Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Sonntag, 18. Oktober 2009

Shopping in Guildford

So, genug Fotos, jetzt erzähle ich wieder was. Deswegen bin ich ja schließlich hier!


Ich halte nicht viel von Guildford. Daraus habe ich bislang auch kein Geheimnis gemacht. Wenn man fünf Tage in einer sogenannten Jugendherberge übernachten muss und 40 Pfund pro Nacht für ein Zimmer bezahlt, dessen Fenster auf eine der meistbefahrenen Straßen der Stadt rausgeht… ja, dann kann man für diesen Ort gewisse negative Gefühle entwickeln. Deswegen versuche ich auch, Reisen nach Guildford zu vermeiden, wenn es möglich ist. Doch gestern musste ich nochmal dorthin.

„Shopping“ verstehen die Frauen in meinem Büro als Hobby, aber für mich ist es eine Notwendigkeit. Gut, die Gelegenheit, ein paar gute und günstige DVDs abzugreifen will ich nicht leugnen, aber da mein Gepäck für die Heimreise sowieso schon Beschränkungen unterliegt, habe ich mich diesmal gezügelt. Was ich dringend brauchte, war eine Wolldecke, schlicht, einfach. Nebenbei wollte ich schauen, ob ich nicht irgendwo noch ein schwarzes T-Shirt finden konnte, und mein eigener Teebecher fürs Büro stand auch auf meiner Liste.

Na, wie dem auch sei, von Farncombe nach Guildford ist mit dem Zug kein Problem, und die Hin- und Rückfahrt kostet nur 3 Pfund. Als ich dann in den Zug stieg und mir einen Platz suchte, sah jemand das Wacken 2004 Shirt, das ich anhatte, und hielt mir zur Begrüßung seine Wacken-Armbänder entgegen. Sein Name ist Chris, und er ist der erste waschechte Metaller, dem ich auf dieser Insel begegnet bin.

Als ich Chris erzählte, dass ich für meine Freunde in Berlin ein paar Nachforschungen anstellen wollte, wie es um die Metalszene in Surrey so stünde, gab er mir keine großen Hoffnungen: So gut wie nichts ist dort los. Aber er nannte mir zwei Pubs in der Guildforder Innenstadt, wo sich das „alternative“ Volk herumtreibe: „The King’s Head“ und „The Star Inn“. Letzterem konnte ich während meiner Shoppingtour auch einen Besuch abstatten. Nun, zumindest ein lauschiges Plätzchen, und 2.60 Pfund für ein Pint Carlsberg ist auch annehmbar für einen Pub. (Wobei, manchmal habe ich das Gefühl, die Preise der sogenannten Pubs in Deutschland sind dermaßen hoch, dass ich hierzulande einfach verwöhnt bin).

Zurück zu meinem eigentlichen Auftrag. Zuerst nahm ich mir das Bettengeschäft direkt neben einer der Kirchen in Guildfords Zentrum vor, um die Ecke vom Friary Shopping Centre. Die verwiesen mich auf entweder Marks & Spencer oder House of Frasiers. Marks & Spencer waren Fehlanzeige – Wolldecken verkaufen sie gar nicht mehr. House of Frasiers hingegen – ein Riesenteil von einem Geschäft, sechs Stockwerke, das meiste sind natürlich Klamotten – hatte sowas. Nur als ich dann den Preis von einer Decke erfahren habe, musste ich kräftig schlucken. „70 Pfund.“ Ich fragte noch: „Sieb-Zehn?“ Die Verkäuferin: „Sieb-Zig. Sieben Null.“ Holy crappin’ Christ! In diesem Land kann man erfrieren, bevor man eine Decke kriegt!

Die Verkäuferin war dann so freundlich, mich auf einen Laden gegenüber hinzuweisen, einen Katalog-Laden namens „Argos“. Dort hatte man riesige Kataloge, die man durchblättern konnte, und dann konnte man zur Kasse gehen und bestellen. Soweit bin ich gar nicht gegangen, denn die Decken, die sie dort hatten, entsprachen auch nicht meiner
Preisklasse. Also wieder raus.

Einen vernünftigen Becher habe ich auch nicht gefunden, und von dem T-Shirt will ich gar nicht erst anfangen. Was ich gefunden habe, war zumindest eine Packung Reis fürs Abendessen, einen chinesisch-polnischen Supermarkt (was für eine Kombination!), wo ich mir dann eine Knabberei und eine Portion Instant-Nudeln für einen gestressten Arbeitstag geholt habe; einen recht netten Modellbau-Laden, der sich "Antics" nennt, sowie den ersten griechischen Schnellimbiss, den ich in diesem Land auftreiben konnte. Gegessen habe ich dort nicht – mir war gerade nicht nach Gyros – aber es ist gut zu wissen, dass er existiert.

Also meine Shoppingtour war nicht gerade ein großer Erfolg. Zumindest habe ich dann noch eine Decke gefunden, bei Homebase in Godalming, wo ich dann 8 Pfund für etwas bezahlt habe, was sich nicht unbedingt toll anfühlt, aber hoffentlich warm hält. Brauchen werde ich sie sowieso nur bis November; dann will nämlich meine Vermieterin die Heizung anschalten. Ist halb so schlimm, wie es klingt, die meiste Zeit ist es warm genug in meinem Zimmer. Nur sonntags am Nachmittag wird es da manchmal ziemlich kalt.

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