Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Dienstag, 17. Dezember 2013

Review: "Der Hobbit - Smaugs Einöde" (2013)

Gerade frisch aus dem Kino gekommen, da sollen auch andere was von meinen Eindrücken haben. Ja, ich weiß, es ist lange her seit meinem letzten Eintrag... wer meinen Schichtplan kennt, braucht sich nicht wundern... Zwei Anmerkungen, die ich loswerden kann, ohne groß zu spoilern: Erstens ist es endlich mal ein Mittelteil einer Trilogie, der nicht vollkommen untergeht. Zweitens: Wer noch die Chance hat, soll ihn sich ansehen!


Der Plot
Die Zwerge, Bilbo und Gandalf nähern sich ihrem Ziel, dem Einsamen Berg. Auf dem Weg dorthin müssen sie durch den Düsterwald, das Reich der Waldelben, sowie die Seestadt, wo sie von den Menschen mehr oder minder willkommen geheißen werden. Doch die Orks sind ihnen laufend auf den Fersen, und Gandalf muss sich zwischendurch alleine dem Totenbeschwörer stellen, der wohl eine weitaus größere Gefahr bildet, als alle zunächst angenommen haben. Als sie dann schließlich ihr Ziel erreichen, fängt der Ärger erst richtig an...


Die Darsteller
Die Zwerge machen wieder durchweg eine gute Figur, wobei dieses Mal neben Thorim, dem Anführer (Richard Armitage) vor allem Kili (Aidan Turner) im Rampenlicht steht. Martin Freeman als Bilbo ist richtig klasse, wie auch schon im ersten Teil. Als Neuzugänge in diesem Film sind Luke Evans als Mensch Bard, Evangeline Lilly als elbische Jägerin Tauriel sowie als Fanservice Orlando Bloom als Legolas dabei. Es verbirgt sich auch hinter einer ziemlich guten Maske Stephen Fry als Bürgermeister der Seestadt - und sein Assistent sieht zwar aus wie Gollum-Darsteller Andy Serkis, ist es aber nicht. Den wichtigsten Neuzugang verrate ich unter den größten Stärken.


Die Stärken
Erst einmal die kleineren Pluspunkte. Im Gegensatz zum ersten Film weiß dieser, wo er hin will. Der Actionanteil ist deutlich höher als in "Eine unerwartete Reise" und bietet einige ziemlich gute Kämpfe in einer großartig entworfenen Umgebung. Wobei die Szene im Düsterwald alleine zeigt, dass der Film überhaupt nichts für meine Mutter ist. Nicht nur wegen der vielen Action, sondern auch aufgrund der garstigen Spinnenszenen... da wurde es selbst mir teilweise gruselig, und ich habe absolut nichts gegen Spinnen.
Aber eben auch die Tatsache, dass der Film sich gerade in den meisten Actionszenen überhaupt nicht mehr ernst nimmt. Höhepunkt in dieser Hinsicht ist die Flucht in den Fässern. Achtet da mal auf den dicken Bombur... Es gibt allerdings auch einige etwas ernster gehaltene Kampfszenen. Und dafür, dass der Film für die ganze Familie sein soll, rollen erstaunlich viele Köpfe.
Wer die Elben nicht sonderlich mag, wird sich über die Darstellung der Waldelben in diesem Film durchaus freuen. Denn hier sind sie absolut unsympathische arrogante Schnösel, angefangen bei Thranduil, den man schon vom Anfang des ersten Teils kennt. Ja, und auch Legolas kann ein ziemlicher Penner sein, wenn er will. Umso erfreulicher die Szene gegen Ende, in der er von Orks volles Pfund aufs Maul kriegt. Apropos Elben: Eine Liebesbeziehung zwischen Tauriel und Legolas, die so natürlich nicht im Buch steht, gibt es auch - aber zum Glück ist sie nicht so ausufernd, wie man an dieser Stelle befürchten könnte, und es ist auch abzusehen, dass sie wahrscheinlich nirgendwo hinführt (oder habt ihr Legolas bei "Herr der Ringe" irgendwann mal über seine Geliebte sprechen hören?).


Die Schwächen
Ein ganz kleines bisschen sauer aufgestoßen ist mir in diesem Film die Kameraführung in den Kampfszenen. Wo im ersten Teil noch die meiste Zeit über alles zu sehen ist, sind hier hektische Schnitte und viel zu weit reingezoomte Kameraperspektiven an der Tagesordnung. Teilweise hatte ich wirklich Schiwerigkeiten, den Geschehnissen zu folgen. gut, ich saß aber auch in der dritten Reihe - vielleicht sieht es nachher auf DVD anders aus.
Viel schlimmer finde ich allerdings das Ende. Auch wenn ein Cliffhanger unvermeidlich war - mitten im Film aufzuhören, gehört sich nicht! Vor allem: Jetzt muss ich ein Jahr lang warten, bis der dritte Teil alles auflöst. Auch wenn ich das Buch schon gelesen habe und weiß, wie es ausgeht (und es auch dank des Films ziemlich offensichtlich ist).
Und welcher Vollidiot hat diesen schnulzigen Boygroup-Sänger für das Abspann-Lied angeheuert???


Größte Stärke
In einem Wort: Smaug. In ein paar mehr Wörten: Benedict Cumberbatch als die Stimme von Smaug. Und bevor ihr fragt: Nein, ich habe den Film auf Deutsch gesehen und weiß nur von IMDB, dass er es ist - aber an dieser Stelle ein kräftiges Kompliment für die Synchronabteilung, die einen absolut passenden Sprecher und eine solide Übersetzung geliefert haben, die den Charakter von Smaug (und von Cumberbatch) hervorragend rübergebracht haben. Man stelle sich vor, einen süffisanten britschen feuerspeienden Drachen mit durchweg anständiger Wortwahl, der aber auch der Aussichtslosigkeit eines Kampfes gegen ihn so deutlich macht, wie es kein Drache vor ihm konnte. Außerdem ein Beweis dafür, wie gute CGI funktioniert, wenn man weiß, was man damit anfangen soll.


Fazit
Besser als der erste Teil. Soviel sei gesagt. Wo der erste Film noch zeitweise Längen hatte, die von zu vielen sinnlosen "Herr der Ringe" Gastauftritten geprägt waren, geht dieser Teil aufs Ganze und fährt die humorvolle Actionschiene fast bis zum Schluss. Trotz der stattlichen Spiellänge von fast drei Stunden ist der Film deutlich kurzweiliger als sein Vorgänger. Ich würde es fast wagen zu behaupten, dass der dritte Teil noch großartiger werden wird, wenn der Cliffhanger irgendein Indiz dafür wäre. Aber das behaupte ich lieber nicht - sonst schneiden sie wieder irgendeinen Charakter raus wie damals Christopher Lee. Aber gespannt bin ich auf jeden Fall - und was diesen Film angeht, gehört die DVD definitiv in meine Sammlung!


Bewertung
9/10 Punkte