Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Montag, 24. Oktober 2011

Review: "Unknown Identity" (2011)

Dieses Jahr kommt "Sherlock Holmes 2: The Game of Shadows" in die Kinos. Ich erwäge ernsthaft, ihn noch dieses Jahr zu sehen, aber ich fürchte, es wird nicht das Selbe sein wie beim ersten Film. Denn hierzulande gibt es ihn bestimmt nur auf deutsch. Aber der Trailer sieht schon ganz gut aus...


Das konnte man auch vom Trailer zu diesem Film behaupten: "Unknown Identity" mit Liam Neeson in einer Hauptrolle, die recht stark an seinen Auftritt in "96 Hours" erinnert, aber doch in eine Richtung geht, die man als Verbeugung vor dem großen Meister Alfred Hitchcock deuten könnte. Dazu einiges an Action, einige sehr markante Gegenspieler (zu nennen wären Aidan Quinn und Frank Langella, letzterer auch bekannt als Skeletor aus "Masters of the Universe"... ja, und auch "Frost / Nixon"...) und die spannende Frage: Was wird hier eigentlich gespielt?

Denn genau das versucht Neeson in der Rolle des unbescholtenen und glücklich verheirateten Wissenschaftlers Martin Harris herauszufinden. Da kommt er gerade mit seiner hübschen Ehefrau (gespielt von January Jones - der Name klingt irgendwie nach Playmate des Monats...) in Berlin an, stellt fest, dass er (echt dusseligerweise) seinen Aktenkoffer am Flughafen hat stehen lassen, und braust mit dem nächsten Taxi los, um ihn zu holen. Allerdings macht das Taxi einen unfreiwilligen Ausflug in die Spree... und Neeson verbringt 4 Tage im Koma.

Dann der Schock: Seine Frau kennt ihn nicht mehr, ein fremder Mann stellt sich als Martin Harris vor, niemand will ihm glauben, und er hat keine Ahnung, wo sein Pass steckt. Könnte ja noch einigermaßen witzig sein, ist es aber spätestens dann nicht, als ein ominöser Brillenträger ihn im Krankenhaus abzumurksen versucht. Ihm bleiben nur die Taxifahrerin, die ihm damals das Leben rettete, und ein ominöser Ex-Spion / Privatdetektiv, der an der ganzen Sache noch sein persönliches Interesse bekommen sollte...


Der Film spielt komplett in Berlin - und zwar im echten! Dazu kommt neben der amerikanischen Hauptbesetzung noch ein großer Teil deutscher Nebenrollen, von denen tatsächlich nicht alle gnadenlos schlecht sind. Allen voran Bruno Ganz als der Ex-Spion Herr Jürgen - zuvor kannte ich ihn nur in einer einzigen Rolle, und das war als Hitler in "Der Untergang". Dann die mittlerweile auch in anderen Teilen der Welt bekannte Schauspielerin (wenn man das so nennen kann) Diane Kruger. Und Sebastian Koch - irgendwoher kenne ich den. Und auch der Ex-"Kommissar Rex" Nebendarsteller Karl Markovics macht als Doktor eine gute Figur. Das lässt mich doch ein wenig hoffen, einen guten deutschen Film für diesen Blog zu finden.

Allerdings merkt man auch, dass dieser Film von Profis gemacht wurde. Joel Silver (von "Lethal Weapon" bis "Matrix" nur gute Actionfilme) produzierte gemeinsam mit dem Studio Babelsberg, die Kameraleute hielten auch mal direkt auf das Geschehen drauf, und die Actionszenen sind, abgesehen von den Schnitten im Sekundentakt, ansehnlich gefilmt. Und Action gibt es reichlich - aber dennoch steht die Spannung deutlich im Vordergrund.

Denn der Knackpunkt des Films ist seine Auflösung - von der natürlich hier nichts verraten wird. Abgesehen von einigen kleinen Logiklöchern mitten im Film (warum z. B. macht Neeson sein Handy aus, obwohl er auf die Warnungen seines derzeitigen Partners angewiesen ist?) ist die Handlung schlüssig und der Hintergrund undurchsichtig bis zum Schluss. Das Beste: Wenn man zu wissen glaubt, wie der Hase läuft, kommt ein Kommentar von einem Darsteller, der dann Neeson anschaut mit den Worten "Das glauben Sie doch selbst nicht!" Ich hatte nach dem ersten Drittel des Films eine Vermutung, wie das Ganze ausgehen würde - wiederum gestützt auf Hitchcock-Filme ähnlichen Kalibers. Und soviel sei gesagt: Ich lag vollkommen falsch!


Gibt es irgendwelche Nachteile an dem Film? Mir fallen gerade keine ein. Ein bis zwei Logiklücken und doch etwas schusseliges Verhalten von ehemals Qui-Gon Jinn ziehen den Film nicht mehr soweit runter. Diane Kruger mag keine tolle Schauspielerin sein, aber gut aussehen tut sie. Und durch die Bank weg haben sich weder deutsche noch amerikanische Schauspieler irgendwie blamiert. Atmosphäre stimmt, sogar die Musik ist annehmbar. Spannend bis zur Auflösung - und selbst, wenn sie kommt, braucht man ein paar Minuten, um es zu glauben. Gerne mal wieder sehen!


9/10 Punkte

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