Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 4. Februar 2011

In tödlicher Mission (1981)

Bond: Roger Moore
Schurke: Julian Glover (Kristatos)
Bond-Girl: Carole Bouquet (Melina)
Wie oft gesehen: zähl schon gar nicht mehr


„Vergeben Sie mir, Vater, denn ich habe gesündigt.“ „Das ist noch ausgesprochen milde ausgedrückt, 007.“ Und damit willkommen in den Achtzigern – und in einer neuen Ära des Bond-Films, die mit den vorangegangenen Filmen seit „Man lebt nur zweimal“ einige Traditionen bricht. Diese Filme sind ernster, realistischer – sie behandeln den Kalten Krieg und nicht den Kampf gegen Superschurken, die die Welt erobern wollen. Sie versuchen, die Tricks und Ideen von James Bond in realistischen Szenarien einzusetzen, und sie haben damit auch durchaus Erfolg. Denn dieser neue Bond, zum ersten Mal gedreht von John „Vorher nur zweite Geige“ Glen, dem wir ab da vier exzellente Bond-Filme – und „Octopussy“ – verdanken, ist ein weiterer Meilenstein der Moore-Ära und der Bond-Reihe allgemein.

Auch wenn wieder viel Action zu erwarten ist, gehen die neuen Bonds, angefangen mit „In tödlicher Mission“ einen gewaltigen Schritt in Richtung Thriller. Es gibt viel mehr Bedrohungen, brutale Morde, skrupellose Handlanger als vorher. Und das Schicksal der Welt hängt nicht alleine davon ab, den Oberschurken zu stellen, sondern auch die Hintergründe zu begreifen – und abgesehen davon muss der Schurke erst gefunden werden.

Auslöser dieses Abenteuers ist ein versunkenes britisches Spionageschiff, das ungünstigerweise auf eine Seemine aufgelaufen ist (alleine diese Szene ist heftig, gemessen am damaligen Maßstab und den vorherigen Bond-Filmen). Dieses Schiff hatte einen Computer namens A.T.A.C. an Bord, mit dem man das britische Nuklearwaffenarsenal kontrollieren konnte. James Bond soll den Computer bergen oder zerstören, bevor ein anderer es tut. Daraufhin gerät er in eine alte Blutfehde zwischen zwei Schmugglerbossen, einen Rachefeldzug der Tischdame – sie will ihre Eltern rächen, die am Anfang des Films auf dem Deck ihres eigenen Schiffes gelöchert wurden – und ins Visier von psychopathischen Mördern, Biathleten aus Ostdeutschland und einer jungen Eiskunstläuferin, die zu gerne mal ein Bond-Girl wäre… „Mein Onkel denkt, ich wäre noch Jungfrau.“ „Ähm… ich dachte, Löwe.“

Nachdem „Feuerball“ die Tauchszenen und „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ die Ski-Action einführte, hat dieser Film von beidem viel zu bieten. Eine Jagd auf der Sprungschanze und der Bobbahn (!!!) bildet den Großteil der Ski-Szene, eine lange Tauchsequenz mit Mini-U-Boot und Tauchanzügen aus den Tiefen der Sci-Fi-Hölle macht den Großteil der Unterwasserszenen aus. Und dazwischen gibt es noch mehr: Alleine die Prä-Vorspann-Szene, in der Bond einen ferngesteuerten Helikopter unter seine Kontrolle bringen muss (welche im Übrigen Blofelds letzter Auftritt ist), ist atemberaubend. Und es geht fast nahtlos weiter – man braucht die kleinen Schießereien zwischendurch, um mal Luft zu holen für die nächste große Actionszene. Eine Autojagd durch die Serpentinen, eine Konfrontation mit Motorradfahrern im Schnee, eine Jagd am Strand mit Buggies, ein Angriff auf ein Lagerhaus der Bösen und eine finale Attacke auf ein zur Festung umfunktioniertes Bergkloster – mit spannender Kletterszene vorher. In dem Film ist soviel los, dass gar keine Längen entstehen können.

Und auch wenn es mal keine Toten und Verletzten gibt, ist der Film klasse, und das auch dank seiner Darsteller. Carole Bouquet als Tischdame ist großartig – attraktiv und schlagfertig, dazu tödlich mit einer Armbrust. Julian Glover als Oberbösewicht, der mich früher mit seinem Bart immer an meinen Großvater erinnert hatte, ist wohl einer der besten britischen Schurken überhaupt, was er auch mit „Das Imperium schlägt zurück“ und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ unter Beweis gestellt hat. Topol als sein Gegenspieler, der auch in „Flash Gordon“ dabei war, macht als schlitzohriger Schmuggler ebenfalls eine gute Figur. Und nebenbei können Filmfans zwei bekannte Gesichter im Hintergrund entdecken: Charles Dance, der Schurke aus „Last Action Hero“, spielt einen Handlanger, und Jeremy „Boba Fett“ Bulloch einen Assistenten von Q (auch wenn keiner Boba Fett jemals zu Gesicht bekommen hatte).

Was „Man lebt nur zweimal“ für die eher komischen Bond-Filme war, ist „In tödlicher Mission“ für die ernsthaften, spannenden Bond-Filme. Der Actionanteil ist hoch, lässt aber noch genug Raum für die Thriller-Elemente. Die Darsteller sind durch die Bank spitze, die Geschichte ist spannend… über den Film kann man nicht viel mehr sagen. Wer ihn noch nicht kennt: Unbedingt ansehen!

10/10 Punkte

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