Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Dienstag, 14. Juni 2011

Review: "Priest" (2011)

Da habe ich endlich mal wieder die Zeit gefunden, einen aktuellen Film zu sehen UND was darüber zu schreiben. An dieser Stelle würde jetzt ein "Wenn dann noch der Film was getaugt hätte..." kommen, aber dem ist nicht so. Der Film war nicht schlecht. Nur eben auch nicht besonders gut. Unterhaltsam, ja, keine Frage, aber weder besonders spannend noch wirklich originell. Im Gegenteil, ich war kurz davor, mir Zettel und Stift zu schnappen und all die Filme zu notieren, die ich in diesem Film wiedererkenne.

Die Rede ist von "Priest".


Der Trailer, den ich vor Monaten zum ersten Mal sah, erinnerte mich an den Trailer zum Film "Legion" (kurz: Engel wollen die Menschheit ausrotten - was nicht unbedingt originell sein muss, wie Fans der "God's Army" Reihe wissen). Als dann auch noch der gleiche Schriftzug am Ende zu sehen war, tat ich mal kurz nachforschen und entdeckte: Jep, selber Regisseur. Auch "Legion" zählt in die Kategorie "Unterhaltsam, aber nicht besonders originell". Aber die Grundlage des Films "Priest" bildet ein asiatischer Comic über einen Krieg Mensch gegen Vampire. Da ich kein Comicleser bin (abgesehen von Asterix), kann ich auch nicht sagen, wie nahe der Film an der Vorlage ist, aber so wie sich der Film an anderen Vorbildern bedient... na ja...

Zur Story: Postapokalyptische Zukunft, alles ist Wüste, die meisten Menschen tummeln sich in riesigen befestigten Städten (*hust* "Judge Dredd"!). Ein Krieg gegen Vampire ist überstanden, die überlebenden Blutsauger hausen in Reservaten und die überlebenden Soldaten (die Priester, die für den Kampf gegen Vampire ausgebildet wurden und die beste Nahkampfklasse sind, die man als Rollenspieler je gesehen hat) schuften in der Abfallverwertung oder den Brennöfen der Stadt. Einer von ihnen, gespielt von Paul Bettany, wird zur außerhalb gelegenen Farm seines Bruders gerufen - ein Wüstenfarmer namens Owen (*hust* "Star Wars"!). Vampire haben angegriffen, alles niedergemetzelt und die Tochter von Owen entführt - ein 18jähriges Mädchen namens Lucy (*hust* Enid Blyton... nein... "Dracula").

So ziehen also der Priester und der Sheriff des Außenpostens (*hust* alte John-Wayne-Filme) ins Reservat, um Lucy zu finden, bevor sie zum Vampir wird. Die Kirche ist darüber nicht erbaut, dass einer von ihnen loszieht, um Vampire zu jagen, denn: Vampire gibt es nicht mehr. Die Kirche ist unantastbar (sagt Christopher Plummer, der noch nie in seinem Leben eine vertrauenswürdige Rolle gespielt hat), ergo, wenn der Held was unternimmt und die Leute in Panik versetzt, kriegt er Ärger (*hust* "Der Weiße Hai").


Comicwurzeln lassen sich bei diesem Film ebensowenig leugnen wie auch leichte Parallelen zu Computerspielen. Erst zu zweit, dann zu dritt ziehen die Helden los, kämpfen gegen Monsterhorden und teilweise knackige Zwischengegner und zeigen den ein oder anderen Special Move (die Kruzifix-Wurfsterne von Paul Bettany sind nicht übel). Der Oberschurke (auch Endgegner genannt) ist schon sehr früh im Film ersichtlich, und es ist wenigstens ein Schauspieler, der in dem Film seinen Spaß hat (Karl Urban aka Eomer aus "Herr der Ringe" oder auch "Reaper" aus "Doom - Der Film"). Nebenbei, Brad "Schlangenzunge" Dourif ist hier in einer kleinen Nebenrolle zu sehen, sodass wir schon mal die Hälfte der Kernbesetzung aus LOTR-Restbeständen rekrutiert haben. Dann ist da noch Maggie Q als Priesterin (vormals bekannt als Kun-Fu-Miststück in "Stirb Langsam 4.0") und Lily Collins als Lucy (mir noch unbekannt, macht aber eine gute Figur).

Der Streifzug durch die Filmwelt geht natürich noch weiter: "Van Helsing", "Pitch Black", "Armee der Finsternis", "Herr der Ringe", "Legende des Zorro"... was auch an Western, Sci-Fi, Fantasy und Horror zur Verfügung stand. Teilweise macht es schon ganz schön Spaß, zu überlegen, wo man das vorher schon gesehen hat. Blöd nur, dass das ein bisschen vom Film ablenkt. Und der hat ohnehin schon Schwierigkeiten, in dieser vorhersehbaren Geschichte die Spannung zu halten. Bemerkenswert ist hauptsächlich die Action, aber die sieht man in dieser Form in fast jedem aktuellen Film (Zeitlupenaufnahmen á la "Matrix", unwahrscheinliche Stunts etc.) Man darf darüber nicht allzu sehr nachdenken, dann hat man auch seinen Spaß.


Fazit: Ein Standard-Actionfilm. Es geht was kaputt (der Showdown ist was für meinen Vater...), die Schauspieler sind annehmbar, aber es ist nichts Besonderes mehr. Fürs Kino nicht gut genug, aber als DVD oder im Fernsehen gerne mal zu gucken. Auch gerne zweimal, damit man nochmal die Liste der geklauten Filme vervollständigen kann. Unterhaltsam, ja, aber eben nicht originell.


7/10 Punkte

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