Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 4. Februar 2011

Stirb an einem anderen Tag (2002)

Bond: Pierce Brosnan
Schurken: Toby Stephens (Gustav Graves), Rick Yune (Zao)
Bond-Girl: Halle Berry (Jinx Johnson)
Wie oft gesehen: 2 Mal und nie wieder


Oh GOTT, ich HASSE diesen Film! Ganz ehrlich! Es war der erste Bond-Film, den ich jemals im Kino sah, und es sollte mich warnen – und nachdem ich diesen Fehler mit „Quantum of Solace“ wiederholt hatte, habe ich beschlossen, nie wieder einen James-Bond-Film im Kino zu sehen. Es ruht kein Segen darauf.

Um es kurz zu machen, es gibt zwei gute Dinge in diesem Film. Insgesamt zwei! Und die sind schnell erzählt: Ein ausuferndes Fechtduell von fünf Minuten zwischen Bond und dem Oberschurken Gustav Graves, erst mit Degen, dann mit Samuraischwertern und zum Schluss mit Langschwertern. Tolle Szene! Und zweitens: Der Auftritt von John Cleese als Q-Nachfolger, der auch einige Anspielungen darauf macht, dass es der 20. Bond-Film ist und wir das Jubiläum irgendwie feiern sollten. Sein Humor rettet einige Minuten des Films.

Das HILFT aber nicht! Hier läuft wirklich alles schief, von einer MTV-Schnitttechnik angefangen, von der die meisten Actionszenen verseucht sind. Der Plot ist absoluter Müll, zusammengeklaut aus anderen Bond-Filmen; Halle Berry als Tischdame ist das absolut hässlichste Stück Ex-Model, das sie dafür nehmen konnten; die übrige Besetzung hat ungefähr soviel Ausstrahlung wie heutzutage diese Teenie-Hackfressen aus der „Twilight“-Reihe (der Oberschurke ist der schlechteste Bösewicht der ganzen Reihe). Und Rosamund Pike, einzige Darstellerin mit auch nur einem Funken Talent und Ansehnlichkeit, ist mit der absolut undankbarsten Rolle ausgestattet worden, die sich der Drehbuchautor hätte ausdenken können: einem mauen Aufguss von Sophie Marceaus „Tischdame wird Böse“ Rolle, mit einer Geheimdienst-Vergangenheit garniert.

Ich stelle mir gerade vor, hätten Halle Berry und Rosamund Pike die Rollen getauscht, wäre der Film um sooo vieles besser gewesen. Aber auch das hätte nicht geholfen gegen einen Plot, der einfach die Laserkanone aus „Diamantenfieber“ klaut, mit der Gustav Graves, Diamantenschürferboss mit Eispalast irgendwo am Nordpol (auch die schwachsinnigste Einrichtung der ganzen Reihe), die entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea einäschern will. Warum? Nun, es stellt sich heraus, dass Graves in Wirklichkeit ein nordkoreanischer General war, mit dem James Bond in der Prä-Vorspann-szene aneinanderrasselte. Sein Gehilfe Zao, dessen einziges Merkmal ein kahlrasierter und mit Diamanten gespickter Schädel ist, ist zwar nicht der schlechteste Handlanger (den Titel hat immer noch Schnickschnack aus „Der Mann mit dem Goldenen Colt), aber seine große Szene mit einem Auto, das genauso gut gerüstet ist wie Bonds Aston Martin, wird runiert durch die nervige Musikvideo-Ästhetik, die dem ganzen Film zugrunde liegt.

Und was noch nicht vom Schwachsinn regiert wird, wird zugrunde gerichtet durch Halle Berrys Überpräsenz. Nie hat eine Tischdame in einem Bond-Film soviel Screentime erhalten. Sie muss gefühlte zwanzig Mal von Bond aus irgendwelchen Situationen gerettet werden (unter anderem vor einem Laser-Apparat, der sie in Stücke schneiden soll – kommt euch das irgendwie bekannt vor?). Aber ansonsten ist sie eine absolute Powerfrau und James Bond ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Die Produzenten hatten sogar angedacht, ihr eine eigene Filmreihe zu geben, auf Grundlage dieser Rolle. Und sie rühmt sich, die erste echte Sex-Szene in einem Bond-Film gedreht zu haben. Mädel, ich sach es dir jetzt mal ganz deutlich: Du bist nicht attraktiv! Du magst dir so knappe BHs anziehen, wie du lustig bist, aber Alice Schwarzer hat mehr Sexappeal als du!

Und es gibt noch mehr: David Arnold, auf den ich sonst so große Stücke halte, hat eine Musik komponiert, die so voller Elektrobeats und unnötiger Computer-Soundeffekte steckt, dass sie mehr Techno als klassische Filmmusik ist. Und der Oscar für den schlechtesten Bond-Titelsong ALLER ZEITEN geht an: Madonna für ihre Dance-Trance-Rumhüpfnummer „Die Another Day“. Nebenbei darf sich Madonna auch im Film selber lächerlich machen und einem weismachen, sie hätte als Fechtlehrerin auch nur ansatzweise was zu bieten. Die Anerkennung sollte dem echten Fechtmeister dieser Szene zugute kommen: Bob Anderson, größter Fechtlehrer Hollywoods. Er hat von Errol Flynn über Darth Vader und den Highlander bis hin zu Aragorn, Captain Jack Sparrow und Antonio Banderas’ Zorro nahezu jeden namhaften Schwertkämpfer in Hollywood-Filmen trainiert und jede wirklich erstklassige Schwertkampf-Szene choreographiert (mit Ausnahme des Showdowns von „Blade“). Und der Mann ist mittlerweile weit über 80 Jahre alt.

„Stirb an einem anderen Tag“ (Mann, sogar der Titel ist Müll!) muss wohl der Film gewesen sein, bei dem die Produzenten erkannt haben, wie sehr sie den Karren erst an die Wand, dann in die Mistgrube gefahren haben. Der durchgestylte Versuch eines Bond-Films für die MTV- und Handy-Generation hat keine eigenen Ideen mehr, klaut von besseren Vorbildern und vermengt alles zu einem widerlichen Brei, der nur für die unter ADHS leidende Zuschauerschaft irgendwie ansprechend ist. Die Actionszenen sind unguckbar, der Editor war anscheinend auf irgendwelchen sinnesstörenden Drogen. Der Drehbuchautor und die Produzenten übrigens auch. Halle Berry ist alleine schon ein Grund, diesen Film zu hassen, aber die restliche Besetzung tut ihr Übriges. Nicht mal die Musik taugt etwas. Ich würde mal sagen: Wer gerne Vin Diesel Filme wie „The Fast and the Furious“ oder McGs „Drei Engel für Charlie“ ansieht, wird mit diesem Film auch keine Probleme haben. Aber jeder echte Bond-Fan sollte seinen Aston Martin nehmen und jede Kopie dieses Films weiträumig umfahren.

2/10 Punkte

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