Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Sonntag, 13. Januar 2013

Review: "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" (2012)



Im Grunde sollte ich jetzt an den Vorbereitungen für die Rollenspielsitzung morgen abend arbeiten. Da ich aber zum gefühlt 100sten Mal darauf angesprochen wurde, dass seit Ewigkeiten kein neuer Blog-Eintrag erstellt wurde (der letzte war meine Avengers-Review von Mai 2012) und ich ohnehin nochmal über einige der Filme schreiben wollte, die mich letztes Jahr mehr oder weniger begeistert haben, ist dies nun die Gelegenheit. Die meisten Filme meiner Liste, die ich vorletztes Jahr aufstellte, haben es ja doch in die Kinos geschafft – nur „G.I.Joe 2“ lässt noch auf sich warten, und „Ghostbusters 3“ hat sich nach langem Hin und Her wohl doch nur als verspäteter Aprilscherz entpuppt.

Da wir jetzt auch ein neues Jahr haben, habe ich beschlossen, für zukünftige Kritiken mal etwas Struktur in die Blog-Einträge zu bringen. Also heiße ich euch herzlich willkommen zu Swordmasters neuer Review-Runde!


Der Film, für den in meinen Kreisen die wohl größte Hoffnung und die größte Erwartungshaltung bestand, ist auch der, den ich mir jetzt zuerst vornehmen wollte. Es handelt sich hierbei um die Vorgeschichte eine recht bekannten Filmreihe, basierend auf den vielgelesenen Werken eines längst verstorbenen Schriftstellers – ich könnte euch jetzt alle auf eine falsche Fährte locken, aber da fällt mir ein, dass der Titel des Blog-Eintrags ohnehin alles spoilert. Also, her mit Lembas und Ale, schauen wir uns den kleinen Hobbit mal an…


Der Plot
Basierend auf dem Roman von Peter Jackson – quatsch! – J.R.R. Tolkien, erzählt der Film die Geschichte von Bilbo Beutlin und seines ersten Abenteuers. Gemeinsam mit dem Zauberer Gandalf dem Grauen und einer Schar chaotischer, aber kampfkräftiger Zwerge macht er sich auf, die Heimat der Zwerge von der Schreckensherrschaft des mächtigen Drachen Smaug zu befreien. Dabei – soviel sei gesagt – fällt ihm auch der Ring in die Hände, der später zu den Ereignissen in der „Herr der Ringe“ Reihe führen sollte.


Die Darsteller
Martin Freeman (Bilbo Beutlin), Ian McKellen (Gandalf), sowie eine ganze Reihe britischer Schauspieler, die international bislang weniger bekannt sind, als Zwerge (am Ehesten sticht noch Richard Armitage als Zwergenprinz Thorin hervor). Die Macher schafften es allerdings auch, eine ganze Reihe der Schauspieler zu verpflichten, die schon in der vorherigen Trilogie in den jeweiligen Rollen glänzen durften. In diesem Teil sind es Hugo Weaving (Elrond), Cate Blanchett (Galadriel) und Christopher Lee (Saruman), die zwischendurch mal auftauchen – eine Rahmenhandlung, in der der alte Bilbo (Ian Holm) seinem Neffen Frodo (Elijah Wood) die Geschichte erzählt, gibt es auch noch.




Stärken
Die größten Stärken sind die Darsteller. Martin Freeman als junger Bilbo ist die absoulte Idealbesetzung – seit „Per Anhalter durch die Galaxis“ schon im Komödiengenre unterwegs, aber auch in der Lage, so wie in der „Sherlock“-Serie ernsthaftere Rollen zu spielen, füllt er seine Rolle mit der richtigen Mischung aus Komik, Abenteuerlust und einem tiefsinnigen Charakter aus. Ihm zur Seite stehen die Zwerge, die in „Herr der Ringe“ ja leider viel zu kurz kamen – und die rocken richtig! Da sie auch nicht exakt so dargestellt werden, wie man sich Zwerge ohnehin immer vorstellt (das normale Bild eines Rollenspielers von einem Zwerg: „Wo keine Rüstung ist, sieht man nur Bart.“), kann man die einzelnen Zwerge auch sehr gut voneinander unterscheiden – äußerlich wie innerlich. Im ersten der drei neuen Filme nehmen sich die Macher auch genug Zeit, zumindest bei einem großen Teil der Zwerge einen Einblick in deren Charakter und Motivation zu geben.
Natürlich kommt die Action in diesem Film nicht zu kurz – im Gegensatz zu „Zwei Türme“ und „Rückkehr des Königs“ steht sie allerdings nicht im Vordergrund. Und bis auf einige zusätzliche Handlungsstränge hält sich der Film auch an die Vorlage – dort sind manche der Szenen auch nur am Rande beschrieben. Das Treffen auf die Bergriesen dürfte manchen Fan des Buches freuen. Mein persönlicher Favorit ist das Hinzufügen des Seitenplots, in dem Thorin auf seinen Erzfeind, den Albino-Ork Azog, trifft – die letzte Konfrontation in dem Film hat epische Ausmaße.


Schwächen
Es wird gesungen in diesem Film. Und zwar recht viel. Zwar meistens von den Zwergen, was auch einen gewissen Charme besitzt und vielleicht im Englischen noch etwas besser klingt, aber die deutschen Übersetzer konnten ihre Finger nicht von den Liedern lassen – nachträglich übersetzte Songs treiben mir schon bei Disney-Filmen die Galle hoch. Man kann darüber hinwegsehen, da der Gesang gegen Mitte des Films schon nicht mehr vorhanden ist, bis dahin muss man sich die Ohren zuhalten oder die DVD vorspulen.
Und obwohl es sich um den ersten von drei Teilen handelt, die im Grunde die Umksetzung eines sehr kurzen und deutlich kurzweiligeren Buches handelt als das große Werk, hat „Der Hobbit“ deutliche Längen. Denn nicht alle Dinge, die nachträglich hinzugefügt wurden, sind zum Vorteil – gerade der Auftritt der Charaktere aus „Herr der Ringe“ dürfte einfach nur Fanservice sein.
Mein persönliches Problem liegt auch in der Kameraführung. Nein, es ist nicht „Quantum of Solace“, soweit kann ich meine Leser doch beruhigen. Doch in dem Versuch, mal zu zeigen, was diese neumodische Filmtechnik alles kann, fährt Peter Jackson bei seinen Kamerafahrten Manöver, von denen sogar Maverick aus „Top Gun“ schlecht geworden wäre. Ich kann nur sagen: Den Göttern sei Dank habe ich den Film in 2D gesehen! Wäre ich in die 3D-Vorstellung gegangen, hätte das böse geendet.


Größtes Problem
Ich würde dem Film ja gerne 10/10 Punkte geben, aber zu den oben genannten Schwächen kommt auch das größte Problem, das ich mit dem Film habe: Er weiß nicht, welchen Ton er anschlagen will. Die ruhigen, dramatischen Momente, besonders, wenn es um Bilbo oder Thorin geht, gehören definitiv in einen Film, der als Teil des Tolkien-Zyklus gedacht ist – genau die Ernsthaftigkeit, die den besseren Teilen der „Herr der Ringe“ Trilogie zugrunde liegt. Dazu im Kontrast stehen aber Szenen und Elemente, die eher in einen Kinderfilm gehören – die Gesangseinlagen genauso wie der Auftritt des Zauberers Radagast. Selbst wenn man bedenkt, dass „Der kleine Hobbit“ ursprünglich als Kinderbuch geschrieben wurde – als Zuschauer kam ich mir bei manchen Szenen doch vergackeiert vor. Und dann ist da noch die Action-Einlage in den Goblin-Minen in der Mitte des Films. Großartige Szenerie, viel Potential, dann aber nervige Kamerafahrten und bei weitem zuviel Slapstick, um ernst genommen zu werden. Das machte schon fast meine Hoffnung auf einen großen Showdown zwischen Thorin und Azog zunichte, aber zum Glück hat Jackson noch die Kurve gekriegt und wurde gegen Ende wieder ernst.


Fazit
Sagen wir so, ich bin gespannt, was die nächsten beiden Filme bringen werden. „Eine unerwartete Reise“ hat viele gute und einge schwache Momente – als Ganzes kann man ihn allerdings nur dann bewerten, wenn wir wissen, was am Schluss mit den beiden Fortsetzungen rauskommt. In dieser Hinsicht war „Die Gefährten“ allerdings ein besserer Film – nicht zuletzt deswegen, weil er sich deutlich ernster genommen hat. Jedenfalls ist „Der Hobbit“ für Tolkien-Fans Pflicht, auch Fans anderer Fantasy-Filme sollten ihn sich ansehen. Alleine durch Bilbo und die Zwerge ist der Film sehenswert. Über die Schwächen muss man dann hinwegsehen – im Großen und Ganzen ist das bei diesem Film auch nicht allzu schwer.


Bewertung
8/10 Punkte

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