Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 1. Oktober 2010

Earthstorm

Ich habe ja mit "Predators" und "The Expendables" zwei Kritiken zu absoluten Top-Filmen geliefert; da wird es mal wieder Zeit für etwas weniger Erbauliches. Und mal wieder ist es meiner Naivität zuzuschreiben, dass ich diesem Film alleine vom Titel her eine Chance geben wollte, wobei mich sogar das DVD-Cover hätte vorwarnen müssen: Hauptdarsteller (beziehungsweise "einzige Darsteller, die man schon mal irgendwo gesehen hat") in dieser Gurke sind Stephen Baldwin (ja, einer von den dreihundert Brüdern) und Dirk "Starbuck und Faceman" Benedict. Obwohl ich Letzteren noch sehr mag, dank der beiden genannten Rollen, muss ich sagen, ein Film mit ihm in einer tragenden Rolle, der nichts mit A-Team oder Kampfstern Galactica zu tun hat, erweckt nicht gerade mein Interesse - oder jedwedes Vertrauen.


"Earthstorm" hat aber noch mehr zu bieten als nur das.

Schreibt ruhig einen Kommentar, wenn euch die folgende Geschichte an einen bekannten Film aus den späten 90ern erinnern sollte: Durch etwas, was S.E.T.I., der NASA und sämtlichen Astronomen der Erde irgendwie entgangen war, steht jetzt die Erde vor dem Untergang durch einen riesigen Himmelskörper (in diesem Fall: der Mond). Das sogenannte American Space Institute, kurz ASI, also die Vollprofis in Amiland, entdecken, dass nur eine gewagte Sprengmission den Planeten retten kann (oder in diesem Fall ein hanebüchener Physik-Plot der uns weismachen will, dass man mit einem Magneten eine Spalte im Mond schließen kann, bevor er auseinander bricht). Zu diesem Zweck soll ein absoluter irdischer Laie, der aber auf seinem Fachgebiet der absolute Obermotz ist, zu den Vollprofis beim ASI reisen, seinen Senf dazu geben, dann kann er wieder nach Hause. Natürlich wird alles viel komplizierter, und schon bei dem Satz "Nein, wir schicken Sie nicht ins All, sondern Sie sollen uns nur beraten" weiß man schon, dass genau dieser Laie ins All geht, irgendwas ungemein Heroisches anstellt und dann allen den Tag rettet. Wem das nicht reicht, um auf den Film aus den 90ern zu kommen, dem stellen wir noch eine junge schwarzhaarige Frau als "Tochter" (beziehungsweise Tochterfigur, denn der Held ist ihre "Vaterfigur" - Zitat aus dem Film) und einen Schlipsträger, der zwar keine Ahnung hat, aber im Umfeld des Präsidenten arbeitet und deswegen immer das letzte Wort hat - ach ja, und was die Spezialisten reden, ist eh Müll. Er weiß es besser - nicht, weil er es mit Fakten untermauern könnte, sondern... ist einfach so. Ach ja, und zum Thema Sprengung: Ein experimentelles Shuttle mit nuklearem Impulsantrieb (... ähm... was habt ihr denn geraucht) und vier Atombomben an Bord soll das Problem lösen. Zuvor jedoch gehen Mexico City und andere Städte im Asteroidenhagel unter und werden natürlich nicht vorgewarnt, dass das Ende der Welt bevorsteht. Als die Menschen dann doch davon Wind kriegen, kommt dann die Radiomeldung: "Wir sind jetzt alle gleich. Und unsere Gebete sind mit den Menschen im Space Shuttle auf ihrer Mission."

Na? Klingelts?

Muss ich eigentlich noch sagen, was an dem Film schlecht ist? Was ist an dem Film gut? Fragen wir lieber mal so, denn das lässt sich leichter beantworten. Was an dem Film gut ist: Es geht was kaputt, und es kommt ein Raumschiff drin vor. Punkt! Das sind die Vorteile. Der gesamte Plot ist aus *zu erratendem Film* geklaut, inklusive Zeitlupenaufnahme heroischer Astronauten, gefährlichem Anflug durch tückische Asteroidenschwärme, einer Bodencrew mit Tendenz zur weitreichenden Panik, weil sie nicht alles selber machen können, sowie mitfiebernden Menschen aus aller Welt, die vor dem Fernseher sitzen und abwaren, ob die Welt nun untergeht oder nicht. Der einzige Unterschied zu *zu erratender Film* ist: *SPOILER* Der Held überlebt. Obwohl er es nicht verdient. *SPOILER-ENDE*

Die Effekte sind absolut lächerlich. Die Zerstörung von Mexico City entstand anscheinend mit Hilfe von Photoshop (erinnert mich jedenfalls stark an die Effekte vom Nostalgia Critic), die Weltraumaufnahmen habe ich bei Wing Commander schon überzeugender gefunden, und die Sprengungsszenen am Anfang des Films wären sogar den Machern von "Power Rangers" peinlich gewesen. Aber noch lächerlicher als die Spezialeffekte sind die üblen Dialoge aus dem Katastrophenfilm-Setzkasten: Wenn Stephen Baldwin mit seiner "Tochter" darüber spricht, dass seine Frau vor drei Jahren gestorben war, denke ich auch nur: "Exposition! Exposition! Rush it through ASAP!" Dirk Benedict braucht fünf Dialogzeilen, um zu zeigen: "Hallo, ich bin in diesem Film der Bösewicht. Aber nicht aus Bösartigkeit, sondern aus reiner Dummheit und Eitelkeit." Und ich bin der Meinung, für den Satz "Ich komme gerade von meinem Freund, dem Präsidenten" gehört jeder Charakter in jedem Film, der mit dem Schicksal der Welt zu tun hat, gesteinigt, gevierteilt und an die Viecher aus "Der Nebel" verfüttert. Ach ja, der absolute Knüller an Dialogzeile kommt von der Shuttlepilotin mit der unvergesslichen Textzeile: "Houston, hier blinkt etwas Rotes!" Erinnert an Sigourney Weaver, die beim Alarnton in "Galaxy Quest" sagte: "Ich kenne dieses Geräusch. Das ist ein schlimmer Geräusch!"

Schauspielerische Leistung sucht man in dem Streifen eh vergebens. Stephen ist einer der Baldwins, die man engagiert, wenn Alec den Castingfuzzi mit einem Arschtritt vor die Tür setzt, William nur kaltlächelnd seine Schrotflinte durchlädt, Adam einem mit dem Finger auf "Firefly", "Independence Day" und "Predator 2" mitteilt, man habe den Schwachsinn nicht nötig, und Daniel beim Anblick des Drehbuchs fluchtartig das Land verlässt. Es gibt bestimmt noch einen Baldwin in der Familie, der noch tiefer sinken kann als das, und wahrscheinlich würde dieser in der Fortsetzung landen, sollte jemand tatsächlich so auf Dope sein, dass er das für eine gute Idee hält. Und außer Benedict, der ja nun sein Gesicht auch in jede Kamera halten muss, die er finden kann (verdammt, ich habe ihn immer noch nicht in der "A-Team" Verfilmung entdeckt!), gibt es niemanden, den man jemals in irgendeiner Form, an die man sich erinnern könnte, in Film und Fernsehen entdeckt hätte.

Das dürfte das, was mir "Earthstorm" vermittelt hat, gut zusammenfassen. Story geklaut, Effekte vom Heimcomputer, Schauspieler, die man hierzulande nicht mal ins Dschungelcamp lassen würde, sowie die schlechtesten Dialoge seit Star Wars Episode 3. Einzige Pluspunkte, und selbst die sind von der Umsetzung her mehr als erbärmlich, dank der Spezialeffekte: Es geht was kaputt, und es kommt ein Raumschiff drin vor. Und wenn ihr den Film mittlerweile erraten habt, auf den ich hier die ganze Zeit anspiele, dann schreibt einen Kommentar zu diesem Beitrag! Ernsthaft!


2/10 Punkte

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Armagedon! :-D

Gruß,
Peter