Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 4. Februar 2011

Liebesgrüße aus Moskau (1963)

Bond: Sean Connery
Schurken: Robert Shaw (Grant), Lotte Lenya (Rosa Klebb)
Bond-Girl: Daniela Bianchi (Tatjana Romanova)
Wie oft gesehen: 4-5 Mal


Auch dieser Bond ist nicht unbedingt das, was man unter einem „typischen“ Bond-Film bezeichnen würde. Es fehlt der größenwahnsinnige Superschurke (zumindest im Plot dieses Films, obwohl durchaus der Kopf des Ganzen einen Miniauftritt hat – man sieht zumindest seine Katze), und es geht auch nicht um die Herrschaft der Welt, sondern um Intrigen und Komplotte in der großen weiten Welt des Kalten Krieges. Die Russen sind dieses Mal mit von der Partie, und anstelle eines Angriffs auf die Basis des Bösewichts bewegen wir uns hier stetig von ihm weg. „Liebesgrüße aus Moskau“ ist zum größten Teil ein Roadmovie oder zumindest ein Reisefilm, denn hier befinden sich Bond und seine Tischdame ständig auf der Flucht vor den Kommunisten und den Killern, die der Oberböse ausgeschickt hat.

Und trotzdem hat der Film bereits Legendenstatus. Dafür dürfte es drei Gründe geben: Der erste ist Lotte Lenya. Die erste richtig böse Frau in einem Bondfilm, und eine derart giftige Schlange (auch wörtlich!), dass sie von diesem Film bis zu Rosamund Pikes grauenhafter Darstellkunst in „Stirb an einem anderen Tag“ von keiner anderen Frau übertroffen werden konnte (man genießt am Ende richtig, wie sie abkratzt). Der zweite ist Desmond Llewelyns allererster Auftritt als Q – in diesem Fall noch betitelt als „der Waffenmeister“ oder bei seinem richtigen Namen, Major Boothroyd, genannt. Sein Gepäckstück mit einem Scharfschützengewehr, einem Messer, Goldmünzen sowie einer Tränengas-Abwehrvorrichtung ist das erste echte Gadget der Bondfilme. Damit ist auch der Anbruch einer Tradition verbunden, eine feste Regel für alle Bondfilme: Alles, was man an Ausrüstung mitkriegt, wird auch benutzt. (Diese Regel wurde allerdings in „GoldenEye“ gebrochen, als der nagelneue BMW mit allen Waffen meist nur unspektakulär in der Gegend herumstand.) Der dritte und wohl wichtigste Grund ist das Duell Shaw gegen Connery, als sie im Zugabteil den bis dahin brutalsten Zweikampf der Kinogeschichte austragen. Erstaunlicherweise, laut IMDB, waren die beiden Schauspieler die meiste Zeit persönlich tätig, ohne ihre Stuntleute zu bemühen. Selbst aus heutiger Sicht ist diese Kampfszene heftig – und entsprechend beeindruckend.

Aber an „ersten Malen“ hat dieser Film noch mehr zu bieten. Das Gesicht von Walter Gotell konnte man sich schon mal einprägen, denn in der Roger-Moore- und Timothy-Dalton-Ära sollte er die wiederkehrende Rolle als KGB-Chef General Gogoll spielen (hier allerdings eine andere Rolle). Plus: Die erste Prä-Vorspann-Szene der Filmreihe. Und im Vergleich zu seinem Vorgänger sind die Action- und Mordszenen in „Liebesgrüße aus Moskau“ ein Stück weit kreativer: Die Verfolgung mit dem Hubschrauber in der Mitte des Films soll an Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ erinnern, welcher ein filmisches Vorbild für die Bond-Filme war (diese Szene erhielt dann eine Hommage in der Anfangssequenz von „Im Angesicht des Todes“).

Unterm Strich bleibt ein Actionfilm mit einer fast durchgehend hohen Spannungskurve, beeindruckenden Gegenspielern, für die damaligen Verhältnisse exzellente Actionszenen und einem im Vergleich zu den meisten Bond-Filmen halbwegs realistischen und intelligenten Plot. Ich denke, wäre der Film ungefähr zehn Jahre später gedreht worden, er wäre unter den Bond-Filmen einer meiner Favoriten.

7/10 Punkte

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