Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Sonntag, 24. Januar 2010

Review: „Sherlock Holmes“ (Guy Ritchie, 2009)

Ja, ich war gestern im Kino, um mir endlich mal “Sherlock Holmes” anzusehen. Nach dem, was ich alleine schon im Trailer gesehen hatte, konnte das eigentlich nur ein spaßiger Film sein. Humor, Action, Musik von Hans Zimmer und außerdem Robert Downey Jr in der Hauptrolle (seit Iron Man habe ich eine hohe Meinung von ihm). Alleine die Trailer, die sie im Kino direkt vor dem Hauptfilm zeigten, deuteten an, dass es hier wohl reichlich zur Sache gehen sollte: „Wenn Sie diesen Film mögen, schauen Sie doch mal in „Iron Man 2“, „Clash of the Titans“ und Ridley Scotts „Robin Hood“ rein (mit Russell Crowe als Titelheld – ich glaube, der Film wäre was für meine Mutter).

Viel habe ich über diesen Film eigentlich nicht zu sagen, daher komme ich gleich zum Punkt: Prachtvolles Popkornkino! Alleine in den ersten fünf Minuten: Sherlock Holmes tritt auf, um ein Verbrechen zu verhindern. Er läuft einem bösen Wachmann über den Weg – und haut ihm erst einmal volles Pfund aufs Maul! Das Schöne an diesem Film ist, dass Actionszenen dieser Art vorher nur in seinem Kopf stattfinden und daher genau und in Zeitlupe gezeigt werden, bevor die eigentliche Actionszene stattfindet – begleitet von Holmes’ lakonischer Erklärung dazu. Allgemein sind die Actionszenen besser gefilmt als das normale Actionkino heutzutage. Also man kann durchaus was erkennen.

Im Grunde könnte der Streifen als Actionfilm durchgehen, aber es ist ein Sherlock Holmes Film, und er geht über zwei Stunden. Von daher haben wir noch Zeit für den Aufbau des Verhältnisses zwischen Holmes und Dr Watson (Jude Law – wenn ihr mich fragt, viel zu jung für diese Rolle). Die zwei erinnern mich sehr stark an Dr. House und seinen Freund Wilson, welche wiederum auf Sir Arthur Conan Doyles Romanfiguren basieren – also gehe ich mal ohne genauere Romankenntnisse davon aus, dass die Macher hier einigermaßen originalgetreu waren. Holmes ist genial, aber vollkommen durchgeknallt, verbringt seine freie Zeit mit der Einnahme von Drogen („Was Sie da trinken, benutzt man normalerweise für Augenoperationen.“), Klimpern auf der Violine, durchgeknallte Experimente oder Erfindungen (er versucht am Anfang, einen Schalldämpfer für Pistolen zu erfinden – mit wenig Erfolg) und… illegale Faustkämpfe??? Das war so irgendwie nicht in den Büchern, da könnte ich drauf wetten! Überhaupt, seine ganzen Martial Arts Fähigkeiten sind etwas übertrieben, aber da er sie mit strenger Logik und Berechnung einsetzt, muss ich zugeben, zu diesem Holmes passt es. Außerdem verkauft es sich ganz gut.

Bleibt noch der Rest der Besetzung. Von den übrigen Darstellern hatte ich vorher noch nie was gehört, aber Rachel McAdams als weibliche Hauptrolle (eine mehrfache Witwe – mehr muss ich nicht sagen) sieht sehr gut aus, der Oberschurke (der übrigens nicht mit M anfängt, obwohl Kenner der Geschichten das wahrscheinlich erwarten) erinnert mich ein bisschen an einen jungen Christopher Lee, und immerhin sind es durch die Bank Engländer, die da mitspielen.

Herausragend ist die Atmosphäre des Films. Gezeigt wird das düstere Lodnon des vorletzten Jahrhunderts, inklusive des Rohbaus der Tower Bridge (bei dessen Anblick man eigentlich sofort weiß, dass dort irgendeine Art von Showdown stattfinden muss). Zwar ist der Film ab zwölf, aber manche der Morde, die da passieren, sind so gruselig in Szene gesetzt, dass ich da keinen Zwölfjährigen reinlassen würde (um genau zu sein, an diesen Stellen ist der Film das, was „Angels & Demons“ gerne sein würde). Und während des Films hatte ich leichte Bedenken, dass alle Ermittlungen am Ende ins Leere laufen würden, aber zum Glück werden selbst am Schluss noch die letzten offenen Fragen geklärt.

Hat der Film auch Schwächen? Also eigentlich keine nennenswerten. Es bliebe da nur die Musik von Hans Zimmer, von der ich mir viel versprochen hatte, die aber dann sehr ungewöhnlich ausfiel (zum Film passt sie auf jeden Fall). Nicht gerade die beste Arbeit meines Lieblings-Komponisten. Aber wahrscheinlich brauche ich nur eine Weile, um mich da reinzuhören. Und möglicherweise ist die Schlussszene, in der Sherlock Holmes den Mörder stellt, unter… physikalischen Gesichtspunkten etwas unlogisch. Aber wirklich nichts Nennenswertes. Vielleicht ändere ich meine Meinung, wenn ich die DVD-Fassung des Films zu Gesicht bekomme.

Jedenfalls ein sehr amüsanter, unterhaltsamer und spannender Film, der wenig vom Holmes-Mythos vermissen lässt, aber auch noch einiges hinzufügt. Auf jeden Fall einen Blick wert, und zur Not auch einen zweiten.

9/10 Punkte

(10/10 Punkte gibt’s nur, wenn ich den Film auf DVD gesehen habe – der Fehler ist mir damals bei „Quantum of Solace“ unterlaufen; im Kino wirken solche Filme immer anders)


Und „Avatar“ soll auch ganz gut sein. Fällt mir auch gerade so ein: Als ich gestern im Kino ankam, waren an der Kasse riesige Schlangen. Bis dann ein Angestellter sagte: „Avatar ist ausverkauft.“ Da wurde es dann etwas ruhiger.

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