Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Sonntag, 3. Oktober 2010

Drei ??? vs TKKG (Teil 4)

Sowas, sowas... da glaubte ich, dieses Thema zu Genüge behandelt zu haben, und doch stoße ich immer wieder auf Neues. Und ich glaubte auch in drei Blog-Einträgen das abgearbeitet zu haben, was im visuellen Medienbereich über beide Reihen die Abarbeitung lohnt. Das war jedenfalls vor meiner letzten Entdeckung.


Mit TKKG bin ich durch, wie schon vorher gesagt. Sollte jemals wieder ein neuer Film herauskommen, werde ich mit meiner Zeit etwas Sinnvolleres anfangen. Es sei denn, der Regisseur ist entweder Florian Baxmeyer, der einzige deutsche Regisseur, der was taugt, oder John Woo. Mit Letzterem rechne ich eher nicht. Gleichzeitig hoffe ich, dass die drei ??? noch eine weitere Chance im Kino erhalten werden. Bislang ist nichts angekündigt worden, und obwohl ich den zweiten Film sogar besser fand als den ersten, ist dieser eher still und leise in der DVD-Abteilung verschwunden und wird wohl noch irgendwann im Nachmittagsprogramm von Super RTL gezeigt, aber nicht zur Prime Time auf einem bedeutenden Sender.

Was bleibt also noch? Die große Überraschung, von der eigentlich nur die wirklich beinharten Fans wissen: Es gab / gibt Live-Aufführungen mehrerer Fälle der drei Detektive aus Rocky Beach. Genauer gesagt ist es die Aufführung eines Hörspiels auf einer Bühne vor Publikum. Mit den drei Sprechern Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich in den Rollen, in denen sie seit nun über dreißig Jahren erfolgreich geworden sind. Plus einiger mehr oder weniger prominenter Gastsprecher und einem Erzähler.

Es gibt von dieser Aufführung bislang zwei, die es auf eine DVD geschafft haben. Zum Einen die schon seit Jahren kursierende Aufführung des Falles "Master of Chess", einer vermutlich extra für die Bühne geschriebenen Geschichte; zum Anderen die Aufführung des allerersten Hörspiels der Reihe "Der Superpapagei". Und ich besitze mittlerweile beide.

Meine Erwartungen bei "Master of Chess", welches ich zuerst gesehen hatte, waren damals relativ gering. Die große Faszination war es ja, die Sprecher, mit denen ich ja praktisch aufgewachsen bin, mal wirklich in ihren Rollen agieren zu sehen. Sie stellen sich auf die Bühne vor ihre Mikrofone und verlesen ihren Text. Das alleine würde den harten Fans schon reichen. Aber die Art, wie sie es machen...

Ganz ehrlich, der wahre Star der Aufführung (sogar in beiden Fällen) ist der Tontechniker. Peter Klinkenberg, ein Meister vor dem Herrn. Ein Mann, der in zwei verschiedenen Schuhen auf der Bühne sitzt, vor sich eine Auswahl von verschiedenen Oberflächen, mit diversen Requisiten an seiner Seite. Und wenn er mit denen die Soundeffekte erzeugt und dabei breit grinst, ist man einfach fasziniert. Mir würde jedenfalls nur eine Person einfallen, die das auch so hinkriegen würde, und das ist MacGyver.

Bei "Master of Chess" wirken neben den drei Detektiven allerdings nur zwei Gastsprecher mit, die man nicht einmal aus einschlägigen Fernsehzeitungen kennt. Doch beide - ein Männlein, ein Weiblein - übernehmen in dem Stück mehrere Rollen, und das mit Bravour. Er als alternder Graf, betrunkener Spaziergänger (und vom Humor her höchstwahrscheinlich ein Norddeutscher) und Quasimodo-Imitator; sie mit einem Hang zu schrillen Stimmen als mexikanisches Küchenmädchen, verrückte Gräfin und eine "normale" Rolle, die ich aber nicht verraten will, weil sie vom Plot zuviel verrät. Und dann bleibt nur noch der Erzähler, dessen Stimme - da bin ich ziemlich überzeugt - in dem Disney-Film "Tron" das "Master Control Program" auf deutsch vertonte.

All das gut und schön, und für Fans sicher ein Fest, aber ich empfehle es jedem, der mit den drei ??? etwas anfangen kann. Denn sie nehmen sich in diese Stück beruflich und privat gehörig auf die Schippe. Es gibt genug Gelegenheiten, bei denen sie die normalerweise hochspannende Atmosphäre außer Acht lassen und auf der Bühne einfach mal blanken Unsinn walten lassen. Der Tontechniker ist da ja natürlich der Schlimmste. Aber auch Andreas Fröhlich mit seinem John-Cusack-Humor und seine zwei Kollegen lassen stellenweise echt die Sau raus. Und für die Stellen, an desen sie mal nicht als drei Detektive zu diskutieren anfangen, lohnt sich das Ansehen der Aufführung alleine. Und Gelegenheiten dazu gibt es genug.

"Der Superpapagei" ist da schon etwas ernster. Das Stück ist bis auf einige Änderungen eine Adaption des originalen Hörspiels, was allerdings auch zu einigen Running Gags führt. Einige der Fehler, die die Autoren des Dialogbuches damals gemacht hatten, wurden entweder mit einem Augenzwinkern korrigiert oder mit einem noch heftigeren Augenzwinkern immer wieder parodiert. Hilfreich ist hier auch die prominente Gastbesetzung. Wie ich im Eintrag über den zweiten Film der drei ??? schon schrieb, wurde Mortons erster Kinoauftritt vom echten Sprecher der Hörspielreihe synchronisiert. Dieser Mann fand auch seinen Weg auf die Bühne, um nicht nur Morton, sondern auch Skinny Norris, den Erzfeind des Trios, zu sprechen. Hinzu kommen Detlef Bierstedt (die deutsche Stimme von George Clooney und Commander Riker aus "Star Trek") und Thomas Fritsch als Erzähler (der einem wirklich wie in der Pro7-Märchenstunde vorkommt).

Mit Skinny Norris geht auch eine der großen Änderungen, die vom Hörspiel zur Bühne stattfanden, einher. Der Schurke kommt im originalen Hörspiel gar nicht vor, was sogar auf der Rückseite der DVD-Hülle betont wird. Hier wurde ihm allerdings ein Auftritt zuteil, der nicht nur der Romanvorlage näher kommt als das Hörspiel, sondern auch einen weiteren Fauxpas des Hörspiels behebt, der stark am Hintergrund von Justus Jonas kratzte. Also nicht so schlimm wie "Greedo shoots first" in Star Wars, aber ein Detail, über das sich die Macher wohl erst später einig waren.

Bei so viel prominenter Besetzung und einer Geschichte, die die meisten Fans von Kindesbeinen auf kennen, gibt es nicht mehr viel Raum für Blödeleien. Aber das bisschen Raum, was noch bleibt, wird ausgenutzt. Alleine die Auftritte der seriösen Schauspieler als Papageien sind zum Schreien komisch. Und wenn Oliver Rohrbeck an der eigentlich spannendsten Stelle des Stücks einen Lachanfall kriegt, ist eh alles vorbei.


Es gibt so viele Gründe, diesen beiden "Theater"-Aufführungen eine Chance zu geben. Manche finden vielleicht Gefallen an der Idee eines auf der Bühne vorgeführten Hörspiels. Andere interessieren sich für Einblicke in die Kunst der Tontechnik. Aber vor allem die Fans der Hörspiele werden es lieben, denn dies ist eine Möglichkeit, die alten Hasen zu sehen, die von Kindesbeinen an die drei Detektive verkörpert haben und es heute noch tun, auch wenn sie überhaupt nicht danach aussehen. Und ich sage euch: Sollten sie noch einmal in Flensburg auftreten, wie sie es schon vor Jahren einmal getan haben, dann will ich auf jeden Fall dabei sein. Es lohnt sich!


Drei ??? - Master of Chess: 9/10 Punkte
Drei ??? - Der Superpapagei: 8/10 Punkte

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