Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 4. Februar 2011

Feuerball (1965)

Bond: Sean Connery
Schurke: Adolfo Celi (Largo)
Bond-Girl: Claudine Auger (Domino)
Wie oft gesehen: 1-2 Mal


Auch für „Feuerball“ könnte es sehr viele Titel geben: „Der Oscar-Preisträger“ (Spezialeffekte, teils aufgrund der Unterwasserszenen, teil Pyrotechnik), der erste Bond mit Unterwasseraufnahmen, das erste Mal ein Szenario, für das die Verbrecherorganisation SPECTRE (der Vorsitzende hat eine Katze) alleine verantwortlich zeichnet. Und der erste und bislang einzige Bond-Film, in dem man in einer Szene sämtliche Agenten der 00-Abteilung auf einen Haufen sieht. (Leider alle nur von hinten…)

Es ist außerdem der Film, den ich so selten gesehen, habe, dass ich ihn nochmal abspielen musste, um etwas darüber schreiben zu können. Und nachdem ich mir den Großteil des Films erneut angesehen hatte, wusste ich auch, warum ich ihn so selten sehe: Aus der Connery-Ära ist er definitiv der Schwächste. Ein Drittel des Films spielt unter Wasser, was zwar sehr aufwändig und bestimmt in den Sechzigern sehr beeindruckend war. Aber leider ist es auch verdammt langweilig! Unterwasseraufnahmen sind von Natur aus langsamer als andere Filmszenen, da sich alle nicht so schnell bewegen können, und mit der Darstellung des Plots, Bonds zahlreichen Aufklärungsversuchen und anderen kleinen Mätzchen zieht sich dieser Film eine ganze Weile hin. Und darunter müssen auch die sonst üblichen Actionszenen leiden, zum Beispiel die Autoverfolgung von sage und schreibe 40 Sekunden – für mehr blieb kein Geld.

Was den Plot selbst angeht, der ist gar nicht so übel: SPECTRE, ihres Zeichens Terroristen, Erpresser und allgemein unangenehme Gesellschaft, klaut zwei Atombomben und will von den führenden NATO-Regierungen 100 Millionen Pfund dafür haben. Was, kommt euch bekannt vor? Ja, genau, denn einen Titel habe ich für „Feuerball“ noch vergessen: „Der mit dem Remake“. In den Achtzigern drehte Irvin Kershner, der Regisseur von „Das Imperium schlägt zurück“, eine Neuauflage mit Sean Connery als Bond, aber ohne die echte James-Bond-Lizenz und daher auch ohne die üblichen Zutaten wie die Gunbarrel-Sequenz am Anfang oder den aus tanzenden nackten Frauen bestehenden Titelvorspann.

Aber allgemein mangelt es an der Ausführung dieses Plots: Bond stolpert rein zufällig über die Hinweise, die ihn auf die Spur von Einauge Largo bringen, des Katzenliebhabers rechte Hand. Dass die Schwester einer für den Plot relevanten Person – die wiederum frühzeitig aus dem Leben scheidet – mit Largo in Verbindung steht, ist ein sehr angenehmer Zufall, den 007 natürlich kräftig nutzt, um sie anzubaggern. Wenn es dann mal Action gibt, so zwischendurch für ein paar Sekunden, dann sind es lahme Verfolgungsjagden zu Fuß, ein Tauchgang und ein bis zwei kleinere Prügeleien.

Nur gegen Ende dreht der Film auf, und zwar mit einer einfallsreichen und spektakulären Massenschlacht, in der zwei Armeen von Tauchern unter Wasser aufeinander losgehen. Gefolgt von einer Seeschlacht / Verfolgungsjagd, bei der Largos Schiff zu Bruch geht (und ich kann nur annehmen, dass es sich um die Explosion handelt, für die es den Oscar gab, obwohl sie heutzutage wahrlich nichts Besonderes mehr ist). Aber bis zu diesen adrenalinhaltigen 20 Minuten muss man schon anderthalb Stunden leichtes thrillermäßiges Geplätscher hinnehmen. Oder man hat die DVD und guckt sich nur die Endschlacht an.

Es mag einige überraschen, aber ich finde das Remake „Sag niemals nie“ besser als dieses Original. Die Action ist besser, die Effekte sind besser, und Klaus Maria Brandauer als Schurke hat auch mehr Ausstrahlung als dieser komische Italiener mit der Augenklappe. Sicher, die Endschlacht reißt es raus, und es ist nicht der allerschlechteste Bond-Film. Aber viel Potential wurde verschenkt und stattdessen in diese Unmengen von Unterwasseraufnahmen gepumpt. Es ist ein Film für Hobbytaucher und hartnäckige Sean-Connery-Fans. Wie gesagt, der schwächste aus der Connery-Ära.

4/10 Punkte

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