Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Montag, 3. August 2009

Teil 2: Guildford

Im Moment tritt wohl Fortuna Düsseldorf dem HSV derbst in die Weichteile, aber da ich nicht so fußballbegeistert bin wie manche meiner Mitmenschen, sitze ich lieber hier und setze meinen Kurztrip-Bericht fort. Jedenfalls, bis die Programmierer den Fehler in der Matrix korrigiert haben und der HSV mit 5:2 gewinnt...


Wir waren an der Stelle, wo ich in Guildford aus dem Coach stieg, dem englischen Linien-Reisebus von London Victoria Station nach Guildford. Da ich eine Stadt an dieser Stelle erwartet hatte, war ich etwas verdutzt, als ich mitten im Grünen stand und nicht ein einziges Haus um mich herum sehen konnte. Zum Glück wusste ich so einigermaßen, wo ich war, denn die Haltestelle hieß "Park Barn" - quasi das Studentenviertel, denn dort befinden sich meines Wissens die Universität, das Krankenhaus und ein riesiger Tescos.

Park Barn Drive war eines meiner Ziele für diesen Tag, denn dort hatte ich eine Verabredung, mir ein Zimmer anzusehen. Habe dann also im Tescos (nach dem Einkauf einer Packung Mr. Kippling - meine Lieblingssorte French Fancies - einer Dose Pringles Prawn Cocktail sowie zwei Litern Billig-Limo zur Flüssigkeitsauffüllung) nach dem Weg zum Park Barn Drive gefragt, der dann auch wirklich ganz in der Nähe war.

Und kaum bin ich aus dem Laden, fängt es an zu regnen. Und zwar nicht so ein Regen wie hier in Norddeutschland, NEIN! Das war keine Dusche, es war die reinste Sintflut! Es war, als müssten alle Autos auf dem Tesco-Parkplatz in diesem Augenblick Gummisäcke aufpumpen, damit sie schwimmfähig werden. Den Parkplatz konnte man binnen zwei Minuten mit Schlauchbooten befahren. Ich kam mir vor wie in "Hard Rain". Und das Beste: Ich hatte keinen Schirm mit! Ich habe ja sonst immer einen dabei, aber ich wusste ja nicht, wie empfindlich die Flughafenkontrollen bei sowas sind, da habe ich ihn zu Hause gelassen.

Jede Sintflut findet aber ein Ende, und so ging ich dann halbwegs trockenen Fußes - abgesehen von einer typischen Vom-vorbeifahrenden-Fahrzeug-nassgespritzt-werden-Slapstick-Szene directed by Fucking God!!! - zum Park Barn Drive in die nächste Katastrophe. Mein Ziel war Nummer 88 - die Nummerierung der Häuser in dieser Straße hörte aber bei 86 auf. Was zur Hölle sollte das sein, die verdammte Benny Hill Show???

Ich weiß nicht, wer das witzig fand, und ich hätte ihm an dieser Stelle auch einfach nur die Fresse poliert. Aber es brachte ja nichts, sich darüber aufzuregen. Apropos -regen: Es fing wieder an. Und ich hatte weder Ahnung, wie weit es zu meinem Übernachtungsort war noch wie ich am Gescheitesten dorthin kam (ich wusste, dass die YMCA direkt am Bahnhof lag, aber die nächsten Schienen zu suchen und an ihnen entlang zu spazieren fand ich etwas drastisch). Also: Wieder in den nächsten Bus.

Ich muss sagen: An dem Design der Bushaltestellen in Guildford könnte sich Flensburg echt mal eine Scheibe abschalten. Die haben eine Hinweistafel in Digital, auf der sind die Uhrzeit vermerkt, die nächsten Busse, die fahren werden, und sogar die genaue Minutenanzahl bis zu ihrer Ankunft an dieser Stelle. Warum nicht auch bei uns so? Der Bus selber brachte mich für relativ günstigen Preis in die Innenstadt, zum Friary Shopping Centre.

Guildford ist eine seltsame Stadt. Der Ort, den ich zuerst kennenlernte, war irgendwas zwischen Industriegebiet, Parkgelände (deswegen Park Barn) und Wohngebiet. Wohngebiete hat Guildford reichlich. Ich bin in diesem Bus durch eine ganze Menge Straßen gefahren, die wie das englische Pendant zur Gartenstadt Weiche aussahen. Die Architektur englischer Häuser ist der unseren nicht besonders ähnlich, und irgendwie sind die Häuser dort alle schöner als hier. Jedenfalls trifft das auf die Wohnhäuser zu. Also sah ich ein Wohngebiet nach dem anderen, und sah nur noch Wohngebiet, Wohngebiet, Wohngebiet, Stadtkern... Häh? Habe ich was verpasst? Bin ich wieder eingepennt?

Nein, Guildfords Stadtzentrum, der einzige Ort in der ganzen Stadt, der nach Ballungszentrum aussieht, ist vielleicht zehn Häuserblocks groß. Dort findet man alles - oder jedenfalls fast alles - was man in einer Innenstadt erwartet. Was natürlich den Vorteil hat, dass man nicht besonders weit laufen muss. Das Friary Shopping Centre ist zumindest für Busse der Verkehrsknotenpunkt Guildfords - wenn man Bus fährt, kommt man von hier aus überall hin.

Meine nächste Etappe sollte meine Praktikumsstelle in Godalming sein, was mich vor ein Dilemma stellte: Sollte ich erst in der YMCA einchecken? Denn wer weiß, wie lange dass in Godalming dauerte! Oder sollte ich erst zu meinem Büro, bevor sie Feierabend machen? Das Büro gewann aufgrund mangelnder Ortskenntnisse - es ist für einen Fremden wie mich UNMÖGLICH, sich irgendwie in Guidlford zurecht zu finden. Ich fand nicht einmal den Bahnhof, da ich keinen Hinweis darauf bekam, WO genau ich mich befand und IN WELCHER RICHTUNG ich suchen musste. Das Problem sollte sich aber lösen lassen, wenn ich aus Godalming zurückkam. Bis 10 Uhr abends hatte ich ja Zeit, mein Zimmer zu beziehen...


Fortsetzung folgt...

2 Kommentare:

Madlen hat gesagt…

Warum macht ihr Männer euch das immer so kompliziert?! Spring über deinen Schatten und frag beim nächsten Mal einfach nach dem Weg; dann kommst du auch sicher an dein Ziel!

(S)Wordmaster Kane hat gesagt…

Natürlich habe ich nach dem Weg gefragt, sonst wäre ich nirgendwo hingekommen...