vergesse, was eigentlich darin passiert ist. Wenn ich jetzt über "Stirb Langsam 5" nachdenke, fallen mir nur drei Sachen ein: Mary Elisabeth Winstead am Anfang, ein heftiger Panzerwagen-Unfall während der ersten Verfolgungsjagd und der Kampfhubschrauber, dessen Ende mich heute noch ziemlich aufregt. Der Rest... weg! Einfach weg. Von Michael Dudikoff Filmen bleibt mehr hängen.

Ja,. wir waren uns in diesem hitzigen Gespräch über die Reihe alle einig: Dieser Film... ist der schwächste von allen. Weder so schlecht, dass er wieder lustig ist, noch so schlecht, dass man die Produzenten an der nächsten Laterne aufknüpfen möchte, um ihren Verrat zu bestrafen. Einfach nur langweilig, öde und nichtssagend. Würde "Star Trek - Der Film" ablösen, wenn ich Probleme mit dem Einschlafen habe...


Bewertung
4/10 Punkte