Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Samstag, 31. Oktober 2009

Mein Halloween-Post

HAPPY HALLOWEEN!!!


In Deutschland wird das Fest ja immer größer - viele Leute schieben das ja auf die Tendenz, immer mehr wie Amerika werden zu wollen. Dies ist auch etwas, was den Engländern sehr missfällt, wie ich mittlerweile sagen kann - denn obwohl sie sich doch einige Mühe geben, diese Gelegenheit zu würdigen, sind die meisten Leute insgeheim doch negativ gegenüber Halloween eingestellt. Ich kann es ihnen nicht verdenken. Es ist quasi eine Horrorfassung des deutschen Karnevals, plus einer Unmenge an Kürbissen. JEdenfalls, wenn man es mit Trick or Treat feiert oder Kostümfeste gibt.

Hierzulande hat sich in den letzten Wochen eine große Menge an orangefarbenen Utensilien für solche Parties angesammelt, und auch ich habe ein paar Exemplare des speziellen Halloween-Sortiments einiger Firmen gezeigt. Doch jetzt, wo der Tag gekommen ist, hat sich hier kaum etwas verändert. Ich sitze gerade wieder in diesem Cafe in Woking, und abgesehen davon, dass mir manchmal skurrile Gestalten über den Weg laufen - also mehr als sonst - ist alles beim Alten. Ach ja, und die Schlangen im Supermarkt sind etwas länger, und die Einkaufswägen sind prall gefüllt für jede Menge Parties. Denn solche finden heute abend mit Sicherheit zuhauf statt.

Mir ist aber an diesem Tag nicht nach Party. Die letzte Woche war für mich anstrengend genug - mit Aufgaben, die Philip "Herausforderungen" nennt und die mich an den Rand des Wahnsinns getrieben haben, und mit der Gewissheit, dass unsere Studenten bereits die Hälfte ihrer Zeit hinter sich haben, obwohl sie EINEN MONAT SPÄTER GEKOMMEN SIND ALS ICH! Das Leben ist unfair.

Ok, ich habe ein Drittel meiner Zeit hinter mir - mit dem heutigen Tag - aber bevor nicht noch ein Monat vergangen ist, mache ich dafür nicht einmal eine Flasche "Courage" auf. Zuviel ist noch zu tun, und so wenig Zeit ich mal für mich selber übrig habe, ohne arbeiten zu müssen, so ungern möchte ich die wenige Zeit mit einem Kater zubringen. Ich gebe mir alle Mühe, die positiven Seiten dieses Aufenthalts zu Tage zu fördern, aber es ist wahrlich etwas Anderes, hier Urlaub für eine Woche zu machen als hier tatsächlich zu leben. Und mit dem begrenzten Budget, das ich habe, liegt das Meiste vom Positiven darin, Süßkram zu konsumieren (ja, soviel zu der Idee, sechs Monate in England würden mich schlanker machen).

Na ja, Guy Fawke's Day wird wahrscheinlich besser. Da jagen sie wenigstens was in die Luft. Nur leider habe ich an dem Tag nicht einmal Urlaub.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Meine Arbeit und ich...

Es gibt durchaus Momente, in denen ich diesen Job richtig mag. Meistens finden diese Momente gegen Feierabend statt, aber egal...

Das Problem ist, dass ich scheinbar der einzige Praktikant bin, der hier wirklich die Praktikantenjobs macht. Ich meine, als Tuer-Oeffner, Kabel-Sortierer, Teekocher, Programm-Installierer und Kann-ich-was-fuer-euch-tun-Frager habe ich mich schon ganz gut gemacht. Aber ist das wirklich alles?

Es waere ja alles halb so wild, bezahlt werde ich ja trotzdem, und nebenbei mache ich ja auch diese interne Webseite (von der ich ja argwoehne, dass die nur Training fuer mein Hauptprojekt sein soll). Aber heute fand wieder die Mittwoch-Morgen-Trainingssitzung statt, bei der uns die Chefin drei Aufgaben gestellt hat: 1. Die Projektplaene lesen und verstehen, wer welche Aufgaben hat. 2. Sich mit einem Mitarbeiter zusammensetzen und genau gucken, was er macht, damit man seine Rolle in der Firma versteht. 3. Mindestens einmal bis naechsten Mittwoch einen Eintrag in einen Projektplan machen mit unseren Initialen und einer Bemerkung.

OK, um etwas weiter auszuholen: Diese Projektplaene sind wichtig. Sie sagen uns, wie weit ein Projekt ist, welche Schritte unternommen werden und was bereits getan wurde. In diesen Plan traegt jeder, der was macht, seine Initialen bei der Aufgabe ein, die er erfuellt hat (in meinem Fall, wenn ich was gemacht habe, war das das Aufspueren von Candidate Terms, wofuer ich dann auch im Projektplan stand). Jetzt kommt der Hammer: Seit einem Monat habe ich kein aktives Projekt mehr angeruehrt, weil sich keiner dazu herablaesst, mir eine entsprechende Aufgabe zu geben!

Also ganz ehrlich, waehrend hier jeder andere fuer Bentley, Triumph und Konsorten die Projekte erledigt, mache ich den Wassertraeger fuer die Firma hier, mit dieser internen Homepage, E-Mail-Sortiererei und diversem Kleinkram! Soll mir recht sein, bezahlt werde ich eh, aber wie zum Teufel kriege ich jetzt meinen Namen in einen Projektplan?


So, das musste einfach mal raus. Ach ja, als sogenannter "social secretary" scheine ich mich auch ganz gut zu machen. Ich bin nebenbei damit beschaeftigt, ein Team fuer LaserQuest auf die Beine zu stellen, und bis auf eine Person hat sich jeder in der Firma in die Liste eingetragen. Hoffentlich findet unser erstes Match auch wirklich statt, aber da ich die Firma mittlerweile etwas kenne, muss ich mit allem rechnen...

Dienstag, 27. Oktober 2009

Wii ("Weeeeeh!")

Gestern hatten wir endlich mal was gemeinsam unternommen, wir in der Firma: Allesamt, die ganze Mannschaft, traf sich im Haus unserer Chefin fuer Tacos, Chili und einige hundert Runden Nintende Wii.

Erst einmal der Eindruck, wie meine Chefin und ihr Stellvertreter Philip denn so leben (ich Toeffel habe natuerlich meine Kamera zu Hause gelassen, also muesst ihr mein Wort dafuer nehmen): Ein Haus mehr oder weniger auf dem Land, mit einer riiiesigen Kueche (in der wir auch Wii gespielt haben, auf einem ziemlich grossen Flachbildfernseher), sehr lauschigem Wohnzimmer (aber mein Vater haette mit der 1,80m hohen Decke sicher Schwierigkeiten gehabt) und einem Esszimmer mit einer ebenfalls sehr beeindruckenden Sammlung von P. G. Wodehouse Buechern (alles gebundene Ausgaben, viele davon sogar Erstausgaben - Philip sammelt diese Buecher). Ueber den Abend verteilt verrieten uns Nicola und Philip auch, dass sie allerlei Spielzeug auf dem Grundstueck angesammelt haben, unter anderem ein grosses Trampolin. Zum Ausprobieren war leider keine Zeit, ausserdem war es zu dunkel.

Erst einmal ging die Runde mit Cocktails los, die nicht von schlechten Eltern waren (ich frage mich immer noch, ob diese umfangreiche Ausstattung an Getraenken und Zubehoer nur fuer diesen Abend bestimmt war, denn wir haben uns nicht wirklich Muehe gegeben, der Hausbar groessere Verluste zuzufuegen. Ich haette ja, aber nicht am Montag Abend!). Die erste Runde Wii war dann Tennis, mit einer Team-Aufteilung Maenner gegen Frauen. Also bis es fuer die erste Mannschaft Essen gab (wir assen in Schichten), hatten wir Maenner mit den Frauen den Boden gewischt. Aber als ich aus dem Esszimmer zurueckkehrte, hatten die Frauen auf irgendeine Weise die Oberhand gewonnen (*hust* Cheater! *hust, hust*).

Apropos Essen: Es war das erste Mal, dass ich Tacos zu mir genommen habe, und dafuer waren sie auch echt gut. Auch bin ich kein Chili-Fan, aber es war zum Glueck nicht zu scharf. Abgesehen davon konnten Sour Cream und Guacamole ein wenig die Schaerfe mildern. Zum Nachtisch gab es Schokoladen-Trueffel-Torte (interessanterweise ohne nennenswerten Teig, also auf das Wesentliche beschraenkt). Leider hat niemand die Schokoladenkekse angeruehrt, die ich extra gebacken haben, aber das kann ich auch verstehen bei dieser Torte. Ich muesste mir mal das Rezept dafuer geben lassen.

So zwischendurch wurde immer weiter gespielt. Philip legte dann das James-Bond-Spiel ein, wo ich dann auch ziemlich verloren habe (die Steuerung ist fuer einen Ego-Shooter auch ziemlich kompliziert fuer jemanden, der an Maus und Tastatur gewoehnt ist). Dann eine kurze, unkoordinierte Runde Beach Sports, mit Beach Volleyball (reines Gluecksspiel) und Disc Golf (Golfspiel mit Frisbee, auch mehr oder weniger ein Gluecksspiel). Abschliessend fuhren wir abwechselnd in Vierergruppen Mariokart. Das letzte Mal, als ich das gespielt hatte, war ich verkatert nach einer Silvesterfeier - dieses Mal bin ich aber auch nicht viel besser gefahren. Immerhin belegte ich in einem Rennen Platz 3.

So gegen halb elf sind wir dann nach Hause gefahren. Insgesamt war das wirklich ein erstklassiger Abend, der beste Abend, den ich bisher in England hatte. Mal schauen, ob wir das irgendwann wiederholen koennen - Nicola ist jedenfalls sehr dafuer, sofern sie genug Zeit hat, mit der Wii ein bisschen zu ueben...

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Ruhiger Arbeitstag

Ja, ruhig. Sehr ruhig. Die ganze Chefetage meiner Firma ist heute naemlich abwesend, auf einem kurzen Geschaeftsbesuch bei dem Luxuswagenhersteller Bentley. Gut, vielleicht nicht unbedingt die ganze Chefetage. Aber abgesehen von unserem QA-Chef Anthony, der von seinem neuen Posten nicht unbedingt begeistert ist, und Nicky aus dem Nachbarbuero haben uns alle hohen Tiere fuer den Tag verlassen. Das Haus ist voll mit Praktikanten.

Eigentlich Gelegenheit fuer eine Party, aber man muss ja trotzdem noch den Schein wahren, dass man was tut. Getan haben wir auch etwas (ich auch, obwohl ich nicht gerade als Musterbeispiel fuer Fleiss gelte). Aber gerade gegen Ende liess die Arbeitsmoral doch stark nach; der Kaffeekonsum meines Kollegen Alex nahm in den letzten Stunden erheblich zu. Ich glaube, alle freuen sich nur noch auf den Pub-Besuch, den ich organisiert habe - alle ausser Kate und Alex, letzterer desertiert schon wieder!

Vor ganz schoen langer Zeit habe ich berichtet, dass es hier einige Computerprobleme gab. Als ich im oberen Stockwerk anfing zu arbeiten, gab man mir einen Computer mit einem provisorischen Account. Das war irgendwann im letzten Monat. Den Computer mit dem provisorischen Account habe ich immer noch. Und kein Telefon an meinem Arbeitsplatz (Hannes und ich sind die Einzigen ohne Telefon). Philip will das demnaechst mal aendern, aber er steckt mitten im Umzug nach unten ins QA-Buero. Er meinte vor Kurzem, mein Computer stuende auf seiner Prioritaetenliste auf Platz 10. Warum nur habe ich das Gefuehl, seine Prioritaetenliste akualisiert er immer von oben, wie eine Last-In-First-Out-Warteschleife?

Ein bisschen feiern kann ich heute ja, denn ich habe die Haelfte der Zeit bis Weihnachten hinter mir. Meine ersten acht Wochen sind fast rum, gestern waren es genau zwei Monate bis zu meiner Heimreise. So sehr ich mich an England auch gewoehnen mag, ich freue mich doch sehr auf Zuhause.

Wuerstchen

Habe ich damit eure Aufmerksamkeit? Gut!

Mir ist nur gestern so nebenbei aufgefallen, dass Wuerstchen seit geraumer Zeit einen Grossteil meiner Ernaehrung ausmachen. Ich esse fast jeden Abend irgendeine Form von "Sausage". Sie sind meistens ziemlich billig, sie brauchen nicht viel Zubereitungsszeit (gestern habe ich sie ausnahmsweise mal gebraten anstatt sie einfach in den Backofen zu tun), und es gibt so viele Sorten von Wuerstchen in diesem Land, dass ich mein ganzes Praktikum brauchen werde, um sie alle durchzuprobieren.

Laut Philip gibt es alleine 250 Sorten Sausage in einer Metzgerei in Farncombe. Ich wette mit euch, mindestens 240 davon stehen beim Deutschen Gesundheitsamt auf der Schwarzen Liste!

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Ich habe es kommen sehen...

Endlich, endlich fand das Treffen statt, bei dem unsere Chefetage die Webseite auseinander nimmt, an der ich letzte Woche gearbeitet habe. Das Fazit: Die Haelfte der einzelnen Seiten muss umbenannt werden, zwei Bereiche fallen ganz raus (unter anderem der, den ich muehselig nachtraeglich eingefuegt habe), und wenn es geht, soll doch bitte ein interaktiver Kalender rein. Na toll!

Und da wundert sich meine Vermieterin noch, warum ich nie abends aus dem Haus gehe. Zwei Gruende fallen mir dazu ein: Geld und Lust. Ich versuche zu sparen, wo ich nur kann, und alleine trinken ist eh doof - aber was soll man hier auch anderes machen ausser in den naechsten Pub zu gehen. Abgesehen davon bin ich nach Arbeitstagen wie diesem froh, nach Hause zu kommen, in Ruhe zu Abend zu essen (was meistens in der Mikrowelle zubereitet wird) und dann in aller Ruhe DVDs zu gucken und mich zu entspannen. Mehr erwarte ich in der Woche nicht vom Leben. Fuer alles andere habe ich Samstage und Sonntage.

Wobei, mittlerweile bin ich auch bereit, ein paar Aktivitaeten nebenbei aufzunehmen. Aus LaserQuest als Hobby ist nichts geworden, denn man kann nie sicher sein, dass auch wirklich genug Leute fuer ein Spiel da sind, wenn man dort ankommt (und wenn ich schon 3 Pfund fuer das Zugticket ausgebe, soll sich das auch lohnen). Dafuer habe ich jetzt Kontakt mit der GMES aufgenommen, der "Guildford Model Engineering Society". Es ist das, was einem Modellbahnerclub in dieser Gegend am Naechsten kommt. Nicht, dass ich dort beitreten moechte, aber als Mitglied des MEC Tarp (und sogar Schriftfuehrer) kann es nicht schaden, ein paar Kontakte zu knuepfen und ein wenig Gedankenaustausch zu betreiben. Jedenfalls habe ich die Gesellschaft mal angeschrieben und um einen Termin gebeten, damit ich mal vorbeischauen kann. Mal schauen, wie die Antwort ausfaellt.

Sonntag, 18. Oktober 2009

Shopping in Guildford

So, genug Fotos, jetzt erzähle ich wieder was. Deswegen bin ich ja schließlich hier!


Ich halte nicht viel von Guildford. Daraus habe ich bislang auch kein Geheimnis gemacht. Wenn man fünf Tage in einer sogenannten Jugendherberge übernachten muss und 40 Pfund pro Nacht für ein Zimmer bezahlt, dessen Fenster auf eine der meistbefahrenen Straßen der Stadt rausgeht… ja, dann kann man für diesen Ort gewisse negative Gefühle entwickeln. Deswegen versuche ich auch, Reisen nach Guildford zu vermeiden, wenn es möglich ist. Doch gestern musste ich nochmal dorthin.

„Shopping“ verstehen die Frauen in meinem Büro als Hobby, aber für mich ist es eine Notwendigkeit. Gut, die Gelegenheit, ein paar gute und günstige DVDs abzugreifen will ich nicht leugnen, aber da mein Gepäck für die Heimreise sowieso schon Beschränkungen unterliegt, habe ich mich diesmal gezügelt. Was ich dringend brauchte, war eine Wolldecke, schlicht, einfach. Nebenbei wollte ich schauen, ob ich nicht irgendwo noch ein schwarzes T-Shirt finden konnte, und mein eigener Teebecher fürs Büro stand auch auf meiner Liste.

Na, wie dem auch sei, von Farncombe nach Guildford ist mit dem Zug kein Problem, und die Hin- und Rückfahrt kostet nur 3 Pfund. Als ich dann in den Zug stieg und mir einen Platz suchte, sah jemand das Wacken 2004 Shirt, das ich anhatte, und hielt mir zur Begrüßung seine Wacken-Armbänder entgegen. Sein Name ist Chris, und er ist der erste waschechte Metaller, dem ich auf dieser Insel begegnet bin.

Als ich Chris erzählte, dass ich für meine Freunde in Berlin ein paar Nachforschungen anstellen wollte, wie es um die Metalszene in Surrey so stünde, gab er mir keine großen Hoffnungen: So gut wie nichts ist dort los. Aber er nannte mir zwei Pubs in der Guildforder Innenstadt, wo sich das „alternative“ Volk herumtreibe: „The King’s Head“ und „The Star Inn“. Letzterem konnte ich während meiner Shoppingtour auch einen Besuch abstatten. Nun, zumindest ein lauschiges Plätzchen, und 2.60 Pfund für ein Pint Carlsberg ist auch annehmbar für einen Pub. (Wobei, manchmal habe ich das Gefühl, die Preise der sogenannten Pubs in Deutschland sind dermaßen hoch, dass ich hierzulande einfach verwöhnt bin).

Zurück zu meinem eigentlichen Auftrag. Zuerst nahm ich mir das Bettengeschäft direkt neben einer der Kirchen in Guildfords Zentrum vor, um die Ecke vom Friary Shopping Centre. Die verwiesen mich auf entweder Marks & Spencer oder House of Frasiers. Marks & Spencer waren Fehlanzeige – Wolldecken verkaufen sie gar nicht mehr. House of Frasiers hingegen – ein Riesenteil von einem Geschäft, sechs Stockwerke, das meiste sind natürlich Klamotten – hatte sowas. Nur als ich dann den Preis von einer Decke erfahren habe, musste ich kräftig schlucken. „70 Pfund.“ Ich fragte noch: „Sieb-Zehn?“ Die Verkäuferin: „Sieb-Zig. Sieben Null.“ Holy crappin’ Christ! In diesem Land kann man erfrieren, bevor man eine Decke kriegt!

Die Verkäuferin war dann so freundlich, mich auf einen Laden gegenüber hinzuweisen, einen Katalog-Laden namens „Argos“. Dort hatte man riesige Kataloge, die man durchblättern konnte, und dann konnte man zur Kasse gehen und bestellen. Soweit bin ich gar nicht gegangen, denn die Decken, die sie dort hatten, entsprachen auch nicht meiner
Preisklasse. Also wieder raus.

Einen vernünftigen Becher habe ich auch nicht gefunden, und von dem T-Shirt will ich gar nicht erst anfangen. Was ich gefunden habe, war zumindest eine Packung Reis fürs Abendessen, einen chinesisch-polnischen Supermarkt (was für eine Kombination!), wo ich mir dann eine Knabberei und eine Portion Instant-Nudeln für einen gestressten Arbeitstag geholt habe; einen recht netten Modellbau-Laden, der sich "Antics" nennt, sowie den ersten griechischen Schnellimbiss, den ich in diesem Land auftreiben konnte. Gegessen habe ich dort nicht – mir war gerade nicht nach Gyros – aber es ist gut zu wissen, dass er existiert.

Also meine Shoppingtour war nicht gerade ein großer Erfolg. Zumindest habe ich dann noch eine Decke gefunden, bei Homebase in Godalming, wo ich dann 8 Pfund für etwas bezahlt habe, was sich nicht unbedingt toll anfühlt, aber hoffentlich warm hält. Brauchen werde ich sie sowieso nur bis November; dann will nämlich meine Vermieterin die Heizung anschalten. Ist halb so schlimm, wie es klingt, die meiste Zeit ist es warm genug in meinem Zimmer. Nur sonntags am Nachmittag wird es da manchmal ziemlich kalt.

Fototour durch Godalming

Es wurde nach mehr Fotos gebettelt, die sollt ihr dann auch kriegen. Letzte Woche, als wir einen wirklich wunderschönen Tag hatten, habe ich die Mittagspause mal genutzt und auf meinem Spaziergang mal geknipst, wie es an dem Ort aussieht, an dem ich derzeit lebe:





Dieser Blick auf einige der Sehenswürdigkeiten der High Street zeigt doch, wieviel Charme in diesem kleinen Städtchen steckt. Es ist wirklich ein Jammer, dass es keine Ansichtskarten von Godalming gibt!









Das hier ist übrigens der Laden, in dem ich gerade sitze:



Und das hier ist für alle Fans von "American Psycho" (man beachte das grüne Schild über der Tür):



Ach ja, ein kleiner Blick auf den Stammpub meiner Firma, weil der günstigerweise direkt zwei Häuser weiter liegt:

Typisches Wochenende

Damit meine ich, ich habe eine Menge zu erzählen, aber natürlich kein Internet zu Hause. Na ja, auf diesem Weg kann ich mich wenigstens ums Kochen heute abend drücken, denn im Jack Philips zahle ich 3 Pfund für ein Essen, habe nebenbei noch Internetzugang, und das Bier kostet auch nicht die Welt (Becks. Ja, ich weiß...)

Was ich zu erzählen habe? Ach, das Übliche. Interne Webseite für die Firma ist fertig - hat mich nur sechs Tage gekostet. Jetzt wird sie erst einmal von der Führungsspitze begutachtet, und es findet wohl ein Meeting statt, bei dem ich die Seite in allen Einzelheiten präsentieren darf. Mal schauen. Na, jedenfalls hatte ich am Freitag zum ersten Mal seit einer Woche nichts zu tun, und da in meinem Büro auch kaum noch was los war, habe ich meiner alten Arbeitsstelle ein Stockwerk tiefer einen Besuch abgestattet. Anthony, der ja jetzt Chef der QA-Abteilung ist, hat mich auch gleich dabehalten, damit ich ein paar Übersetzungen bereinige (eine der ersten Aufgaben, für die ich trainiert worden bin, und eine, die mir einen Eintrag in den Projektplan einbringt).

In der Zwischenzeit hat meine Vermieterin ihr Wohnzimmer gestrichen und einen neuen künstlichen Kamin eingebaut. Nur sind jetzt Küche und Flur voll mit ihren Sachen. Sie hat mir versichert, bis nächste Woche sei alles wieder normal - aber bis dahin möge ich auf dem Weg zum Klo bitte aufpassen, wo ich hinlaufe, sonst breche ich mir noch was... Gut, das hat sie nicht gesagt, aber es versteht sich von selbst.

So, die nächsten zwei Posts erzähle ich euch mehr.

Freitag, 16. Oktober 2009

Drei Dinge...

...gibt es, die ich mir im Augenblick wuensche: 1. meine deutsche Tastatur (die, wo die Haelfte der Buchstaben nicht mehr zu erkennen ist). 2. einen vernuenftigen Schreibtisch. 3. eine Woche komplett Ruhe, damit ich all meine guten Ideen niedertippen kann. Denn aus Mangel all dieser drei Dinge liegt meine schriftstellerische Arbeit voellig brach. Und das ist echt schade, denn an Ideen fuer den naechsten Band von "Iceland Firefly" mangelt es mir ueberhaupt nicht.


Na ja, demnaechst ist Halloween. Noch fuenfzehn Tage bis dahin. Bin mal gespannt, was die Englaender an diesem Tag so machen. Obwohl wir Deutschen uns ja redlich Muehe geben, Halloween ordentlich zu feiern, sind uns die englischsprachigen Laender noch immer voraus. Alleine was sie schon an Merchandise dafuer anbieten. Diese kleinen Kuchen hier sind nur ein bescheidenes Beispiel:



Auch die Kuchenfirma meines Vertrauens - aka Mr. Kipling - hat sich nicht lumpen lassen, zu diesem Anlass eine besondere Sorte auf den Markt zu bringen:




Uebrigens, kennt ihr eigentlich schon unsere beiden Firmen-Maskottchen?



Philips und Nicolas zwei Hauskatzen leisten uns die meiste Zeit in der Woche Gesellschaft (und halten nahezu jeden von der Arbeit ab, weil sie immer gestreichelt werden wollen, wenn sie vorbeikommen). Meistens sind sie friedlich, nur manchmal haben sie keinen Hunger auf Katzenfutter und knabbern dafuer lieber Mitarbeiter an - meine Kollegin Kate, die mir gegenueber sitzt, kann ein Lied davon singen.


Chaos am Freitag morgen

Vor kurzem schrieb mich ein regelmaessiger Leser an, der darum bat, ich moege doch ein paar mehr Fotos in den Blog stellen. Ich bin natuerlich gerne bereit, den Wuenschen meiner Leser entgegen zu kommen. Deswegen wollte ich heute auch extra frueh ins Buero, um meine Fotos hochzuladen und sie hier reinzustellen.

Doch leider kam alles anders als erwartet. Irgendwie habe ich es geschafft - obwohl ich fast verschlafen hatte, weil mein Wekcer nicht eingeschaltet war - als Erster in der Firma zu sein. Nur, als Praktikant habe ich den Schluessel, um die Tuer zu oeffnen, wenn schon jemand hier ist. Aber den Hauptschluessel - und damit verbunden den Schluessel fuer die Alarmanlage - habe ich nicht. Also muss ich auf jemanden warten, der einen solchen Schluessel hat.

Ja, jetzt sitze ich hier im Buero und warte darauf, dass mal jemand von der Fuehrungselite hier auftaucht. Aber eins sage ich euch: wenn das hier irgendein Feiertag ist, von dem uns keiner was erzaehlt hat, verlange ich Bezahlung fuer die Ueberstunden!

Montag, 12. Oktober 2009

Ich spuere meine Beine wieder...

Der Sonntag war bitter noetig zum Ausruhen. Und das naechste Mal London nehme ich oefter die U-Bahn, als zu Fuss zu laufen.

Das ist ja das Tolle an einem Buerojob: Man sitzt den ganzen Tag und kann dabei in aller Ruhe sein Fusswerk auskurieren. Und man macht nebenbei vielleicht noch was Sinnvolles fuer die Firma. Wobei, diesen "Oh nein, auch das noch!" Blick von meinem Abteilungsleiter Philip, als ich ihn um eine neue Aufgabe bat, fand ich doch nicht so toll. Na ja, er fand dann was fuer mich zu tun, und spaeter am Tag hatte ich dann auch genug Informationen, an meinem derzeitigen Projekt, der internen Webseite, weiter zu arbeiten.

Das Schoenste heute war allerdings, dass ich zum ersten Mal an einem echten Meeting teilgenommen habe. Denn zum Besprechen dieser Webseite haben wir uns zu viert im Konferenzraum getroffen. Ich behalte diesen Augenblick lange in Erinnerung. Gut, sie haben an meinem Konzept rumgemaekelt, haben da lauter Striche draufgemacht und Sachen raufgekritzelt, aber hey! Wenigstens nehmen sie meine Arbeit hier ernst. Nach diesem Meeting konnte ich mich auch endlich meinen Aufgaben widmen.

Und ein Tisch ist bestellt. Leider nicht mehr fuer diesen Monat; Jamie's Italian in Guildford scheint voellig ueberlaufen zu sein. Der Termin, fuer den ich dann den Tisch buchte, ist Mitte November. Bis dahin ist noch reichlich Zeit. Aber da wir den 22. eigentlich dafuer eingeplant hatten, hat m8ich Nicola gefragt, ob ich fuer den Abend nicht eine Idee haette. Na, lasst mich einmal darueber schlafen...

Sonntag, 11. Oktober 2009

Mein Besuch in London

„London Underground is not a political movement. I looked it up.”
Jamie Lee Curtis in "A Fish Called Wanda"



Das letzte Mal, als ich in London war, war ich eigentlich nur auf der Durchreise. Dementsprechend habe ich die meisten Sehenswürdigkeiten außer Acht gelassen. Doch dieses Mal bin ich in der Stadt, um sie zu jagen. Und um sicherzugehen, dass mich meine Kamer absolut nicht im Stich lassen kann, habe ich sämtliche Batteriereserven eingepackt, die ich habe.


Doch erst einmal soll der Weg dorthin bestritten werden. Das bedeutet: Bahnhof in Farncombe (ich lebe zwar in Godalming, aber zum Einen ist der Bahnhof von Farncombe tatsächlich näher an meinem Zuhause dran als der von Godalming, und zum Anderen ist Farncombe näher an London, was ein bisschen am Fahrpreis zu sehen ist). Eine einfache Fahrt (Standard Single) kostet etwas über 10 Pfund, die Standard Super Off-Peak Return (Hin- und Rückfahrt) kostet 14.80 Pfund. Hmm… was nehme ich?

Der Zug, der dann vier Minuten später abfährt (gutes Timing), hält auch nur an wenigen Stationen. Dementsprechend dauert es nur 30 Minuten, bis wir den ersten Bahnhof im Londoner Stadtgebiet erreichen: Clapham Junction. Laut Plakaten an diesem Bahnhof „the Busiest Station of London“. Ja, aber dafür verdammt hässlich! Ich habe in Ostberlin gemütlichere S-Bahnhöfe gesehen! Ab hier dauert es noch 15 Minuten, bis wir den nächsten und letzten Bahnhof erreichen: Waterloo Station. Warum so lange? Weil der Zug ab Clapham Junction aus irgendeinem Grund nur noch kriecht.

Dann Tagesticket für die U-Bahn gekauft und in eine der wenigen U-Bahnen gestiegen, die nicht wegen Wartungsarbeiten eingestellt wurden (unglaublich, dass man von Waterloo überhaupt irgendwohin konnte, wenn sie eine ihrer Hauptlinien sperren. Durchgekämpft bis St. Paul’s, wo ich erste Station machte. Von dort aus zu Fuß Richtung Piccadily.


Eine Sache erstaunt mich doch sehr an Londons Architektur: Je näher man einem Ziel kommt, desto schwerer ist es zu finden. Von St. Pauls über die eher weniger touristenfreundlichen Gegenden (u. a. Fleet Street und Drury Lane) kam ich dann irgendwann in Gegenden, wo der Piccadily Circus tatsächlich ausgeschildert war. Aber dann… An Unmengen von Theatern vorbei fand ich dann meinen Weg in die Rupert Street, wo mir mollige Mitvierzigerinnen zwielichtige Angebote unterbreiteten. Eine Straße weiter stand ich mitten in London Chinatown. Irgendwie konnte das nicht der richtige Weg sein. Ich beschloss, kurz anzuhalten und nachzudenken, bevor ich versehentlich in Soho lande.


Aber dann fand ich die Hauptstraße Richtung Piccadily wieder… und verirrte mich noch einmal in irgendwelchen winzigen Nebengassen. Von denen dann aber eine zu meinem ersten Ziel führte. Einige Minuten später stand ich dann direkt unter der riesigen Neonreklame, die wir alle kennen. Erstes Ziel erreicht.

Ich wollte dann Hamley’s einen Besuch abstatten, dem größten Spielzeugladen Europas oder so – jedenfalls sechs bis sieben Stockwerke voll mit Spielzeug. Das letzte Mal war ich dort mit acht Jahren, also würde ein Besuch dort meine Erinnerung etwas auffrischen. Leider ist in den letzten 17 Jahren so Einiges mit dem Laden passiert, und es lohnt sich absolut nicht mehr, dorthin zu gehen. Sieben Stockwerke, auf denen alle komplett verrückt sind. Und Spielzeug ist entschieden nicht mehr das, was es vor 17 Jahren mal war. Ich weiß ja nicht, aber ist das eine der vielen Methoden, unsere Kinder zur Dummheit zu erziehen, indem wir ihnen diesen ganzen Müll kaufen?

Also, raus aus dem Laden und in die Seitengassen, denn ich brauchte was zu trinken, was zu essen und einen Platz, um die Füße auszuruhen. Ich dachte mir, in den Seitengassen ließe sich leichter ein Geschäft finden, in dem man für das alles nicht zuviel Geld loswird. Recht hatte ich. Gut, in dem Pub habe ich drei Pfund für ein Pint Cider bezahlt, aber das ist ja wohl normal, außer man trinkt bei Wetherspoon’s. Aber dann fand ich eine Fastfood-Bude, eine mit dem Charme eines Flensburger Dönermanns, wo ich mich dann gleich wie zu Hause fühlte. Ich bestellte das traditionelle Fish & Chips Menü mit einem Getränk – für ganze 4.25 Pfund! Und das war eine echt anständige Portion. Reichte für mich für den Rest des Tages.


Einige Gassen weiter besuchte ich eine Filiale von Somerfield (irgendwann habe ich alle Supermarktketten im Land durch). Diese Kette kenne ich ja nur aus dem Film „Hot Fuzz“. Hier konnte ich mir jedenfalls ein paar Kleinigkeiten für das restliche Wochenende mitnehmen. Dann wieder zurück zu meinem eigentlichen Hiersein.

Ein weiteres Ziel hatte ich, klein und bescheiden, aber etwas, was mich seit meinem letzten Besuch in London beschäftigte: In einer Straße, die von Piccadily Circus in Richtung Diplomatenviertel führt, gibt es eine SPAR-Filiale. Wir Deutschen wissen, dass SPAR in Deutschland nicht mehr existiert, weil Edeka die Firma aufgekauft hat. Aber in England ist die Kette immer noch präsent (nicht die einzige Firma, die in England überlebt hat – es gab die Texaco-Tankstellen in England noch lange, nachdem DEA in Deutschland die Tankstellen übernommen hatte). Ich habe ein wenig gesucht und sie dann gefunden. Aber die Preise, die sie für ihre Waren dort verlangen, sind eine bodenlose Frechheit! 2.49 Pfund für eine Dose Pringles??? Seid ihr wahnsinnig??? Offensichtlich verstehen die Betreiber nicht, wofür SPAR eigentlich steht.



Ganz in der Nähe ist Trafalgar Square, der Platz in London, an dem mehr Tauben rumschwirren als in einem Film von John Woo. Und er ist außerdem Standort der National Gallery, die dank freien Eintritts eine sehr beliebte Möglichkeit ist, seinen kulturellen Horizont zu erweitern. Und ich sage euch: Selbst für Kunstmuffel wie mich ist die Galerie einen Besuch wert. Ich muss das Talent der Künstler, dessen Werke dort ausgestellt sind, ernsthaft anerkennen. Vor allem ein Bild, ein Portrait gemalt von einem gewissen Van Dyck, hat mich schwer beeindruckt. Nicht nur, dass der Mann auf dem Portrait eine gewisse Ähnlichkeit mit Christopher Lee aufweist; durch einen sehr feinen Trick hat der Künstler es geschafft, das Bild richtig lebensecht aussehen zu lassen. Ich hätte ja ein Foto gemacht, aber ihr wisst ja: Galerie, Wachen an jeder Tür… nee, lass mal!


Eine Stunde später, nach ausgiebiger Bewunderung der ausgestellten Kunst, setzte ich meinen Weg fort in Richtung Westminster. Denn eine Sache wollte ich doch gerne mal aus der Nähe sehen, und zwar das Parlamentsgebäude. Und vor allem Big Ben. Der Weg an die Themse war lang und beschwerlich (und wie ich später feststellte, hatte ich schon wieder die falsche Straße erwischt), doch dann nahm ich den U-Bahnhof Westminster und verließ ihn an der Stelle, wo „Houses of Parliament“ ausgeschildert war. Und da stand ich direkt unter dem Big Ben.

Um ein etwas besseres Foto von Big Ben und dem Parlament zu bekommen, musste ich dann allerdings die Westminster Bridge entlang. Ich bin auch den ganzen Weg zum anderen Ufer – hätte auch gleich am Westminster Pier ins Riesenrad steigen können, um ein paar Aufnahmen von oben zu machen. Aber so weit wollte ich nicht gehen (vor allem nicht so weit nach oben). Stattdessen eine schöne Silhouettenaufnahme des Parlaments gegen die Nachmittagssonne. Ja, Gegenlicht war Absicht dieses Mal. Wobei ich mir auch gewünscht hatte, soviel Zeit und Talent zu haben wie die Künstlerin auf dem nächsten Bild.



Um das Sightseeing abzuschließen fehlte mir noch eine wichtige Sache. Buckingham Palace interessierte mich nicht, aber ich habe noch nie die Tower Bridge aus der Nähe gesehen. Und da ich des Laufens echt überdrüssig war, nahm ich endlich mal wieder mein Tagesticket für die U-Bahn in Anspruch. Und stieg aus am Tower Hill.


Erstmal musste ich begreifen, dass dieser riesige Ruinenhaufen direkt am Ausgang der U-Bahn-Station tatsächlich der Tower war. Ich meine, ich wusste ja schon, für einen Turm ist das Ding nicht sonderlich hoch. Dafür aber lang und breit. Und ich musste einmal rundherum, um die Tower Bridge zu sehen. Und dann fand ich sie - gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sie die Brücke wieder runterließen. Um ein paar bessere Fotos von der Brücke zu machen, bin ich dann unten am Ufer entlang und habe dann die Tower-Umrundung vollendet. Und dann war es auch Zeit für mich, wieder zurück zu fahren.

Ja, London ist eine große Stadt. Und unübersichtlich. Und teuer. Gekauft habe ich eigentlich nichts außer Kleinigkeiten, die meiste Zeit verbrachte ich mit U-Bahnfahren und Fotos schießen, abgesehen von meiner einen Stunde Kultur in der National Gallery. Aber es war ein Erlebnis. Spaß gemacht hat es auch, soweit denn alles geklappt hatte. Und für meinen nächsten London-Besuch habe ich schon einige Ideen, was man unternehmen könnte.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Ich komme voran...

Mit Stolz kann ich berichten, dass mein FrameMaker Training seit heute abgeschlossen ist. Meine Kollegen konnten kaum glauben, dass ich für alle drei Trainingshandbücher nur drei Tage gebraucht hatte, aber da es für mich nur ein Auffrischungskurs war und ich nicht bei Null angefangen hatte, war das angemessen.

Eins muss ich sagen: Dieses Tutorial sollte man eigentlich mal unserm Herrn Speck schicken, denn es war bei Weitem besser als seine Vorlesung. Es hat auch ziemlich alles abgedeckt, was man wissen muss (und mittlerweile habe ich auch kapiert, was bei meinen Bildunterschriften immer falsch gelaufen ist). Nur das dritte Handbuch fand ich irgendwie... für den Ar***. Denn während die anderen zwei (eigentlich EIN Handbuch, aber auf zwei Ordner aufgeteilt) ein sehr detailliertes Tutorial mit Übungen beinhalten, ist das dritte Handbuch dasselbe, nur in weit weniger detailliert - und Schriftgröße 20!!! Viele große Screenshots drin, dazwischen ca. 10 Zeilen Text pro Seite, und alles so geschrieben, dass es sogar Grundschulkinder lesen könnten. Ich habe das als Zusammenfassung einfach nur überflogen; das Meiste kannte ich ja schon.

Jetzt bin ich gespannt, was auf mich als FrameMaker-Experte wohl an Aufgaben zukommt. Das Lustige: Erst mal gar nix! Meine Firma ist so ausgelastet mit dem aktuellen Projekt, dass keiner mir eine vernünftige Aufgabe geben kann. Außer der Intranet-Webseiten-Aufgabe, die ich schon habe. Daran werde ich mich wohl ab morgen machen, denn jetzt habe ich auf meinem Arbeitsrechner endlich das Programm dazu. Und nebenbei darf ich das große Essen in Jamie Olivers italienischem Restaurant in Guildford für die Firma organisieren. Na dann, Prost Mahlzeit!

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Mein Geburtstag

Nun habe ich den ganzen Tag im Büre verbracht, habe dann noch mit meinen Kollegen gemütlich im Pub einen gehoben - und die ganze Zeit über habe ich es nicht geschafft, auch nur ein Foto davon zu machen. Zum Teufel, das hole ich jetzt nach!



Da bin ich! Ich sitze gerade im "Jack Philips", dem billigen Studentenpub, wo ich gleich einen Hähnchenburger mit Chips zu meinem Pint Tuborg bekommen werde - und das nur für 4,75 Pfund. Gut, es ist vielleicht nicht das stilvollste Geburtstagsessen, aber mir genügt es vollkommen. Wahrscheinlich werde ich nachher noch einen Nachtisch bestellen - dieser Sticky Toffee Pudding scheint dafür genau das Richtige zu sein...

Gerade ist mein Essen gekommen, aber ein bisschen Zeit zum Schreiben habe ich ja noch. Heute abend war nämlich etwas, worauf ich schon lange gewartet habe: dass meine Kollegen sich mal privat zusammensetzen und über einem kleinen Bier miteinander reden. Bisher war die Firma so im Stress (und ist es eigentlich immer noch), dass für so etwas gar keine Zeit ist. Geschweige denn für eine Partie LaserQuest, zu der wir aber sicherlich noch einmal kommen werden - das hat Philip, unser 2. Chef, sich jedenfalls fest vorgenommen.

Der Käsekuchen, obwohl er keinen Schönheitspreis gewinnt, war ein Erfolg. Es ist noch etwas übrig, aber dafür waren ja auch meine Chefin und Paul nicht da. Sie kamen heute abend im Pub zu uns, haben sich mit mir und den anderen zusammengesetzt, einen getrunken, und wir hatten uns richtig nett unterhalten. Es war allerdings nicht die ganze Firma da, unsere Youngsters (die, die letzte Woche zu uns gestoßen sind) haben alle desertiert. Saubande!

Na ja, egal, dafür musste ich auch nicht soviel Geld hinlegen, als ich die erste Runde ausgab. Denn als wir ankamen, waren wir nur zu dritt: Anthony, meine Kommilitonin Antje und ich. Süäter gab Philip noch eine Runde aus. Aber eins muss ich sagen, ich bin bei Weitem weniger Geld losgeworden, als ich eingeplant hatte. Somit kann ich in London was Tolles unternehmen, wenn ich am Samstag hinfahre. Oder erst mal meine Sachen zur Reinigung bringen - beim Transport des Käsekuchens heute morgen hat mir der Zuckerguss Hose und Mantel eingesaut.

Der Kaesekuchen ist fertig

Es war ein harter Kampf - obwohl das Backen am Ende doch entspannender war als mein gesamter Arbeitstag. Insgesamt zwei Stunden in der Kueche, mit den Zutaten und dem Equipment ringend, staendig in Zweifel, ob ich auch weiss, was ich tue...

Und hier ist das Ergebnis:




Um es mal so zu sagen: Er ist nicht perfekt. Die Zutaten waren nicht ganz das Wahre, und der Kuchen entstand ohne die Hilfe von elektrischem Zubehoer (also Kuechenmaschine, Mixer und dergleichen - einen Ofen habe ich schon benutzt). Irgendwie habe ich auch das Gefuehl, die Masseinheiten stimmten fuer so ein halbes Blech nicht ganz. Und das mit den Streuseln habe ich immer noch nicht ganz kapiert, wie das wirklich sein soll. Aber: Er ist fertig, und man kann ihn essen. Den Prototyp habe ich vorsichtshalber schon zum Fruehstueck verspeist, ich will ja meine Kollegen im Buero nicht vergiften. Siehe da, ich lebe nich. Schmecken tut er auch nicht ganz wie das Original, aber er ist sehr nahe dran.

Mal gucken, was die Kollegen nachher sagen.


Ach ja, zum Geburtstag bekam ich ein wenig Geld von meinen Grosseltern (welches sie vorsorglich in britisches Geld umgetauscht hatten), eine Tuete echte Marzipankartoffeln (meine Ueberlebensreserve) und die erste Staffel von "Ein Colt fuer alle Faelle" auf DVD von meinen Eltern. Und meine Chefin schenkte mir schon gestern indirekt etwas, mit den ungefaehren Worten: "Die Praktikanten-Arbeiten sind vorbei, jetzt lernst du erst mal FrameMaker und kriegst danach richtige Aufgaben!" Happy Birthday!

OK, was ihr jetzt alle denkt! Ja, ich hatte es im zweiten Semester, und ich habe es bestanden. Aber ich sage euch, dieses englische Tutorial (amerikanisch, wie ich leider sagen muss) ist echt gut. Und es schadet nicht, nach zwei Jahren FrameMaker-Abstinenz mal ein bisschen das Wissen aufzufrischen. Besonders, wenn man demnaechst ernsthaft damit arbeiten soll. Mittlerweile fange ich auch an, FrameMaker zu moegen - jetzt, da ich es langsam verstehe.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Kaesekuchen

Morgen ist mein Geburtstag. Ich habe kein Geheimnis draus gemacht, auch deswegen, weil ich geplant hatte, einen Kuchen zu backen. Und zwar nicht irgendeinen Kuchen, sondern den von Generation zu Generation weitergegebenen Familien-Kaesekuchen, der schon zu vielen Anlaessen Hunderte von Freunden und Verwandten begeistert hat. Und diesen Kuchen habe ich in meiner Firma angekuendigt.

Mittlerweile wuensche ich mir, ich haette meine dumme Schnauze gehalten.

Fuer mich wird das Premiere, dass ich diesen Kuchen backe. Meine Mutter nimmt sich normalerweise einen ganzen Nachmittag Zeit dazu, aber diesen Luxus habe ich als Vollzeit-Beschaeftigter leider nicht. Also geht es nur abends, nach der Arbeit, so zur selben Zeit wie das Abendessen. Kueche ist fuer diesen Abend schon fuer mich reserviert, die Zutaten habe ich auch schon fast alle zusammen.

Aber das fuehrt zu Problem Nummer Zwei: Die Zutaten sind nicht wirklich perfekt. Bislang entstand der Kuchen mit deutschen Zutaten, die man in England nicht unbedingt bekommt. Jedenfalls nicht unbedingt unter dem Namen, unter dem man sie sucht. Bestes Beispiel: Magerquark. Kennen die Englaender nicht. Sie haben was, was sich Quark nennt, aber das findet man in der Kaeseabteilung, und es steht darunter "Soft Cheese" - in dem Fall bin ich sehr vorsichtig. Das Rezept ginge auch mit Frischkaese; jetzt hoffe ich allerdings, dass "Fromage Frais" auch wirklich das ist, was ich vermute. Wenn nicht, wird das der uebelste Kaesekuchen, der jemals das Licht der Welt erblickt hat.


Langer Rede, kurzer Sinn: Drueckt mir alle Daumen, die ihr habt, damit das Ding ein Erfolg wird!

Montag, 5. Oktober 2009

Ein paar Dinge...

... liegen mir auf dem Herzen, die ich hier loswerden moechte.


Erstens moechte ich mich in aller Form fuer den gedankenlosen und wahrhaft nicht sehr netten Kommentar entschuldigen, den ich in Sarahs Blog hinterlassen habe. Ich habe mir wirklich nichts dabei gedacht; er war ueberhaupt nicht ernst gemeint oder sollte in irgendeiner Form beleidigend sein. Dass er dennoch so aufgefasst wurde, tut mir sehr leid. Und waere er nicht schon geloescht worden, haette ich es getan.

Zweitens habe ich am Samstag zum Abendessen eine Dose Steak & Kidney geoeffnet. Und ich bin immer noch nicht hundertprozentig davon ueberzeugt, dass dieses Zeug fuer Menschen gemacht ist. Es sah beim Aufmachen aus wie Hundefutter, es roch auch so. Mit ordentlich Salz dran konnte man es zwar essen, aber irgendwie fand mein Magen das auch nicht so ansprechend. Ist aber nix Schlimmes passiert. Also meine Warnung an alle: Fleisch in Dosen ist mit aeusserster Vorsicht zu geniessen.

Drittens bestand mein Wochenende neben einemn grossen Satz Waesche eigentlich nur aus Schlafen, Essen und DVDs gucken. Das ist etwas, was ich dringend aendern muesste. Der einzige Vorteil dieser Lebensweise: Sie kostet nicht allzu viel Geld. Mein Abendessen bestand am Sonntag aus einer riesigen Pizza fuer 2£ (war ein Sonderangebot bei Sainsburys - die kleinere Fassung war teurer).

Freitag, 2. Oktober 2009

Leckere Geschichte zum Mittagessen

Ungefahr halb zwoelf bei mir im Buero: Paul, unser Quasi-Mechaniker, versucht gerade, einen Computer an dem Arbeitsplatz schraeg links von mir zum Laufen zu bringen. Als er unter den Tisch kriecht, um an den Kabeln rumzuspielen, fallen ihm mehrere kleinem Objekte auf, die dort auf dem Teppich verstreut sind.

Er kann es kaum glauben: Fussnaegel!

Obwohl der Rest von uns es ziemlich lustig findet - von der Bizarritaet mal abgesehen - kann Philip, unser stellvertretender Chef, gar nicht darueber lachen. Vor allem nicht, da Paul es dauernd zur Sprache bringt...


Mittlerweile bin ich im Homepage-Business und mitten in der Vorbereitungsphase. Ein paar Ideen sind schon zusammengekommen, und ich habe von zwei der vier verantwortlichen Leute schon Feedbacks erhalten. Einer hat zumindest eine Idee gebracht, was die Seite enthalten sollte; nur meine Chefin hat sich soweit noch gar nicht gemeldet. Aber im Moment bin ich damit beschaeftigt, alle Unterlagen auf unseren Servern durchzugehen und nach Material zu suchen, was auf die Webseite soll. Da ist ganz schoen interessantes Zeug dabei.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Der erste Monat ist vorbei

Eigentlich muesste ich feiern, denn seit heute bin ich laenger von zu Hause weg als jemals zuvor. Aber zum Feiern habe ich keine Zeit. Und bin auch nicht wirklich in Stimmung.

Erst einmal hat gestern Teresa ihren Abschied genommen. Sie hat ihr dreimonatiges Praktikum hier beendet und kehrt am Sonntag in ihre Heimat Italien zurueck. Wahrscheinlich, so sagt sie, wird sie demnaechst ein Jahr in Deutschland an einer Universitaet verbringen. Ich habe zu ihr gesagt, sollte sie jemals nach Flensburg kommen, soll sie mal Bescheid sagen. Dafuer ist heute der erste Tag von Hannes; somit sind wir nun drei Deutsche in der Firma. Ja ja, eigentlich koennten wir den Laden uebernehmen, aber das lassen wir lieber - ist schon mal schiefgegangen.

Im Moment habe ich auch einiges an Arbeit vor mir, darunter ein paar sehr verantwortungsvolle Aufgaben. Allerdings fand ich die Art, wie ich die Aufgaben bekommen hatte, etwas heftig: Philip, unser 2. Chef, kam auch mich zu, hat mich regelrecht damit ueberfallen, und dabei war ich noch nicht einmal richtig wach (es war vor meiner ersten Tasse Tee heute). Jedenfalls soll ich fuer die Firma eine interne Homepage erstellen. Mit FrontPage, wird also nicht so schwer. Das Schwerste wird wohl sein, alle Informationen zusammen zu tragen, die auf diese Homepage sollen. Aber immerhin, das wird eine gute Vorbereitung zu meinem Grossprojekt, die Internetpraesenz der Firma zu ueberarbeiten.