Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Dienstag, 28. Juni 2011

Review: "Sucker Punch" (2011)

Ich war schon länger auf diesen Film gespannt, seitdem ich den Trailer gesehen hatte. Jetzt bin ich endlich dazu gekommen, ihn mir anzusehen. Zuvor noch einige Worte:

Zack Snyder, ein Regisseur, der zu zweifelhafter Beliebtheit gekommen ist, nachdem er den Film "300" gedreht hatte. Sicher, der Film ist beeindruckend, vor allem die in einem einzigen Take gedrehte Schlachtszene in der Mitte des Films. Aber dennoch, "300" ist wahrlich kein Meisterwerk - vielmehr eine Auslebung von Gewaltphantasien, dargestellt durch blankes Gemetzel in düsteren Farben und vollkommen überzeichnete Charaktere (besonders Gerard Butler, den ich erst später in normalen Rollen sehen konnte, und Lena Headey, die ich seitdem auch nicht ausstehen kann). Grob zusammengefasst: Viele Tote, wenig Story - kein Problem. Aber düster-schmutzige Atmosphäre und ein völlig unbefriedigendes Ende - das muss nicht sein.

Bei "Watchmen - Die Wächter" scheint er es laut der Meinung vieler Bekannter nicht besser gemacht zu haben. Den habe ich mir bislang auch gespart. Aber von "Sucker Punch" habe ich mir viel erhofft. Mal schauen, was daraus wurde:


Atmosphäre ist typisch Zack Snyder, also genau wie in "300" alles düster, grau und unansehnlich von Anfang bis Ende. Die Hauptrolle, ein junges Mädchen, hat keinen Namen, wird aber ab dem ersten Drittel des Films "Baby Doll" genannt. Sie wird von ihrem Stiefvater, einer richtig miesen Drecksau, ins Irrenhaus eingeliefert, nachdem er (!!) ihre kleine Schwester umgebracht hat und die Mutter ganz am Anfang unter ungeklärten Umständen verstarb. Das Irrenhaus selber entpuppt sich als vom Chefarzt betriebener Nachtclub / Bordell, wo die eingelieferten Mädchen für die Gäste tanzen sollen.

Fahrt nimmt der Film auf, als Baby Doll zum ersten Mal tanzt und sich dadurch in eine Traumwelt bewegt, in der sie einen weisen alten Mann (Scott Glenn, bekannt aus "Silverado", "Jagd auf Roter Oktober" und "Backdraft") und drei ÜBERgroße Krieger trifft, denen sie erst einmal mit Schwert und Pistole den Garaus macht. Dass sie nebenbei in der realen Welt anscheinend einen sehr hypnotischen Tanz hinlegt, wollen sich dann alle zunutze machen. Zu ihrer Flucht aus dem Irrenhaus braucht sie dann fünf Gegenstände - alle in der realen Welt, aber in jeder Tanz-Sequenz gehen sie und vier Begleiterinnen auf regelrechte Quests, um diese Gegenstände zu beschaffen.

Und da geht die Post ab! Ähnlich wie in einem Computerspiel kämpfen sich die fünf Mädels durch verschiedene Level - einmal im ersten Weltkrieg gegen deutsche Zombies, dann durch Mordor beim Angriff auf Saurons Festung, dann durch einen Zug voller laserbewehrter Kampfroboter. Diese Szenen machen am Meisten Spaß und sind auch der Grund, weshalb ich diesen Film überhaupt sehen wollte. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist: Diese Szenen machen knapp 25 Prozent des Films aus. Der Rest ist... na ja...

Zur Atmosphäre kommen dann nämlich noch die Charaktere. Ich weiß ja, Verallgemeinerungen sind generell scheiße, aber der Meinung scheint Zack Snyder nicht zu sein: Jeder Mann in diesem Film ist ein perverses, sadistisches Schwein. Die einzig Guten sind die fünf Mädchen und ihre Therapeutin, eine Polin mit starkem Akzent, die allerdings auch irgendwo nicht ganz richtig ist. Ausnahme von der Regel bildet Scott Glenn, aber der ist sowieso nur ein Produkt der Phantasie. Trotzdem, von den meisten männlichen Rollen wünscht man sich, dass sie richtig viel aufs Maul kriegen, was allerdings nie passiert.

Aufs Maul verdienen eigentlich auch die Soundtrack-Leute. Die meisten Songs passen zwar zu dieser deprimierenden Atmosphäre, aber sind ganz schön nervig (dieses Cover von Annie Lennox ganz am Anfang reicht schon völlig). Den Vogel schießt allerdings das Rap-Medley von Queen-Songs ab, in der Mitte des Films - man hört sogar noch Freddy Mercury teilweise, dann wird er übertönt von dieser Flachbirne von HipHopper, der einfach seine Songs kopiert. Deftigen Punktabzug alleine dafür.

Aber am Meisten stört mich - neben den bisher genannten Dingen - das Ende. Der Film hat schon ohnehin wenig Potenzial in den 75 Prozent, die in dieser düsteren Realität spielen, aber wie das Ganze ausgeht, hat mich wirklich schwer enttäuscht. An sich soll es kein Happy End sein, denke ich mir - aber für Hollywood noch einmal was rangehängt, damit die Zuschauer sich nicht gleich vollkommen allein gelassen fühlen. Aber wie es zustande gekommen ist - soll ich spoilern? Ich lasse es lieber. Aber seid gewarnt, es ist nicht nur runterziehend, sondern auch vollkommen unlogisch.


Wie kann man einen Film mit einer so guten Prämisse nur so vollkommen in den Sand setzen? So ein Kunstfilmer wie Zack Snyder schafft es mit Leichtigkeit. Vor allem, wenn er seine eigenen psychischen Störungen in Filme verwandeln muss (seine Phantasien von Gemetzeln, Vergewaltigungen, Missbrauch sollte er mal behandeln lassen...) Zugegeben, handwerklich ist der Film nicht schlecht, und wer eine solche Atmosphäre mag (und es gibt Leute, die darauf stehen), dann wird er auch gut bedient. Es ist auch kein schlechter Film, aber ich persönlich mag ihn überhaupt nicht. Ich hatte auf einen Unterhaltungsfilm gehofft - jetzt muss ich mir noch was anschauen, um wieder gute Laune zu kriegen. Und das war ja wohl nicht Sinn der Sache.


4/10 Punkte

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