Ich möchte an dieser Stelle vorwarnen: Der folgende Post enthält sprachliche Ausdrücke, die in der zivlisierten Welt als anstößig betrachtet werden könnten. Sollten Leser also mit Ausdrücken wie "scheiße", "Arschloch" oder ähnlichen Kraftausdrücken Probleme haben, rate ich davon ab, diesen Artikel zu lesen. Ich danke für euer Verständnis.
Stellt euch mal bitte folgende Situation vor: Ein Mann will seine Freundin befreien, die von einem irren Lastwagenfahrer entführt wurde und in einem Käfig auf einer abgelegenen Farm angekettet ist. Der Mann hat die Schlüssel, um die Ketten zu öffnen, aber der irre Lastwagenfahrer läuft gerade in Richtung Käfig. Jetzt kommt der Mann auf die Idee, ein Ablenkungsmanöver zu starten. Was macht er also? Lässt seiner Freundin, die immer noch angekettet ist, seine einzige Waffe da - einen Schraubenzieher - und nimmt dafür die Schlüssel mit, mit denen sie sich in der Zwischenzeit hätte befreien können.
Und damit: Willkommen in der Welt von "Hush"
Um es klarzustellen: Wir reden hier über einen englischen Independent Film, der so mies ist, dass selbst Uwe Boll ein qualitativ hochwertigeres Werk zu diesem Thema abliefern könnte als diesen Scheiß. Wäre der Film vor 2000 rausgekommen, nicht einmal der Nostalgia Critic hätte sich getraut, ihn durchzunehmen. Aber die Machart des Films weist leider darauf hin, dass der Film im letzten Jahrhundert nie gedreht worden wäre - denn er ist eindeutig ein Kind moderner Filmemacher.
Und damit meine ich: Nie die Kamera ruhig halten, möglichst alles mit Handkamera filmen, dann auch möglichst nahe ran zoomen und unscharf stellen, und falls doch noch was zu erkennen ist, einen Schnitt jede halbe Sekunde. Und zwar nicht nur in Actionszenen (die, nebenbei bemerkt, in diesem Film mehr als lachhaft daherkommen - wenn ich recht überlege, sind die sogar mehr zum Heulen). In fast jeder Szene wackelt eine Handkamera durch die Gegend, die meisten Akteure kann man nicht einmal richtig erkennen - ein Polizist, der den Helden fasst, braucht zwei Minuten, bis man endlich ein Close-Up kriegt, auf dem man sein Gesicht auch mal erkennen kann. Anderes Beispiel: Der Held rennt / klettert einen Abhang hinauf. Eine Szene von maximal fünf Sekunden. Wie viele Kameraeinstellung würden erfahrene Regisseure an dieser Stelle zeigen? Eine? Zwei? Mark Tonderai nimmt fünfzehn.
OK, zugegeben, über diese Punkte kann man sich auch in den Bourne-Filmen von Paul "Ich nehme meinen Job ernst" Greengrass oder James Bonds letztem Griff ins Klo "Quantum of Solace" aufregen. Wäre alles halb so wild, wenn denn wenigstens der Rest vom Film was taugen würde. Also Story: Abgekupfert von "Breakdown", der wiederum "Spurlos Verschwunden" mit "Duel" kruezte. Keine sonderlich neuen Impulse, abgesehen davon, dass der Lastwagenfahrer sich als Böser darstellt, noch bevor die eigentliche Entführung stattfindet. Hinzu kommt, dass alles nachts in England spielt - langweilige Settings, wenig zu sehen, keine Gesichter, die man irgendwie schon mal gesehen hat.
Womit wir zum größten Problem dieses filmischen Zäpfchens kommen, den Charakteren. Unbekannte Gesichter sind eine Sache. Charaktere, die nahe am Leben sein sollen, aber sich als komplette Vollidioten entpuppen, eine ganz andere. Mit dem Helden soll man sich identifizieren können, denke ich mal, sonst wäre er kein armer Plakate-Kleber, der mit seiner Freundin, einer echten Schlampe (und das sage ich nicht nur so, sie betrügt ihren Freund auch noch, der daraufhin bei ihr Telefonterror macht - eine ebenso nervige wie unnütze Nebenhandlung), nachts Raststätten abklappert, um Werbeplakate dazulassen. Ach ja, nebenbei schnorrt er von der Tusse so ziemlich alles, was er kriegen kann, und streitet sich die restliche Zeit mit ihr. "Nein, ich kann mich nicht an unseren letzten Sex erinnern. Ist das wichtig? Ach, übrigens, hast du noch Geld für Benzin?"
Von den fünfzehn Minuten Einführung, bis der eigentliche Handlungsstrang losgeht, brauchen diese beiden Turteltauben nur fünf, um sich mit dem Publikum sämtliche Sympathien zu verscherzen. Als die Tusse dem Arschloch endlich den verdienten Laufpass gibt und kurz danach verschwindet, fehlt mir schon jegliches Interesse - abgesehen von den mit dem Holzhammer eingetrichteten Hinweisen, dass sie bestimmt entführt worden ist. Ihr Freund macht sich darauf zum Volldepp, jagt einem mutmaßlichen Kidnapper und Mörder hinterher, ohne zu überlegen, klaut dabei ein Auto mit fast leerem Benzintank - was einem alle dreißig Sekunden um die Ohren gehauen wird - und noch andere Scherze.
Ach ja, irgendwann kommt noch die Szene mit dem Polizisten ohne Closeup, der auch sehr rasch das Zeitliche segnet (kann er von Glück sagen!), dann eine Szene mit einem angeblich entflohenen Opfer, das in drei Minuten erst die beiden sympathischsten Personen in diesem Film ermordet und dann den Helden mit seinen Händen an den Fußboden nagelt. Ja, richtig gelesen! Der Regisseur ist ein absoluter Psychopath! Dann zähes Hin- und Hergejage bis zum Showdown, der so grottenübel, unlogisch und weitab von jedem Unterhaltungswert ist - da sieht sogar der Endkampf aus Turtles 1 aus wie der Showdown aus Highlander, wenn man das mal vergleicht.
Ach ja, und einen Oscar für die Dialogschreiber mit den geistreichen Kommentaren des Helden: "Scheiße! Fuck! Oh scheiße!" Ungefähr 80 Prozent seines Textes bestand aus diesen Worten. Die restlichen 20 Prozent brauchte er, um sich die Sympathien des Publikums zu verscherzen. Ach, und auch die seiner Filmfreundin, die ihm jedoch am Ende in die Arme fällt, als wäre nichts gewesen (nachdem er ihr die Schlüssel geklaut hatte, mit denen sie sich hätte befreien können, und sie mit nichts als einem mickrigen Schraubenzieher zurückließ, um "ein Ablenkungsmanöver" zu starten - verdammter Bastard!).
Fazit: Resident Evil, The Star Wars Holiday Special, Batman & Robin... alles Meisterwerke im Vergleich zu diesem vollkommen strunzdoofen, uninspirierten, verwackelten Möchtegernfilmchen aus Großbritannien ohne eine einzige eigene Idee, gelungene Textzeile oder einen Funken vernünftiger Action, von Logik und NAchvollziehbarkeit mal ganz zu schweigen. Ich bin kein anspruchsvoller Filmgucker, und normalerweise lasse ich mich schon von Kleinigkeiten gut unterhalten. Aber dieser filmische Auswurf hatte NICHTS! Begrabe man ihn in der Versenkung, dass er nie wieder das Licht der Welt erblicke, und diesen bescheuerten Regisseur am Besten gleich mit!
1/10 Punkte - meine erste absolute Tiefstwertung. Ich habe auch nur bis zum Schluss durchgehalten, um diese Review schreiben zu können.
Sein Abenteuer auf der fernen Insel ist beendet, doch die Sage geht weiter. Er muss sich nun der schwersten aller Prüfungen stellen, um zu beweisen, dass er die Feder genauso gut beherrscht wie die Klinge. Doch zwischenzeitlich rief ihn das Schicksal auf eine andere Insel, belagert von untoten Kreaturen und einer intriganten Handelsfamilie. Mehr darüber demnächst...
Donnerstag, 18. März 2010
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2 Kommentare:
Da fällt mir ein: Hast Du mittlerweile "Manos, Hand of Fate" gesehen? DAS ist ein schlechter Film. ^^
Äh, das war ich.
Grüße, Peter
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