Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Dienstag, 22. Dezember 2009

Wieder daheim

All meinen Lesern kann ich nun Entwarnung geben: Seit gestern nachmittag bin ich wieder zu Hause in Deutschland. Hätte ja gerne früher was geschrieben als jetzt, aber ich musste erst einmal mit meiner Familie darauf einen trinken. Dafür habe ich auf meiner Reise die Zeit gehabt, drei größere Einträge vorzubereiten. Denn also mal los:



Noch fünfzig Minuten, bis mein Taxi eintrifft. Schaffe ich es bis dahin, alles aufzuschreiben, was ich erzählen will? Ich bezweifle es…

Eigentlich schulde ich euch drei Einträge. Am Mittwoch Abend war ich mit unserer tollkühnen Party-Gruppe (bestehend aus Anthony, Antje, Hannes und Paul sowie meiner Wenigkeit) auf einem deutschen Weihnachtsmarkt im Hyde Park, London. Mit einem größeren Abstecher zum Riesen-Spielwarenladen Hamleys in Regent Street. War toll, habe viele Fotos gemacht, aber wir waren so spät wieder daheim, dass ich keine Zeit hatte, einen Blog-Eintrag vorzubereiten. Zweitens war am Donnerstag unsere Weihnachtsfeier, die auch sehr denkwürdig war, aber wieder ging es ziemlich spät zu Ende (wenigstens war ich da noch vor Mitternacht zu Hause, aber es war knapp). Und der Freitag war mein letzter Arbeitstag in diesem Jahr – auch an ihm ging es stellenweise turbulent zu.

Und jetzt habe ich nur noch 45 Minuten.

Gut, der Reihe nach (Fotos folgen). Mttwoch, 16 Dezember, 18 Uhr: Gerade noch rechtzeitig hatte sich auch Paul eine Fahrkarte für London Waterloo besorgt, die übrigen vier Mitglieder der Gruppe erhielten einen Gruppenrabatt auf eine Karte, die für London und wieder zurück galt und sogar für alle U-Bahnen Gültigkeit besaß – für insgesamt 9,15 Pfund ein erstklassiger Preis. Eine Minute später waren alle im Zug, und 45 Minuten später waren sie schon in London Waterloo. Von dort aus mit der Bakerloo Linie zur Haltestelle Oxford Circus, und nur ein kurzer Fußmarsch durch regennasse Straßen bis Hamleys. Ein Fußmarsch, der sich nur durch zwei Dinge hinauszögerte: 1. mussten Anthony und die zwei Deutschen, die den Weg schon kannten, sich orientieren, und 2. mussten Paul und Hannes sich erstmal Zigaretten anstecken.

19.10 Uhr: Obwohl spät am Abend noch viel Publikumsverkehr bei Hamleys vorherrschte, gelang es der Gruppe, in 90 Minuten das gesamte Gebäude von unten nach oben systematisch zu erforschen. Überraschenderweise gab es auf fast jedem Stockwerk ferngesteuerte Kampfhubschrauber (Highlight war die unzerstörbare weil biegsame Variante des AH-64D Apache für 40 Pfund – oder 70, wenn man zwei nahm). In der Stofftierabteilung fand fast jeder etwas zum Knuddeln, aber die Preise waren sehr abschreckend. Stockwerk 3 (Spielzeug für Mädchen) wurde in gegenseitigem Einverständnis übersprungen – nicht mal Antje hatte Einwände.

20.40 Uhr: Ein Blick auf die Uhr sagte der Gruppe, dass sie dem Zeitplan hinterher hing. Raus aus Hamleys, die zweite Zigarette angezündet und auf den Rest der Gruppe gewartet. Doch der Weg zurück zur U-Bahn führte vorbei an einem Schaufenster von H&M, was einige der Gruppe auf den Gedanken brachte, sich noch etwas Schickes für die Weihnachtsfeier am nächsten Abend zu besorgen. Ein Fehler, der sich noch rächen sollte…

21.20 Uhr: Trotz widriger Umstände – keine Kassierer vorhanden – konnte die Gruppe ihre Waren bezahlen und das Geschäft verlassen. Station Oxford Circus war zwei Stationen weg von Hyde Park Corner und Knightsbridge, wo der Weihnachtsmarkt aufgebaut war. Der entpuppte sich als viel größer, als man vorher angenommen hatte, und beherbergte u. a. eine Achterbahn, ein Riesenrad und eine Eisbahn. Die Gelegenheit war außerdem sehr günstig, Marzipankartoffeln zu erbeuten, bevor es dann darum ging, einen Stand mit Currywurst zu finden.

21.35 Uhr: Nur einer der Gruppe – der Autor selbst – war bereit, 5 Pfund für eine Currywurst zu bezahlen; vor allem nachdem die Wurst vor den Augen der Engländer in dieser Gruppe in kleine Stücke zerteilt wurde, was in Deutschland allerdings die Regel ist. Bratkartoffeln waren auch im Angebot, aber leider waren sie zu dem Zeitpunkt aus. An JEDEM Stand. Sie kamen auch nicht wieder rein… Eine Wurst gönnte sich der Rest der Gruppe später in einer Art Festzelt, wo es sogar Tische und Bänke gab (mit Sitzkissen darauf). Der Glühweinstand war gut besucht, obwohl der Preis für einen Glühwein ohne Schuss 4,50 Pfund betrug. (Betrug ist das Stichwort.) Die Gruppe zog weiter, zu einem Stand, der Mutzen verkaufte (sogar welche mit Schokolade darauf), wovon sich auch gleich eine Tüte gegönnt wurde. Der Autor zog ein Häuschen weiter und kaufte eine Zimtbrezel, die wohl vor drei Jahren mal frisch gewesen war. Paul gab eine Runde heiße Drinks aus – es gab Glühwein und einen Eierpunsch mit Sahne und einer Glitzerpalme.

22.05 Uhr: Da alle Buden nun geschlossen waren, zog die Gruppe zurück zur U-Bahn-Station und bemühte sich, dem Ansturm der anderen Passagiere standzuhalten. Es war höchst schwierig, den Zug in Waterloo wieder zu verlassen, besonders für den Autor. Der war laut eigener Aussage „in deep“. Zum Glück fuhr ein Zug bald in Richtung Portsmouth, mit nur wenigen Zwischenstopps, unter anderem Farncombe und Godalming. Anthony und der Autor übernahmen es als Gentlemen, Antje nach Hause zu eskortieren, bevor auch sie sich auf den Heimweg machten. Menschen wie du und ich, die eine erhebliche Menge Spaß in London hatten.


Die Weihnachtsfeier ist dafür relativ schnell erzählt. Die Fotos werden für sich sprechen, also erzähle ich lieber mal vom Essen. Die meisten von uns wussten nicht mehr, für was genau sie sich entschieden hatten, aber ich hatte noch so im Gedächtnis „Ente“, „pheasant“ und „weiße Schokolade“, das half dann. Zuerst gab es Appetithäppchen, die wirklich ausgesprochen lecker waren – wobei, ein wenig bedaure ich, dass ich von dem Hummermus nicht gekostet habe. Sehr schön waren die Reisbällchen und die… wie heißen die Dinger noch? Ach, auch egal! Inzwischen war auch unsere Abendunterhaltung eingetroffen, ein Mitglied des Magic Circle – und Kollegin Kates Bruder. Den Abend über zwischen den Gängen verteilt lieferte er eine sehr beeindruckende Show. Allerdings habe ich mir nicht die Mühe gemacht, ernsthaft über seine Tricks nachzudenken. Ich glaube jedenfalls, dass ich einen seiner Tricks fast durchschaut habe – trotzdem ist das etwas, was nicht jeder kann. Ich könnte sowas nie.

Vorspeise war Entenbrust mit einem Chutney, dass wohl aus Obst bestand, aber erstaunlich gut war. Die Entenbruststreifen waren hauchdünn – und roh. Mir hat es geschmeckt, aber ob das wirklich so gesund war… Hauptspeise war „pheasant“, auch eine Vogelart, serviert mit einem Kartoffelgratin und einem Hauch von Soße. Dazu gab es dann Gemüse in mehreren Arten, was mich erstmals ermöglichte, die sogenannten „parsnibs“ zu probieren. Durchaus essbar, wenn auch leicht süßlich. Der Vogel selbst war ausgesprochen gut, und das Kartoffelgratin habe ich auch sehr genossen. Aber da es sich um ein Luxusrestaurant handelte, muss ich leider sagen, dass die Portionen doch etwas größer hätten sein können – so um die 200 Prozent größer oder so. Das fiel besonders beim Nachtisch auf, denn drei Profiteroles, selbst mit Schokoladencreme gefüllt, und drei Tropfen Soße aus Baileys und weißer Schokolade drumherum war etwas wenig.

Die Getränke gingen so. Als Aperitif eine orangene Flüssigkeit, die wohl aus irgendwelchen Früchten entsprang, aber relativ trocken war. Zum Hauptgericht konnte man zwischen Rot- und Weißwein wählen, als Geflügelesser konnte man praktisch nehmen, wonach einem der Sinn stand. Der Dessertwein dafür hatte es wirklich in sich – sehr süß, eine Geschmacksnote, die mich an irgendwas erinnert, und doch sehr stark. Als meine Kollegen sahen, dass ich den Wein sehr mochte, fing Lucy an, mich abzufüllen: „Du, ich hätte da noch ein Glas für dich…“


Tja, komme wohl erst späater dazu, von meinem letzten Tag zu erzählen. Das Taxi ist unterwegs, und ich muss jetzt wieder alles einpacken, was ich für nur diesen Beitrag aus der Laptoptasche geholt habe. Also, ich mache mich auf die Socken. Bis denn dann!

Keine Kommentare: