Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 26. Juni 2009

Kieler Woche ("I ate the worm!")

Der einsame Kämpfer für Güte, Gerechtigkeit und vernünftige Anleitungen kehrt von seinem Kreuzzug zurück: Die Kieler Woche.

Gelohnt hat es sich in jedem Fall, auch deshalb, weil meine Großeltern jedes Jahr ordentlich was springen lassen und deswegen meine Finanzen nicht ganz so stark belastet werden (auch wenn ich mir Mühe gebe, selber mal ein bisschen was zu spendieren). Jedenfalls ist es bei uns seit vier Jahren Tradition: ein Bummel über den internationalen Markt am Rathaus von Kiel, denn dort tummeln sich die Fress- und Saufbuden aus aller Herren Länder. Am Ende dieses Kreuzzuges ist unser Held grundsätzlich satt bis zum Platzen, leicht angetrunken und doppelt so fröhlich wie sonst. So auch dieses Mal.

Anfangen taten wir - Großeltern, Eltern ich und zum ersten Mal dabei ein Schulfreund namens Timo H. aus K. - mit etwas Deutschem, einem Riesen-Fleischspieß, begleitet von einem Andechser Doppelbock. Wohlgemerkt: ein Einziges! Für die gesamte Belegschaft! Klingt nach Geiz, ist aber voirausschauende Planung. Denn um möglichst viel probieren zu können, wird alles unter der Gruppe aufgeteilt. Für den Grundstein wurde gesorgt, also ziehen wir zum Markt weiter, um dort loszulegen.

Erstes Land: Griechenland. Während Eltern und Großeltern sich an einem geharzten Wein gütlich taten, gab ich meinem alten Schulfreund Timo ein vegetarisches Essen aus, rein zur Vorsorge. Schließlich sollte noch ein wenig Alkohol fließen. Ich konterte selbst mit einer Portion griechischer Nudeln in Hackfleischsoße. Sehr lecker, sehr zu empfehlen, und das Preis-Leistungs-Verhältnis von 4,50€ für eine recht große Portion ist auch ganz gut.

Zweites Land: Schweden. Ein sehr erfrischendes Cider in einer erstaunlich leichten Flasche (zuerst befürchtete ich, da wäre nur ein Schluck drin; in Wirklichkeit war die Flasche selber einfach zu leicht). Das Besondere daran: Das Cider schmeckte nach Blaubeere. Zwar gab es noch andere Sorten, aber das Blaubeer-Cider überzeugte mich am Meisten.

In Österreich wurde meiner Mutter wieder ein langer Wunsch erfüllt, ein Kiefernschnaps, von dem sie sich auch später eine Flasche mitnahm. Einmal probiert, über den ungewöhnlichen Geschmack gerätselt, mich dann wieder meinem Cider gewidmet. Dann kam die Kaffeezeit, und ich orderte mir einen Kaiser-Palatschinken, für den der Koch allerdings vor dem Kaiser glatt die Rübe verloren hätte. Ein zäher Lappen, getränkt in einen Hauch Fruchtlikör, übergossen mit Schokosoße aus dem Supermarkt und garniert mit zwei Sahnehauben. Sah toll aus, schmeckte aber mehr durchschnittlich, und die Konsistenz war eine einzige Frechheit.

Den Ärger spülten wir in Argentinien mit einem Weltmeister-Brötchen (ein Steak und eine halbe Wurst) herunter. Gut gewürztes Fleisch, kann ich da nur sagen, aber der Preis dafür (6€) ist gepfeffert. In Spanien wurde dann wieder zu Getränken übergegangen - ich gab eine Sangria und eine Nr. 43 mit Milch aus. Um die Ecke lag Mexiko, welches eines meiner nächsten Ziele war, aber dazu kamen wir erst später.

Etwas abseits lag England mit Fish & Chips (wir nahmen Fisch) und Getränken (wir nahmen hauptsächlich Newcastle Brown Ale). Timo und ich konnten endlich mal anstoßen, denn mein Praktikum sollte ja noch gefeiert werden. Allerdings bleibe ich in Zukunft lieber bei Guiness. ^^ Enttäuschend war, dass es den großen Fudge-Stand, der vor zwei Jahren dort zu finden war, nicht mehr gab.

Wieder ins Getümmel. Timo gönnte sich belgische Pommes (obwohl er sich vorgenommen hatte, niemals von den holländischen abzugehen). Nächster Halt war die Türkei, mit ein bisschen Baclabar (oder wie auch immer man das schreibt) und der Reinkarnation eines gekühlten, zermatschten Dickmanns mit Kokos drauf. Einmal Kräfte gesammelt für die nächste große Etappe, dann auf nach Mexiko.

Dort hatte ich ein Erfolgserlebnis, über welches sich schon meine Eltern streiten. Es nennt sich Mezcal. Ein Schnaps, dargebracht in einem winzigen Fläschchen, angereichert mit einem wirbellosen Ureinwohner. Der Schnaps selber war nicht das Problem, doch ich hatte mir fest vorgenommen, den Wurm mitzutrinken. Es dauerte eine Weile, bis ich den Mezcal soweit hatte, dass fast nur noch der Wurm drin war. Ein wenig Bedenken in Richtung "Der klammert sich vielleicht innen an meine Speiseröhre..." zögerten das Unvermeidliche hinaus, doch am Ende...

Ich weiß, was viele jetzt denken. "Das hat er nicht! Oder hat er?" Und ob er hat! Ich verdaue gerade Wurm, und zwar seit ein paar Stunden, und ich fühle mich gut dabei. Wer mir nicht glaubt, soll Timo fragen! Er ist mein Zeuge. Andererseits sollte jeder, der mich gut kennt, wissen, dass ich sowas nicht behaupte, wenn es nicht wahr ist. Das ist bei mir einfach eine Frage der Ehre.

Auf soviel Proteine brauchte ich wieder was Kohlehydrat-Ähnliches, und so zogen wir weiter nach Finnland. Rentier soll kein gutes Fleisch sein, also verzichtete ich auf die Lappland-Rolle und entschied mich stattdessen für eine Mittsommermilch mit Kirsche (kann auch gerne mal was Alkoholfreies dazwischen sein). Meine experimentierfreudigen Begleiter mussten sich natürlich indischen Fraß geben, wohingegen in Ruanda selbst für sie die Grenze erreicht war. Kohlehydrate bekam ich trotzdem nicht, stattdessen noch mehr tierisches Eiweiß in Form einer polnischen Riesenwurst, begleitet von einem Schluck polnischem Bier.

Jetzt, wo ich das hier alles aufzähle, kriege ich schon wieder Hunger...

Polen war unser Schlussakt, danach ging es noch ein bisschen durch die Stadt zurück zum Bahnhof. Meine Ration Fudge bekam ich dann doch noch am Haribo-Stand vor dem Bahnhofstor, ein T-Shirt von Iron Maiden wurde auch noch schnell gekauft, und sogar für einen Abstecher zur Gandalph-Filiale in Kiel reichte die Zeit. Insgesamt war der Tag also ein voller Erfolg.

2 Kommentare:

Andrea hat gesagt…

Pfui Wurm!

(S)Wordmaster Kane hat gesagt…

Sind aber nahrhaft...