Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Mittwoch, 21. August 2013

"Stirb Langsam - Jetzt Erst Recht" (1995)

Das hier wird auch etwas schwerer, und vielleicht werden mich sogar einige Leser meines Blogs dafür hassen. Aber: Gemessen an den anderen Teilen der Reihe mag ich "Stirb Langsam - Jetzt Erst Recht" nicht besonders.


Der Plot

John McClane ist vom Dienst suspendiert, wird aber plötzlich wieder angerufen. Denn ein Terrorist, der sich Simon nennt und bereits ein Kaufhaus in die Luft gejagt hat, fordert seine Mitarbeit. Mit tödlichen Rätseln hetzt er ihn und seinen unfreiwilligen Partner Zeus (Samuel L. Jackson) quer durch New York - doch dass er im Grunde einen ganz anderen Plan hat, das findet McClane später noch raus...


Die Darsteller

Dieses Mal ist außer Bruce Willis niemand aus den ersten Teilen mit von der Partie - obwohl Alan Rickman kurz in einer Rückblende auftaucht. Dafür nimmt Jeremy Irons den Platz des Oberschurken ein - und mit seinen Rätseln macht er richtig Spaß. Doch der eigentliche Kern des Themas ist auch die größte Veränderung gegenüber den Vorgängern: McClanes Partner Zeus, gespielt von Samuel L. Jackson. Was aus dem ganzen Film eher sowas wie einen Abklatsch von "Lethal Weapon" macht, wobei Jackson und Willis laufend versuchen, sich gegenseitig an die Wand zu spielen. McClane hat in diesem Film allerdings auch die Unterstützung seiner Polizeikollegen, wobei ich besonders Graham Greene als Joe Lambert mag - und Anthony Peck als nerdiger Bombenexperte hat auch den ein oder anderen Moment.


Die Stärken

Der Film ist deutlich weniger ernst als die ersten beiden Filme, und der Humor beschränkt sich nicht nur auf flapsige Sprüche von McClane selbst. Wenn er mit dem Taxi durch den Park heizt und sein Kollege über Funk meldet: "Er nimmt die romantische Strecke", zum Beispiel.

Außerdem haben sie mit Jeremy Irons endlich wieder einen charismatischen Gegenspieler mit einer Motivation und auch sehr viel Spaß an der Freude. *SPOILER* Interessante Idee übrigens, dass Alan Rickman und Jeremy Irons Brüder sein sollen.

Beste Szene in dem Film ist aber immer noch das St. Ives Rätsel. Wer es nicht kennt:
"Ich ging nach St. Ives im Morgengrauen, traf einen Mann mit sieben Frauen, jede Frau trug sieben Sack mit sieben Katzen Huckepack, jede Katz' hat sieben Kätzchen. Kätzchen, Katzen, Sack und Frauen - wie viele gingen nach St. Ives im Morgengrauen?"


Die Schwächen

Der Film selber ist unterhaltsam - das muss ich hier nochmal vorausstellen. Und was nun folgt, ist rein subjektive Meinung. Jetzt, wo das gesagt ist: Mir geht Zeus unheimlich auf den Keks! Zum Einen versucht Jackson den halben Film, Bruce Willis die Show zu stehlen, was in einem "Stirb Langsam" schon an sich ein Verbrechen ist. Welche Charakterzüge hat Zeus? Er mag keine Weißen. Punkt. Und das haut einem der Film so ziemlich alle fünf Minuten um die Ohren. Hinzu kommt noch, dass er die meisten seiner Dialogzeilen rausbrüllt, wobei dies auch einer von vielen Fehlern der deutschen Übersetzung sein könnte.

Das bringt mich zu dem zweiten größeren Problem: Die deutsche Version ist Mist. Angefangen bei Bruce Willis, dem man dieses Mal nicht die Stimme von Manfred Lehmann gab, die er in fast allen anderen Filmen hat, sondern die von Thomas Dannenberg - dieser ist der Stammsprecher von Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone, was dem ganzen Film schon eine ganz andere Atmosphäre gibt. Warum Lehmann dieses Mal nicht dabei ist, weiß keiner. Und aufgrund dieser dämlichen Übersetzungsleute ist dies der einzige Film, in dem man McClanes Leitspruch nicht zu hören bekommt. Jedenfalls nicht im Deutschen, denn irgendein Vollidiot übersetzte den Satz mit "Happy Birthday, Schweinenase!"

Übrigens schätze ich die Filme auch aufgrund der schönen Explosionseffekte. Dementsprechend ist die mies getrickste, computeranimierte Explosion am Höhepunkt des Films ein Schlag ins Gesicht. Mein Gott, ist die hässlich! Leute, guckt euch "Explosiv - Blown Away" mit Jeff Bridges an, dann wisst ihr, wie ein Schiff zu explodieren hat!


Größtes Problem

So gerne ich die Filme mag, aber für ihre guten Showdowns waren sie noch nie wirklich berühmt. Der Höhepunkt ist wirklich der Kampf gegen Karl im ersten Teil. Dann war in Teil 2 die Tragflächen-Prügelei schon eine leichte Enttäuschung. Hier ist es am Schlimmsten, denn es gibt drei Hauptgegner. Der eine wird von den eigenen Leuten erledigt, die anderen beiden werden in einem relativ schnell zusammengeklaubten Finale über den Jordan geschickt, das mir das Gefühl gibt, die Macher standen wohl irgendwie unter Zeitdruck. Aber tragischerweise weiß ich, es hätte noch schlimmer kommen können. Denn auf meiner Special Edition DVD ist das alternative Ende drauf - und zwar ganz ohne Action: Willis und Irons sitzen in einer Bar, Willis stellt Irons nun Rätselfragen und hat einen Raketenwerfer auf den Tisch gelegt, bei dem die Richtungsangaben entfernt wurden - man weiß also nicht, in welche Richtung er feuern würde.


Fazit

Von den ursprünglichen drei Teilen definitiv der Schwächste. Man hat dort auch schon gemerkt, dass der bislang großartige McTiernan anfängt, fragwürdige Regieentscheidungen zu treffen (ein Faktor, der ihm spätestens beim "Rollerball"-Remake das Genick brach - seit 2003 hat er auch keine Filme mehr gedreht). Eigenständig gesehen ist es immer noch ein großartiger Film der Neunziger, mit Humor, guten Darstellern und reichtlich Action. Aber meine Güte, gegen seine beiden Vorgänger hat er einfach keine Chance. Das Einzige, was sonst noch für diesen Teil spricht: Da er nicht zu Weihnachten spielt, kann man ihn das ganze Jahr gucken.


Bewertung


7/10 Punkte

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