Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Montag, 31. August 2009

Es beginnt...

Eigentlich hat es schon begonnen, und zwar gestern. Seit gestern nachmittag bin ich in Guildford - auf der Suche nach einer Wohnung, kurz vor dem Verhungern, orientierungslos in einer englischen Stadt, die zudem noch auf irgendeine Weise vollkommen verrückt ist.

Na ja, ein bisschen kenne ich mich mittlerweile hier aus, aber dass der einzige "Supermarkt" oder so ähnlich in der Nähe des Stadtzentrums schlimmere Preise hat als der Flughafen Düsseldorf ist auch irgendwo eine Frechheit. Meine Fressalien kaufe ich dann doch lieber bei Tesco, auch wenn ich dafür durch die halbe Stadt mit dem Bus gondeln muss.

Das musste ich heute so oder so, denn ich habe mir eine Wohnung angesehen. Am Arsch der Welt, zumindest aber eine ruhige Gegend. Weitere Nachteile: Alles nicht besonders groß, ziemlich müllig (reine Studentenbude, wie es ausschaut), und: Das Zimmer ist erst in vier Wochen verfügbar! Das hat natürlich dieser Vermittler nicht gesagt, worüber sich dann mein potentieller Vermieter auch ausgelassen hat: "He's a f***ing asshole."

Ich werde weitersuchen, habe ja schließlich keine Wahl. Aber das ausgerechnet jetzt alle guten Angebote weg zu sein scheinen finde ich mehr als merkwürdig. Gumtrees Angebote übersteigen meine finanziellen Mittel bei weitem, abgesehen davon dass ich nicht mitten im Studentenviertel wohnen will, wo ich den Bus und den Zug brauche, um zur Arbeit zu kommen.

Draußen ist echt gutes Wetter. Ja, in England. Ich glaube, da hat die Matrix wieder einen Fehler. Draußen ist außerdem ein sogenannter "bank holiday". Gut, hier drinnen auch, was sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es Frühstück viel später gab und Abendessen wahrscheinlich nur auswärts zu kriegen ist. Die meisten Läden haben heute ganz zu, und den Besuch bei meiner Arbeitsstelle für heute (fange ja erst morgen an) kann ich mir auch sparen. Und warum ist heute so ein Feiertag? Weiß keiner, ist einfach so.

Freitag, 28. August 2009

Düsseldorf

Eine kurze Meldung von mir: Ich bin ja gestern schon von zu Hause aufgebrochen. Jetzt sitze ich bei meinem Bruder in Düsseldorf, erhole mich von den Massen an Bier, die ich gestern zu mir genommen habe, und warte darauf, dass wir in die Altstadt zum Essen aufbrechen.

Viel mehr fällt ir im Moment auch nicht ein - vielleicht abgesehen von der Tatsache, dass ich mich mittlerweile mit dem Gedanken angefreundet habe, Flensburg für eine Weile hinter mir zu lassen. Aber ich weiß jetzt schon, dass es eine Weile dauern wird, bis ich mich in Guildford ansatzweise zu Hause fühlen werde. Na ja, zumindest habe ich genug Musik und Filme dabei.

Donnerstag, 27. August 2009

Abschied

Goodbye, my friends,
I'm leaving you today.
The quest is hard,
but I must be on my way...


Dieser Refrain aus dem Song "Farewell" von Gamma Ray ist so passend, dass ich ihn hier einfach anbringen muss.

Ja, es ist soweit. Heute, in ein paar Stunden, verlasse ich meine Heimat und werde über einige Umwege von drei Tagen nach England aufbrechen. Das letzte Mal nun sitze ich an meinem Heimcomputer, tippe diese Zeilen auf einem halb unleserlichen Keyboard - auf dem ich als Einziger schreiben kann - und nehme Abschied von allem, was mich die letzten Jahre umgeben hat. Und frage mich in diesen Stunden natürlich, was mich erwartet. Und vor allem: Was habe ich vergessen?

Jeder kennt das, meistens erst nach dem Aufbruch: Etwas Wichtiges wurde vergessen, aber zum Teufel, was war es? Zum Glück konnte ich mir darüber schon gestern Gedanken machen, denn entgegen ursprünglicher Pläne sollten wir erst heute mittag losfahren, nicht schon gestern mittag. Das ließ mir genug Zeit zum Packen, Planen und Überlegen. Und nachdem ich viele Möglichkeiten durchgegangen war, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich endlich Frieden gefunden und alles gepackt habe, was zum Überleben auf einer nahezu einsamen Insel notwendig ist. Ich hoffe, meine Mitstudenten denken genauso und waren ähnlich vorausschauend.

Was mich auf etwas bringt: Sarah, du freches kleines Luder - wir sprechen uns noch...


Tja, liebe Leser, die nächsten Zeilen werden aus England kommen. Doch zuerst, was ich lange aufgeschoben habe, noch ein paar Zeilen zu meinen zukünftigen Kollegen in Godalming, in meinem dritten Teil des Reiseberichts:



Kapitel 3: Godalming


Wie vielleicht einige vermutet haben, entschied ich mich bei der letzten Frage "Hotel oder Büro?" für meine zukünftige Arbeitsstätte in Godalming. Was ein wahrer Segen war, denn dies war der erste und einzige Ort während meines gesamten Kurztrips, an dem ich mich willkommen fühlte.

Der Weg dorthin war allerdings beschwerlich. Strömender Regen und der allseits bekannte Mangel an Straßenschildern ließ mich lange Zeit zweifeln, ob ich den Bus überhaupt in der richtigen Ortschaft verlassen hatte. Durch die Sintflut stolperte und fragte ich mich bis zur Church Street durch; an meiner letzten Station betrat ich ein kleines Geschäft und fragte, ob ich mich überhaupt in der richtigen Straße befände. Nachdem meine Frage beantwortet war, folgte die besorgte Gegenfrage: "Are you allright?" Cool, wie ich bin: "I'm fine, thanks."

Die Frage war allerdings berechtigt, denn obwohl ich Straße und Hausnummer gefunden hatte, zweifelte ich an meinen navigatorischen Fähigkeiten. Mein Ziel war ein kleines weißes Haus, ohne Name, Schild oder Hausnummer. Eine kleine Klingel war die einzige Möglichkeit, Einlass zu begehren - und hätte ich mir die Klingel genauer angesehen, auf der in winzig "Imprimatur Ltd." stand, hätte ich mich nicht gefragt, ob dieses Haus überhaupt bewohnt war. Den Eindruck machte es nämlich nicht.

Aber es wurde mir geöffnet. Ein freundlicher Mann in meinem Alter ließ mich ein, sie hatten mich ja bereits erwartet. Und fünf Minuten später saß ich im Arbeitsraum, bei drei jungen, sehr attraktiven Übersetzerinnen, und vor mir eine frische Tasse Tee. Ab diesem Moment ging es auch steil bergauf mit der Qualität meiner kurzen Reise.

Eine Weile ließ ich mir von einer meiner zukünftigen Kolleginnen erklären, woran sie arbeiten und wie ihre Arbeitsmethoden aussehen. Als gebürtiger Deutscher, der einigermaßen *hust* Ahnung von Grammatik hat, konnte ich sogar an einer Stelle hilfreiche Kommentare geben. Irgendwann wurde ich auch zur Chefin vorgelassen, die sich als - viel jünger und bedeutend attraktiver entpuppte, als ich mir vorgestellt hatte.

Ich kam eine Stunde vor Feierabend, und die Firma nahm meinen Besuch zum Anlass, mich zu einem kleinen Bier einzuladen. Direkt gegenüber der Firma befindet sich ja auch ein sehr lauschiger Pub. Ich wählte ein halbes lokales Bitter, die diplomatische Variante entgegen meines grundsätzlichen Impulses ("Guinness!"). Es war ganz gut, für jemanden, der sich um Biersorten nicht schert, solange es kein Flensburger Pilsener ist und in Glasflaschen oder Fässern kommt. Aber so kühl, wie es von uns Deutschen gewohnt ist, kam es nicht - das sollten meine Mitstudenten sich ebenfalls zu Herzen nehmen, wenn sie auf ein Bier eingeladen werden. Erwartet nicht, dass es halbarktische Temperaturen besitzt!

Abgesehen davon, eine wichtige Regel gilt in englischen Pubs: Wer aufsteht und an der Theke Drinks bestellt, tut dies für den gesamten Tisch. Für die Engländer ist das selbstverständlich; wer sich nur ein Getränk an der Theke holt, outet sich entweder als Ausländer (ganz übel!) oder als Geizkragen (Synonym für Schotten, ist noch übler!). Wie das mit fairem Round Trading ist, wenn man selber nur armer Praktikant ist, muss ich noch herausfinden, aber darüber halte ich euch auf dem Laufenden.

Der Abend klang sehr entspannt aus, allerdings etwas früh - mit drei der anwesenden Damen eilte ich zum letzten Zug in Richtung Guildford. So konnte ich wenigstens noch rechtzeitig in der YMCA einchecken und den übrigen Abend dann in aller Ruhe zubringen. Sofern ich was zu essen auftreiben konnte...


Fortsetzung folgt...

Sonntag, 9. August 2009

Deep in the night...

Es ist jetzt bald 3 Uhr morgens (spätestens wenn ich diesen Post fertig habe). Um halb zwei habe ich es im Bett nicht mehr ausgehalten, habe nochmal Straßenklamotten übergeworfen und bin raus in die Nacht. Eine Stunde Nachtspaziergang durch mein Heimatdorf. Ein bisschen wie die Filme "Into the Night" oder "After the Hours", nur dass weder Terroristen noch eine Menschenjagd vorkamen.

Warum bin ich immer noch wach? Die Frage stelle ich mir schon seit zwei Stunden. Lag es am Essen? Wohl kaum, Mutter hat schon öfters Gulasch gekocht. Liegt es an den Ideen für mein neues Buch? Dann würde ich an Kapitel 3 sitzen und nicht durch die Gegend tigern. Ist es vielleicht zu warm in meinem Zimmer? Ich hatte schon heißere Nächte.

Ich glaube, was mich wirklich fertig macht, ist die Gewissheit. Es sind nun genau drei Wochen, dann wird sich mein Leben radikal ändern - die Reise nach England, dort leben und arbeiten, nachdem ich 24 Jahre lang in ein und demselben Dorf gelebt habe. Seitdem ich den Flug gebucht habe, habe ich Probleme mit dem Schlafen. Denn selbst wenn ich einschlafe, schlafe ich nicht gut.

Das dürfte auch der Grund sein, warum ich mein neues Buch angefangen habe. Oder zumindest der Auslöser dafür, denn einen echten Grund hatte ich nicht. Es war völlig sinnlos, so kurz vor England eine neue Geschichte anzufangen, und ich habe schon so viele Geschichten angefangen, die ich nie beendet habe, dass ich es langsam besser wissen sollte. Aber nicht nur, dass mir so wenig Zeit bleibt; es gibt auch niemanden, der es liest, und niemanden, der mich motiviert, weiterzumachen. Es gibt auch keine Figuren in dem Buch, die reale Vorbilder haben, so wie in "Iceland Firefly" oder meiner ersten Reihe "Black Dragon". Es gibt für mich überhaupt keinen Grund, diese Geschichte zu Ende zu bringen, außer einem: meinem eigenen Prinzip, alles zu beenden, was ich anfange.

Jetzt ist es drei Uhr morgens. Vielleicht bringe ich morgen Kapitel 3 zu Papier, vielleicht aber auch nicht - dann sitze ich nur den halben Tag vor dem PC, spiele Solitär, bis meine Augen eckig werden, und versuche alles zu verdrängen, was irgendwie mit England und Ausziehen aus meinem zuhause zu tun hat...

Donnerstag, 6. August 2009

Kapitel 1 ist fertig

YES! Das erste Kapitel ist komplett - und dabei hat das neue Buch noch immer keinen richtigen Titel. Tja, muss es halt erst einmal unter dem Arbeitstitel gespeichert werden: "Erbe des Schwarzen Drachen". Muss mir aber echt einen anderen Titel ausdenken, denn der Schwarze Drache aus meinen vorherigen Büchern existiert in dieser Zeitline nicht mehr (ist schwer zu erklären, dafür muss man die Black Dragon Reihe von mir kennen).

Trotzdem, ich fühle mich wie in guten alten Zeiten. Als Schwertmeister noch gut, Drachen noch böse und junge Zauberinnen noch richtig hübsch waren. Also in "Black Dragon 1 - Die Legenden". Jetzt ist meine derzeitige Heldin jemand, der sich um die Belange anderer einen Sch*** kümmert. Kostprobe gefällig? Hier ist sie:

„Ich… ergebe… mich…“

Die Frau packte ihn am Kragen, und für diesen einen Augenblick war sie nahe genug an ihm dran, dass er ihr Gesicht unter der Kapuze sehen konnte. „Interessiert mich nicht“, fauchte sie. „Egal, was dieser Tag noch bringen mag – du erlebst es nicht mehr.“


Na ja, viel Charakter konnte ich auf den paar Seiten des ersten Kapitels noch nicht rausholen, aber das wird noch. Hoffentlich... Kapitel 2 ist auch schon in der Mache. Mal gucken, wie lange ich dafür brauchen werde.


Neues Projekt

Ich weiß, hätte ich vielleicht nicht tun sollen, so kurz vor dem Auslandspraktikum - aber ich habe letzte Nacht ein neues Projekt begonnen, damit ich endlich wieder meine kreativen Energien sinnvoll nutzen kann.

Im Gegensatz zu "Iceland Firefly" oder meinem Verschwörer-Roman ist es diesmal kein Sci-Fi, sondern waschechte Fantasy. Mit 17 habe ich damals eine Romanreihe begonnen, die in einer Fantasywelt spielte, und in dieser Welt soll nun auch der neue Roman spielen. Allerdings wird die Handlung keine epische Tragweite haben, und die Charaktere - darauf werde ich mich am Meisten konzentrieren - werden nicht die typischen Helden sein, die man erwartet. Das Wichtigste wird allerdings sein: Der Roman wird vollkommen eigenständig. Kein offenes Ende, keine Fortsetzung, keine ganze epische Sage! Ich will endlich mal was zu Ende bringen!

Letzte Nacht sind schon anderthalb Seiten zusammengekommen, da werde ich mal schauen, ob das erste Kapitel heute fertig wird. Wer Interesse hat, mal reinzuschauen, möge sich bei mir melden - ich schicke ihm dann den Text zu.


Mit meinem Guildford-Kurztrip geht es dann demnächst mal weiter.

Montag, 3. August 2009

Teil 2: Guildford

Im Moment tritt wohl Fortuna Düsseldorf dem HSV derbst in die Weichteile, aber da ich nicht so fußballbegeistert bin wie manche meiner Mitmenschen, sitze ich lieber hier und setze meinen Kurztrip-Bericht fort. Jedenfalls, bis die Programmierer den Fehler in der Matrix korrigiert haben und der HSV mit 5:2 gewinnt...


Wir waren an der Stelle, wo ich in Guildford aus dem Coach stieg, dem englischen Linien-Reisebus von London Victoria Station nach Guildford. Da ich eine Stadt an dieser Stelle erwartet hatte, war ich etwas verdutzt, als ich mitten im Grünen stand und nicht ein einziges Haus um mich herum sehen konnte. Zum Glück wusste ich so einigermaßen, wo ich war, denn die Haltestelle hieß "Park Barn" - quasi das Studentenviertel, denn dort befinden sich meines Wissens die Universität, das Krankenhaus und ein riesiger Tescos.

Park Barn Drive war eines meiner Ziele für diesen Tag, denn dort hatte ich eine Verabredung, mir ein Zimmer anzusehen. Habe dann also im Tescos (nach dem Einkauf einer Packung Mr. Kippling - meine Lieblingssorte French Fancies - einer Dose Pringles Prawn Cocktail sowie zwei Litern Billig-Limo zur Flüssigkeitsauffüllung) nach dem Weg zum Park Barn Drive gefragt, der dann auch wirklich ganz in der Nähe war.

Und kaum bin ich aus dem Laden, fängt es an zu regnen. Und zwar nicht so ein Regen wie hier in Norddeutschland, NEIN! Das war keine Dusche, es war die reinste Sintflut! Es war, als müssten alle Autos auf dem Tesco-Parkplatz in diesem Augenblick Gummisäcke aufpumpen, damit sie schwimmfähig werden. Den Parkplatz konnte man binnen zwei Minuten mit Schlauchbooten befahren. Ich kam mir vor wie in "Hard Rain". Und das Beste: Ich hatte keinen Schirm mit! Ich habe ja sonst immer einen dabei, aber ich wusste ja nicht, wie empfindlich die Flughafenkontrollen bei sowas sind, da habe ich ihn zu Hause gelassen.

Jede Sintflut findet aber ein Ende, und so ging ich dann halbwegs trockenen Fußes - abgesehen von einer typischen Vom-vorbeifahrenden-Fahrzeug-nassgespritzt-werden-Slapstick-Szene directed by Fucking God!!! - zum Park Barn Drive in die nächste Katastrophe. Mein Ziel war Nummer 88 - die Nummerierung der Häuser in dieser Straße hörte aber bei 86 auf. Was zur Hölle sollte das sein, die verdammte Benny Hill Show???

Ich weiß nicht, wer das witzig fand, und ich hätte ihm an dieser Stelle auch einfach nur die Fresse poliert. Aber es brachte ja nichts, sich darüber aufzuregen. Apropos -regen: Es fing wieder an. Und ich hatte weder Ahnung, wie weit es zu meinem Übernachtungsort war noch wie ich am Gescheitesten dorthin kam (ich wusste, dass die YMCA direkt am Bahnhof lag, aber die nächsten Schienen zu suchen und an ihnen entlang zu spazieren fand ich etwas drastisch). Also: Wieder in den nächsten Bus.

Ich muss sagen: An dem Design der Bushaltestellen in Guildford könnte sich Flensburg echt mal eine Scheibe abschalten. Die haben eine Hinweistafel in Digital, auf der sind die Uhrzeit vermerkt, die nächsten Busse, die fahren werden, und sogar die genaue Minutenanzahl bis zu ihrer Ankunft an dieser Stelle. Warum nicht auch bei uns so? Der Bus selber brachte mich für relativ günstigen Preis in die Innenstadt, zum Friary Shopping Centre.

Guildford ist eine seltsame Stadt. Der Ort, den ich zuerst kennenlernte, war irgendwas zwischen Industriegebiet, Parkgelände (deswegen Park Barn) und Wohngebiet. Wohngebiete hat Guildford reichlich. Ich bin in diesem Bus durch eine ganze Menge Straßen gefahren, die wie das englische Pendant zur Gartenstadt Weiche aussahen. Die Architektur englischer Häuser ist der unseren nicht besonders ähnlich, und irgendwie sind die Häuser dort alle schöner als hier. Jedenfalls trifft das auf die Wohnhäuser zu. Also sah ich ein Wohngebiet nach dem anderen, und sah nur noch Wohngebiet, Wohngebiet, Wohngebiet, Stadtkern... Häh? Habe ich was verpasst? Bin ich wieder eingepennt?

Nein, Guildfords Stadtzentrum, der einzige Ort in der ganzen Stadt, der nach Ballungszentrum aussieht, ist vielleicht zehn Häuserblocks groß. Dort findet man alles - oder jedenfalls fast alles - was man in einer Innenstadt erwartet. Was natürlich den Vorteil hat, dass man nicht besonders weit laufen muss. Das Friary Shopping Centre ist zumindest für Busse der Verkehrsknotenpunkt Guildfords - wenn man Bus fährt, kommt man von hier aus überall hin.

Meine nächste Etappe sollte meine Praktikumsstelle in Godalming sein, was mich vor ein Dilemma stellte: Sollte ich erst in der YMCA einchecken? Denn wer weiß, wie lange dass in Godalming dauerte! Oder sollte ich erst zu meinem Büro, bevor sie Feierabend machen? Das Büro gewann aufgrund mangelnder Ortskenntnisse - es ist für einen Fremden wie mich UNMÖGLICH, sich irgendwie in Guidlford zurecht zu finden. Ich fand nicht einmal den Bahnhof, da ich keinen Hinweis darauf bekam, WO genau ich mich befand und IN WELCHER RICHTUNG ich suchen musste. Das Problem sollte sich aber lösen lassen, wenn ich aus Godalming zurückkam. Bis 10 Uhr abends hatte ich ja Zeit, mein Zimmer zu beziehen...


Fortsetzung folgt...