Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 4. Februar 2011

Leben und sterben lassen (1973)

Bond: Roger Moore
Schurke: Yaphet Kotto (Kananga)
Bond-Girl: Jane Seymore (Solitaire)
Wie oft gesehen: ca. 3 Mal


Diverse Gespräche mit Freunden und Familie zum Thema James Bond und dessen bestem Hauptdarsteller förderten Bemerkenswertes zutage: Wenn es darum geht, den besten Darsteller von James Bond zu ernennen, gibt es grundsätzlich, bis auf wenige Ausnahmen, nur zwei Meinungen: Die einen sagen, Sean Connery und Roger Moore seien ungefähr gleichgut gewesen, nur jeder auf seine andere Art. Die anderen sagen (und dazu zähle ich mich auch), dass der einzige wahre Bond-Darsteller aller Zeiten Timothy Dalton war. Dass jedoch zwischen Connery und Moore durch die Gegenpartei kaum ein Unterschied gemacht wird – außer dem Alter der Filme und der jeweiligen Art der Darstellung – zeigt jedoch, welche Achtung Moore bei den Fans der Filmreihe genießt.

Sein Einstand jedoch hätte vielleicht etwas besser laufen können, wenn es nach mir geht. Aber möglicherweise liegt dies auch einfach an der Zeitperiode, in der dieser Film entstand. Nachdem „Diamantenfieber“ trotz seiner gewollt komischen Elemente ein ebenso großer Erfolg war wie die meisten anderen Filme der Reihe, wollte man sich in dieser Richtung weiterentwickeln. Dazu sollten einige irrsinnige Stunts mit einem leichten komödiantischen Touch durchgeführt werden, desweiteren musste der Plot auf etwas ausweichen, was über den üblichen Rette-die-Welt-Horizont hinausging. Das Szenario, dass sich die Macher aber dann aussuchten, war zumindest für mich sehr gewöhnungsbedürftig: In diesem Film geht es um Voodoo.

Außerdem, wo ich schon für manche Bond-Filme Titel vergeben habe, soll auch dieser nicht zu kurz kommen. Mein Titel für diesen Film lautet: „Der mit den Schwarzen“. Das soll jetzt nicht rassistisch rüberkommen, jedenfalls nicht von mir aus – aber ich habe das Gefühl, die Macher zeigen hier eine sehr beschränkte Sichtweise auf gewisse Gruppierungen. Will sagen: Fast jeder Charakter in diesem Film ist schwarz. Und zwar vornehmlich auf der Seite der Bösen! Der Oberschurke ist ein Farbiger, alle seine Handlanger haben afrikanische Wurzeln, und ein Großteil des Films spielt in Louisiana, dem Königreich der Sümpfe, des Voodoo und des Jazz. Im Grunde stehen zwischen Bösewicht Kananga und der Welt nur James Bond und eine kleine Gruppe weißer Helfer.

Zu diesen weißen Helfern zählt wieder Felix Leiter, gespielt von David Hedison, der später in der Dalton-Ära dieses Vergnügen wiederholen durfte. Und die Tischdame dieses Films, gespielt von Jane Seymore. Jawoll, ihr Fans von „Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft“! Sie war ein Bond-Girl! Und was für eins! (Ach ja, gleich der nächste Schock für euch: In „Kampfstern Galactica“ war sie auch dabei! Und zwar nicht in der 2004er-Fassung! ÄTSCH!!!) Hier aber spielt sie ein kartenlegendes Medium mit Namen Solitaire (und Karten spielt sie immer alleine, möchte ich wetten). Da sie sich in der Gegenwart großer böser Männer immer unwohler zu fühlen scheint, ist es Bond ein Leichtes, ihr Vertrauen zu gewinnen (und noch was Anderes, was nachher zu bösem Ärger führt…).

Der Plot ist dafür verhältnismäßig bodenständig, und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn noch zusammenkriege: Es geht auf jeden Fall um Drogen. Oberschurke Kananga will mit Hilfe des Drogenbosses Mr. Big das Drogengeschäft in Amerika und dem Rest der Welt unter seine Kontrolle bringen. Eigentlich kein Grund für den MI-6, ihren besten Mann von der Leine zu lassen. Aber blöderweise sind die Leichen dreier Außendienstagenten aufgefunden worden, die in der Prä-Vorspann-Sequenz überaus unschön von uns gingen. Die Spur führt erst nach New York (insbesondere Harlem), dann nach Louisiana. Dort geschehen unter der Aufsicht des berüchtigten Baron Samedis seltsame Dinge. Aber irgendwann kracht es auch dort.

Diesen Bond-Film zeichnet eine gruselige Grundstimmung aus, die mit nur recht wenigen Actionszenen unterbrochen wird. Höhepunkt in diesem Fall ist ein Bootsrennen quer durch die Sümpfe und die Flusslandschaft Louisianas, mit einigen Stunts, die im Guinnessbuch der Rekorde landeten. Desweiteren Kampfszenen wie das Machetenduell Bond gegen Baron Samedi oder ein „Liebesgrüße aus Moskau“ Remake im Zug. In Sachen Lächerlichkeit kommt allerdings die Flucht von einer von Krokodilen umschwärmten Sandbank zum Tragen, und auch das Ende von Kananga würde ich nicht unter den typischen Agentenfilm-Showdowns einordnen. Noch ein Element der Lächerlichkeit ist der amerikanische Sheriff, ein Idiot vor dem Herrn, der dann auch noch seine überbezahlte Visage im nächsten Film zeigen durfte.

Also insgesamt muss ich sagen: Ich mag den Film nicht besonders. Er ist kein schlechter Bond-Film, da habe ich schon weit Schlimmeres gesehen. Aber das Szenario, die Orte, das ganze Drumherum wurden auf das „Shaft“ liebende Publikum getrimmt, und diese amerikanische Siebziger-„Coolness“ ist nun mal etwas, womit ich noch nie etwas anfangen konnte. (Ausgenommen der Titelsong von Paul McCartney & Wings!) Als gruseliger Bond mit Voodoo-Elementen und mal einem ganz anderen Gegenspieler als die Schurken aus den vorherigen Filmen ist er durchaus eine Abwechslung, und ansehen kann man ihn sich. Aber es ist nicht mein Fall.

6/10 Punkte

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