Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...

Sonntag, 27. April 2014

Review: "Non Stop" (2014)

Oder auch: "Flugangst? Dein Problem möchte ich haben..."


Ja, es wird mal wieder Zeit. Nicht für für den nächsten Eintrag, sondern wieder für ein Liam Neeson Action-Vehikel, bei dem er sich alleine mit der ganzen Welt anlegen muss. Kommt einem bekannt vor? "96 Hours", "Unknown Identity"... sogar in "Batman Begins" hat er sich wirklich mit der ganzen Welt angelegt. Mittlerweile war er in so vielen Actionkrachern, dass er langsam mal für die Besetzung in einem "Expendables" Film in Frage kommen könnte. Aber obwohl der heutige Film von Produzent Joel Silver stammt ("Stirb Langsam", "Lethal Weapon", "Matrix", "Sherlock Holmes", nur um einige zu nennen), in jedem Liam Neeson Film steckt auch ein ordentlicher Anteil Thriller.


Der Plot
Bill Marks ist ein Air Marshal - aber kein besonders guter. Neben seinem Alkoholproblem hasst er außerdem das Fliegen. Und nun, auf einem Flug von Washington nach London, bekommt er SMS von einem Unbekannten, der droht, alle 20 Minuten einen Passagier zu töten, wenn seine unverschämte 150 Millionen Dollar Forderung nicht erfüllt wird. Es bleibt keine leere Drohung...


Die Darsteller
Liam Neeson heute mal in grummelig, aber in vielen Szenen so kompromisslos wie in "96 Hours". Aber langsam zweifle ich doch an seiner Wandlungsfähigkeit. Julianne Moore spielt die weibliche Hauptrolle, einen Passagier, der unfreiwillig in das Chaos mit hineingezogen wird, aber dem Air Marshal zur Seite steht. Die übrigen Passagiere - pardon, Darsteller - sind relativ unbekannt. Obwohl Frank Deal, ein älterer Schauspieler, wie eine Mischung aus Gregg Henry und Geoffrey Rush aussieht - für mich jedenfalls.


Die Stärken
Auch wenn der Trailer viel von den guten Szenen im Film gezeigt hat, sie haben es geschafft, schwere Spoiler zu vermeiden - also werde ich das auch tun. Soviel sei gesagt: Es ist wirklich spannend. Die Atmosphäre ist sehr dicht, man bekommt manchmal sogar ein Gefühl der Beklemmung, als würde man wirklich in diesem Flugzeug sitzen. Das zusammen mit dem Ratespiel, wer eigentlich der Böse ist - etwas, das wirklich bis zum Schluss nicht offensichtlich wird (jedenfalls nicht für mich).
Soviel sei gesagt: Es gibt Momente im Film,. wo man jeden verdächtigt. Und ich meine JEDEN! Gut, außer dem kleinen Mädchen...
Wenn es um die Actionszenen geht - denn davon hat der Film einige: Sie sind zwar schnell geschnitten, und die Kamera ist recht nah am Geschehen. Aber wenn sich zwei Leute in der Bordtoilette prügeln, wie will man das anders machen? Trotz allem sind die Szenen sehr übersichtlich, was heutzutage nicht selbstverständlich ist.


Die Schwächen
So auf Anhieb fällt mir nur wenig ein. Man erkennt durchaus auch andere Filme wieder, aber auch das liegt in der Natur der Sache. Wer also Parallelen zu "Flightplan", "Passagier 57", "Einsame Entscheidung" oder gar Filmen aus dem Horror-Genre, die ich nicht näher benennen kann, ohne den Film zu spoilern, der darf sie gerne behalten. Wenn ihr das Ende seht, werdet ihr verstehen.
Das Ende selbst ist allerdings auch etwas, wo ich mich kurz am Kopf kratzen musste und mich fragte: Hä? Habe ich irgendwas verpasst? Denn irgendwie hatten sich die Drehbuchschreiber dann in der Geschichte festgefahren und mussten gegen Ende eine schnelle Lösung präsentieren, deren Logik ich nicht ganz traue. Was die Motivation hinter der ganzen Sache angeht... das wird gegen Ende dann doch etwas halbherzig erklärt.
Allerdings sollte ich Leute vorwarnen, in der finalen Actionszene nicht zu genau darüber nachzudenken. Denn IMDB wies schon mehrfach darauf hin, dass sich die Gesetze der Physik im Endkampf mal kurz einen Drink an der Bar genehmigen...


Größte Stärke
Der Grund, weshalb dieser Film so gut funktioniert, ist, dass bei den Charakteren sämtliche Archetypen entweder vermieden oder auf den Kopf gestellt werden. Besonders am Anfang des Films, wenn man sich die Passagiere zum ersten Mal ansieht - als erfahrener Filmegucker macht man sich, wenn man die Prämisse kennt, sogar zusätzlich Gedanken. Im Grunde könnte jeder der Böse sein. Doch im Laufe des Films werden diverse Vorurteile angesprochen und später heftigst revidiert. Auch hier könnte ich nur spoilern, wenn ich näher ins Detail gehe. Aber soviel sei gesagt: Viele der Leute, die wie Schurken erscheinen, könnten sich am Schluss als die wahren Guten entpuppen.


Fazit
Würde Hitchcock heute noch leben und Filme drehen, und er hätte einen Film in einem Flugzeug gedreht, dann wäre er diesem Film ziemlich nahe gekommen. Es ist ein Thriller, ein Krimi nach dem "Wer ist der Täter" Schema, hat einen moderaten Actionanteil und ein befriedigendes, wenn auch nicht unbedingt logisches Ende. Wenn man schon mal Flugzeugthriller gesehen hat, wird einem zwar Einiges bekannt vorkommen, aber trotzdem, und das ist die Hauptsache: Es ist bis zum Schluss spannend! Ich wäre überrascht, wenn man den Täter vor der eigentlichen Auflösung erkennen würde. Definitiv ein sehenswerter Film.


Bewertung
8/10 Punkte

Keine Kommentare: