Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Freitag, 24. September 2010

The Expendables

Ich bekam vor Kurzem eine E-Mail - ich verrate nicht von wem - in der ich daran erinnert wurde, dass meine letzte Filmkritik in diesem Blog vom 1. August stammt und ich doch bitte eine neue schreiben möge. Tja, die Zeiten waren hart bislang, zwischen - wie Roger Wilco in "Space Quest 5" es ausdrückte - "rumgammeln, im Unterricht eindösen und dem Erwägen von Für und Wider des Öffnens von Schulbüchern". Ich habe eigentlich an meiner Bachelor-These gearbeitet, allerdings mit geringem Erfolg. Und mittlerweile geht meine Zeit als Flensburger Bürger zu Ende, und ich kehre in mein Heimatdorf zurück.

Betrachtet dies hier also als mein Abschiedsgeschenk. Zumindest als Flensburger; die Arbeit an dem Blog stelle ich ja deswegen nicht ein...



Wie lange habe ich auf diesen Film gewartet? Das Erste, was ich davon hörte, vor weit über einem Jahr: "Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone in einem Film!" Endlich vereinen die Titanen des Actionkinos (obwohl sie langsam an Altersvorsorge denken sollten) ihre Kräfte und schaffen einen Film - von Männern für Männer. Und DAS meine ich so! Nach und nach erfuhr ich auch weitere Details, von der Besetzung von Jet Li (der chinesische Kun-Fu-Zwerg, auch bekannt als Böser in "Lethal Weapon 4" oder Held in "Kiss of the Dragon") und Jason "Transporter" Statham über den eigentlichen Plot (südamerikanischer Diktator und Söldnertruppe, die ihn stürzen soll) bis hin zum vielsagenden, weil eigentlich nichtssagenden Titel "The Expendables".

Und jippie-ki yeah, diesen Sommer kam er in die Kinos. Regie: Sylvester Stallone. Drehbuch: Sylvester Stallone. Hauptrolle: Sylvester Stallone. Alle Frauen, die sich in meinen Blog verirrt haben, seien hiermit offiziell eingeladen, diesen Beitrag zu überspringen, denn ab jetzt heißt es:

TESTOSTERONE FRENZY!!!

Ich habe bereits drei der wichtigen Darsteller genannt. Fehlen auf der Liste der Hauptdarsteller (!!!) in den Film also noch: Mickey Rourke, Dolph Lundgren, Eric Roberts (Bruder von Julia Roberts übrigens), Randy Couture (den ich jetzt hauptsächlich als Co-Commander aus "Alarmstufe Rot 3" kenne), Steve Austin (scheint ähnlich wie Couture aus dem Wrestler-Lager zu kommen) und Bruce Willis als Auftraggeber. Ich meine, als Mann sieht man sich die Besetzungsliste an und denkt: Nicht einmal Uwe Boll könnte bei der Besetzung einen schlechten Film drehen. Wenn er es doch täte, bekäme er von der geschlossenen Truppe kollektiv aufs Maul - und da hilft ihm auch sein Boxtraining nichts mehr...

Aber es ist nicht Boll, sondern Stallone der Regisseur dieses Films. Und er macht keine halben Sachen, wenn es um Actionkino geht. In mehr als einer Hinsicht: Eine Sekunde, nachdem Dolph Lundgren in der Anfangsszene "Warnschuss" schreit, sieht man genau, warum der Film keine Jugendfreigabe erhalten hat. "Hm... zu tief." Insgesamt liegt der Bodycount in diesem Film irgendwo zwischen "Starship Troopers" und sämtlichen John-Woo-Filmen aus der Hongkong-Ära. Stellt euch mal vor, zu diesem Film müsste man bei jedem Toten eine Kerze ausblasen, dann könnte man ihn nur noch in Kathedralen gucken - mit einem Feuerwehrschlauch...

Also es gibt viele Tote, aber ist der Film denn gut?

Ich will ganz ehrlich zu euch sein: Ich habe in meinem Leben schon so manchen Actionfilm gesehen - einige der besten Exemplare wie "Stirb Langsam 1-4" oder die "Letahl Weapon" Reihe haben Ehrenplätze in meinem DVD-Regal. Und keiner von ihnen reicht an das heran, was ich bei den "Expendables" gesehen habe. Als ich irgendwann mal auf die Uhr guckte, zwischendurch (in einem der absolut seltenen Momente, wo der Film mal zur Ruhe kommt) und feststellte, dass er schon eine Stunde läuft, war ich ziemlich verblüfft - es fühlte sich für mich an wie nur zwanzig Minuten. Das sollte schon alles sagen, was man über diesen Film wissen muss. Es ist eine Achterbahnfahrt, mit allen Zutaten, die man sich als männlicher Actionfan wünscht.

Als da wären: Markige Sprüche (und zwar von JEDEM der Beteiligten - ungefähr 60 Prozent der Dialoge). Gut gefilmte Actionsequenzen (angefangen bei der Verfolgungsjagd über den Highway mit begleitender Schießerei und anschließender Klopperei in einer verlassenen Fabrik bis hin zum Höhepunkt des Films: die zwanzigminütige Flurbereinigung des gesamten Geländes!). Stunts und Effekte der alten Schule ohne digitalen Budenzauber (wenn sie was in die Luft jagen, dann tun sie es RICHTIG!). Elemente, die in keinem guten Actionfilm fehlen dürfen (Geballer mit zwei Waffen, Messerkämpfe, Faustkämpfe, automatische Waffen, schwere Waffen, Waffen mit Bumms und natürlich jede Menge Sprengstoffe!). Und eine Minimalstory, die all das zusammenhält, ohne auf komplizierte Plotwendungen zurückgreifen zu müssen, um den Zuschauern was zum Nachdenken zu geben.

Das ist das, was viele Kritiker dem Film zur Last legen. Hirnloses Actiongeballer, nur auf Brutalität und Zerstörung ausgelegt. Ich sage da, und zwar mit Nachdruck: Wer das schreibt, ist eine Frau oder eine Pussie! Leute, die die Bourne-Filme so toll fanden, dass deswegen unbedingt der letzte James-Bond-Film auf Wackelkamera gedreht werden musste, haben daran natürlich überhaupt keine Freude. Es ist ein Actionfilm, bei dem man sehen kann, was passiert!!! Ein Film, der bewusst an die gute alte Zeit der Videokasetten erinnern soll, als Arnold Schwarzenegger im Alleingang eine Insel im Pazifik verwüstete, Chuck Norris den Vietnamkrieg in seine eigenen Pranken nahm und Clint Eastwood als Dirty Harry mit allem urbanen Gesocks aufräumte, das blöd genug war, seinen Weg zu kreuzen. "The Expendables" ist unkompliziert, effektvoll, lustig, ein Fest fürs Auge und mit genau dem Grad an Gewalt und Brutalität, den erwachsene Männer von einem solchen Film erwarten. Und genau das will er auch sein! Wenn euch das nicht passt, ihr Kritiker dort draußen, dann guckt gefälligst "Brokeback Mountain", denn genau da gehört ihr hin!!!


Ich habe den Actionfilm des Jahres erwartet, als er ins Kino kam, und genau das, und nichts anderes, ist "The Expendables" geworden! Explosionen, dicke Wummen, spektakuläre Kämpfe, und all das mit mittelschwerem Augenzwinkern. Ich glaube, es gibt nicht mehr dazu zu sagen. Außer vielleicht einer kleinen Warnung: Wer jetzt Arnold Schwarzenegger bis an die Zähne bewaffnet im Dschungel erwartet, den muss ich enttäuschen. Er und Willis haben mit Stallone nur eine Gesprächsszene - aber die alleine ist das Eintrittsgeld fürs Kino wert! Glaubt mir!


10/10 Punkte

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