Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Samstag, 2. Juli 2011

Review: "Scre4m" (2011)

Zwei durchschnittliche, ein unterdurchschnittlicher Film... kann ich denn jetzt endlich mal wieder einen guten Film sehen? Ich meine, einen wirklich guten Film? Na gut, dann geben wir dem vierten Teil von Wes Cravens "Scream"-Reihe mal eine Chance. Vielleicht haben wir endlich mal eine Wertung im obersten Viertel.

Tja, nach zwanzig Minuten wusste ich allerdings schon: Der isses nicht...


Ich mag Wes Craven. Die "Nightmare on Elm Street" Filme, "Red Eye", seine Mitwirkung an "Wishmaster", auch der ziemlich schwachsinnige "Shocker" - das sind alles Filme, bei denen ich mich blendend unterhalten gefühlt habe. (Nebenbei, "Vampire in Brooklyn" sehe ich mal als Ausrutscher.) Und ich mag die "Scream"-Filme. Die Seitenhiebe auf Horrorfilm-Klischees, das immer effektvolle Thriller-Ende, die Charaktere, die allgemeinen Filmanspielungen - das macht mir alles Spaß. Und wie in jedem guten Horror- bzw. Slasherfilm kriegt der Böse am Schluss kräftig in die Schnauze. (SPOILER: Eigentlich sind es DIE Bösen...) Selbst "Scream 3", in den Augen vieler Fans der schlechteste Film und eigentlich der Verrat an der ganzen Reihe, hatte für mich noch sehr hohen Unterhaltungswert.

Jetzt machte Wes Craven "Scre4m", den vierten Teil der Reihe. Kann eigentlich nicht schaden, denn er weiß normalerweise, was er tut. Ja, denkt man. Aber bedenken sollte man Folgendes: Der erste Teil war originell. Der zweite zog die Klischees von Fortsetzungen durch den Kakao, der dritte die Klischees von Trilogien. Was bleibt für Teil 4 übrig? Ich sage es euch: Überflüssige Nachklapps, sogenannte "Reboots", also Filme, bei denen die Macher sich nicht zwischen Remake, billiger Kopie und Fortsetzung entscheiden konnten und daher gleich alles drei in einen Film prügeln. Warum sie nicht gleich den ganzen Schritt gemacht haben, ein Prequel zu drehen (der allererste Woodsborough-Mord von Sidney Prescotts Mutter) - tja, das weiß nur Hitchcock allein.

Der Film fängt damit an, sich über Filme lustig zu machen, die sich über Filme lustig machen, die sich über Filme lustig machen, deren Prämisse seit den Neunzigern völlig überholt ist. Film im Film im Film... kennen wir schon! Und alte Scream-Regel: Die ersten auf dem Schirm sind die ersten, die sterben. Nichts Neues, weitergehen! Dann die drei "Alten": Neve Campbell als Sidney Prescott verkauft ihre Lebensgeschichte; Courtney Cox Arquette und David Arquette sind nun auch im Film verheiratet, er ist sogar der Sheriff von Woodsborough. Aber wir kriegen ja auch ein paar neue Gesichter zu sehen. Frischfleisch für die Schnetzelmaschine, sage ich da nur...

Damit geht auch das große Problem einher, das schon der dritte Film hatte: Von den vielen neuen Charakteren, die in diesem Film auftauchen, sind wahrscheinlich zwei die Mörder, der Rest sind bedauernswerte Opfer. Und genau wie im dritten Film geht es einem hier echt hinten vorbei, wer zu welcher Kategorie gehört, denn: Man kann sie kaum auseinanderhalten. Alles die gleichen degenerierten Kackbratzen, die ohne Handy, Twitter und Videoblogging nicht mehr leben können und ihr ganzes Leben auf irgendwelchen Internetseiten präsentieren müssen (bevor hier einer sagt "Eigentor!": Ich präsentiere nicht mein GANZES Leben, sondern nur sorgfältig ausgewählte Ausschnitte). Aber da der Film wirklich auf Krampf versucht, originell zu sein, geht dieses Mal die Auflösung in eine Richtung, in der sich die Reihe nie zuvor bewegt hat. Aber da man das als Kinogänger schon erwartet, bleiben ja nicht viele Möglichkeiten, wer denn der Böse sein könnte. Zugegeben, manche mag es überraschen. Ich an dieser Stelle dachte gar nicht darüber nach, sondern siebte einfach nur aus, wer denn am Ende überlebt.

Und das größte Problem dieses Films ist eben auch die Spannung. Ursprünglich sollte es ein Horrorfilm sein (genauer: ein Slasherfilm). Gemordet und gemetzelt wird hier viel, aber sonst? Die Schockeffekte kennt man, den Spannungsaufbau haben wir vor zehn Jahren in dieser Form gesehen, und außerdem ist der Film ganz offensichtlich ab 16. Und so sehr ich zeitgemäße Popkultur-Anspielungen mag, in diesem Film sind sie einfach nur nervig. Wenn sie Dialoge führen, die in dieser Form schon vor fünfzehn Jahren im ersten "Scream" vorkamen und einen spüren lassen, wie öde diese ewigen Wiederholungen nur mit anderen Themen sind, dann ist das nicht gespielt, sondern wirklich öde! Da haben Craven und seine Leute sich selber ein Bein gestellt.

Aber es ist ja wohl klar, wem wir einen solchen Stuss zu verdanken haben: den Produzenten. Diesen Geldsäcken, die eine erfolgreiche Reihe bis zum letzten Tropfen melken müssen, um auch nur das kleinste bisschen Geld aus den Kinobesuchern zu pressen. Und da ist die "Scream"-Reihe nicht die einzige. Ich sage nur "Indiana Jones" (Teil 4? Also wirklich!). Besseres Beispiel "Highlander" (denn davon hätte niemals eine REIHE existieren dürfen - mal ehrlich, was ist an dem Satz "Es kann nur Einen geben" so schwer zu verstehen?). Und dabei wussten sie ganz genau: "Scream 4" ist genau die Art von Film, über die der Film eigentlich herziehen will. Eine überflüssige Fortsetzung zu einer längst abgeschlossenen Reihe, also ohne jegliche Existenzberechtigung und nur dazu da, Geld zu machen.

Allerdings muss ich mir auch die Frage stellen: Was habe ich eigentlich erwartet? Nun gut, für einen Film von Wes Craven war er schwach, hatte aber seine Momente. Wenn Courteney Cox in alter Tradition das Miststück raushängen lässt und dann hinterher grinst "Ich kanns noch", ist das schon amüsant. Aber dann macht eine Komödie draus, keinen Horrorfilm. Wobei, "Horror" ist zuviel gesagt. Thriller, ja. Aber kein wirklich guter. Und das Ende soll ja wohl eher in Richtung Mediensatire gehen - da muss ich sagen, das hat mich wirklich tierisch genervt.


Fazit: Zeitverschwendung. Fans von "Scream" sollten lieber Teil 1 und 2 gucken, von mir aus auch Teil 3. Fans von Splatterfilmen rate ich auch dazu, lieber Wes Cravens frühere Werke aufzulegen (oder auch "Halloween" von John Carpenter). Wirklich beinharte Fans der Reihe würden, wenn sie einen Blick riskierten, den Kopf schütteln und abschalten. Also wem kann ich den Film empfehlen? Im Grunde niemandem. Nicht einmal den absoluten Trash-Fans, denn so schlecht ist der Film doch nicht. Nur eine seelenlose, standardisierte, aufgewärmte und auf das heutige Publikum getrimmte Aneinanderreihung von Klischees und Messermorden. Wenn man also einen Film sucht, dem ich eine Wertung von 8 oder höher geben soll: Tja, der isses nicht.


5/10 Punkte

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