Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 4. Februar 2011

Diamantenfieber (1971)

Bond: Sean Connery
Schurke: Charles Gray (Blofeld)
Bond-Girl: Jill St. John (Tiffany Case)
Wie oft gesehen: ca. 5 Mal


Und damit willkommen in den Siebzigern! Und ich muss euch vorwarnen, denn im Vergleich zu den bisherigen Bond-Filmen ist dieser ziemlich… sagen wir… weit hergeholt. Aber erst einmal die frohe Botschaft: Für eine gewaltige Summe Geldes ließ sich Connery ein weiteres Mal dazu herab, die Rolle des James Bond zu spielen. Ein letztes Mal. Wenn es sonst keiner machen will…

Was die übrige Besetzung angeht: Jill St. John als die Tischdame dieses Films ist eine 1a-Schabracke ohne Moral oder jeglichen Sexappeal. Im Niveau irgendwo zwischen Pussy Galore in „Goldfinger“, die ursprünglich als lesbischer Charakter geplant war, was man ihr jede Minute ansieht, und Lotte Lenya in „Liebesgrüße aus Moskau“ – ja, die Giftschlange. Sie mag ja den damaligen Geschmack der amerikanischen Männerwelt getroffen haben, aber diesen Geschmack teile ich nicht und bin froh darüber. Zweite Fehlbesetzung: Blofeld. Charles Gray hatte in „Man lebt nur zweimal“ bereits einen Auftritt als kurzlebige Kontaktperson. Wie auch immer er an diese Rolle gekommen ist, weiß die Familie Broccoli alleine, denn: Er ist ein völlig unbekannter Schauspieler, hat die Ausstrahlung eines übellaunigen Warzenschweins und hat vor allem HAARE! Jeder weiß, dass Blofeld kein einziges Haar auf dem Kopf hat. Jeder, außer den Produzenten, die auch schon bei DEN LETZTEN BEIDEN FILMEN ANWESEND WAREN!

Oh Gott, ich fange schon wieder an, mich aufzuregen. Dabei bin ich noch gar nicht zu der lächerlichen Geschichte gekommen: Blofeld lebt. Und zwar mit Hilfe einer halben Armee von trainierten und chirurgisch veränderten Doppelgängern, sodass man die Visage von ihm nicht bloß einmal, sondern mehrmals sehen muss. Zwei davon werden schon vor dem Vorspann erledigt, aber wie viele hinterher noch übrig sind, weiß keiner. Und Blofelds Plan für diese Woche: Eine Laserkanone aus einem Haufen Diamanten konstruieren (besser: mit einem Haufen Diamanten), sie ins Weltall schicken und diverse Ziele aus der Umlaufbahn heraus rösten. Wieder einmal muss Bond ran, um die Welt zu retten – und dieses Mal ist es auch ein Stück weit private Abneigung. Wer das Ende des letzten Films gesehen hat, weiß, warum.

Auf dem Weg zu Blofelds neuem Stützpunkt, einer Ölbohrplattform irgendwo weit draußen, gibt es wieder Hindernisse zu bewältigen und Actionszenen durchzustehen. Hier fangen sie auch an, sich nicht ganz ernst zu nehmen: Eine Verfolgungsjagd durch die Wüste von Nevada in einem Mondfahrzeug – und die verfolgenden Polizeiautos können diese Schüssel nicht erwischen. Eine weitere Autoverfolgung durch das nächtliche Las Vegas, mit einigen sehr unplausiblen Unfällen garniert. Ein Kampf zwischen James Bond auf der einen und zwei Supermodels mit Namen „Bambi“ und „Klopfer“ auf der anderen Seite. Der Kampf im Fahrstuhl relativ früh im Film ist da schon ernster und bedrohlicher, genau wie die abschließende Bombadierung von Blofelds Bohrinsel mit Hilfe mehrerer Kampfhubschrauber. Und die Szene, in der Bond beinahe im Krematorium zu Tode kommt, ist schon beinahe richtig gruselig. Ach ja, ich vergaß, die Killer-Tunten zu erwähnen – ruchlos, gnadenlos und so schwul, dass es einem zu den Ohren rauskommt. In der Reihe der Bond-Handlanger bilden sie das untere Ende der Nahrungskette, direkt nach Schnickschnack aus „Der Mann mit dem Goldenen Colt“.

Ja, die Siebziger waren schon eine seltsame Zeit. Denn trotz allem, der lächerlichen Besetzung, der lachhaften Actionszenen und dem absolut unernsten Plot des Films ist er unterhaltend. Fast so, als hätten sie sich darauf konzentriert, die komische Seite der Filmreihe etwas auszulooten. Dass das auch funktionieren kann, haben sie aus diesem Film gelernt – und mit ihrem nächsten Bond-Darsteller perfektioniert. Was diesen Film jetzt allgemein angeht: Gehobene Mittelklasse dank der Spezialeffekte, der Hauptrolle und dem Rest Bodenständigkeit in so banalen Sachen wie Stammcharaktere, klassische Bond-Film-Elemente und Musik. Kein Meilenstein, aber auch keine Zeitverschwendung.

7/10 Punkte

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