Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Dienstag, 27. Juli 2010

Drei ??? vs TKKG (Teil 3)

Meine Hoffnung, jemals eine vernünftige TV- oder Kinofassung von TKKG zu sehen, ist nach den bisherigen Erfahrungen mit dem technisch altbackenen „Drachenauge“ und dem nach deutscher Dilletanten-Art gedrehten „Mind Machine“ bis weit unter Kellerniveau gesunken. Solange Stefan Wolf, oder wie sein richtiger Name lauten mag, die Rechte seiner Buchreihe an Leute vergibt, die immer noch glauben, Heino Ferch sei ein Schauspieler und deutsche Jugendliche würden nur ins Kino gehen, wenn der Film einen HipHop-Soundtrack hat, wird es nie eine zumutbare Verfilmung des Quartetts geben. Schade eigentlich, aber vielleicht sollte ich mich eines Tages mal daran versuchen…

Bleiben noch die drei Detektive aus Rocky Beach, Kalifornien. Oder nach der Verfilmung eher Rocky Beach, Südafrika, aber daraus wollen wir ihnen keinen Strick drehen. Der erste Film über die Geisterinsel schien jedenfalls erfolgreich genug zu sein, um einen weiteren Film zu rechtfertigen, gedreht von Cast und Crew des ersten Teils. Dieses Mal machen sie es gleich richtig, und sie nehmen sich den allerersten Band der drei Fragezeichen vor: das „Gespensterschloss“.

Dieser erste Roman, der allerdings nicht als Erstes zu einem Hörspiel gemacht wurde, spielt relativ zu Anfang der Karriere der drei Fragezeichen. Sie kennen sich zwar schon seit Ewigkeiten, und auch ihr Büro existiert schon lange, ebenso ihre Verbindung zu der Hollywood-Legende Alfred Hitchcock. Doch der Fall um das Gespensterschloss spielt in eben jenem Zeitraum, in dem Justus dank eines Preisausschreibens ein golden beschlagener Rolls Royce mitsamt Chauffeur Morton für einen Monat zur Verfügung steht. Und dank des neuen fahrbaren Untersatzes sind die drei Fragezeichen in der Lage, Fälle zu lösen, die sie andernfalls rein geographisch vor unlösbare Probleme gestellt hätten.

Ein derartig wichtiges Element aus den Büchern und der Hörspielreihe würden die TKKG-Macher wahrscheinlich ignorieren, aber Baxmeyer und Co wissen, was sie den Fans schuldig sind. Ratet mal, wen man im Film „Die drei Fragezeichen – Das Geheimnis des Gespensterschlosses“ zum allerersten Mal zu Gesicht bekommt! Das Preisausschreiben, welches Justus noch am Ende des letzten Films mitgemacht hatte, hatte sich ausgezahlt, und Morton hält den drei Detektiven mit stoischer englischer Gelassenheit die Türen auf. Interessanterweise, und das fällt einem wirklich nur auf, wenn man die deutschen Hörspiele kennt, hat Morton im Film die gleiche Stimme, die er in den Hörspielen besitzt. Kurioserweise ist es die Synchronstimme von David Hasselhoff in „Knight Rider“…

Doch zum Fall selbst. Der Film entfernt sich sehr weit von der Romanvorlage, soabld es um den eigentlichen Inhalt geht. Keine der Personen aus dem Buch spielt im Film eine Rolle; insgesamt gibt es weit weniger Charaktere als im ersten Film, was ein Raten des Bösewichts ziemlich leicht gestaltet. (Na ja, wer die IMDB-Einträge gesehen hat oder zum ersten Mal die Stimme des einen Charakters hört, weiß von vornherein, wer hinter allem steckt.) Aber seien wir ehrlich, es geht nicht in erster Linie um einen Verbrecher, sondern mehr die Aufklärung eines Geheimnisses. Das bedeutet, dass unser Trio das tut, was es am Besten kann: Rätsel lösen.

Der Film wirkt aber tatsächlich etwas erwachsener als sein Vorgänger, und er offenbart mehr Hintergrund. Alleine Justus muss einige Charakterentwicklungen durchmachen, nachdem er erfährt, was es mit dem Tod seiner Eltern – und ihrer Tätigkeit kurz davor – auf sich hat. Er sieht die Chance, den Tod seiner Eltern endlich aufzuklären, wobei man manchmal das Gefühl haben könnte, er stehe kurz davor, einen Rachefeldzug zu starten. Bob, der sich von seinem Running Gag aus dem ersten Film verabschiedet hat, konzentriert sich auf seine Aufgabe als Recherche-Spezialist und macht Bekanntschaft mit einem Mädchen in seinem Alter, das einen leicht bis mittelschweren Sockenschuss hat und sich anscheinend bis über beide Ohren in ihn verliebt. „Du warst in einem früheren Leben Mark Anthon, und ich war Kleopatra.“ Ähm… ist das eigentlich noch legal? Die zwei sind maximal zwölf Jahre alt!

Ach ja, zum Thema Sockenschuss: Anscheinend macht dieses Mädchen sowas öfter, dass sie in irgendwelche Rollen schlüpft, die sie vorher ergoogelt hat, und Bob damit an den Rand des Wahnsinns treibt. Ihr erster Auftritt alleine, wo sie sich als Medium präsentiert, das Auren von Personen lesen kann (an der Stelle hegte ich dann arge Zweifel, ob die Filmemacher das noch ernst meinen), entwickelt sich dann zu einer halben Kostümparty und einer Verfolgungsjagd mit ihrem unheimlichen Vater – nebenbei Sheriff des Ortes und Kampfhundhalter. Der reagiert ausgesprochen allergisch, wenn ein kleiner Junge auf seiner Tochter hockt und ihr eine Schlange an die Brust setzt, damit sie den Tod Kleopatras nachspielen kann… (ähh… das muss man wohl sehen, um es verstehen zu können.)

Aber anscheinend fühlen die Macher, dass sie dem Publikum einen Running Gag schuldig sind. Auftritt Peter – der ist verflucht. Er wird in dem Gespensterschloss nur Pech haben, wird ihm früh gesagt, und prompt demoliert er kurz nach Eintreten ein halbes Zimmer. Dass er dieselbe feige Nuss ist wie in der ganzen Geschichte der drei Fragezeichen, macht es nicht besser. Aber eines muss ich den Leuten zugute halten: Dieser Slapstick wirkt zwar an manchen Stellen überzogen, aber niemals vollkommen affig.

Ansonsten hält sich der Film an das Schema seines Vorgängers: Die Spannungskurve bleibt weit genug oben, es gibt einige interessante Wendungen, und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Das Beste ist immer noch das Finale, das mich doch in mancher Hinsicht sehr stark überrascht und auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Und wenn der Film einigermaßen erfolgreich war, so wie sein Vorgänger, dann stehen die Chancen sogar gut, eine anständige Fortsetzung sehen zu können. Mich würde es jedenfalls freuen.


8/10 Punkte


Nur über eine Sache komme ich nicht hinweg: Tante Mathilda mit einer 30jährigen Blondine zu besetzen… oh Mann!

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