Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 4. Februar 2011

Der Hauch der Todes (1987)

Bond: Timothy Dalton
Schurken: Joe Don Baker (Whitaker), Jeroen Krabbé (Koskov), Andreas Wisniewski (Necros)
Bond-Girl: Maryam D’Abo (Kara)
Wie oft gesehen: zähl schon gar nicht mehr


„Der Hauch des Todes“ war schon immer mein Lieblingsfilm dieser Reihe gewesen. Der beste Bond-Darsteller, den es je gab (ja, ich weiß – es gab da viele Diskussionen darüber), tolle Actionszenen, John-Rhys Davies (Gimli aus „Herr der Ringe) als KGB-Chef, John Barrys letzte Arbeit als Komponist der Filmmusik (und ein krönender Abschluss, auch wenn Synthies nicht jedermanns Sache sind) und die allgemeine Atmosphäre mit der richtigen Mischung aus Thriller und Action. Aber bei näherer Betrachtung, und im Vergleich zu den anderen Filmen der Reihe, kann ich nicht behaupten, dass es der beste Bond-Film ist.

Es ist paradox, aber: Nicht der beste Bond, trotzdem mein Lieblingsfilm? Das muss ich näher erklären.

Der Plot ist ziemlich klasse, weil er zwar ungefähr so kompliziert ist wie der von „Octopussy“, aber in sich schlüssig ist: Bei einer Übung wird ein 00-Agent ermordet (004), und es wird ein Hinweis auf ein großangelegtes Mordkomplott des KGB gegen westliche Agenten gefunden. Bond kann den Attentäter zwar zur Strecke bringen (Prä-Vorspann-Actionszene von gewohnt hoher Qualität), wird dann aber auf den Chef des KGB angesetzt, der wohl hinter der ganzen Sache steckt. In der Zwischenzeit verhilft er einem russischen General zum Überlaufen – der wird allerdings von den Russen gleich wieder zurückgeholt. Dass der General in Wirklichkeit der Böse ist und mit einem Waffenhändler, der die Russen beliefern soll, einen Diamanten-Opium-Deal vorbereitet, kommt erst später raus.

Auf männlicher Seite haben wir eine makellose Besetzung: Joe Don Baker hat hier eine Rolle als Bösewicht, spielt aber an Brosnans Seite später einen Helfer der Guten. Hier hat er Ähnlichkeit mit Goldfinger (figürlich und charakterlich), bringt aber noch die Mängel an Moral und Skrupel rein, die seine Figur eines gescheiterten Militäroffiziers und späteren Waffenhändlers richtig formen. Jeroen Krabbé war mal der Bösewicht in der Kinofassung der Serie „Kimble auf der Flucht“, und hier spielt er einen richtig unsympathischen, anderen in den Rücken fallenden Sowjet-General mit süffisantem Lächeln. Als Handlanger ist Andreas Wisniewski (einer der wenigen echten Deutschen in Alan Rickmans Terroristentruppe aus „Stirb Langsam“), ein Ostblock-Killer mit durchaus kreativen Mordmethoden, mit von der Partie. Auf der guten Seite John-Rhys Davies (schon erwähnt) und Art Malik als Anführer der Mujahadin (damals waren die Afghanen allgemein noch die guten!)

Auf weiblicher Seite haben wir nur eine nennenswerte Person, und diese ist der größte Schwachpunkt des Films: Cellistin Kara Milovy, gespielt von Maryam D’Abo. Nachdem die letzten fünf Tischdamen von James Bond etwas Konstruktives zum Plot und der Weltrettung beitragen konnten (Agentin, Astronautin, Archäologin, Anführerin eines Wanderzirkus und Diplom-Geologin), beschränkt sich die Mithilfe dieser Frau auf die Tätigkeiten, für die ich schon Mary Goodnight in „Der Mann mit dem Goldenen Colt“ gehasst habe: Mehr zufällig kurz mal das Richtige tun und ansonsten weniger Intelligenz besitzen als das Cello, auf dem sie rumfiedelt. Aber sie muss ja nicht viel machen, denn ihr größter Charakterzug erinnert an die Connery-Ära: Sie ist die Freundin des Bösewichts. Und wird von James Bond umgarnt.

Nun zur allgemeinen Action im Film: Höhepunkte sind die Verfolgungsjagd vor dem Vorspann, eine Autojagd mit einem aufgerüsteten Aston Martin mit anschließender Ski-Verfolgung, eine kurze Verfolgung über die Dächer von Tanger und eine längere Massenschlacht in Afghanistan plus einem Zweikampf an Bord eines Flugzeugs (und ein wenig außerhalb, auf einem in der Luft hängenden Frachtsack). Dagegen ist der Endkampf gegen den Waffenhändler (den man in dieser Form glatt in ein Computerspiel packen könnte) noch relativ harmlos.

Ich mochte Dalton als Schauspieler schon immer gerne. Sei es als Prinz Barim in „Flash Gordon“, als Nazi-Agenten in „Rocketeer“ oder als bösen Supermarkt-Chef in „Hot Fuzz“. James Bond war das Beste, was ihm passieren konnte – und er konnte endlich zeigen, dass ein ernster Bond möglich war und einen guten Film machen konnte. Viele Leute sind der Meinung, Daltons Interpretation von James Bond käme der Romanfigur von Ian Fleming näher als die von allen bisherigen Darstellern. Nur Daniel Craig konnte noch näher an dieser Vorbild heranreichen. Was diesen Film angeht, war Dalton die perfekte Besetzung für die Rolle. Zwar war das Drehbuch noch ein wenig auf Roger Moore zugeschnitten (von dem die Produzenten hofften, dass er sich nochmal überreden ließ, mitzumachen), aber abgesehen von ein paar launigen Dialogzeilen war Daltons Bond düsterer, kälter und tödlicher als seine Vorgänger.

Also, hätten sie eine bessere Tischdame gefunden, wäre mir der Film 10 Punkte wert gewesen. Mit diesem Manko jedoch bleiben noch die übrigen, bereits genannten Vorzüge: Tolle Nebendarsteller, erstklassige Action, ein noch beim 20. Mal spannender Plot und natürlich der beste Hauptdarsteller, den diese Reihe jemals hatte.

9/10 Punkte

Keine Kommentare: